„Love Cyprus“ – neuer Tourimusmarkenauftritt für Zypern
Zypern, die drittgrößte Mittelmeerinsel, bekommt einen neuen Tourismusmarkenauftritt. Wie die staatliche Tourismusbehörde anlässlich der Präsentation des neuen Auftritts vor wenigen Tagen erklärt, biete Zypern mehr als nur Sonne und Meer. Fortan werde man in der Kommunikation „anders, offener -bewusster und umfassender“ auftreten.
Seit wenigen Tagen hat Zypern ein neues Tourismuslogo. Wie der stellvertretende Tourismusminister Zyperns Savvas Perdios im Rahmen einer Präsentationsveranstaltung erklärt, gehe die Ära, in der Sonne und Meer die Identität der touristischen Marke Zyperns waren, nun zu Ende. Es beginne stattdessen die Ära, in der sich Zypern anders, offener -bewusster und umfassender präsentieren werde. Zypern sei eine Insel, die „viele unterschiedliche authentische Erlebnisse biete“.
Erstmals seit 15 Jahren wurde ein neues Markenkonzept und ein dazu passendes Erscheinungsbild entwickelt. Das neue Markendesign sei sehr flexibel und lasse sich auf vielfältige Anwendungskontexte und Zielgruppen skalieren. „Wir möchten diese Identität nutzen, um der Welt zu zeigen, dass es für Touristen noch viel mehr zu entdecken gibt. Zypern verdichtet vielfältige mediterrane Erfahrungen und bietet eine erstaunliche Vielfalt an Kulturen, Ethnien und Menschen“, so Perdios.
Hallo Achim,
leider vermisse ich in deinem Artikel die Bewertung des Logos. Stattdessen schreibst du einen riesigen Kommentar zur Verwendung von Herzen in Logos bzw. der emotionalen Ansprache durch die Verwendung von Herzen in Logos.
Ich finde dieses Logo für ein Tourismuslogo gut, wenn die späterer Positionierung durch Inhalte ausgefüllt wird. Das finde ich zum Beispiel im Motiv Cycling sehr gut. Das Logo ist flexibel einsetzbar und hat einen zeitgemäßen Look. Das Herz sticht jetzt nicht unglaublich hervor, LOVE CYPRUS als Aussage kommt stärker als das Herz heraus. Insofern funktioniert das Logo gut.
Das „Sonne und Meer“-Thema finde ich etwas überholt und platt für eine Tourismusmarke, vor allem wenn sich eine Destination etwas breiter aufstellen möchte hinsichtlich von Tourismusangeboten wie z.B. Sport, Natur, Nachhaltigkeit o.ä..
Ich weiß, was du mit deinen Ausführungen zum Herz bzw. Emotion in Logos sagen möchtest, aber gerade bei diesem Logo finde ich das nicht passend.
Hallo Erik,
offen gesagt fand ich es relativ müßig, in dem Kommentar einzig die Gestaltung dieses einen Logos zum Thema zu machen. Wenn ich in diesem Fall mehr über die generelle Verbreitung der Herzsymbolik im Kontext Branding schreibe, dann deshalb, weil ich den damit verbundenen Trend im Bereich der Kommunikation schlichtweg spannender finde. Wer diese meine persönliche Wahrnehmung nicht teilt und lieber nur die singuläre Formgebung kommentieren mag, kann und darf das selbstverständlich auch gerne tun. Design, so mein Verständnis, ist allerdings mehr als das Aufhübschen von Oberflächen. Und ein sinnstiftender Diskurs über Design bedarf meiner Ansicht nach Impulse, die ganz allgemein gesprochen über das Kratzen an der Oberfläche hinausgehen.
Grundsätzlich gebe ich Dir recht. Das Herz-Thema bietet allerdings keinerlei Differenzierungsmerkmal! Palma de Mallorca, Bahrain, Guam, Méribel, Dänemark, Taiwan, Algerien, Zypern, u.v.a.. So unterschiedlich die Länder – in der Wahl des Branding-Keyvisuals sind sie alle vereint. Dänemark nutzt das Herz seit vielen Jahren und dürfte eine Art Vorbild für andere Länder gewesen sein. Was folgte, ist Ausdruck von Einfallslosigkeit.
Ungarn hat sich vor ein paar Jahren übrigens von seinem Herzsymbol verabschiedet und nutzt stattdessen eine Bildmarke, die über deutlich mehr Differenzierungsqualität verfügt als die frühere Herzdarstellung (siehe Tourismuslogos). Für die Tourismusmarke Ungarn wurde, im Gegensatz zu Zypern, nicht bloß ein solitäres Logo kreiert, sondern ein komplettes Designsystem inklusive Illustrationsstil entwickelt:
Und natürlich darf und kann in solch einem Themenkomplex auch Kritik an verschiedenen Entscheidungen der ungarischen Regierung ausgesprochen werden. Design existiert und geschieht nicht in einem abgeschlossenen Raum irgendwo weit weg, sondern hat sehr viel mit den Menschen zu tun, auch mit Politik, mit Lenkung und Beeinflussung. Eine Tourismusmarke zielt darauf ab, die Menschen dahingehend zu beeinflussen, dass diese eine Urlaubsreise in die beworbene Region buchen. Und da geht es mir so, dass ich die Frage viel interessanter finde, ob in diesem Fall – Love Cyprus – die gewählten Mittel auf der visuellen/kommunikativen Ebene geeignet sind, die verfolgte Strategie zu unterstützen. In Anbetracht der mit der Herzsymbolik einhergehenden Beliebigkeit habe ich da so meine Zweifel.
Ich finde nicht, dass man die Logos vergleichen kann, nur weil ein Herz darin vorkommt. Im Zypern-Logo steht es nicht im Vordergrund – finde ich – und zieht sich aus der Kitsch-Linie heraus. Dasselbe finde ich übrigens auch bei Bahrain.
Aus meiner Sicht ist der Slogan ja immer noch der Gleiche, nun eben nur auf Englisch. Denn werden im Deutschen Postkarten unter anderem mit “Herzlichst, Zypern” unterschrieben, ist das übersetzt eben “Love, Cyprus”. Somit ist die Gestaltung des Slogan wie von einem Postkartenabsender m.m.N perfekt gewählt.
m.E. schaffen es Tourismusverbände/Tourismusauftritte etc. selten einen guten Auftritt hinzulegen der nicht zwischen Kitsch und unbeschreiblicher Dilettanz liegt. Zugegeben, Kitsch – zumindest – kann gewollt sein.
Hier kann ich mich nicht entscheiden ob die Formen der einzelnen Buchstaben wieder erschreckend pseudo handmade oder doch ansprechend sind. Mein Gehirn springt hin und her.
Was ich persönlich jedoch schlimm finde ist das zusammenschieben und dadurch entstandenen Negativflächen (was selten ansehnlich wirkt). Das hemmt meine Wahrnehmung des Wortes und verschiebt für mich das Gesamtkonstrukt wieder eindeutig in Richtung der Dilettanten. Schade.
Farbvarianten zu verwenden finde ich gut. Auch wenn die Verläufe bis auf das seegrün-gelb eher mutlos und beinahe ernüchternd wirken. Hier hätten knallige und mutige Verläufe – gerne auch dreifarbig – mehr hergemacht und Freude/Spaß/Abwechslung etc. des Landes mehr repräsentiert.
In Sachen abgenutztes und strapaziertes Konzept…