Los Angeles, die Tourismusmarke, hat ein neues Logo. Das letzte Jahr sei für L.A. Corona-bedingt ein „verlorenes Jahr für den Tourismus“, wie die Tourismusbehörde der Stadt im Rahmen der Vorstellung des neuen Logos erklärt. Nun, da Museen, Restaurants, Themenparks und viele andere Betriebe wieder eröffnen, feiere die Stadt ihr Comeback mit einem neuen Logo.
Los Angeles möchte für Besucher wieder den roten Teppich ausrollen. Das Timing sei perfekt, um die Wiedereröffnung touristischer, gastronomischer und kultureller Betriebe mit einem frischen Look zu feiern, so die Tourismusbehörde von L.A..
Auszug der Pressemeldung
Das neue Logo von Los Angeles greift den optimistischen Geist von Angelenos auf und lädt die Besucher ein, ein Reiseziel zu entdecken, das die persönliche Freiheit unter einer Sonne unendlicher Möglichkeiten feiert. Der Schrifttyp ist mutig, zeitlos und einladend, da er ein L.A.-Gefühl von Bewegung und Selbstausdruck hervorruft. […] Alles kann passieren, unter der Sonne in Los Angeles.
Das bisherige Logo war knapp 10 Jahre im Einsatz, jedoch nicht konsistent über alle Medienkanäle hinweg. Das soll nun offenbar besser werden. Wie bisher besteht auch das neue Markenzeichen aus einer handschriftlichen Wortmarke. Ergänzt wurde diese durch eine untergehende Sonne. Anders als bisher ist das neue Logo in einem poppigen Farbverlauf angelegt, der 80er-Jahre-Atmosphäre verströmt. Ziel sei es gewesen, so die Verantwortlichen, „eine Marke zu entwerfen, die all das repräsentiert, was Los Angeles für die Menschen bedeutet“.
Entstanden ist das neue Logo im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen dem Los Angeles Tourism & Convention Board und den Agenturen Studio Number One und House Industries, beide in Los Angeles ansässig.
Kommentar
Die 80er-Jahre sind schwer angesagt. Man hört es in der Popmusik, sieht es in der Mode, und auch im Kommunikationsdesign und der Werbung ist dieser Retro-Trend gut zu beobachten.
L.A., eine der größten Metropolen und am dichtesten besiedelten Regionen der Welt, propagiert im neuen Tourismuslogo Strandidylle. Wenn in der mit einem Farbverlauf versehenen Wortmarke „Bahamas“ oder „Barbados“ gesetzt wäre, würde man sagen können: nun gut, ein konventionelles, stark an Klischees orientiertes Markenzeichen. Als Absender der „Stadt der Engel“ transportiert das Logo jedoch noch mehr. Und hier hilft womöglich ein Vergleich mit der Modewelt. Es macht einen Unterschied, ob eine schrill-bunte Trainingsjacke mit Streifenmuster im Stadion oder bei einem Filmfestival getragen wird. WER die Trainingsjacke trägt, ist ebenso entscheidend. Der Kontext und die Identität des Absenders haben großen Einfluss auf die Aussage und die Wirkung, so auch in diesem Fall.
Die Entscheidung, eine Formensprache zu wählen, die sich am Rande des Kitsches bewegt, darf man hier als „Style-Statement“ verstehen. Um die 115 Kilometer Küstenlinie, die es im Los Angeles County gibt, geht es dabei im Grunde nur am Rande. Es geht vielmehr darum, ein Gefühl, eine Haltung und eine Lebenseinstellung zu kommunizieren – in diesem Fall könnte man auch sagen, eine Attitüde zur Schau zu tragen. Für diesen Zweck ist die neue Wortbildmarke deutlich besser geeignet als die vorherige uninspiriert wirkende, generische Wortmarke.
Mediengalerie
Weiterführende Links
Gefühlsmäßig spricht es mich an. Kitsch? Was soll das?
Sehr cool, ich würde mir eine deutsche Metropole mit so viel Mut wünschen. Gerade hab ich als deutschen Kontrast Berlin vor Augen…
Studio Number One ist übrigens die Agentur von Shepard Fairey, der auch hinter https://obeygiant.com/ steht…
Los Angeles, Florida. Wegen dem Smog sieht man in Los Angeles die Sonne doch gar nicht so deutlich wie im Logo. Die Neunziger sind die neuen Achtziger. Ein sehr cooles mutiges Logo mit reichlich Attitüde.
Ja, ich habe sofort an die späten 70iger – frühen 80igern gedacht…als wir alle von diesem Gefühl träumten…”welcome to Hotel California”… super, sehr gelungen!
Logo hätte man etwas cleaner gestalten können meiner Meinung nach. Aber dennoch gelungen und auf jeden Fall passend.
Schönes und vor allem mutiges Logo, auch wenn hier die Seriosität etwas verloren geht – aber LA ist eine Stadt, die sich das durchaus erlauben und leisten kann.
Auf alle Fälle bekomme ich durch das Logo Lust, wieder einmal GTA zu spielen.
Das Logo hat Stil – keine Frage. Allerdings frage ich mich, ob es clever ist, eine derart rückwärtsgewandte Designsprache anzuwenden. Sollte eine Stadt wie LA nicht eher in die Zukunft schauen?
@Rainer – Zielgruppe ist Tourist. Der will relaxen, nicht aufbrechen. Darum ist Aufbruch die falsche Bildsprache und “rückwärtsgewandt” die richtige.
Ich musste sofort an die 80er Jahre denken: Baywatch und die Zeit in der man dachte in den USA ist alles super.