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Anti-EU-Partei UKIP sucht nach neuem Image und wird in der Premier League fündig

Premier League / UKIP – Logos

Die britische Anti-EU-Partei „UK Independence Party“ (UKIP) hat sich vor wenigen Tagen ein neues Logo zugelegt und damit in Großbritannien für Aufsehen gesorgt. Das neue Parteilogo, das einen Löwen zeigt, hat starke Ähnlichkeit mit dem Logo der Premier League.

Seit dem Referendum im Juni 2016, bei dem eine Mehrheit der Wähler für den Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU abgestimmt hat, geht es mit der Anti-EU-Partei UKIP abwärts. Bei der diesjährigen Wahl zum Unterhaus erhielt die UKIP gerade mal noch 1,8 % der Stimmen und damit 10,8 Prozentpunkte weniger als noch 2015. Seit Nigel Farage, das Gesicht der „Leave“-Kampagne, seinen Rücktritt erklärt hat, schliddert die Partei von einer Krise in die nächste.

Im beschaulichen Küstenstädtchen Torquay trafen sich die UKIP-Mitglieder vor wenigen Tagen, um den progammatischen, personellen wie auch visuellen Neuanfang zu beschließen. Mit Henry Bolton wurde ein neuer Vorsitzender gewählt, der vierte in nur einem Jahr. Und auch über ein neues Parteilogo wurde abgestimmt. Zwei Logos standen zur Auswahl, eines mit einem Löwen als Bildmarke und eines mit einem stilisierten Segel).

Premier League / UKIP – Logos
Premier League / UKIP – Logos

Das bisherige Pfund-Zeichen-Signet korrespondiere nach Auffassung der Parteiführung nicht mehr mit den Vorstellungen der Wähler. Man brauche eine veränderte Wahrnehmung der Partei in der Post-Brexit- wie auch Post-Farage-Ära, so UKIP-Interimsvorsitzender Steve Crowther gegenüber dem Guardian. An die Stelle des Pfund-Zeichens rückt nun eine Darstellung des britischen Löwen, die starke Ähnlichkeit mit dem Logo der Premier League hat, wie es seit Anfang 2016 im Einsatz ist. Die britischen Medien wie auch tausende Nutzer in Social Media reiben sich angesichts der Logodublette derzeit verwundert die Augen. Zu ihnen gehört auch Fußball-Legende Gary Lineker:

Bislang ist nicht bekannt, ob die englische Fußballliga gegen die Partei rechtliche Schritte einleiten wird, da sie eigene Markenrechte verletzt sieht. Es wird erwartet, dass die Liga hierzu in den kommenden Tagen eine Stellungnahme veröffentlichen wird. Auf Seiten der UKIP herrscht offenbar große Gelassenheit. Es sei kein Problem, dass die UKIP nun mit der Premier League in Verbindung gebracht werde. Auch der Umstand, dass die Democratic Unionist Party (DUP) ebenfalls einen Löwen im Parteilogo verwendet, scheint niemanden bei der UKIP zu stören. Auf Facebook und Twitter hat die Partei jedenfalls schon auf das neue Logo umgestellt.

UKIP Twitter

Kommentar

Dass sich die Partei um ein neues Image bemüht, ist klar. Nur … wo kein Inhalt ist, kann auch keine Gestaltung, keine eigene visuelle Identität sein. Großbritanniens Bürger haben die UKIP-Populisten als Maulhelden und Wendehälse entlarvt, die genau dann zurücktreten oder die Partei verlassen, wenn es ernst wird. Von einer solchen Partei zu erwarten, dass sie mit Markenschutz und Urheberrechten vertraut ist, wäre zu viel verlangt. Ähnlichkeiten mit der Premier League? „Sollen die anderen doch ihr Logo ändern!“, so die irrwitzige Reaktion eines UKIP-Mitglieds, dem, wie wohl vielen anderen Mitgliedern auch, die Ähnlichkeiten mit dem Signet der Premier League erst viel später aufgefallen ist. Das Video zur Logoabstimmung ist von einer entwaffnenden Ehrlichkeit, die offenlegt, was UKIP ist: eine Ansammlung Unwissender, die Menschen aus politischem Kalkül hinters Licht führt und dabei ein ganzes Land droht in die Krise zu stürzen. Ein Wahnsinn, was sich derzeit in Großbritannien abspielt.

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Dieser Beitrag hat 25 Kommentare

  1. Naja, man kann es auch übertreiben. Es ist halt ein abstrakter Löwe, die gibt es tausendfach als Logos überall. Das Lila ist dann schon eher unglücklich gewählt, aber geben Sie mal “Lion Logo” bei Google ein, wie oft die gleiche Suppe da rum schwimmt. Da würde ich mich eher darüber aufregen wie schlecht beide Logos handwerklich sind, als über das vermeintliche Plagiat.

  2. Eine Änderung der Farben dürfte doch sicher ausreichen, der Stil des Löwen ist ja um Welten anders. Oder ist das noch zu nah? Darf jetzt niemand mehr einen Löwen als Logo haben?

    1. Die Farbe steht vermutlich fest. Die gleiche Blickrichtung des Löwen ist natürlich unglücklich. Da kann man nur sagen: Tja!

  3. Es gibt Dutzende Firmen (darunter sehr viele Biermarken), die einen ähnlichen Löwenkopf verwenden. Ein direktes Plagiat des Premier League-Löwen ist es auch nicht. Ich habe selbst vor einigen Jahren einen Löwenkopf entworfen, dem der obige UKIP-Löwe durchaus nicht unähnlich ist. Dass der Künstler ihn nach rechts blicken lässt ( = vorwärts, Richtung Zukunft), kann man ihm nicht verübeln. Dieselbe Farbe wie bei der Premier League hätte es natürlich nicht unbedingt sein müssen.

  4. Was wirklich äusserst unglücklich ist, ist die “Krone”, sowie die Farbe.
    An sich sollte der Löwenkopf kein Problem darstellen, (davon gibt es wirklich tausende) aber dass die obere Mähne genau die gleichen 5 Zacken aufweist, ist schon ein echter Fauxpas! Das wird garantiert noch eine rechtliche Auseinandersetzung geben…

  5. Ich erkenne:
    – eine andere Zackenform der Krone
    – eine andere Perspektive (Stichwort: 2. Ohr)
    – eine andere Silhouette (Kreis mit Krone vs. Tropfen)
    – ein geöffnetes Maul
    – eine detailliertere Ausarbeitung der Augen
    – zusätzliche Details in der Mähne (halbtransparente Flächen)

    Klar, auf den ersten Blick (insb. in Bezug auf die Farbe) bei einer solchen Gegenüberstellung, sieht man zunächst zwei sehr ähnliche Bildmarken, die sich doch aber im Detail und insb. in Kombination mit der Wortmarke deutlich (deutlich genug?) unterscheiden.

  6. Das wird den löwen nicht gefallen, dass sie für eine sektiererische bewegung als logo herhalten müssen.

    1. Der Loewe ist (warum weiss ich auch nicht, R. Loewenherz?) aber schon lange das Nationalsymbol fuer England (“three lions”) , so wie es der Adler fuer Deutschland, der Hahn fuer Frankreich, der Stier fuer Spanien und der Baer fuer Russland ist.
      Also letztendlich ist das (leider) konsequent

  7. Was mich mittlerweile am meisten stört, ist die extrem subjektive Art, mit der hier auf dem dt berichtet wird. Vielleicht bin ich auch nur älter geworden, aber früher kam mir die Berichterstattung objektiver vor. Passend zur LGTGB-Multikulti-sonstwas-Gedöns-Kultur unserer aktuellen Dekade muss immer gleich die Haltung/das Programm/die Einstellung mit in die Analyse einfließen – nur um dann mit pauschalen, nicht minder populistischen ‘Bewertungen’ kritisiert zu werden. Herr Schaffrinna: beschränken Sie sich doch nach Möglichkeit nur auf Design; das würde der Qualität Ihrer Beiträge meiner Meinung nach gut tun.

    1. Ich vestehe diese Animosität nicht ganz.

      Design ist doch ganz klar mehr als nettes Kreativ-Gedöns. mehr als Weißraum, Zwischenraum, Punze und Farbe.
      Ganz klar mehr.

      Das Problem ist, dass es da drei Lager gibt:
      1. Die einen leugnen das. Design ist für sie je nach Laune von ‘nur Handwerk’ bis l`art pour l`art.
      2. Die anderen nehmen Design sehr wohl noch dazu als Kommunikation und Marketingmittel wahr und sind differenzierter unterwegs
      3. Die dritten wollen – ausgerechnet mit Design – die Welt verbessern. Sind – ähnlich wie manche Theaterleute – politisch unterwegs.

      Achim rechne ich zur zweiten Gruppe, damit das deutlich wird.
      In der bin ich auch.
      Was einen kurz vor den politischen Spinnern zu einer Rarität macht.

      Ich schätze, die politischen Spinner und die reinen Kunsthandwerker ohne jedes inhaltliche Mindset sind – leider – in der Überzahl. Auf Bairisch: die mehran. Kamma nix mocha.

    2. Gestalter haben gesellschaftliche Verantwortung und Design kann niemals ohne Kontext bewertet werden.

  8. Ich kann es kaum fassen, dass hier anscheinend von manchen ernsthaft im Detail über formale „Fürs und Widers“ des UKIP-Löwen disktutiert wird.

    Angesichts der sich im schon auf den ersten Blick offensichtlich plagiatorischen Design manifestierenden Haltung gegenüber den berechtigten Interessen anderer (bzw. bzw. deren Missachtung) halte ich das geradezu für eine Anerkennung derjenigen (also der UKIP und ihrer Spießgesellen), die als Populisten, die sie sind, Rücksichtslosigkeit, Ausnutzung und schlichte Missachtung Anderer quasi zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben.
    Insofern sollte die bloße Feststellung des weitestgehenden Abkupferns eigentlich reichen – alles Andere ist einfach zuviel der Ehre.

    Übrigens zögere ich Achim zuzustimmen, dass es sich bei der UKIP (nur) um eine Ansammlung von Unwissenden handelt – einige von ihnen werden wohl sehr genau wissen, was sie zu ihrem eigenen Nutzen aus dem besagten politischen Kalkül heraus tun und das macht sie nicht eben ungefährlicher für die politische Kultur, ob nun in Großbritannien oder in Europa bzw. der Welt generell…

  9. Das Premier League Logo gefällt mir im Großen und Ganzen recht gut, der Kopf des Löwen ist mit wenigen Linien auf den Punkt gebracht. Beim UKIP Pendant ist mir als erstes der leicht debile Gesichtsausdruck aufgefallen. Hätte man einfacher und besser machen können. Eine besondere Ähnlichkeit zwischen den beiden Logos sehe ich nicht.

    1. Wieso denn gleich AfD-Wähler?
      Mal abgesehen davon, dass es hier um die UKIP geht, würde ich denjenigen, die gestalterisch das Logo in Schutz nehmen nicht direkt vorwerfen, unsere blaubraunen Freunde zu unterstützen, das halte ich für ein bisschen arg weit hergeholt.

      Was mich mittlerweile am meisten stört, ist die extrem subjektive Art, mit der hier auf dem dt berichtet wird. Vielleicht bin ich auch nur älter geworden, aber früher kam mir die Berichterstattung objektiver vor. Passend zur LGTGB-Multikulti-sonstwas-Gedöns-Kultur unserer aktuellen Dekade muss immer gleich die Haltung/das Programm/die Einstellung mit in die Analyse einfließen – nur um dann mit pauschalen, nicht minder populistischen ‚Bewertungen’ kritisiert zu werden. Herr Schaffrinna: beschränken Sie sich doch nach Möglichkeit nur auf Design; das würde der Qualität Ihrer Beiträge meiner Meinung nach gut tun.

      Falls du dich auf diesen Kommentar beziehst: Solchen Beiträgen würde ich erst gar nicht allzu viel Aufmerksamkeit spenden, spätestens bei “LGTGB-Multikulti-sonstwas-Gedöns-Kultur” war bei mir persönlich Schluss.
      Aber ansonsten bin ich froh, dass wir solch entlarvendes Stammtischgegröhle relativ selten in der dt-Kommentarspalte lesen müssen.

      1. Oh, jetzt kommt wieder der Stammtisch-Quatsch. Mir ging es primär darum, dass heute sehr schnell, und auch sehr pauschal, auf eigentlich sehr komplexe Problematiken eingegangen wird. Geht es um was Erfreuliches, ist die Welt voller Farbverläufe; geht es um was Negatives, gibt es nur noch Schwarz und Weiß – das finde ich sehr kurzsichtig und naiv. Andererseits heißt dieser Blog ja “Tagebuch” – hier geht es eben offensichtlich auch um Gefühle. Bestes Beispiel dafür ist wohl die Auseinandersetzung mit Kachelmann, die alles andere als professionell war.

      2. Ich muss sagen ich bin froh, wenn sich (offensichtlich mit einer gesunden Portion Vernunft und Verstand ausgestattete) Menschen wie Achim die Mühe machen, neben den rein gestalterischen Aspekten auch auf gesellschaftliche/politische Themen einzugehen.
        Jemandem vorschreiben zu wollen, wie er auf seinem persönlichen Blog auf welche Themen einzugehen hat, ist in meinen Augen ziemlich anmaßend. Kreiere doch gerne selber einen Blog, in dem du -so objektiv wie du willst- auf alle möglichen Grautöne eingehst und qualitativ hochwertige Beiträge postest.

        “Mir ging es primär darum, dass heute sehr schnell, und auch sehr pauschal, auf eigentlich sehr komplexe Problematiken eingegangen wird.”

        Ich vermute, du meinst Kommentare wie “Ein paar zuviele AFD-Wähler in den Kommentaren…” (von Timotion).
        Oder “LGTGB-Multikulti-sonstwas-Gedöns-Kultur” (von dir).

        War das nun ein Stilmittel von dir oder hast du genau das gemacht, was du gleichzeitig kritisierst?

Kommentare sind geschlossen.

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