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Relaunch von Brigitte.de

Brigitte Relaunch

Die Onlineausgabe des Frauenmagazins Brigitte aus dem Hause Gruner & Jahr wurde einem umfangreichen Relaunch unterzogen. Brigitte.de ist mit knapp 60 Millionen Seitenaufrufen im Monat das weitreichenstärkste Frauenmagazin im deutschsprachigen Internetangebot. (Quelle: IVW). Beides Gründe, weshalb ein näherer Blick sich einmal lohnt.

Navigation

Die linke Spalte samt Navigation fällt, wie üblich bei solchen Meldungen, einer horizontal angelegten Navigationsleiste zum Opfer. Das wäre nicht besonders bemerkenswert, wenn die neue Leiste ihre Arbeit ordentlich erledigen würde. Da allerdings der zweizeilige Navigationsbalken bei Rollover reagiert und zudem ein Mouseover über den Zugang zum Community-Bereich, namens “Bfriends”, die nachfolgenden Seiteninhalte nach unten hin verschiebt (mov), ruft gleich der Erstkontakt mit dem zentralen Navigationsinstrument ein Unbehagen hervor. Es ruckelt und wackelt mit jeder Mausbewegung. Analoge Lösungen, wie z.B. die bei n-tv zeigen, dass diese sehr wohl funktionieren. Wenn sich aber der komplette Seitenaufbau bei Rollover verschiebt und zudem das wichtigste Navigationsinstrument für kommerzielle Angebote (“buyvip… bis zu 70%”) “missbraucht” wird, kann man kaum noch von einer leicht bedienbaren Anwendung sprechen. Der Zugang zu den Inhalten wird unnötig erschwert.

Aufbau

Kommen wir zu etwas wesentlich Erfreulicherem. Der Aufbau ist sehr modular und lässt eine inhaltliche Bestückung über die einzelnen Spalten hinaus zu. Der linke Bereich kennt ein, zwei und sogar drei Spalten, die abhängig von den Inhalten zusätzlich zur einheitlichen, rechten Spalte hinzukommen können. Diese Abwechslung macht den Auftritt sehr ansprechend. Es macht Spaß sich durch die Seiten und durch den Hierarchiebaum zu klicken. Die Abstände der Module sind gut gewählt. Schriftgrößen sind auf einander abgestimmt und helfen so Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden. Das Schriftklassenkonzept, in dem auch die “Georgia” als Artikelüberschrift zum Einsatz kommt, erzeugt einen harmonischen Gesamteindruck. Inhalte und weiße Flächen, die dem Auge stets als Ruhezonen dienen, sind wunderbar auf einander abgestimmt.

In der rechten Spalte fallen kleine, sehr flexible Module auf, die per Umblätterfunktionalität angesteuert werden können und mit Inhalten wie Videos, Newslettern, Tests und Spielen bestückt sind. Das Teaser-Bild zum letztgenannten Modul verweist derzeit noch auf eine falschen Seite. Wehwehchen, der man sich sicher noch annehmen wird.

Design

Die Navigationsleiste ist weder aus funktioneller Sicht, noch aus gestalterischen Gesichtspunkten vollendet. Der horizontal verlaufende Glossy-Effekt wirkt beliebig, wenn nicht gar einfallslos. Die zweite und die dritte Ebene der Leiste gehen den Verlauf nicht mit, was zusätzlich unfertig wirkt. Von solch einer großen Magazinmarke hätte ich mir deutlich mehr Mut zu einem eigenen Stil erhofft. Hier wurde eine Chance verpasst.

Rot ist noch stärker als zuvor die bestimmende Farbe. Der stärkere Einsatz von Orange im Vorgänger sorgte für mehr Abwechslung und überdies für mehr Wärme und nicht zuletzt Feminität. Diese versprühte der Vorgänger eine Spur stärker, wenngleich es auch im neuen Auftritt diesbezüglich ausgewogene Seiten gibt. Abgerundete rote und vereinzelt orangefarbene Boxen , die stets ein “Community-Baustein” verkörpern, durchbrechen den sonst sehr hell gestalteten Aufbau. Diese “Störer” machen ihre Arbeit gut, allerdings auf Kosten eines homogenen Designs. Der Bruch ist einfach zu stark.

Fazit

Bei den Stammleserinnen von Brigitte.de sorgt das Redesign für den Aufreger der Woche. Der Gegenwind ist bei dieser Nutzergruppe naturgemäß am größten. Er wird schnell verfliegen, denn trotz Defiziten in der Navigation hat der Auftritt zahlreiche Stärken.

Neben dem eigen Mitarbeiterstab waren die Agenturen Neue Digitale / Razorfish (Konzept & Design Bfriends), Superscreen (Screendesign) und TWT Interactive (Technik) involviert.

Dieser Beitrag hat 23 Kommentare

  1. Schlechte Leistung von Neue Digitale, die sonst durch sehr gute Leistungen auffallen. Vielleicht, weil Superscreen die Finger im Spiel hatte (EinSupermann-Logo # Lach! #).
    Der Modulare Aufbau ist sicherlich sehr gut, aber zerfällt dadurch auch sehr stark und wirkt einfach nicht harmonisch und unübersichtlich.
    Pluspunkt ist die Typografie. Gut lesbar, und die seriefenbetonte passt gut zum Heft.

  2. Ich finde bei Superscreen nur alte Brigitte Screens. Neue Screens gibts da nicht. Kann es sein das die nicht fuer das aktuelle Design verantwortlich sind?

    Die neue Brigitte ist live im Broswer wirklich ganz schlimm. Die Tabs in der rechten Spalte sind unmöglich umgesetzt!

  3. bei mir spackt die navigation auch extrem rum… auf dem kleinen bild sah die seite erst sehr ansprechend aus, aber in groß geht es garnicht.

  4. Diese bfriends-Navigation ist unmöglich. Bis ich mit der Maus wieder links bin ist die Navi wieder verschwunden…

  5. „Oder surfen die meisten Brigitte Leserinnen noch mit ISDN? […] Was mich am meisten nervt ist, das die Seite bis Dato sehr langsam ist – klicken 2 Sek. warten … Vielleicht liegt das auch an diesem altersschwachen Rechner, aber das würde wohl die ISDN Theorie wiederlegen :-)“ (Till)

    So ein Unfug. Warum sollten die in nicht mit DSL versorgten Gebieten wohnenden Nutzer über keine zeitgemäßen Rechner verfügen?

  6. das gefällt mir ja ausgesprochen gut, daß Du die “Probleme” bei der Benutzung der Seite in einem kleinen Videoclip darstellst. So kann man es super gut nachvollziehen. Gewöhn es Dir fest an, toll!
    ;o )

  7. ‘n Groschen für’s Phrasenschwein: Der horizontal verlaufende Glossy-Effekt wirkt beliebig, wenn nicht gar einfallslos. ;-)

    Georgia verbreitet sich im Web auffälig stark

Kommentare sind geschlossen.

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