Die Fédération Française de Rugby (FFR), 1919 gegründet, erhält eine neue visuelle Identität. Der Rugbyverband kehrt optisch zu den Ursprüngen zurück, gleichzeitig ist das Redesign inklusive revitalisiertem Logo darauf ausgerichtet, eine Botschaft in Richtung Zukunft und Offenheit zu senden.
Mit über 600.000 Spielern ist der französische Rugby-Dachverband FFR der zweitgrößter Rugby-Verband der Welt. Lediglich in England gibt es noch mehr in Verbänden organisierte Rugby-Spieler. Bislang wurden vom Verband zwei gänzlich unterschiedliches Logos verwendet, eines für die Organisation und eines als Erkennungszeichen der Nationalmannschaften.
Mit dem nunmehr eingeschlagenen Weg beginne für den Verband eine neue Ära, wie es seitens des Verbandes heißt. Fortan werde der französischen Rugby unter einem einzigen Symbol vereint. Dies sorge für eine verbesserte Wiedererkennbarkeit insbesondere auf internationaler Ebene. Der Rugbysport entwickele sich fortwährend weiter (15er, 10er, 7er, 5er) und spreche sowohl männliche wie weibliche Spieler an – mit der neugeschaffenen Marke „France Rugby“ wolle man dieser Entwicklung begegnen.
Beim Logodesign hat man sich von der Geschichte des Verbandes leiten lassen. Ausgangspunkt für das neu gestaltete Logo ist das allererste Emblem, so wie es auf den Trikots der französischen Rugby-Auswahl von 1905 zum Einsatz kam. Die an die Ursprungsform angelehnte neue Form des Hahns – bereits seit der Französischen Revolution ist der gallische Hahn nationales Symbol Frankreichs – repräsentiere auf ideale Weise Modernität wie auch die traditionellen Werte des französischen Rugbys, wie es in der offiziellen Pressemeldung heißt. Seit 1909 ist der gallische Hahn auch das Erkennungszeichen der französischen Fußball-Nationalmannschaft.
Entworfen wurde die visuelle Identität und das Logokonzept von Agentur Leroy Tremblot (Boulogne-Billancourt).
Kommentar
Die Konzentration auf nur ein Erkennungszeichen erscheint schlüssig, zumal in beiden Fällen unterschiedliche Hahn-Darstellungen verwendet wurden. Offenbar hat man sich hier England zum Vorbild genommen, in dem seit je her die sogenannte rote „Tudor-Rose“ als Erkennungszeichen sowohl von Rugby-Verband als auch -Nationalmannschaft fungiert, während im englischen Fußball jeweils das Drei-Löwen-Wappen von Verband und Nationalmannschaft zum Einsatz kommt. Demgegenüber gibt es zahlreiche Länder, in denen für Verband und Nationalmannschaft zwei gänzlich unterschiedliche Erkennungszeichen verwendet werden, wie etwa in Deutschland, wo im Kontext Nationalmannschaft der Bundesadler Anwendung findet und Sportdachverbände in aller Regel davon losgelöst eigene Logos nutzen (Beispiel DFB).
Es gibt, wie ich meine, für beide Konzepte gute Gründe. Verband und Nationalmannschaft sind zwei unterschiedliche Marken, die zum Teil unterschiedliche Zielgruppen haben, unterschiedliche Ziele verfolgen und somit auch die Notwendigkeit besteht, dementsprechend unterschiedlich zu kommunizieren. Die Ein-Marken-Strategie hat den Charme, dass das zentrale Erkennungszeichen, in diesem Fall der rote Hahn, insgesamt deutlich an Sichtbarkeit gewinnt. Die Differenzierung erfolgt beim Logo einzig über die Wortmarke. FFR ist der Absender der Organisation wohingegen France Rugby die kommerzielle Markenwelt und die Nationalmannschaften abdeckt (siehe Schaubild).
Allein von der grafischen Ausarbeitung/Überarbeitung der Hahnenform bin ich nicht überzeugt. Wenn man sich als Ziel auf die Fahne schreibt, Modernität und Offenheit zu kommunizieren, dann darf auch das Erkennungszeichen diese gerne vermitteln. Die geschlossene und vollflächig angelegte Form verkörpert allerdings eher Gegenteiliges. Hier wäre es besser gewesen, sich zwar am Ursprung zu orientieren, gleichzeitig jedoch eine zeitgemäße Formensprache zu entwickeln.
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Sportlich
Für sich stehend gefällt mir die Darstellung des Hahns. Auf dem Jersey hingegen, wo es zur Dopplung mit dem Hersteller-Logo kommt, stinkt er dann doch etwas ab. Der “Coq Sportif” kommt da doch stolzer, selbstbewusster und sportlicher rüber im direkten Vergleich.
Rugby, ist das nicht die raue englische Sportart, bei der mit Hand und Fuß gespielt und auch mal richtig hingelangt wird?
Dann will ich mal etwas semiotisch-semantisches in den Raum werfen:
Da passt ein Hahn gut, der rau und und mit wilden Federn gemeißelt ist.
Meine Kritik an der Ausführung
Die stolze Haltung passt (sich in die Brust werfen). Einen Tacken schwungvoller könnte der Hahn sein. Es ist ja auch ein sehr dynamisches Spiel. Diesen Schwung in der Bewegung, das leistet wiederum der weiter oben erwähnte – mir etwas zu elegant glatt-gebügelte, wenn man den rauen Sport meint – „Coq Sportif“ besser.
[…] zuvor schon die französischen Sportverbände Fußball, Rugby und Handball hat sich auch der Eissportverband bei seinem neuen Logo für eine Darstellung des […]