Seit kurzem präsentiert der Telefonanbieter O2 unter o2-online.de einen neuen Internetauftritt. Aufgrund des deutlichen Farbwechsels von Weiß auf Blau, was sich durch eine konsequentere Corporate Design-Linie erklären lässt, fällt die Umstellung für alle deutlich sichtbar aus. Vor allem die Tunnelseite ist nicht mehr wiederzuerkennen. Statt einer Zielgruppenabfrage nach Privatkunden, Interessenten und Geschäftskunden werden nun die wichtigsten Themen wie z.B. Vertragsverlängerung, DSL und Loop aus dem Bereich der Privatnutzer gespielt. Der Bereich Business rückt damit etwas nach hinten.
Was hat sich sonst geändert?
Der Auftritt wurde nun auf 1024 Pixel optimiert. Die etwas spielerische Navigation, vor allem auf der Tunnelseite hingt allerdings dem Trend etwas hinterher. Firmen wie E-Plus oder Vodafone hatten bis vor kurzem noch aufwendig inszenierte Tunnelseiten, auf denen Flash bzw. JavaScript eine große Rolle spielte. Ähnlich wie nun bei O2 bewirkte jede Mausbewegung gleich ein aufwendiges Rollover. E-Plus und Vodafone sind wieder zurückgekehrt zu einer schlichteren Variante. Ich wundere mich schon, dass O2 einen Weg einschlägt, den andere bereits gegangen und wieder umgekehrt sind. Gerade der sehr schlichte weiße Auftritt von O2 hatte sich immer wohltuend von den meisten anderen Seiten abgehoben. Nichts war reißerisch oder aufdringlich. Genau das aber fehlt mir nun beim neuen Auftritt. Klar, die kleinen aufsteigenden Blasen sind nett. Ich vermute vor allem die O2-Leute selbst werden es schick finden. Aber wenn ich als Interessent kurz das wichtigste über die Leistungen erfahren möchte, bleibt mir nun nichts mehr anderes übrig, als mich durch ein Flash-Filmchen (“O2 entdecken”) zu jonglieren. Effekt ist alles – Information gleich null. Das finde ich sehr bedauerlich. Ich kann mir vorstellen, dass genau dies ein Grund war, weshalb sich E-Plus und Vodafone wieder den “alten Tugenden” gewidmet haben. Kunden und Interessenten zu informieren! Wenn ich einen Werbespot sehen möchte mache ich den Fernseher an. Je tiefer man jedoch in die Site einsteigt, umso sachlicher und informativer geht es zu – und das ist gut so. Die Tarife werden auch weiterhin in gut strukturierten Tabellen präsentiert. Selbstverständlich darf der in der Branche übliche Fußnoten-Rattenschwanz in Leser unfreundlicher 9-Punkt-Schriftgröße in Grau nicht fehlen. Bei Telefontarifen wird fast alles getan, damit die wirklich wichtigen Infos übersehen werden. Ein Unding! Ungewöhnlich ist im Bereich O2 Active die Einbindung von Fremdinhalten. So lässt sich über die integrierte Ebay-Suche gleich das Handy woanders günstiger bestellen.
Fazit
O2 verläßt die betont sachliche Linie und geht nun vorerst einmal den Weg des Blendens. Professionell, schick aber an den eigentlichen Bedürfnissen des Kunden zumindest auf der Startseite ein wenig vorbei. Wenn man sich die Seite der verantwortlichen Agentur Interone aus Hamburg anschaut wird einiges klarer. Von der Tunnelseite und der Erlebnistour mal abgesehen verdient der Auftritt aber Pluspunkte für die Übersichtlichkeit, die nutzerfreundliche 1024er-Optimierung, 360-Grad-Produktansichten, bei denen man sogar per Maßband interagieren kann, für das Farbkonzept und die Navigationsstruktur. Etwas weniger Effekthascherei hätte ich noch sympathischer gefunden. Für mich der beste Auftritt eines Telefonanbieters.
was aber total bescheuert ist, ist das der “zur html-version” link im flash-teil eingebaut ist. mit nicht installiertem flash oder einem flashblocker guckt man dann zunächst in die röhre. ganz zu schweigen von der nicht vorhandenen barrierefreiheit.
Ich habe mal auf der Seite von Interone vorbeigeschaut: Eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Auftritt von Jung von Matt. (Und beide gleich grausig …)