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Neues Design für ZDF WISO

ZDF WISO Set-Design
ZDF WISO Set-Design, Quelle: ZDF, Jana Kay

ZDF WISO Set-Design

WISO, das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin des ZDF, hat seit Montag ein neues Design. Sowohl das Studio-Set wie auch das On-Air-Design wurden modifiziert. Die Fernsehtechnik entwickele sich weiter und darum müsse auch ein Studio von Zeit zu Zeit angepasst werden.

Die Marke WISO, mittlerweile immerhin 34 Jahre alt, sei heutzutage keine reine TV-Marke mehr, wie Moderator Marcus Niehaves die Veränderungen im Interview kommentiert. Mittlerweile erreiche man viele Menschen über die ZDFmediathek und über die sozialen Netzwerke. Und da brauche es neue Ansprachen, auf die mobilen Endgeräte optimierte Grafiken und technische Möglichkeiten um möglichst viele Synergien zu schaffen, so Niehaves.

Das ZDF möchte mit Hilfe des neuen Designs, so das Ziel, inhaltliche Vielfalt und Kompetenz auf allen Plattformen ausspielen. Man wolle die Marke WISO noch stärker im Netz verankern. Sendebegleitend werde man Inhalte für die ZDFmediathek, für den YouTube-Kanal und für die WISO-Facebook-Präsenz bereitstellen.

Auszug der Pressemeldung

Beton ist das prägende Material des neuen Studios – es steht für Alltagsnähe und Kantigkeit der Sendungsthemen. Anstelle eines Tisches werden Betonsäulen zum Einsatz kommen, die für Live-Schalten, Interviews und Moderationen flexibel eingesetzt werden können. Hinzu kommt eine große LED-Wand zur Präsentation von Sachverhalten und Zusatzinfos. Der Integration der sozialen Medien in die „WISO“-Sendung dient ein beweglicher Studiomonitor im Smartphone-gemäßen Hochkantformat.

Mit neuer Farbe (Bordeaux), modifiziertem Schriftzug und einem veränderten Konzept für die Grafiken wurde am vergangenen Montag die erste WISO-Ausgabe im neuen Look ausgestrahlt. Der riesige weiße Tisch in Propellerform, wie er seit 2011 zum Einsatz kommt, dem Zeitpunkt des letzten Redesigns, wurde aus dem Studio verbannt. Bordeaux im Zusammenspiel mit dem Material Beton prägen nunmehr das Studiodesign (so sah das Studiodesign bisher aus, Screenshot)

ZDF WISO Logo – vorher und nachher
ZDF WISO Logo – vorher und nachher

Die neue Wortmarke ist weniger fett als bisher, der Schriftschnitt wurde von Black auf Bold umgestellt. Nach wie vor nutzt das ZDF als Hausschrift die Swiss 721 BT, so auch in diesem Fall. Allerdings entschied man sich dazu, das „W“ leicht anzupassen, sodass es etwas weiter läuft, weniger Strichstärkenkontrast aufweist und somit harmonischer wirkt. Sowohl die Farbe Bordeaux wie auch das Gestaltungskonzept kommen, wie sich sehr schön anhand der auf Youtube veröffentlichten Videos (Screenshot) ablesen lässt, bereits seit einigen Monaten zur Anwendung. Nun erfolgt die Umstellung auch im linearen TV-Medium.

An der Realisierung waren neben dem ZDF das Atelier Markgraph aus Frankfurt (Set-Design) und die Agentur Cape Rock (On-Air-Design) beteiligt.

Kommentar

Schön wie, ausgehend von der Form des Anfangsbuchstabens W, ein Grafikkonzept mit Schrägen/Diagonalen entwickelt wurde, bei dem sowohl die ZDF-Hausfarbe Orange wie auch die neue Akzentfarbe Bordeaux zum Einsatz kommen. Wobei man in diesem Fall freilich kaum mehr von Akzentfarbe sprechen kann. Nichtsdestoweniger ein schickes Design. Eines, das sehr deutlich den aktuellen Zeitgeist widerspiegelt: reduziert, geradlinig, kontrastreich, farblich prägnant und dabei weitestgehend auf Verläufe verzichtend.

Interessant zu sehen ist sicherlich auch, wie das ZDF auf YouTube, Facebook & Co. in Bezug auf die Ausgestaltung von Medien zunächst vorgefühlt hat, um dann mit dem On-Air-Design nachzuziehen. Der initiale Impuls, das zeigt auch dieses Beispiel, geht vom Leitmedium Internet aus. Social Media wird quasi zum Testballon für TV-Sender.

Wer ein Faible für Studiodesign der 80er- und 90er- Jahre hat, sollte sich den ZDF-Beitrag „WISO: Studio und Deko im Wandel der Zeit“ nicht entgehen lassen. Eine kleine Zeitreise, die einen angesichts derlei Designsünden schmunzeln lässt.

Mediengalerie

Neues ZDF WISO On-Air-Design

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Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. Des Interesses halber:
    Woher kommt eigentlich diese Affinität zum “Sichtbeton”? Für mich verkommt diese Optik langsam zu einer Verlegenheitslösung, ähnlich unserer geliebten Raufaser-Tapete.

    1. Eine durchaus interessante Frage, jedoch finde ich den Vergleich mit der Raufasertapete deplatziert. Der Sichtbeton ist zunächst mal eine sehr ehrliche Oberfläche, da sie den Baukörper offenlegt. Diese Offenheit ist auch im Kontext anderer Materialien bereits seit Jahrhunderten ein beliebtes Stilmittel, denken Sie nur an alte Fachwerkhäuser, an deren Anblick man sich bis heute erfreut. Ursprünglich war diese Offenheit jedoch eher Ausdruck einer gewissen Armut, da sich nur die Oberschicht eine schmückende Deckschicht leisten konnte – im Aussenbereich in Form von kunstvollen Malerarbeiten, im Innenbereich in Form von aufwändigen Tapeten. Der Wunsch diesen Statussymbolen näher zu kommen führte zu Geschmacksverirrungen im Stile von Fototapeten oder Raufaser. Im Zuge der klassischen Moderne fand hier ein Umdenkprozess statt, der sich mittlerweile fest in Design und Architektur etabliert hat. Entsprechend ist der Sichtbeton auch keine aktuelle Strömung sondern ein Stilmittel, welches nun auch bereits seit 60-70 Jahren zum Repertoire gehört. Man betrachte sich nur die amerikanische MidCentury-Architektur. Wo ich Ihnen allerdings recht gebe, und der Verdacht liegt nahe, dass das auch im neuen WISO-Studio der Fall ist: diese gestalterische Haltung wird aktuell durch eine überbordende Simulation von Sichtbeton ad absurdum geführt. Wo man simple Spanplatten mit einer Sichtbetonlookfarbe bestreicht agiert man sehr postmodern und unterwirft sich dem Diktat einer Mode, die vermutlich in nicht ferner Zukunft ihren Höhepunkt erreicht haben dürfte. Der Sichtbeton als modernes Stilmittel wird dies aber hoffentlich überdauern und weiterhin als akzentuierendes Mittel zum Einsatz kommen, denn ich mag ihn :)

      1. Was ein großartiger Kommentar mein Lieber!
        @Achim: wie wäre es mit einer Auszeichnung? ;)

      2. Danke für die ausführliche und informative Antwort. Auf den Vergleich mit Fachwerk wäre so nicht gekommen, aber es leuchtet ein. Wieder etwas gelernt :)

  2. Wieso hat der Kommentator ein lappiges Shirt und Jeans mit Turnschuhen an?!
    Das man keine anständige Rasur erwarten kann… geschenkt.
    Aber was soll diese Geschmacksverirrung? Wie kann man solch einen Kasper ernst nehmen?

    1. Geschmackssache sicherlich. Aber auf mich wirkt es frisch, jugendlich, modern und keineswegs wie ein “Kasper”. Und auch sowas wie “….keine anständige Rasur…” hat für mich was von “Diese “Jugend von heute!” oder diese Klischees von wegen lange Haare und drei-Tage-Bart = Ungepflegt. Ich kenne Ihr Alter nicht, aber es klingt für mich wie ein Blick mit Unverständnis von einer älteren Generation auf eine jüngere. Aber an sich ganz normal. Das war ja schon immer so (68er u.s.w.) Ich weiß nicht, ob Sie auch Tattoowierte Menschen als Kriminelle abstempeln, ich kenne Sie ja nicht. Aber ich gehe mal davon aus, dass das Magazin auch jüngere Menschen erreichen möchte und ich möchte keinen Moderator in Lackschuhen, Anzughose und Oberhemd sehen. Das wirkt für mich steif, spießig und vermittelt für mich eine Barriere zwischen mir als Rezipient und dem Moderator. So wie ich ihn dort auf den Fotos sehe, habe ich das Gefühl, auf einer Ebene mit ihm zu stehen und nicht “von oben herab belehrt zu werden”. Wie gesagt, Kleidung ist Geschmacksache. Aber jemanden wegen seines Kleidungsstils, den ich immer noch als sehr gepflegt empfinde, als Kasper abstempeln… naja, wayne

      1. Kann mich hier nur anschließen. Bin auch kein Fan von z.B. übertriebener Jugendprache oder übermäßiger Verwendung von englischen Begriffen – wenn es denn dafür eine deutsche Variante gibt; das ZDF ist schließlich kein MTV, aber einen lässigen Kleidungsstil und den von Gott gegebenen Bart zu verunglimpfen empfinde ich nichtmal als konservativ, sondern eher als unverschämt.

  3. Die überarbeitete Wortmarke gefällt mir gut, auch die Farbwelt spricht sehr an.
    Die Sichtbeton-Optik mit Holzboden habe ich mittlerweile auch schon zu oft gesehen und empfinde nicht mehr wirklich als modern. Wirkt etwas trist.
    Ansonsten eine runde Sache.

  4. Eine wirklich schöne Überarbeitung. Die bedachte Entwicklung der Wortmarke und die neue Farbwelt gefallen mir sehr gut – die Betonoptik mag etwas zu oft verwendet werden, hier passt der Grauton wie ich finde aber sehr gut rein.

    Insgesamt wirkt der neue Auftritt erwachsener und seriöser, andererseits auf jugendlich und frisch. Gerade bei den YT-Thumbnails fällt mir dies auf.

  5. Beim Blick aufs Titelbild dachte ich direkt, WISO wäre vom ZDF zum WDR gewechselt. Das Studio ist genauso eintönig und verwechselbar wie das WDR-Einheitsbreistudio in dem seit 2016 zig Sendungen gedreht werden (Markt, Monitor, Servicezeit etc.). Einfach schlimm.

    1. Genau mein Gedanke! Durch das fehlende ZDF Logo im Studio verstärkt sich dieser Eindruck sogar noch.
      Im Gegensatz zum WDR wirkt das Studio hier aber sehr dunkel, trister und deutlich biederer. Auch die Ausleuchtung, man beachte den doppelten Schatten auf dem Boden wirkt irgendwie unprofessionell. Hier hätte man sich ruhig noch etwas mehr vom WDR abschauen können.

  6. Gerade die Thumbnails finde ich super. Ich mag es wenn ein YT-Kanal die eigene Gestaltung dezent mit einbaut, aber trotzdem noch genug Freiheit hat, mit dem restlichen Thumbnail-Platz zu spielen.
    Und die Schräge in Orange-Bordeaux passt und ist schnell erfassbar.

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