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Metz präsentiert neues Logo

Metz Logo, Quelle: Stadtverwaltung Metz
Metz Logo, Quelle: Stadtverwaltung Metz

Metz, die Hauptstadt des französischen Départements Moselle, hat ein neues Stadtlogo bekommen. Das neue Logo, in dem nunmehr ein Drachenkopf enthalten ist, symbolisiere „eine starke Stadt, eine Stadt des Lichts, eine Stadt der Geschichte und eine Stadt der Natur“, erklärt Bürgermeister François Grosdidier anlässlich der Vorstellung. Schon wieder wird in Metz über ein Logo diskutiert.

Mit rund 116.000 Einwohnern ist Metz, hinter Strasbourg und Reims, die drittgrößte Stadt der im Rahmen der Gebietsreform vor wenigen Jahren gegründeten Region Grand Est. Erst vor wenigen Tagen hatte auch der FC Metz sein neues Vereinslogo präsentiert und in diesem Zuge den Drachen (Graoully), das Markenzeichen der Region, entfernt. Im Gegensatz dazu führt die Stadtverwaltung ein Logo ein, das eine Drachendarstellung enthält.

Graoully sei bei weitem das beliebteste Wahrzeichen der Stadt und als solches historisch, kulturell, architektonisch, literarisch und künstlerisch seit Jahrhunderten fest in Metz verwurzelt, wie die Stadtverwaltung in einem Statement erklärt. Somit eigne sich der Drache auch, um diesen im Logo der Stadt abzubilden. Ein weiteres wichtiges Merkmal von Metz sei das Themenfeld Biodiversität und Ökologie. Metz, das an der Mosel liegt und 2019 mit Titel „beste Großstadt für Biodiversität“ dekoriert wurde, verfolge auch weiterhin das Ziel, einer grünen, umweltfreundlichen und lebenswerten Stadt. Zuletzt hatte die Stadt mehrere Logos/Signets als Absender verwendet – sowohl ein 2008 eingeführtes Logo mit großem „M“ wie auch ein klassisches Schildwappen waren im Einsatz.

Metz Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Stadtverwaltung Metz, Bildmontage: dt
Metz Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Stadtverwaltung Metz, Bildmontage: dt

Im neuen vierfarbig angelegten Stadtlogo wird ein schwarzer Drachenkopf mit der Wortmarke „VILLE DE METZ“ kombiniert. Der Drachenkopf sitzt auf dem gelben Anfangsbuchstaben „M“ und speit, anstelle von Feuer, einen blauen und einen grünen Strahl, was als Zeichen für die Verbundenheit zum Wasser und zur Natur verstanden werden soll.

Laut lokaler Medien lag das Budget für die Entwicklung des Logos einschließlich umfangreicher Gestaltungsvorgaben bei 15.000 Euro (laut republicain-lorrain.fr). Das Votum innerhalb der Bevölkerung ist, wie fast immer bei solch einem Redesign eines Stadtlogos, geteilt. Mehrheitlich kommt das neue Logo, zumindest bei den Followern des Bürgermeisters auf Twitter, gut an.

Kommentar

Ein für Logogestaltung wesentliches Kriterium wird vom neuen Drachen-dekorierten Signet nicht erfüllt. Da der Drachenkopf mit der Wortmarke fest verbunden ist, ist die Flexibilität und Handhabbarkeit des Logos stark eingeschränkt. Die Verschmelzung verhindert, dass der Drachenkopf separat als Bildmarke eingesetzt werden kann, etwa als Profilbild bei Facebook und Twitter, als App-Symbol oder Favicon. Umgekehrt verhindert diese Verschmelzung auch die alleinige Verwendung der Wortmarke. Dies kann etwa im Bereich Signage/Beschilderung sinnvoll sein, wo Lesbarkeit ein zentraler Aspekt ist.

Handwerklich betrachtet wie auch formal-ästhetisch wirkt das Stadtlogo dilettantisch. Zeichenabstände sind teils zu groß, teils zu gering. Die Positionierung der Kopfzeile „VILLE DE“ scheint vollkommen willkürlich gewählt. So ist nicht nachzuvollziehen, dass das „E“ in „DE“ und das „T“ in „METZ“ nicht an der gleichen vertikalen Achse ausgerichtet wurden. Die Art und Weise, wie der Drachenkopf auf dem Schriftzug drapiert ist, als sei er auf dem Stamm des „M“ aufgespießt, lässt Zweifel an der Verbundenheit der Verantwortlichen zu ihrem Wahrzeichen Graoully aufkommen. So behandelt man eigentlich kein Wahrzeichen. Auch bei der Implementierung mangelt es an Fingerspitzengefühl und Formverständnis: auf Facebook wurde das Logo Profilbild ohne Abstand und Schutzzone lieblos reingeflanscht.

Wenn ein solches Logoungeheuer in der Bevölkerung mehrheitlich Anklang findet, dann wohl deshalb, so jedenfalls eine mögliche Erklärung, weil keinerlei Alternativentwürfe vorgestellt worden sind. Bürger, die nur diesen einen Entwurf sehen, freuen sich offenbar so sehr allein über den Umstand, dass das Wahrzeichen ihrer Stadt Berücksichtigung findet, dass in diesem Zuge gar nicht hinterfragt wird, ob dies nicht auch in einer handwerklich sauberen und ästhetisch überzeugenderen Weise realisierbar gewesen wäre. Selbstverständlich wäre dies möglich!

Beispielsweise hätte man die bislang verwendete Schildform aufgreifen können, um diese mit einer Drachengestalt zu kombinieren, ähnlich wie es die norwegische Gemeinde Skiptvet (skiptvet.kommune.no) gemacht hat. Oder wie in Lausanne (neues Logo seit 08/2018), wo zwei Löwen einen Schild halten. Wichtig wäre vor allem eine klare Trennung zwischen Bildmarke und Wortmarke, sodass beide Elemente auch unabhängig von einander verwendet werden können, wie es beispielsweise der Landkreis Harburg mit seinem im letzten Jahr eingeführten Logo samt Löwenkopf praktiziert. Auch an Städten wie Lyon, Bern oder Reutlingen (neues Logo seit 02/2020) hätte man sich orientieren können, um zu sehen, wie sich Tierdarstellungen geschickt und optisch ansprechend in Stadtlogos integrieren lassen.

Seit der Jahrtausendwende hat die Stadtverwaltung von Metz mit dem nun vorgestellten Logo (mindestens) drei Stadtlogos als Absender verwendet – 2008 wurde das Vorgängerlogo eingeführt. Ein ziemlicher Verschleiß. Alle Logos sind zudem gänzlich unterschiedlich, lassen kein Konzept, keine Linie erkennen. Auch dies zeugt von Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Die Anordnung der Typoelemente ist wirklich nicht nachzuvollziehen. Ich sehe es auch als unpraktikabel an, Bild und Wortmarke nicht zu trennen. Mann hätte den Drachenkopf mit dem M kombinieren und beides evtl. in eine Schildform fassen können. Im Beitrag sind viele Ansatzpunkte von anderen Städten aufgeführt. Eine gute Recherche ist manchmal schon die halbe Miete.

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