
Ab dem kommenden Wochenende steht die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein wieder ganz im Zeichen der Kieler Woche. Rund drei Millionen Besucher werden vom 16. bis zum 24. Juni zur weltgrößten Segelveranstaltung erwartet, zugleich das größte Sommerfest im Norden Europas. Beim Plakat zur diesjährigen Kieler Woche glaubt man „das Tanzen der Wellen und den pfeifenden Wind zu hören“, so zumindest das Statement der Jury, die das comicartige Motiv in Blau, Weiß und Rot zum Sieger kürte.
Seit 1959 wird das offizielle Plakat in Rahmen eines Einladungswettbewerbs ermittelt. Diese Mal wurden insgesamt 11 Plakatmotive eingereicht. Für das Siegermotiv zur Kieler Woche 2018 zeichnet die in Wien lebende Art Direktorin Verena Panholzer verantwortlich. In der Begründung schreibt die Jury, das Siegerplakat sei voller Dynamik und skizziere mit kräftigen schwarzen Linien das Zusammenspiel von Himmel, Meer und Booten.
Auszug der Pressemeldung
„Der dynamische Wechsel blauer und weißer Flächen von Wind und Wellen wird mit roten Segeln rhythmisiert. Das Motiv hat nahezu lautmalerische Qualitäten, man glaubt das Tanzen der Wellen und den pfeifenden Wind zu hören.“ Formell stelle die Umsetzung eine bisher noch nicht dagewesene gestalterische Herangehensweise im Kieler-Woche-Design dar. Außerdem würdigte die Jury die „äußerst schlüssig ausgearbeiteten Corporate-Design-Anwendungen“, die ebenfalls Lebensfreude und Energie transportierten. „Die gesamte Gestaltung löst so die Distanz zwischen Veranstalterin und Betrachterin beziehungsweise Betrachter auf und lädt zum Mitmachen ein.“
Kommentar
Die enorme grafische Bandbreite, die der Wettbewerb zum Kieler-Woche-Plakat seit 1959 hervorbringt, ist beeindruckend. Auch wenn das Grundthema im Grunde jedes Jahr dasselbe ist – Wind, Wasser und Segelsport – gelingt es den Verantwortlichen und den von der Jury ausgewählten Gestaltern immer wieder neue Interpretationen hervorzubringen. Größer könnte der Kontrast zwischen dem diesjährigen Motiv und beispielsweise dem Plakat zur Kieler Woche 2015 eigentlich kaum sein. Hier verspielt, poppig und wild, dort kühl, reduziert und abstrahiert. Und doch sind die Kieler-Woche-Plakate immer wieder ein Hingucker.
An dieser Stelle einmal einen herzlichen Dank an die Jury wie auch die Verantwortlichen auf Seite der Stadtverwaltung Kiel, die diesen Wettbewerb ermöglichen. Ein Fest für die Augen. Und ein überzeugendes, nachhaltiges Wettbewerbskonzept, das jedem Crowdscourcing-Format weit überlegen ist, da es, wie man sieht, fortwährend bestechende grafische Handwerksqualität hervorbringt. Im übrigen ein Wettbewerb, und das ist in der Branche leider nicht selbstverständlich, der neben einem Preisgeld auch ein Präsentationshonorar für die teilnehmenden Gestalter einschließt. Wünsche stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel und weiterhin ein gutes Händchen bei der Auswahl!
Weiterführende Links
Auch Kulturwerbung oder Events andernorts sind oftmals toll gestaltet, aber die Kieler Woche mit ihrem klaren Fokus auf die gute Form, auf innovatives oder irritierendes Grafikdesign ist doch immer wieder ein Lichtblick im Meer der Beliebigkeit und modischer Werbetrends.
Die diesjährige Gestaltungen bzw. die Illustrationswelt gefallen mir gut – nicht weil es so sonderlich innovativ und nie dagewesen wäre – aber es wird eben sehr konsequent durchgespielt und entfaltet eine schöne Kraft und Wirkung. Einziger Wermutstropfen: die beiden Sponsorenlogos in der Mitte …
Ich verstehe den auf Wellen liegenden Papagei nicht ganz ;-)
x2
Danke.
Das ist auch das Einzige, das mich an diesem Entwurf stört: die beiden Segel des Zweimasters, die tatsächlich an einen Schnabel erinnern…
Leider schaue ich als Kielerin momentan überall auf Schnäbel ;)
Gefällt mir gut! Habe die Einreichung nur kurz durchgeklickt. Auffällig: Man lässt sich definitiv ziemlich von den Vorjahren inspirieren. Zum Teil musste ich doppelt aufs Datum schauen, weil ich sicher war, dass ich diesen Entwurf in exakt gleicher Form bereits in einem der letzten drei Jahre gesehen habe. Stellenweise wird auch eiskalt bei Buchcovern oder anderen Plakaten geklaut. Interessant.
Papa Schlumpf, geschreddert
Im Ernst??
Seid ihr noch bei Trost in Kiel?
Da ist wohl jemand auf dem Wacom Tablet ausgerutscht.
Muss ein guter Verkäufer gewesen sein.
Sehen Sie in den kommenden Jahren:
ach egal.
Ist Rot in Norddeutschland nicht etwas zu gewagt?
Mir persönlich gefällt der Look ausgesprochen gut. Beim Durchklicken der anderen eingereichten Entwürfe, musste ich jedoch auch feststellen, dass die Konkurrenz nicht all zu groß ist.
Ich hätte mich als Jury auch für diesen Entwurf entschieden…geht es jemandem anders?
Geht mir genau so. Glück gehabt, daß zumindest dieser Entwurf dabei war.
Was meinst mit Glück gehabt? Gut oder nicht komplett daneben?
ich hätte mich definitiv für den Entwurf von Herrn Bankov entschieden.
Ich schließe mich da Sebastian an: das Plakat von Herrn Bankov ist auch sehr gelungen!
Ebenfalls!
Jedes Jahr ein Highlight und die Motive sind insgesamt eine tolle Sammlung.
Einfach: weiter so!
Das ist dieses Mal ganz sicher kein Highlight. Es haut mich nicht um.
„Jedes Jahr ein Highlight“
Bezieht sich auf den Wettbewerb im Ganzen, ich persönlich freue mich immer auf die Präsentation der Plakate.
„die Motive sind insgesamt eine tolle Sammlung“
Hiermit möchte ich die Varianz über die Jahre hinweg loben. Insgesamt finde ich diesen Wettbewerb sehr gut kuratiert. Das Big Picture ist für mich die Vielfalt.
Das aktuelle Motiv schlägt sich in der Verwendung auf Werbemitteln oder als Visual auf der Website sehr gut.
Subjektiv betrachtet; ich mag Pop Art.
Mir nicht. Was für ein niedriger Anspruch.
Geht gar nicht klar. Sieht aus wie hingerotzt. Sorry.
welches gemetzel findet da auf see statt? scheußliches plakat – vorm hintergrund gelungener kieler-woche-plakate der vergangenheit…
Und wenn sich dann erst das Gewitter verzogen hat und die Haie auftauchen …
Ganz ehrlich, ich habe das Vorschau-Bild gesehen und fand es direkt super. :D
Das Vorschaubild finde ich deutlich weniger verstörend als das Plakat ‘in seiner ganzen Pracht’.
Mir wird ganz schwindelig bei diesem Plakat. Es ist sehr aggressiv. Ich sehe auch Haie.
Und die Partnerlogos sind überhaupt nicht gut integriert.
Das Datum wirkt irgendwie gefangen und kurz vor dem Untergang.
Es sieht wie ein mal schnell hingerotzter frecher Entwurf aus.
Nicht schlecht. Endlich wird auf dem Plakat mal dem Umstand Rechnung getragen, dass die Kieler Woche fast immer bei Schietwetter stattfindet.