Im November letzten Jahres wurde ein Logo der Öffentlichkeit vorgestellt (siehe: UNESCO Weltnaturerbe Dolomiten Logo), das als visuelles Erkennungszeichen die zum Weltnaturerbe ernannte Landschaft der Dolomiten repräsentieren sollte. Die Vorstellung des Logos wurde seinerzeit von kritischen Stimmen begleitet. Nicht nur hier im Design Tagebuch wurde heftig diskutiert, auch Prominente wie Reinhold Messner oder auch der italienische Star-Fotograf Oliviero Toscani meldeten sich zu Wort und lehnten das Logo kategorisch ab. Der Wolkenkratzer-Look passe einfach nicht zu der einzigartigen Naturkulisse der Dolomiten, so lassen sich die kritischen Stimmen zusammenfassen. Nun wurde am Logo nachjustiert.
Aufgrund der scharfen Kritik kam das Logo (Abb. „vorher“) bislang nicht wie geplant zum Einsatz. Stattdessen entschied sich die „Stiftung Dolomiten UNESCO Welterbe“ vor einigen Wochen, den Designer Arnaldo Tranti damit zu beauftragen, das von ihm gestaltete Logo zu überarbeiten. An Konzept und Idee wollten die Verantwortlichen jedoch nicht ablassen.
Die Logomodifikation, wenngleich sie im Ergebnis eine nicht mehr ganz so ausgeprägte Ähnlichkeit mit einer Hochhäuser-Silhouette aufweist, wird freilich nicht viel bewirken. Die Änderungen sind vergleichsweise unauffällig, zumindest aus Sicht von Laien. Zwar zeigte sich die Linienstruktur sichtlich verändert, sie bildet stärker die Form und Struktur der Sextener Zinnen ab, dies ändert allerdings nichts daran, dass das Zeichen auch weiterhin mit einem negativem Image aufgeladen ist. Fraglich ist, ob mit der Neufassung des Logos eine verbesserte Akzeptanz in der Region erreicht werden kann.
- Website des verantwortlichen Gestalters Arnaldo Tranti
- Die Stiftung Dolomiten UNESCO – Das Dolomiten-UNESCO-Logo | dolomitiunesco.info
via suedtirolnews.it
Tja. Die Idee selbst lässt sich halt nicht weggestalten. Und die ist das eigentliche Problem. Kleinere handwerkliche Übungen wie die neue Struktur innerhalb der “Wolkenkratzer” machen das Problem nur “anders”. Sie können es gar nicht lösen.
Die Arbeit war umsonst und sie ist vollkommen unbefriedigend. Als Freund der Dolomiten kann ich nur abraten.
Stimmt, für einen Laien ist da nix neues dabei bzw. anders. – Das mit dem negativen Image verstehe ich auch nicht. Wieso ist das dementsprechend aufgealden?
… und was ist jetzt anders? Vergebliche Liebesmüh’.
Als Laie erkennt man vielleicht nicht große Unterschiede, die Fachwelt sicherlich schon. Es sieht jedenfalls mehr nach “Berge” aus als vorher, auch “Schatten” der Berge sind sichtbar geworden. Insgesamt finde ich es schon eine Verbesserung als vorher, die mir besser zusagt – jedoch kann ich verstehen, wenns der breiten Masse nach wie vor nicht zusagen wird
Das neue Logo wirkt nicht so digital, regelmäßig und statisch. Man sieht sehr wohl einen Unterschied. Die Kanten der weißen “Bergfüße” sind glatter… Die Kontur eher einem Berg nachempfunden als einem Hochhaus. Außerdem auffällig, dass die 4 Bergelemente jetzt scheinbar mehr ineinandergreifen. Beim alten Logo sah es wirklich aus wie 4 separate hohe Gebilde. Was die Assoziation mit einem Hochhaus nahe legt. Ich finde, dass die kleinen Änderungen gut gelungen sind.
also ich sehe auch einen Unterschied und mir gefällt es viel besser. Sieht viel mehr nach Berg aus.
Dass die “Experten” hier keinen Unterschied sehen oder gar unterstellen, dass ein Laie keinen sehen würde….hä?
Betriebsblind?
Die Debatte um den Ur-Entwurf habe ich wohl verpasst… insofern melden meine Augen zurück, dass für sie die Überarbeitung nach Bergen – mit vielleicht arg vielen Senkrechten – aussieht, während die November-Fassung tatsächlich eine architektonische Skyline in Erinnerung ruft. Insbsondere die schrägen / perspektivischen Schneefeldergrenzen tragen dazu bei.
Mein letzter Dolomiten-Besuch ist gut und gerne 20 Jahre her – aber das dürfte meine Augen wohl nicht disqualifizieren, oder? ;-)
liqui
Ob man es nun bewusst sieht/ erkennt was für den Gestalter offensichtlich ist oder ob es der Endverbraucher einfach nur wahr nimmt sollte ja eigentlich ausser Frage stehen. Oft sind es die subtilen Änderungen die einem Logo den wahren Feinschliff verpassen. Dennoch wünscht man sich für ein natürliches Gebilde, auch wenn statischer Anmutung, ein organisches Design. Ich denke, dass die Änderungen am besagten Logo fühlbar sind, die gesamte Anmutung und das Konzept dahinter jedoch an der ein oder anderen Stelle hängen.
Mir hat der mutige Entwurf schon damals zugesagt und ich finde nach wie vor, dass dieses sehr vertikale Design sehr gut zu den Dolomiten passt. Außer dem habe ich das Logo sofort wiedererkannt, als ich auf die dt-Website kam. Für mich ein gutes Zeichen, dass das Logo einzigartig und leicht wiederzuerkennen ist.
Nun ja, es ist jetzt schon etwas “optimierter”, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass die Anwendbarkeit immer noch höchst in Frage gestellt ist. Wird das Logo verkleinert, “zerfressen” sich die Linien zu weiße Flecken. Und wie ist das mit den 2 Zusatzlogos (Unesco + World Heritage) gedacht? Die sind schon in der Darstellung in diesem Artikel ganz oben kaum bis gar nicht lesbar.
Über das Konzept und den Hintergrundgedanken lässt sich streiten, aber handwerklich ist das Logo nach wie vor ein Pfusch. Schade.
Mir gefällt der Ansatz, aber die Ausführung ist handwerklich schlecht (siehe nonti 10 “zerfressene Linien”) und erinnert an parodontöse Zahnstümpfe.
Aus meiner Sicht wieder ein typisches Beispiel für das beliebte Spiel “Gestalter vs. Entscheidungsträger”. (Ach, bauen Sie doch bitte auch unsere Logos unten links mit ein.)
Daß der Kollege Messner sich in seiner Eigenschaft als Dipl.-Designer einmischt, war zu erwarten. Hier kann mal wieder jeder mitreden.
Mich erinnert das Logo an Hotelanlagen in Schweizer/Französischen Skigebieten, diese sind gerne mit Holzlamellen verkleidet.
Wenn das Logo jetzt noch einmal vier Monate überarbeitet wird dann wird das schon noch gut. Die Unregelmäßigkeiten sind immer noch zu konstruiert, und die Zwischenräume sind viel zu eng, sieht man gut in der Vergrößerung. Das läuft in Druck und auch im Web zu einer Fläche zu.
“Als Laie erkennt man vielleicht nicht große Unterschiede, die Fachwelt sicherlich schon. Es sieht jedenfalls mehr nach “Berge“ aus als vorher, auch “Schatten“ der Berge sind sichtbar geworden.”
Sorry, aber um das zu sehen, muss man kein studierter Designer sein. Das sind tatsächlich genau die Dinge, die uns Laien ins Auge fallen. Insofern ist es auch erstaunlich, wie Achim ständig die Rollen wechseln kann zwischen Profi- und Laienblick.
Hallo Achim – gerade aufgefallen:
da ist ein kleiner Buchstabendreher in der Headline:
UNSECO
@Sebastian Hah! Gut versteckt, der Buchstabendreher. Ist korrigiert. Dank Dir.
@ R::bert:
Da kann ich dir nur Recht geben :)
Wo wir gerade beim Korrekturlesen sind – da steht im letzten Absatz:
“Zwar zeigte sich die Linienstruktur sichtlich verändert, sie bildet stärker die [HIER FEHLT DOCH WAS?] dies ändert allerdings nichts daran, dass das Zeichen auch weiterhin mit einem negativem Image aufgeladen ist.”
Zum Logo: Mir gefällt’s viel besser als das alte. Bin auch Laie, finde aber den Anschluss der “Hochhäuser” jetzt deutlich harmonischer.
Im ersten, neuen Bild sehe ich Berge – im zweiten, alten Entwurf sehe ich Wolkenkratzer. Ohne jegliche Grundsatzwertung: die Umarbeitung hat das Logo meiner Meinung nach verbessert.
Mein letzter Besuch der Dolomiten liegt nun auch schon knapp 30 Jahre zurück. Und ich weiß auch nicht welche stilbildende Ansicht als Vorlage diente. Aber mit dem von Dir gezeigten Foto der Dolomiten hat die illustrative Adaption der Bergkette – auch nach der Korrektur – recht wenig zu tun. Zudem finde ich die Darstelllungfähigkeit fragwürdig, bei dieser Detailtiefe macht die Gesamtmarke doch schon in der benötigten Abbildungsgrösse für eine Visitenkarte schlapp.
@Jonas Danke! Habe soeben die entsprechende Zeile korrigiert.
@ Andreas „negativ aufgeladen“ meint, dass im November zur Einführung des Zeichens viel Kritik geäußert wurde, nicht nur von Außenstehenden, sondern vor allem von Menschen, die mit dem Logo arbeiten müssen, etwa die in der Region ansässigen Tourismus-Verbände, -Unternehmen und -Einrichtungen. Die Nachjustierung ist ein deutliches Signal, dass die Kritik angekommen und auch berücksichtigt wurde. Letztendlich ist es auch eine Frage der Art und Weise, wie die Nachbesserung nun „verkauft“ wird. Nicht nur das Design ist gefordert, sondern auch die Kommunikation. Bislang gibt es noch keine offizielle Meldung seitens der Stiftung.
Ich möchte es nicht dramatisieren, die Sache ist makaber, aber eine – wenn auch unbeabsichtigte – formale Nähe zur ersten Version des Logos ist nicht zu leugnen:
@henrik: Diese makabere Assoziation gab es schon bei der ersten Version, daran hat nun auch die Überarbeitung nichts geändert.
Übrigens finde ich es völlig legitim wenn sich Laien (also z.B. der Herr Messner) dazu äußern. Wir Designer gestalten ja nicht fürs Museum, sondern für den alltäglichen Gebrauch. So eine Zeichen ist dafür da von Laien benutzt, betrachtet und verstanden zu werden. Wenn da die Kritik zu laut wird sollte man das als Gestalter (bzw. Auftraggeber) schon ernst nehmen, auch nach Filterung der üblichen “früher war alles besser”-Kritik.
Grundsätzlich kann das Ganze nicht als “Logo” funktionieren da hier viel zu viele Elemente miteinander verwoben sind. Erschwerend kommt hinzu das die Idee der gezeichneten Berggipfel schlichtweg nicht funktioniert – da kann man noch fünfmal Linienstärken oder Dichte variieren.
Aber wie gesagt, selbst wenn die Bergipfel nun als beste Illustration der Welt abgebildet würden, sie wären immer noch zwischen dem Wortungetüm links und den anderen Bildzeichen eingeklemmt, alles Elemente die nur zusammenstehen weil sie müssen, nicht weil sie zusammen passen oder zusammen irgendeinen gestalterischen Sinn ergeben würden.
@Achim Danke für die Erklärung. Nur: Wenn ich jetzt so ein Tourismuss-Kommunikator bin und sage: ok, Euch (Fans auf Facebook oder so) hat das Logo nicht gefallen, das machen wir neu… dann habe ich nun das Redesign und muss meinen Fans uns sonstigen Rezipienten nun ein Logo präsentieren, dass auf den ersten Blick aussieht, wie das alte. Und nehmen wir an, die Leute in der Kommunikation sehen den Unterschied alt – neu noch, die Rezipienten tun es nicht. Daher wird die Arbeit mit dem “neuen” Logo nicht anders als mit dem alten.
Kenne mich wie gesagt wenig aus, aber gab es nicht mal dieses Satz “From folgt Funktion”? Oder ist das überholt?
Ich finde das alte Logo besser, weil es die Steilheit vermittelt, die in den Dolomiten so beeindruckend ist. Wer darin unbedingt Hochhäuser sehen will, sollte sich beim lieben Gott beschweren, der die Berge so geschaffen hat.
Der größte Fehler an der ganzen Sache ist wohl, es den Kritikern überhaupt recht machen zu wollen. Wie immer kommt dabei weichgespültes Zeug raus.
Sag ich ja. Und zwar nicht deshalb, weil das Logo nicht verbessert wurde, sondern weil die Vorbehalte nach wie vor die gleichen sind.
@Paul Als Leser dieses Blogs bringst Du ein grundsätzliches Interesse für das Thema Kommunikationsdesign mit, was mich übrigens sehr freut. Von solch einer Sensibilisierung kann bei der Adressierung der hier betreffenden Zielgruppe (Aktivurlauber, Wanderer, Bergsteiger) erst einmal nicht ausgegangen werden. Ich vermute, bei den meisten Menschen ernten beide Fassungen aufgrund der Stilistik (kantig, architektonisch, progressiv) gepaart mit der lauten Farbigkeit eher Argwohn. Es ist das Gegenstück zu einer Heile-Welt-Bergkulisse, die wahrscheinlich keiner von uns hier ernsthaft realisiert sehen möchte, die jedoch in der Region vor Ort weniger angeeckt wäre. Ich gebe Jürgen insofern recht, weil ein solches Zeichen grundsätzlich in der Lage sein sollte – zumindest wäre es wünschenswert –, dass es auch Menschen wie Herrn Messner anspricht. Es ist wie oftmals. Wer zu viele Kompromisse macht und es jedem Recht machen möchte, wird in Bezug auf die Qualität des Designs scheitern. Wer auf der anderen Seite zu eigenwillig agiert und versäumt, mögliche Bedenkenträger mit ins Boot zu holen, läuft Gefahr anzuecken.
Je länger ich die Neufassung betrachte, desto besser gefällt sie mir.
@Jürgen – Ich schrieb in Bezug auf die erste Version. Es stimmt allerdings, die Assoziation bleibt auch bei der zweiten Version bestehen. Mein Einwurf zu Reinhold Messner galt seiner ewig grantelnden Art (bei allem Respekt).
Natürlich ist es gut, wenn ein Logo auch von Laien “verstanden” oder für ansprechend gehalten wird. Schwierig wird es jedoch, wenn Laien Einfluß auf die Ausprägung der Gestaltung nehmen.
Wir werden als Fachleute befragt und geben Antwort. Es ist wie beim Arzt.
Die kleinen Logos sind an dieser Stelle überflüssig und wenig hilfreich. Und die Übersetzung des Wortes Dolomiten in vier Sprachen ist ebenfalls überflüssig, da sich die Wörter in den Sprachen kaum unterscheiden. Also laßt einen Bildhauer ran, der alles Überflüssige weghaut, dann paßt es.
vom logo kann, m.e., nicht die rede sein: es ist höchstens ein key visual. für ein logo ist die illustration viel zu komplex und, wie oben bemerkt, erfüllt die grundanforderung eines solches nicht mal. somit schliesse ich mich den stimmen an, welche eher die handwerk als die ideen kritisieren.