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FTD.de Relaunch 2012

Financial Times Deutschland Relaunch

Der Webauftritt der Financial Times Deutschland wurde vor wenigen Tagen relauncht. Der letzte große Relaunch wurde im September 2009 durchgeführt (dt berichtete: FTD-Relaunch). Der aktuelle Eingriff ist weniger einschneidend als die vor drei Jahren vorgenommenen Änderungen. Auffälligste Neuerungen sind ein deutlich größeres Logo im Header, eine modifizierte Hauptnavigation sowie eine neue Hauptbühne, die sich über die gesamte Breite des Auftritts erstreckt, die um 10 Pixel von 970px auf 960px geschrumpft ist. Gestrichen wurde im Zuge des Relaunchs auch der für den FTD-Webauftritt so typische Zeitungspapier-Hintergrund (Screenshot), der als Verweis auf die Zeitungsmarke gedacht war. Der für den Markenauftritt der Financial Times Deutschland prägende Lachston bleibt allerdings erhalten. Er wurde leicht aufgehellt.

Hauptnavigation, vorher und nachher

Wo bislang die Arial zum Einsatz kam, prägt nun die Verdana das Schriftbild, welches man durchweg als lesefreundlich bezeichnen kann, aber auch als konventionell, um den Begriff „langweilig“ zu umschiffen. Auch in der Hauptnavigation, die nun mit einem blauen Balken hinterlegt ist und nach wie vor bei Rollover Unterpunkte als Aufklappmenü bereit hält, kommt fortan die Verdana zum Einsatz. Webfonts sucht man im Auftritt vergeblich.

Das deutlich größer dargestellte Logo befindet sich nun nicht mehr im Zentrum des Headers, sondern sitzt rechtsseitig angeschlagen. In einem Zwischenschritt wurde das kleinere Logo vor einigen Monaten schon einmal, quasi als Vorbote für den jetzt durchgeführten Relaunch, von der Mitte an den linken Rand gestellt. Schöner wäre sicherlich ein zentriert ausgerichtetes große Logo. Dann allerdings blieben für Teaser respektive Links rechts und links vom Logo nur sehr wenig Platz. Eine Kompromisslösung, durch und durch.

„Luxus“ und „Panorama“ sind als neue Ressorts hinzugekommen.

Neue Hauptbühne

Die in der Corporate-Farbe Blau angelegte Hauptbühne enthält den Aufmacher, tatsächlich nur einen. Auf die Abbildung mehrerer Top-Meldungen in Form eines durchlaufenden Sliders, wie man ihn auf vielen Nachrichtenportalen findet, hat man verzichtet.

Der Umstand, dass sich im oberen drittel der Content über die Gesamtbreite erstreckt, erklärt sich nicht zuletzt in einem neuen Billboard-Werbemittel (Screenshot), das fortan unterhalb der Hauptnavigation erscheint und auch expandiert, sich also bei Interaktion nach unten hin vergrößert.

Artikelseiten

Financial Times Deutschland Relaunch

Artikelseiten beinhalten im Bereich unterhalb des Artikeltextes zahlreiche Teaser, wie sie eher für Übersichtsseiten typisch sind. Hier „mischt“ die FTD zwei unterschiedliche Templates, was mir persönlich weniger gut gefällt, weil dadurch die Gewichtung zu Ungunsten des jeweiligen Artikels ausfällt. Querverweise unterhalb eines Artikels fördern die „Stickiness“, das ist schon klar. Leser bleiben mit Hilfe dieser Cross-Verlinkungen länger am Auftritt „hängen“. Wenn die Hälfte eines Artikel-Templates allerdings aus solchen Querverweisen besteht, stimmt das Verhältnis nicht. Gerade auch die großen Lücken im unteren Bereich lassen Artikelseiten nach wie vor unrund erscheinen. Das wurde auch mit dem Relaunch nicht behoben.

Fazit

Ein Webauftritt, der aufgrund größerer Schriften, einem verbesserten Kontrast von Schriftfarbe zu Hintergrund sowie einem veränderten Spaltenkonzept zwar mehr Lesekomfort bietet, der im Vergleich zum Vorgänger allerdings deutlich an Individualität einbüßt.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Bin enttäuscht. Farblich war FTD schon immer grenzwertig und nie schön. Mit dem Relaunch ist nichts besser und nichts schlechter geworden, nur anders.

  2. Und wieder eine verpasste Chance, mit Webfonts die Internetseite an das Erscheinungsbild der Printausgabe anzupassen. Wovor haben eigentlich die großen Webseiten alle Angst? Mehr als Verdana als fall-back-font an Betrachter mit inkompatiblen Browsern zu liefern kann doch gar nicht passieren?

  3. Schade, ich hielt den Auftritt der FTD trotz der trockenen Themen immer für einen der schöneren WWW-Vertretungen großer Zeitungen – gerade der dem Relaunch zum Opfer gefallene Zeitungsrand hatte immer ein bisschen Wärme und Papiervertrautheit auf den Monitor gezaubert und der Kästchenmanie die unter Zeitungsportalen grassiert die strenge genommen.

  4. Das übergroße Logo wirkt auf mich eher wie ein Werbebanner. Im vergleich zum vorherigen Auftritt in den Details moderner (bzw. zeitgemäß), aber sonst nichts, was mich nochmal auf die Seite ziehen würde.

  5. Was in diesem Artikel fehlt, ist der Hinweis auf die vielen “Inspirationen” die man sich beim Hauptkonkurrenten Handelsblatt geholt hat:

    neu bei FTD: die flache dunkel abgesetzte Leiste ganz oben für Datum (links) und Abo etc. (rechts) -> siehe Handelsblatt
    neu bei FTD: die flache horizontale Börsenkurs-Leiste -> siehe Handelsblatt
    neu bei FTD: der große Aufmacher über die gesamte Breite -> siehe Handelsblatt
    neu bei FTD: die Ressorts unten jeweils auf einer Höhe beginnend -> siehe Handelsblatt
    neu bei FTD: 960px Breite -> siehe Handelsblatt
    neu bei FTD: Logo links, Suche rechts -> siehe Handelsblatt (und fast alle anderen)

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