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Brand-Refresh bei Trivago

Trivago Logo, Quelle: Trivago
Trivago Logo, Quelle: Trivago

Trivago präsentiert sich mit neuem Markenauftritt. Die 2005 in Düsseldorf gegründete Such-Plattform für Hotels/Unterkünfte, seit 2012 ein Tochterunternehmen der US-amerikanischen Expedia Group, möchte die Markenpräsenz in einem wettbewerbsintensiven Reisemarkt stärken und sich so von der Masse abzuheben, wie das Unternehmen im Rahmen der Pressemeldung erklärt.

Die Hotel-Metasuche Trivago (Eigenschreibweise „trivago“) ist heute in 53 Ländern verfügbar. Derzeit sind bei Trivago weltweit rund 600 Mitarbeiter beschäftigt. Seit Oktober 2023 ist Johannes Thomas Geschäftsführer von Trivago. Um die Präsenz und die Attraktivität der Marke zu steigern, unterzog sich Trivago einem Brand-Refresh.

„The refresh is in line with our goal to strengthen the trivago brand. By combining our strong existing brand cues with a set of new, highly distinct and memorable elements, we aim to cut through the noise and stand out in the competitive travel market,“ so Jasmine Ezz, CMO von Trivago. „This evolution is about building on our solid foundation, reinforcing our identity, and making it more resonant and engaging.“

Trivago Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Trivago, Bildmontage: dt
Trivago Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Trivago, Bildmontage: dt

Das letzte Rebranding erfolgt im Frühjahr 2018 (dt berichtete). Die damals vorgestellte Bildmarke, ein farbiger, offen angelegter Kreis („Wabi“), wurde von Trivago jedoch kaum eingesetzt. Mit dem nun anstehenden Brand-Refresh ändert Trivago auch die Darstellung der App-Symbole und Profilbilder. Für letztgenannte Logoausprägung kommt fortan der als farbige Grafik angelegte Anfangsbuchstabe „t“ zur Anwendung. Das neue Symbol fungiere gleichzeitig „als Häkchen, das anzeigt, wie einfach es ist, auf trivago ein Hotel zu finden“, so das Unternehmen. Vom Redesign erhofft sich Trivago einen „lebendigeren und einladenderen Look“.

Trivago Brand Refresh, Quelle: Trivago
Trivago Brand Refresh, Quelle: Trivago

Für das neue Markendesign wurde unter cloud.brandmaster.com/point/en/trivagobrandhub ein eigens entwickeltes Brand-Hub live gestellt. Begleitet wird die Umstellung auf den neuen Markenauftritt von TV-Spots, die mit Hilfe von KI-Tools entwickelt worden seien. Die Kampagne werde schrittweise auf allen Märkten eingeführt, beginnend Mitte Dezember in Dänemark und Kanada, bevor sie um Weihnachten herum in den USA live geht.

Kommentar

Bislang war das Markendesign von Trivago recht unscheinbar, nichtssagend, so jedenfalls mein Eindruck. Der Farbdreiklang Rot-gelb-blau ist (im Kontext) zwar durchaus eigenständig, davon abgesehen wirkt das bisherige Typologo, trotz Farbigkeit, kraft-, ideen- und seelenlos. Mit dem Rebranding ändert sich das Profil der Marke. Dank Ausbau des Anfangsbuchstabens zu einem aus geometrischen Grundformen bestehenden grafischen Zeichen gewinnt das Logo an Eigenständigkeit. Unabhängig davon, ob man darin nun ein Häkchen erkennt, signalisiert die neue Gestaltung des Logos mehr Überzeugung. Auch der Launch des zugehörigen Brand-Hub ist Ausdruck eines gestiegenen Markenbewusstseins.

Der neue TV-Spot hingegen ist wenig überzeugend. „Mr. Trivago“ mit „Mao-Anzug“-Optik nimmt der Marke einen Großteil ihrer im Corporate Design gerade neu entstandenen Lebendigkeit. Ein Testimonial, das vor Greenscreen aufgenommen auf herumwirbelnde Screenshots deutet, ist alles anderes als eine frische Idee. Der Hinweis, der Spot sei mit Hilfe von KI-Tools entstanden, macht den Spot keinen Deut besser; er wirkt altbacken. Von der im Visual angedeuteten neuen attraktiven Bildsprache, Typo, Stilistik keine Spur. In Sachen Kampagnen- und Motiondesign ist noch viel Luft nach oben.

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Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Puh, der Schriftzug wirkt auf mich sehr unausgewogen. Ich lese das eher wie ein Signet neben der Wortmarke “rivago”
    Zudem wirkt es auf mich, als wäre die Sohle des “t” auf der Grundlinie”.

  2. Puh! Das fällt mir als erstes ein. Fangen wir so an, was mir gefällt ist der Einsatz der Typografie auf den „Anzeigen“ & die flächige Farbwelt. Leider … und dann sind wir schon beim negativen, wirkt alles andere super altbacken. Egal ob Website, Logo, Signet, Bildsprache … am schlimmsten aber der TV Spot. Kein Plan ob sowas in USA oder Kanada zieht, aber in DE geht ein solcher Spot im deutschen TV unter, die Frage noch … wo war da KI? Haben die mit ChatGPT den Text schreiben lassen?

    Es wirkt alles recht lieblos, billig und sehr überholt. Ich wünsche mir mehr von diesen „Search, Compare …“ Anzeigen, die auf schönen 18/1 oder Sweet animiert (siehe aktuelle, super gute AirBnB Spots) dann wäre da mehr los. 👍🏼

    1. Die KI passt vermutlich Mister Trivagos Lippen an den Text des beispielsweise französischen Sprechers an (siehe weiterführender Link). Wobei Monsieur Trivago auf mich ziemlich künstlich wirkt.

  3. im motion design ist die umsetzung von design.studio weitaus komplexer als
    im brand-hub derzeit dokumentiert.

    creativeboom.com/upload/videos/9d/9d95e0bebed3a0df696356134261dd60e48624ef.mp4

    itsnicethat.com/news/designstudio-trivago-graphic-design-141223
    design.studio/work/trivago

  4. Zum Thema altbacken – da würde ich gern noch mal ergebnisoffen nachhaken: Als ich die Arbeit das erste mal bei Social Media sah, fand ich sie eigentlich recht zeitgemäß. Und Designstudio ist ja auch nicht gerade bekannt dafür ihrer Zeit hinterher zu sein, eher im Gegenteil. Wie man unter anderem am Case BVB, Center Parks oder Eurostar erkennen kann.
    Mich würde interessieren, was es für Euch genau altbacken macht? Ich beobachte derzeit einen Trend ganz bewusst Retro-Elemente die an 80er oder früher erinnern einfließen zu lassen. Besonders an der Wiederbelebung der klassizistischen Grotesken kann man das gut erkennen. Oder an gewissen nicht so hochglanz-perfekten Bildsprachen oder an beigen Hintergründen etc. Könnte es also sein, dass dies hier ganz bewusst in so eine Richtung gehen soll?

    1. Allerdings hätte ich auch ein paar Kritikpunkte: Auf Typografie.info (https://www.typografie.info/3/hausschriften.html/trivago-r1088/) geistern ein paar Anwendungsbeispiele mit diesem Fliesenraster herum, die ziemlich unausgereift wirken. Was soll das Raster für eine Funktion haben, wenn weder Schrift noch Logo irgendeinen Bezug dazu haben?
      Und beim Logo spannt man das t so großzügig geometrisch aus und verlässt diese Formensprache dann beim g. Für mich auch nicht nachvollziehbar. 🤷🏼‍♂️

  5. Um die Richtungsfrage: “Könnte es also sein, dass dies hier ganz bewusst in so eine Richtung gehen soll?” zu beantworten: IN DUBIO PRO RETRO!

    Im Ernst: Das “gehäkelte” t, die “BuchstabenStauchung”, die “BuchstabenVerfettung” – mag vielleicht “altbacken” sein, gut finde ich’s nicht, besser schon gar nicht…

  6. Also: Ich mag die Farben und finde das “T” als Signet irgendwie gut.

    Aber in drei Farben unterteilt erinnert es mich zu fatal an das TUI-Smiley-Symbol.

  7. Ohne hier in irgendeiner Weise jemanden angreifen zu wollen, bestätigt sich in den Kommentaren für mich das Bild, dass Design hauptsächlich von Menschen ab 30 gemacht wird und vor allem im Falle von Unternehmen den aktuellen Trends weit hinterherläuft – häufig in gegenteiliger Annahme. Der aus der Modeindustrie bekannte „bubble up-Effekt“, ist vor allem im Medien- und Grafikdesign – zumindest bis zur Etablierung neuer Elemente – oftmals eine zähe und langwierige Geschichte.

    Das neue Erscheinungsbild von Trivago ist alles andere als „altbacken“. 80s und 90s Stilelemente sind in der Jugend-, Rap- und Popkultur bereits seit mindestens 5 Jahren Gang und gebe. Mittlerweile sind wir hier schon beim „Y2K“, also Style-, Mode- und Designorientiert in den 2000ern. Auch im Unterhaltungsbereich spiegeln sich diese Trends wieder: mit ‚Stranger Things‘ hat Netflix bereits 2016 mit seiner überzeugenden 80er-Stilistik den Vibe einer jungen Generation getroffen. Das Intro der Serie wurde mit Methoden aus den 80ern animiert. Mittlerweile hatten wir in Deutschland Filme wie ‚Sonne und Beton‘, welche in Deutschland bei der jungen Generation einen regelrechten Hype ausgelöst haben, im Jahr 2003 angesiedelt ist und stilistisch total in den aktuellen Stil junger Menschen hittet. Das hat direkt nichts mit Design zu tun, zeigt aber den aktuellen Zeitgeist der Menschen meiner Generation. Und man sich nun die aktuelle Werbelandschaft anschaut, erkennt man unschwer das Ausmaß verzweifelter und gezwungener Bemühungen uns anzusprechen. Soviel sei gesagt: mit einer rappenden Sparkasse funktioniert das nur bedingt. Und stilistisch befinden wir uns selbst bei Unternehmen, welche klar als jung wahrgenommen werden wollen, immernoch eher im Bereich der mittleren 2010er-Jahre. Eine brave Mischung aus altbacken und „neuem coolen Internet“. Nur, dass das garnicht mehr so neu und cool ist.

    Was die neue CI von Trivago angeht, gefällt es mir in Farb- und Bildsprache zumindest in den oben gezeigten Anwendungsbeispielen sehr gut und schlägt eben nicht in die Kerbe der ausgelutscht „hippen“ Internetkontraste aus „Qualitätsgrau“ und „coolen“, grellen Kontrastfarben. Diese Hipster-Zeiten sind lange, lange vorbei. Vielmehr zeigt sich eine wirklich angenehme, und positive farbliche Grundstimmung, in flächiger und moderner Anordnung. Besonders gut gefallen mir die gezeichneten Elemente, welche an Zeichentrickunterhaktung und Cartoons erinnern, Dinge die viele jüngere Menschen in ihrer Kindheit geliebt haben und heutzutage absolut relaten, Wärme und Persönlichkeit ausdrücken und definitiv weggehen von der kühlen und Millenial-orientierten, aktuellen Designsprache, welche sich deutlich mehr an traditionell kapitalistischen Grundwerten orientiert, als die der aktuelle Generation. Auch gefällt mir die genutzte Schriftart extrem gut.

    Was mir weniger gut gefällt ist das Logo, welches für mich mehr zu den Gründungsjahren von ‚Trivago‘ passt. Der Grundcharakter hat sich meinem Empfinden nach nicht massiv geändert, es wirkt weder moderner, noch deutlich besser. Lediglich das Feld der Anwendungsmöglichkeiten mag sich durch das meiner Meinung nach sehr schwache T-Signet vergrößert, und der einprägende Charakter der Wortmarke durch das individueller gestaltete große ‚T‘ am Anfang vergrößert haben, welches mir gut gefällt.. Die neue Unausgeglichenheit sehe ich hierbei aber als die größte Stärke, da sie dem Logo in einer durchgestylten und häufig perfektionierten Internetwelt ein klein wenig Charakter verleiht. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass das Logo mit der neuen CI deutlich besser in Kontrast gesetzt wird, was dem Gesamtauftritt nochmal mehr Prägnanz und Authentizität verliehen hätte.

    1. @enes.030

      Ich fühle mich nicht angegriffen, da ich hier nicht als Designer kommentiere. Aber: ich kann mir vorstellen, dass Design nur zur Hälfte von Designern “gemacht” wird – die andere Hälfte wird (wie im dt des öfteren berichtet) ja auch von Kunden / Auftraggebern gemacht. Dank gerontokratischer Hierarchien mag es sein, dass die Entscheider (auf beiden Seiten) dann tatsächlich jenseits der dreissig sind. Aber: ich finde das gar nicht schlimm, denn oft haben die jüngeren Designer eben auch und naturgemäß (wegen des kürzeren Lebensalters) gar nicht den Überblick. Oder wie man früher mal sagte: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

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