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Wer will, kann nun über das Logo zur UEFA EURO 2024 abstimmen, oder über die Sinnhaftigkeit derlei Wettbewerbe streiten

Logowettbewerb UEFA EURO 2024

Logowettbewerb UEFA EURO 2024

Phase zwei in Sachen Bewerbungslogo zur EURO 2024 (dt berichtete). Nachdem die Einreichphase für Logoentwürfe abgeschlossen ist, kann man nun bis zum 22. September auf der Amateurfußball-Plattform unter voting.fussball.de für den persönlichen Favoriten abstimmen, sofern denn einer dabei ist. Fußballdeutschland und Design werden wohl vorerst keine Freunde.

Ok. Das an Ecstasy-Pillen erinnernde WM-2006-Dingsbums war halt ein Ausrutscher, dachte ich bislang. Franz Beckenbauer, seinerzeit Präsident des Organisations-Komitees, attestierte dem bunten Smile-Kuddelmuddel, es passe zu uns. Puh. Wie heißt es so schön: jedes Volk bekommt das Logo, das es verdient. Oder so ähnlich. Die Aufregung innerhalb der Designszene war groß, die WM als solche allerdings ein großer Erfolg, mit Platz 3 durchaus auch aus sportlicher Sicht. Also Schwamm drüber.

Dieses Mal, mit Unterstützung der „kreativen Community“, wird sicherlich alles besser, bekommt Sportdeutschland ein Logo, für das man sich als Kreativschaffender oder designliebender Mensch nicht zu schämen braucht. Wer das dachte, dem dürften angesichts der fünf Finalisten, die der DFB beziehungsweise die vom DFB berufene Jury ausgewählt hat, vielleicht doch Zweifel kommen.

Ein Entwurf innerhalb der Finalisten ähnelt dem unsäglichen Germany-Wirbel, der schon längst hätte ausgewechselt werden sollen, weil dieser indifferente Klecks für das Reiseland Deutschland nun wirklich keine Zierde ist. In einem anderen Entwurf kommt der Telstar-Ball aus den 1970er-Jahren zum Einsatz. Was in jedem zweiten Fußball-Stockimage vorkommt, darf natürlich auch hier nicht fehlen. Ein weiterer Entwurf, zwar nicht unter den Top-5 dafür ebenfalls ausgezeichnet, zitiert offensichtlich das WM-2006-Logo. Das also ist die von Crowdsourcing-Anbietern so viel gerühmte Weisheit der Masse, die kollektive Intelligenz. In sieben (!) der 25 ausgezeichneten Logos ist eine Herzdarstellung enthalten. Fast hat man den Eindruck, es werde ein Signet für eine Partnervermittlung gesucht. Nie war mehr Herz als heute. Alles und jedes wird mittlerweile emotionalisiert, Lebensmittel, Flughäfen, Länder, Inseln und auch die Wettbewerbe der UEFA. Scheint, als habe sich dieser Trend nun bis zum DFB herumgesprochen.

Ich habe mir die Mühe gemacht und alle Einreichungen gesichtet (Zeitaufwand 25 Minuten). Zwei Entwürfe sind tatsächlich dabei, die nach meiner Einschätzung Potenzial haben und die die Anforderungen eines EM-Kandidatur-Zeichens erfüllen: Entwurf eins, Entwurf zwei. Zwei von über zweitausend. Ausgezeichnet wurden diese beiden Logos übrigens weder von der Community noch von der Jury. Dass die Jury auch mit Kollegen namhafter Agenturen wie Strichpunkt, Mutabor und Jung von Matt/Sport besetzt gewesen ist, hat sich jedenfalls nicht positiv auf die Qualität der eingereichten Arbeiten ausgewirkt.

Die bislang 25 ausgezeichneten Entwürfe bedienen so ziemlich jedes Klischee, das es in der Welt der Sportpolitik so gibt. Gemeinschaftsgefühl, Herzlichkeit, Austausch der Kulturen, Friede, Freude …. Sportfunktionäre lieben so etwas. Das Problem dabei ist: der Mensch sieht nur, was er aufgrund seiner Prägung (Sozialisation, aktuelle Situation, emotionale Verfassung, u.a.) zu sehen im Stande ist – selektive Wahrnehmung. Andere Aspekte, die ein gutes Zeichen ausmachen, wie etwa Einzigartigkeit, Einfachheit/Memorierbarkeit oder Prägnanz, wird man nur dann erkennen können, wenn das Auge darauf trainiert ist. Nichts von alledem findet sich in den fünf zur Wahl stehenden Entwürfen, trotz einer auch mit Designern besetzten Jury. Da blickt man neidisch nach Frankreich, in die USA, in die Niederlande oder (ausnahmsweise auch einmal) nach Italien.

2.076 Entwürfe wurden im Rahmen des Wettbewerbs eingereicht. 2.076! Einmal angenommen an jedem Entwurf hätte der verantwortliche Gestalter – maximal niedrig angesetzt – zwei Stunden gearbeitet. Bei einem Gesamtpreisgeld in Höhe von 14.000 Euro macht das umgerechnet einen Stundensatz von 3,37 Euro. Wofür hat der DFB nochmal eine Unterseite „Gesellschaftliche Verantwortung“? Wobei freilich 97% der insgesamt 990 Teilnehmer (aus 82 Ländern) gänzlich unentgeltlich ihren Dienst verrichtet haben. Was der DFB als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnet, ist eine kaum vorstellbare Verschwendung von Arbeitszeit.

Es wird sicherlich kein Gestalter gezwungen, bei einem Wettbewerb, bei dem aufgrund der zu erwartend großen Teilnehmeranzahl die Chancen zu gewinnen verschwindend gering sind, mitzumachen. Es gibt natürlich auch keinen, der einem die Teilnahme verbietet. Letztendlich muss jeder für sich selbst abwägen, ob sich der Aufwand rechnet, ob die Teilnahme – als Gestalter ebenso wie als Juror – einem etwas nützt und ob man bereit ist, unentgeltlich zu arbeiten. Im Fußball gilt bei kritischen Abseitsentscheidungen: im Zweifel für den Angreifer. Bei derlei Wettbewerben bietet die Richtschnur Orientierung: im Zweifel gegen die Teilnahme.

Vielleicht dem ein oder anderen ein Trost. Egal wie die offizielle Abstimmung um das Logo ausgehen wird: sollte Deutschland den Zuschlag für die Ausrichtung bekommen, wird das Siegerlogo von einem anderen, dann finalen Logo ersetzt.

Hier die fünf zur Wahl stehenden Logoentwürfe:

Logo 1

Logo 1

Logo 2

Logo 2

Logo 3

Logo 3

Logo 4

Logo 4

Logo 5

Logo 5

Inoffizielle Abstimmung im dt

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Dieser Beitrag hat 70 Kommentare

    1. Ich gestehe, ich habe auch bei Logo 3 zuerst “Germ” gelesen. Aber bei näherem hinsehen, gibt es dafür aber eigentlich keinen Anhaltspunkt. Wenn man sich nichts dazu denkt oder geistig weglässt, dann steht da “Gem+Kritzel” oder eben “Ger24”. Beides ist wohl in Ordnung und evtl. auch beabsichtigt.

    2. Ich hab da erst Gem4 gelesen. Bei dem unten links lustigerweise 21 und nicht 24, weil die gelbe Fläche stärker ist als die Lücke, die ja eigentlich die 4 darstellen soll.

  1. Achims Dokumentation des Aufwandes, der in solch Wettbewerben wertlos verpufft, ist an sich Kommentar genug. Einzig die Erkenntnis ist wertvoll, dass die Qualität einer Kreation eines Wegwerf-Logos mit strengen Auflagen nicht mit der Anzahl der Kreativen korreliert. Nicht die Masse der Gestalter macht die Qualität – die Tiefe der Auseinandersetzung dürfte entscheidender sein. Wir folgern: Ein Wettbewerb, in dem Aufwand potentiell umsonst und Kommunikation nicht stattfindet, dürfte wohl das ungeeignetste Konstrukt sein, um solche Aufgaben zu lösen.

    Welch Überraschung!

    1. Nicht die Masse der Gestalter macht die Qualität – die Tiefe der Auseinandersetzung dürfte entscheidender sein.

      Treffend zusammengefasst.
      (wobei man den Konjunktiv noch streichen kann)

  2. Ich finde (Schande über mein Haupt) das Herzchen-Logo gar nicht so schlecht. Emotionalisierung ist bei einer Fußballveranstaltung definitiv nicht die schlechteste Wahl, geht dergleichen doch mit sehr viel Emotionen auf Seiten der Fans her. Das Logo selber wäre für mich defintiv nicht annährend final – allerdings ist mir die Grundidee am sympathischsten. Tja der Rest.. funktioniert irgendwo mit biegen und brechen. Keine wirkliche Verschlechterung zu 99% der Bewerber- Olympia- Fußball- WM- EM- Wasauchimmer-Logos der letzten Jahre, was aber leider kein Kompliment ist.
    Zu den von Dir favorisierten Entwürfen kann ich für mich klar sagen: Das F ist mir zu sehr Fluggesellschaft, zu technisch, zu emotionslos. Kein Bezug zu Fußball, kein Bezug zu Deutschland, kein Bezug zu irgendetwas. Und der zweite Entwurf ist mir deutlich zu nah am Fair Trade Logo.

  3. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber dieser Wettbewerb schlägt mir ganz sauer auf den Magen.

    1. Der Gewinner erhält 10.000€. Klingt auf den ersten Moment nicht schlecht, für jemanden der zur Uni geht und mal “just for fun” mitmacht. Schaut man nun aber mal genauer nach, kommt da einem schon der erste Würgereiz. Eine Agentur oder Profi hätte dafür sicher das 7fache verlangt um sich das Briefing überhaupt erst anzuschauen. Mal von den ganzen Nutzungsrechten abzusehen und wie weit das Logo breit getreten wird. Wer dafür am Ende alles Nutzungslizenzen zahlt usw. Also schon mal n fetter Deal für den DfB.

    2. Das eigentliche Dilemma ist ja, das man meint einen fairen Wettbewerb ins Leben gerufen zu haben, wo jeder mitmachen kann. Jeder? Ich bin Designer, selbstständig und verdiene damit mein Geld. Bin von morgens um 9-18 Uhr im Büro oder noch länger in Agenturen. Meinen Lebensunterhalt kann ich nicht damit bestreiten vielleicht bei einem Wettbewerb zu gewinnen. Ich kann auch nicht mit einer Summe X planen, weil ich vielleicht glaube der Geilste zu sein und sowieso gewinne. Was ist daran also fair? Und so kommen wir zu

    3. Ich muss es ernst nehmen, verstehen wie manches funktioniert, wie man was realisieren kann, usw. Ich hab ja nicht umsonst studiert um zu wissen wie man ein Corporate Design aufbaut. Bedeutet, ich muss mich damit auseinandersetzen und Zeit investieren. Auf dem Klo kommt einem vielleicht manchmal eine gute Idee. Die Exekution ist aber Arbeit. Und das sieht man dann auch im Ergebnis. 20.000 eingereicht Arbeiten. Und übrig bleiben 5 Logos die unterm Strich einfach mal scheisse aussehen. Konzeptionell sowieso von der Umsetzung. Entschuldigt die Wortwahl, aber mich beschäftigt das enorm. Fussball ist mein Leidenschaft und wer träumt nicht mal davon für so ein event ein Logo zu machen. Einen weiteren Punkt möchte ich noch hinzufügen.

    4. Ich kann mich noch dunkel daran erinnern das wir 2006 eine Diskussion darüber hatten wie schlecht das WM Logo mit den Pillensmileys war und ob es Deutschland designtechnisch einfach nicht drauf hat…

    Wieder ein großes Turnier und wieder eine Gelegenheit verpasst.

    Klar es ist nicht das Hauptlogo für die EM. Das muss man an der Stelle auch mal betonen.

    Dennoch, Das Ergebnis zeigt, dass das keine gute Idee war. Nein war sie wirklich nicht.

    1. Der Gewinner erhält 10.000€.

      Zur Richtigstellung: Der Gewinner erhält 5.000 Euro plus, wie es heißt, „Fußball-Sachpreise im Wert von ca. 2.000 Euro“.

      Und danke für die umschweifende Wortwahl Tom.

    2. “Eine Agentur oder Profi hätte dafür sicher das 7fache verlangt um sich das Briefing überhaupt erst anzuschauen.”

      Und da wunderst du dich das die lieber einen Wettbewerb machen??
      Wenn ich die Möglichkeit hätte zwischen einer Vielzahl von Optionen zu wählen und dafür 10.000€ zu zahlen oder aus ein paar Optionen und dafür 70.000€ zu zahlen, dann würde ich mich auch ganz klar für die kostengünstigere Variante entscheiden. Für die meisten Kunden ist und bleibt Gestaltung eine rein subjektive Entscheidung, daher kann ich den Schritt absolut nachvollziehen.

      “Und übrig bleiben 5 Logos die unterm Strich einfach mal scheisse aussehen.”

      Mit dem “Fachbegriff” scheisse, schiesst du dich halt selbst ins Aus. Aber wenn das alles so schlecht ist, kannst du doch sicher mit wenig Aufwand auch etwas gestalten und einsenden. Deinen Worten nach zu folgen, kannst du ja etwas besseres abliefern als die hier gezeigten Beispiele. Dann sende doch selbst ein “Scheiss-Logo” ein, ist ja schnell gemacht.

      “Der Gewinner erhält 10.000€. Klingt auf den ersten Moment nicht schlecht, für jemanden der zur Uni geht und mal „just for fun“ mitmacht”

      Ich kann dir versichern das der Großteil der Bevölkerung Deutschlands 10.000€ als viel erachtet (nicht nur Studenten). Du scheinst leider, wenn es um Finanzen geht, jeglichen Bezug zur Realität verloren zu haben wenn 10.000€ für dich nicht viel ist.

      1. Sehr geehrter Herr Wasser J. Hans,
        was den Bezug zur Realität angeht, ist Ihre Einrede recht populistisch und nicht ganz geglückt.

        Da muss man sich solch vordergründig “hohen” Salärs genauer anschauen. So einfach geht das nicht mit dem Designer-Bashing, das Sie hier gegenüber Tom veranstalten.

        Dazu muss man sich mit Betriebswirtschaft und Projektmanagement beschäftigen, bevor man lospoltert:

        Oft ist es so, dass 10.000 oder 8.000 EUR für die Sekretärin Klärchen Siebengscheit zwar super klingen. Diese tollen Summen im Tagesgeschäft des Freiberuflers sich aber entweder sehr schlaues Scope Creaping des Auftraggebers oder durch unklares Angebot des Gestalters – meist aber wegen beidem – rasch auf unter Mindestlohn pro Stunde auflösen.

        Dann will ich Sekretärin Klärchen Siebengscheit hören, wie sie sich dann erneut aufregt, nur dann in die andere Richtung …

        Wie das:
        1. Zum professionellen Logodesign gehört immer die Entwicklung, nicht nur das Ergebnis.
        Entwicklung bedeutet:
        a. Rebriefing entwickeln
        b. Aufwand für begleitende Kommunikation mit dem Auftraggeber
        c. Aufwand für das Präsentieren von Zwischenergebnissen
        d. Aufwand für dem Präsentieren von Optionen und
        e. des finalen Ergebnisses.
        f. Dann das Bearbeiten der Eingaben und Feedbacks, dann erneutes Präsentieren.
        ff.

        Den Löwenanteil heutzutage stellt der Entwicklungs- , Kommunikations- und Präsentationsaufwand dar. Das ist wichtig und nicht unnötig mit dem spitzen Stift streichbar, denn man schmeißt als Profi seine Ergebnisse nicht über den Zaun und lässt danach auch nicht Tante Erna nach ihrem Tagesgusto entscheiden.
        Viele Gestalter und Auftraggeber übersehen diesen Aufwand der Kommunikation sträflich, machen keine Zeitreportings und schreiben diesen Aufwand auch nicht in ihr Angebot. Sprich: Viele Gestalter können nicht betriebswirtschaftlich effektiv kalkulieren.

        2. So gut wie immer gehört dazu inklusive auch das Umfeld: Briefschaft und Corporate Design, Manual und Werbemaßnahmen entwickeln.
        3. Oft ist auch vorher das CI noch nicht erarbeitet und formuliert. Muss aber. Alore, es wird also auch das oft vergessen einzupreisen. Dann muss man das als Gestalter notgedrungen im Auftrag mit machen, will man, dass es eine gute Arbeit und kein Rohrkrepierer wird – obwohl es nicht on scope war. Dumm gelaufen. Berater bekommen für ein CI allein ab 5.000 EUR dafür und das ist gedumpt bei dem Aufwand, das ein reales CI in der Praxis macht.

        Für das Logo einer Pommesbude, die Klärchen Siebengscheit gründen will, weil sie ihre Sterne neu ordnen will, gelten sicher aufgeweichtere Grundsätze, das ist voll okay. Das sollte nicht 10.000 und auch nicht 5.000 kosten.

        Für DFB-Fußball sehe ich das jedoch kritisch.

        Dass es bei einem DFB-Logo nicht die billige Masse macht, sondern vertieftes Bearbeiten von Wenigeren effzienter gewesen wäre, da gebe ich den Vorrednern nur recht.

        Eigentlich. Wäre da nicht die raffinierte Glücksspiel-Psychologie, die da gern und zu gut greift …

      2. “scheisse” sind sie nur bedingt, aber relativ einfallslos. Fünf Fußball-Logos mit nem Fußball im Logo, huiiii. Ist ja fast wie in der Basketball-Bundesliga, wo 99% der Vereine nen Basketball als Logo haben.

    3. Tom, alles was du schreibst ist (abgesehen von 70k für das Lesen des Briefings) korrekt und von jedem Gestalter, ob freelance oder angestellt, erlebt und nervig/frustrierend, was auch immer.
      Ist aber halt bei jedem Pitch so und ein Teil unseres Berufs. Damit muss man sich arrangieren oder eben etwas anderes machen, jammern hilft nicht. Letztlich muss der Gestalter sich überlegen ob er teilnimmt und wieviel Zeit er investiert. Die meisten Vorschläge die ich da sehe werden in unter vier Stunden entstanden sein – und selbst in dieser Zeit kann man etwas ordentliches fabrizieren.

      1. Einspruch: Tom jammert nicht.
        Er sagt nur, wie es sein müsste. In diesem kaputten Markt.
        Ich finde es in Ordnung, sich das immer wieder in Erinnerung zu holen …

        Woher das gerne genommene Argument “jammern” immer kommt, ist mir ein Rätsel.
        Tom ist Realist, der uns nur klar macht, auf welcher Selbstbetrugsbrühe als Fettauge viele schwimmen. Nichts anderes.

    4. Danke Moritz, Hans hat überhaupt nicht die Tragweite meiner Kritik verstanden.

      Aber noch einmal Hans. Ich kann nicht mein Leben planen, dass ich an Wettbewerben teilnehme und vielleicht gewinne. Weiß nicht ob du das schaffst, aber ich habe gewisse Grundkosten die ich abzudecken habe. Jeden Monat!!! Ich muss meine Jobs so einteilen das ich am Ende Geld zum Leben habe. Solch ein Wettbewerb ist dafür nicht ausgelegt. Wer zahlt mir denn meine Miete wenn ich nicht Gewinne? du hast recht. Manches ist sehr subjektiv. Gewinnen, kann man da nicht einplanen. Und wenn ich mitmache, dann investiere ich Zeit, mache es so wie ich es gelernt habe. Mit Berücksichtigung aller eventualitäten. Glaubst du ne Agentur oder ein Designer drückt man schnell in Photoshop ein paar Knöpfe?

      Der DFB verdient mit dem Logo ne Menge Geld. Und dem Designer bleibt am Ende nichts. Denn Steuer musst du darauf auch noch bezahlen.

      Auch Gehälter oder Preise sind Subjektiv. Angebot und Nachfrage sind da entscheidend. Ich hab die Preise nicht festgelegt, aber bitte erkundigen sie sich, was ein Corporate Design dieser Größenordnung kostet. Und alles was billig ist sieht eben auch so aus. Siehe Wettbewerb. Und ich wette das nicht einer der 5 Finalisten waschechter Designer ist.

      1. waschechter Designer

        Um dem Eindruck entgegenzutreten, nur Akademiker oder andere ausgebildete Designer könnten ordentlich gestalten. Selbstverständlich können auch Quereinsteiger gute Designlösungen liefern. Was nützt schon die Ausbildung, wenn jeglicher Bezug zur Praxis fehlt. Oftmals ist mit allen Wassern gewaschen besser als waschecht.

      2. auch Quereinsteiger

        Eben!, wie man an Erik Spiekermann sieht: Lehre abgebrochen, Studium abgebrochen. Der kann es deutlich besser als viele Diplomierte.

  4. Besser als der Germany-Wirbel sind alle 5 Finalisten (aber das ist auch keine Kunst). Eine Ähnlichkeit hierzu sehe ich allerdings bei keinem der Logos. Und die zwei ausgesuchten alternativen Entwürfe wären als Finalistenlogos vermutlich genauso niedergemacht worden wie der Rest. Hab den Contest selbst verfolgt. Es gab aus meiner Sicht gute Entwürfe (wenn auch wenige). Schade dass der DFB letztendlich nur 4 (einhalb) schwarz-rot-goldene Bälle zur Wahl stellt.

  5. Achim, hochgerechnet eine unvorstellbare Verschwendung von Arbeitszeit, stimmt.
    Für den einzelnen ein nettes Glücksspiel mit wenig Einsatz nach dem Motto “Warum nicht?”.

    Wie bei Lotto: 1 Feld schnell mal ausfüllen für 1 EUR – die Möglichkeit zu gewinnen ist denkbar gering, aber bei dem niedrigen Einsatz: warum niieeecht … Psychologischer Effekt, dem leider auch hellere Köpfe anheimfallen, bei der Auslobung eines Jackpots nochmal höher, obwohl die Gewinnwahrscheinlichkeit überhaupt zu gewinnen nicht einmal steigt sondern gleich bleibt oder gar sinkt. Wie war das nochmal in Mathe als wir Statistik/Stochastik hatten …

    @ Tom
    Eine Agentur oder Profi hätte dafür sicher das 7fache verlangt um sich das Briefing überhaupt erst anzuschauen.

    ?? Die Zeiten sind auch vorbei.
    Dass man sich ziert, das Un-Briefing auch nur anzuschauen.

    Es ist heute so: Dass es kaum mehr anschaubare Kreative-Briefings gibt, sondern nur Un-Briefings.

    Das ist für mich das eigentlich Schlimme.

    Mir raubt der unsägliche Schwachsinn, der oft drin steht, meine Lebenszeit. Ein fundiertes Rebriefing des Designers, das mehr Sinn reinbringt, wird aber kaum mehr gezahlt, geschweige, dass die Ausschreibenden begreifen, dass das, was sie abgeliefert haben, mit dem besten Willen kein Briefing ist.

    Sondern hochtrabende Null-Gedanken. Da hapert es an allem, an Einsicht, an Wahrnehmung, an Sprachkritik, an Denken. In bösen Stunden, in den ich wirklich sehr, sehr grantig werde (1x im Monat), rufe ich diesen – gottseidank abwesenden – Marketing-BWL-Mäusen zu: Ihr strukturellen Analphabeten! Ihr Bologna-Opfer komma elende!! ;-)

    Zu 50% dran schuld sind aber auch die Designer, die den Quark mitmachen.
    Auch ich habe schon einigen Youngster-Quark mit gemacht, habe das aber inzwischen auf meine Murtaugh-Liste* gesetzt.

    * Architekt Ted in How I Met Your Mother
    (Der Name “Murtaugh” kommt von dem Polizisten Murtaugh aus der Lethal Weapon-Reihe, der immerzu sagt “Ich bin zu alt für diesen Scheiß!”)

  6. eines EM-Kandidatur-Zeichens erfüllen: Entwurf eins, Entwurf zwei.
    Beide zeigen für mich die Reichsflagge. Absolutes No-Go!

    1. Für mich zeigen sie einen Elefanten, der einen Männergesangverein bumst.
      (selten so einen Quatsch gelesen > gilt auch für brom26)

    2. Wie unten beschrieben bin ich sicher nicht von selber oder schnell auf den Vergleich gekommen, aber jetzt, mit dem Gedanken im Hinterkopf frage ich mich, wie man NICHT die Ähnlichkeit sehen kann.
      Es geht ja nicht darum, irgendjemandem etwas zu unterstellen. Aber in meinen Augen schon eine eher unglückliche Wahl.

      Die Tasse hier im Hintergrund (https://uploads1.jovo.to/idea_attachments/800881/coffee-mug-germany_bigger.jpg?1504537236) zeigt eigentlich ganz gut, dass ein bisschen mehr Gelbanteil der Idee nicht schlechtgetan hätte.
      Aber ja, jetzt schreibe ich schon wieder zu viel darüber. #summsummTörö

      1. Wie gesagt: Wir sehen, was wir aufgrund unserer Prägung zu sehen im Stande sind. In der direkten Gegenüberstellung drängen sich die Ähnlichkeiten auf. Ich sprach im Artikel wohlgemerkt von Potenzial und nicht von einem perfekten Logo. Ein wenig mehr Gelb und die Kritik wäre entkräftigt. Die Idee und das Zeichen als solches – Adlerschwinge – ist stark. Da ließe sich sicherlich etwas draus machen.
        Man bedenke zudem: Menschen aus anderen Ländern haben einen anderen, unbelasteten Blick, wie sich auch anhand der ausschließlich positiven Kommentare zum Entwurf auf Jovoto ablesen lässt. Im Kontext einer internationalen Veranstaltung darf die Beurteilung schon über eine deutsch-zentrische Sichtweise hinaus reichen, denke ich.

  7. Nichts für ungut. Der Erste der beiden Vorschläge, die dem Autor zusagen, erinnert mich in der srg-Variante (durch die Gewichtung der Farben) eher an die Flagge eines sehr traurigen Kapitels dieses Landes…

    1. In den Nachrichten waren heute Bilder von einem mexikanischen Sender über das Erdbeben zu sehen, der hatte schwarz-weiß-rote Balken als Flächen für drei Zeilen Texteinblendungen. War bestimmtn Nazisender.

      1. Es gibt im Internet 2 Arten von Menschen.
        Die einen, die es schaffen, ganz normal und argumentativ ihre Punkte darzulegen und die anderen, die die Tür eintreten, laut rülpsen, sich dafür auf die Schulter klopfen und dann wieder gehen.
        wonz ist nicht Typ 1.

        *rülps*

      2. @silasac
        Mmh… also da würde ich dt-Leser wonz in Schutz nehmen wollen, denn schließlich ist sein Kommentar lediglich eine sarkastisch-ironische Replik auf den von brom26 aufgemachten Vergleich mit der Reichsflagge. Auch wenn letzterer damit offensichtlich nicht alleine ist, erscheint auch mir der Bezug konstruiert und abwegig. Es gibt Menschen, die sehen in allem und jedem Zeichen des Nationalsizialismus, auch dort, wo keine vorhanden sind. So verstehe ich jedenfalls wonz’ Kommentar.

      3. Klar, so verstehe ich den Kommentar auch. Mir wäre die Assoziation wahrscheinlich auch nicht ohne den brom’schen Hinweis aufgefallen. Jetzt sehe ich ehrlich gesagt nichts anderes mehr darin als die Reichsflagge. Das menschliche Gehirn ist schon manchmal komisch. Aber es stimmt schon, das Thema spielt scheinbar erst eine Rolle wenn man danach sucht oder man darauf hingewiesen wird.

        Scheinbar ist für den einen schon die Farbkombination schwarz-weiß-rot problematisch, der andere zuckt die Schulter über Hakenkreuzähnlichkeiten.

        Das ganze Thema, ob man nicht wieder Kinder Adolf nennen können sollte oder die 88 wieder von seiner Altlast zu befreien etc. finde ich eigentlich ziemlich spannend/diskussionswürdig. Klar, hier vielleicht erstmal etwas fehl am Platz, aber man könnte ja den Schwerpunkt alilibimäßig auf die grafischen Aspekte legen. ;-)

  8. Zuallererst muss man ja mal festhalten, dass das Ein Bewerbungslogo ist. Das finale Logo wird viel mehr den strengen Richtlinien der UEFA entsprechen und kann, so “frei” wie die Herangehensweise hier, garnicht so gemacht werden. Von daher sind auch Präsentationen mit App-Icons und Kaffeetassen eigentlich eher ungeeignet – sieht aber schön aus, und das soll soll den ersten Eindruck auch nicht schmälern.

    Mich würde vielmehr interessieren wie ein Vorschlag von euch Kritikern hier aussehen würde. Ich bin auch Designer, bzw. bezeichnet mich meine Berufsbezeichnung so, aber wenn ich mir hier die Kommentare durchlese, dann muss man sich ja fast umdrehen und gehen (rein digital irgendwie). Da wird das Klischee der arroganten Designerbranchen vollends erfüllt.

    Aber mal ehrlich: Was würdet Ihr besser machen? Was würde euer Logo transportieren? Was ist gegen “Gemeinschaftsgefühl, Herzlichkeit, Austausch der Kulturen, Friede, Freude” auszusetzen? Wir reden immernoch von einer Sportveranstaltung. Das ist kein G20-Gipfel und man mus auch nicht auf Missstände der Welt hinweisen – ein Logo, gerade ein Fussball-Logo, darf ruhig Klischees kommunizieren. Ich muss ehrlich sagen, dass mir von den Einsendungen einige durchaus gefallen bzw. Potenzial erkennbar ist. Zugegeben: die Favoriten würd ich so auch nicht nehmen.

    1. Ja es ist ein Bewerberlogo. Aber das es nicht sonderlich zum Einsatz kommt, ist falsch. Es wird sehr wohl zum Einsatz kommen. Es wird T-Shirts, Kaffeetassen und noch viel viel mehr davon geben. Es wird Firmen und Marken geben die damit werben, Pizzadienste werden Pizzen nach EM Gegnern benennen und dann mit dem Kandidatenlogo werben, usw. Also die PR Maschine wird wie bei der EM laufen. Vielleicht noch nicht auf vollen Touren, aber du irrst wenn du glaubst, dass man das gar nicht groß sehen wird. Und wenn man das bedenkt, ist das “Siegerhonorar” ein Witz.

      Was man hätte besser machen können? Mehr Zeit investieren, sich mehr Gedanken machen müssen, konzeptionell. Und dazu gehört nicht, das man Herzen zeigt, weil man so nett ist, einen Ball weil es ja was mit Fussball zu tun hat, usw. Und da kommen wir zum Zeitfaktor. Ich weiß nicht wie lange du an einem Logo, CI, o.ä. sitzt, aber in 2-3 Std. kommt man halt nur auf so nahe liegende Dinge, Klischees. Kann man machen, aber ist das wirklich alles? Ich denke nicht. Da steckt so viel drin. Um die Ecke denken. Aber man muss Zeit investieren. Und die muss man haben., oder sich nehmen. Wenn man es sich leisten kann.

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