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100 Jahre als Markenzeichen – der Mercedes-Stern

Mercedes-Stern am Fahrzeug (Front)
Mercedes-Stern am Fahrzeug (Front), Quelle: Mercedes-Benz AG

Im November vor hundert Jahren wurde von der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) beim Kaiserlichen Patentamt für den Mercedes-Stern der sogenannte Gebrauchsmusterschutz beantragt. Mercedes-Benz feiert das Jubiläum und die Geschichte des Sterns mit einem Kampagnen-Spot.

Der Mercedes-Stern feiert im November 2021 ein Jubiläum: Der Stern im Kreis wird in dieser Form 100 Jahre alt. Am 5. November 1921 beantragt die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) beim Patentamt den Gebrauchsmusterschutz für diese sowie weitere Varianten ihres Markenzeichens. Die Eintragung als Warenzeichen erfolgt im August 1923. Der Kühlwasserschraubverschluss wird umgehend zum Podest für das neue Signet der Marke Mercedes. Wenig später wird der Stern im Kreis auch an anderen Stellen der Personenwagen und Nutzfahrzeuge verwendet. Der Stern selbst – ohne umgebenden Ring – ist zu diesem Zeitpunkt bereits ein gutes Jahrzehnt bekannt (siehe Markenzeichen-Historie). Für ihn beantragt die DMG den Gebrauchsmusterschutz im Jahr 1909, der Eintrag ins Warenzeichenregister erfolgt 1911.

Die Fusion der DMG mit Benz & Cie. zur Daimler-Benz AG lässt auch deren Markenzeichen verschmelzen: Vom Sommer 1926 an ist der Dreizackstern der DMG mit dem Lorbeerkranz von Benz umrandet – und zeichnet seitdem jeden Mercedes-Benz aus, beispielsweise in der Kühlermaske, auf der Motorhaube, an Lenkrad oder Felge.

Die Geschichte von Stern und Lorbeerkranz geht ins vorherige Jahrhundert zurück. Bereits 1899 nutzt der in Baden bei Wien sowie in Nizza lebende österreichische Geschäftsmann Emil Jellinek beim Einsatz von Fahrzeugen der DMG den Namen seiner Tochter Mercédès als Pseudonym für Team und Fahrer. Wenig später wird der Name „Mercedes“ zur Produktbezeichnung der Fahrzeuge, die Jellinek bei der DMG bestellt. Am 26. September 1902 wird dieser als Warenzeichen eingetragen.

Nach dem Begriff folgt das charakteristische Symbol: Paul und Adolf Daimler, die Söhne des im März 1900 verstorbenen Automobilpioniers Gottlieb Daimler, erinnern sich daran, wie ihr Vater Jahre zuvor eine Postkarte mit dem Wohnhaus der Familie durch einen Stern ergänzt hatte. Die DMG greift die Idee auf und beantragt den Gebrauchsmusterschutz für eine von Adolf Daimler persönlich entworfene plastisch gezeichnete Darstellung des Symbols. Der Dreizackstern soll als Sinnbild für die Vision von Gottlieb Daimler, die Motorisierung „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“ stehen. Am 24. Juni 1909 lässt die DMG den charakteristischen Mercedes Stern als Markenzeichen beim Kaiserlichen Patentamt schützen.

Unabhängig davon meldet die in Konkurrenz stehende Benz & Cie. am 6. August 1909 den von einem Lorbeerkranz umrahmten Schriftzug „Benz“ als Markenzeichen an. Im Oktober 1910 wird er in der Zeichenrolle eingetragen. Der Lorbeerkranz – anstelle des bis dahin verwendeten Zahnrads – soll offenbar auf bedeutende Siege der Mannheimer im Motorsport hinweisen.

Dass beide Hersteller ihre neuen Markenzeichen im gleichen Jahr anmelden, erscheint in der Rückschau als Parallele zum Jahr 1886. Denn da erfinden erst Carl Benz und wenig später Gottlieb Daimler ihre von einem schnell laufenden Verbrennungsmotor angetriebenen Automobile.

Nach Gründung der Interessengemeinschaft zwischen Benz und Daimler zur Vorbereitung der Unternehmensfusion am 1. Mai 1924 stehen die Embleme der beiden ältesten Automobilhersteller zunächst nebeneinander. Am 18. Februar 1925 fügen versierte Grafiker schließlich die wirkungsreichen Signets zusammen. So verschmelzen Dreizackstern und Lorbeerkranz sowie die Wortmarken Mercedes und Benz zu einem neuen Markenzeichen. Am 18. Februar 1925 werden das neue Emblem und in Folge auch die Wortmarke „Mercedes-Benz“ angemeldet. Bis heute bleibt dieses Markenzeichen nahezu unverändert. Als Plakette mit dem hervorgehobenen Dreizackstern ziert sie alle Fahrzeuge von Mercedes-Benz, ganz unabhängig von dem größeren und für sich stehenden Stern an der Front vieler Fahrzeuge dieser Marke.

Übrigens: Parallel zum Dreizackstern lässt sich die DMG im Jahr 1921 auch einen Vierzackstern schützen. Der kommt jedoch erst viele Jahrzehnte später zum Einsatz, ab 19. Mai 1989: als Markenzeichen des damaligen Luft- und Raumfahrtkonzerns DASA (Deutsche Aerospace Aktiengesellschaft) und später der DaimlerChrysler Aerospace AG.

Mit einer Kampagne feiert das Unternehmen das Jubiläum des Markenzeichens. Im Umfeld von Social Media lanciert Mercedes-Benz einen sechzigsekündigen Kampagnenfilm. Der Spot inszeniert die Entwicklung des Markenzeichens von Mercedes-Benz und bekräftigt dessen Strahlkraft, wie es im Rahmen der Pressemeldung heißt. Verantwortlich für den Film ist die Stammagentur von Mercedes-Benz, antoni_garage.

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Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Ein Stern und ein Kreis, generischer gehts ja nicht mehr.

    Dazu der Wechsel zwischen langweilig und flat und diesem Pseudo-Chrom – da springen die Designer wirklich auf jeden Zug mit auf.

    Das Logo könnte genau so auch für einen Haufen anderer Marken stehen, das erklärt nichts und ist nichtssagend.

    Für die drei Striche und den Kreis haben sich die ach so tollen Designer sicher die Taschen voll gemacht.

    Und stolz braucht man auch nicht zu sein, wenn man seit 100 Jahren nicht mal genug Innovationskraft zusammen bekommt, um mal ein neues Logo zu gestalten.

    Setzen, sechs.

    ———
    Man, das war richtig unangenehm zu schreiben ;-)

      1. Wie Florian schreibt solle es natürlich spaßig überkommen, für mich steht der Mercedesstern – und diesen Transfer habe ich jedem dt-Leser zugetraut – selbstverständlich als Beweis, der all meine überzogen zitierten, aber leider häufig genutzten, Vorurteile an Design der Lüge straft.

        Der Mercedesstern ist zeitlos, schlicht und im Kopf von Abermillionen Menschen mit dem Thema “Automobiltraum” verbunden.

        Merkwürdig finde ich, dass mein Sarkasmus wohl erkannt, aber trotzdem als fehl am Platze interpretiert wurde. Ich finde Sarkasmus eine tolle Form des Lobs.

        1. @Florian Ich habe Deinen Kommentar auch als spaßig aufgefasst. Meine (ebenfalls spaßig gemeinte) Replik darauf wurde allerdings missverstanden und missinterpretiert.

          Mit Ironie, insbesondere die zum Sarkasmus tendierende, ist das so ne Sache. Sie wird leicht missverstanden, gerade wenn sie in geschriebener Form daherkommt und Emojis als Ersatz für Mimik fehlen. Kritik sarkastisch zu äußern, egal ob positive oder negative, erscheint mir gar keine gute Idee zu sein, da auf diese Weise das Sachargument vollkommen in den Hintergrund tritt. Sorry, wenn das jetzt furztrocken rüberkommt. Aber gerade wenn ich voll des Lobes für etwas bin, dann werde ich diese Kritik ganz sicherlich nicht mit einer toxischen Note versehen.

  2. Gewisse Marken kann man wohl einfach nicht mehr großmächtig abändern. Sie wurden einfach mit einer gewissen Perfektion konstruiert, sodass jede Abwandlung wohl negativ Ausfallen könnte. Mercedes setzt nunmal auf Designsprünge des Grills, anstatt das weltbekannte Logo in die Tonne zu treten. Hier geht es ja zudem um das Jubiläum des Sterns und nicht um ein Redesign. Viele Marken brauchen neue Logos, um ein altes/schlechtes Image zu kaschieren, bei Manchen ist das offenbar nicht nötig.

    Oft ist man überrascht, wie lange es ein Logo schon gibt, so bin ich in der Medienwelt wieder erstaunt über das ProSieben-Logo gestolpert, welches nun auch schon 27(!) Jahre im Einsatz ist. Eines von vielen Beispielen für eine geniale und vorallem zeitlose Gestaltung, die im Prinzip keine Änderung erfordert.

  3. Ich finde toll, wie lange, universal und zeitlos dieses Logo ist. Vielleicht wäre es, in Bezug auf Paddy’s Meldung aber eine ganz famose Idee, mal so zeitlose, langlebige Logos, die immer modern sind (wie eben auch pro7 oder Mercedes) mal generell aufzuzeigen. Da gibt’s bestimmt noch viele gute Beispiele.

  4. Der Spot biedert sich beim Zeitgeist und der Jugend an, statt mit etwas Ehrfurcht auf die ereignisreiche und (nicht immer) glorreiche Geschichte zu schauen. Das ist eines Mercedes-Sterns nicht würdig. :-(

    1. Genau das habe ich auch gefühlt, als ich diesen Spot gesehen habe. Eine extreme Anbiederung. Historische Fotos von Hitler im offenen Benz durch die Straßen fahrend würde die gesamte Kampagne zerstören. Dem gesamten Spot fehlt die Ehrfurcht in Hinblick auf die Geschichte.

  5. Ich finde den sternigen Hintergrund (im Video 0:23) und den sternigen Kühlergrill des Aufmacherphotos genial. Schön den Stern aufgegriffen und doch etwas Neues, Schönes geschaffen. Wenn man das Logo selbst nicht mehr ändern darf, ist das eine prima Sache.

    1. Ist mir ebenfalls positiv aufgefallen. Wobei es zuweilen auch schief gehen kann, wenn das Logo gleichzeitig als Schmuckelement dient. Hier jedoch passt es, auch weil der umgebende Kreis weggelassen wurde.

      Allerdings: wer sagt denn, dass der Stern nicht doch noch einmal modifiziert wird!? Vor mittlerweile 14 Jahren wurde ein einfarbig weißer Mercedes-Stern eingeführt, siehe dt-Beitrag Mercedes Benz – ein neuer Stern am Autohimmel. Der seinerzeit vom Glanz befreite Stern war gewissermaßen ein Vorreiter in Sachen Rückbesinnung auf vereinfachte Formgebung. Lang hielt sich der weiße Stern im Flat Design jedoch nicht – bereits 2010 erfolgte schon wieder die Rückkehr zur Chromdarstellung.

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