Der Spieleentwickler Riot Games hat vor wenigen Tagen seinem Logo ein Update verpasst. Das 2006 gegründete Software-Unternehmen möchte weiter wachsen und passt vor dem Hintergrund der Erschließung neuer Märkte auch sein visuelles Erscheinungsbild an.
Riot Games ist insbesondere für „League of Legends“ (2008) und dem vor zwei Jahren veröffentlichten Spiel „Valorant“ weltweit bekannt. Unternehmensangaben zufolge haben sich in den letzten 10 Jahren über 600 Millionen Spieler allein für die „League of Legends“-Spiele registriert. Seit Ende 2015 ist Riot Games ein Tochterunternehmen des chinesischen Konzerns Tencent. In den kommenden Jahren wolle sich Riot Games, wie es in einem vom Unternehmen veröffentlichen Statement heißt, massiv auf das Thema Hyperlokalität fokussieren, der Vernetzung digitaler Geräte vor Ort also.
Über den Gaming-Bereich hinaus ist Riot Games auch in anderen Geschäftsfeldern aktiv, etwa im Bereich Animationsserien („Arcane“, Netflix), Musik (Pentakill) oder Bekleidung (Uniqlo). Bestandteil der kürzlich angekündigten Umstrukturierung im asiatisch-pazifischen Raum soll auch die Diversifizierung des Vertriebs sein. Wie das Unternehmen erklärt, sei nun ein richtiger Zeitpunkt, um das visuelle System von Riot Games zu aktualisieren und zu erweitern.

Die letzte signifikante Änderung am Logo hatte Riot Games 2019 vorgenommen. Damals wurde die Bildmarke, die Frontalansicht einer zur Faust geballten Hand, vereinfacht und der Name in einer neuen Schriftart gesetzt. Mit dem nun vollzogenen Redesign wurde die Wortmarke abermals in einer anderen Schriftart gesetzt und die Bildmarke modifiziert. Die Faust-Bildmarke sitzt nun nicht mehr auf einer horizontalen Grundlinie, sondern sie ist leicht geneigt. Im neuen Logo sind Bildmarke und die weiterhin zweizeilig angelegte Wortmarke nun in einem 90-Grad-Winkel zueinander ausgerichtet.
Im Zuge der Änderung des Logos kündigte Riot Games zudem an, ein „kohärentes visuelles Systems“ aufzubauen. Mit Hilfe von Gestaltungselementen, Farben und Typographie soll das Spielerlebnis verbessert werden, und darüber hinaus leichter und schneller erkennbar sein, dass man es mit einem Produkt von Riot Games zu tun hat. Wie konkret dies aussehen wird, dazu machte das Unternehmen keine Angaben.
Kommentar
Auf mich wirkt die Maßnahme etwas halbherzig, sowohl die Gestaltung als solche, doch vor allem die Art und Weise, wie die Anpassungen am Logo seitens Riot Games nach außen getragen und kommuniziert wurden, nämlich gar nicht. Offenbar ist dem Unternehmen das Redesign keine Zeile wert. Weder eine Pressemeldung wurde veröffentlicht, noch gab es im Umfeld von Social Media entsprechende Posts. Das passt so gar nicht zu der Unternehmensaussage, die in einigen Medien verbreitetet wird, Riot Games bemühe sich stärker darum, als Marke erkennbar und sichtbar zu sein. Nur warum nützt man dann nicht eine solche Logoanpassung für die eigene PR?
Das bisherige im Jahr 2019 eingeführte Logo war vielleicht kein großer Wurf. Es ist nachvollziehbar, dass das Unternehmen vor dem Hintergrund des rasanten Wachstums zum „Global Player“ im nächsten Schritt auch die letzten noch verbliebenen Anleihen einer Graffiti- und StreetArt-Charakteristik hat ablegen wollen. Doch die neue Wortmarke wirkt auf mich unfertig. Warum beispielsweise sind in „RIOT“ zwei Einkerbungen enthalten, in „GAMES“ hingegen keine einzige? Diese Ink-trap-Stilistik hätte man konsequenter umsetzen können, um so die Wiedererkennbarkeit und Eigenständigkeit der Wortmarke zu verbessern, wie ich finde.
Im Zuge des 2019 vollzogenen Redesigns ist die Faust zu einem starken, kraftvollen und einprägsamen Zeichen geworden, zu einem Markenzeichen. Die nun vorgenommene Drehung der Faust um 7 Grad hätte es meiner Meinung nach nicht bedurft. In meiner Wahrnehmung verliert das Zeichen so an Kraft und Ausdruck. Die Faust im Vorgängerlogo, empfinde ich als stärker, sie ist präziser, fest auf der Grundlinie fixiert, wirkt dadurch entschlossener, unnachgiebiger. Der Umstand, dass die Einkerbungen in der neuen Bildmarke größer geworden sind, erschwert meines Erachtens die Deutung als Faust, denn der Binnenraum erfährt so unnötigerweise eine Aufwertung. In der neuen Bildmarke sehe ich nun („plötzlich“ auch) ein Haus, das umzustürzen droht. So jedenfalls meine persönliche Wahrnehmung.
Schon überraschend, dass ein Unternehmen, das über eine derart große Reichweite und eine riesige Community verfügt, so wenig aktiv und präsent ist, wenn es um die eigene Markenkommunikation geht.
Mediengalerie
- Riot Games Logo, Quelle: Riot Games
- Riot Games Logo, Quelle: Riot Games
- Riot Games – Visual/Logo, Quelle: Riot Games
- Riot Games Logo, Quelle: Riot Games
Hallo,
muß man über dieses “Logo” dis(s)kutieren
oder darf man es auch sein lassen?
Darfst alles sein lassen, aber warum dann erst dieser Kommentar?
Als jemand, der schon lange die Produkte von Riot konsumiert finde ich das Redesign eher traurig.
Das 2019er mag zwar nicht das Herausragenste gewesen sein doch war es Stimmig mit Namen und Logo.
Nun haben wir einen Namen der sich “RIOT” schimpft aber in so akkurater, langweiliger und austauschbarer Form, dass ich es nur als schlechten Scherz empfinde.
Die Faust zu drehen finde ich gut – so erinnert es mehr an die originale Faust und wirkt dynamischer.
Ich stimme Achim zu, dass mit den verändern Einkerbungen die Sichtbarkeit als Faust deutlich leidet.
Mir bereitet es Sorgen, wenn ich diese rundgeschmirgelte Wortmarke sehe. Ich sorge mich, dass jegliche quirkiness aus dem Unternehmen getrieben wird.
Schöne Umschreibung. Ja, das Ursprungslogo ist schon eigenwillig bis schrullig. Typisch self-made Street-Art-Look. Wozu einen erfahrenen Designer konsultieren, wenn man es auch selbst zeichnen kann ;-) Titus beispielsweise hat sich diesen Look bis heute erhalten. Kann man mögen, muss man aber natürlich nicht. Zumindest sind diese eigenwilligen Logokonstrukte, das muss man ihnen zugute halten, eigenständig und auf ihre Art einzigartig. Die Praktikabilität ist freilich eingeschränkt. Deshalb werden derlei Logos neugestaltet und vereinfacht.
Mir ist das zweite Redesign aus diesem Jahr tatsächlich gar nicht aufgefallen, obwohl ich das Logo regelmäßig sehe. Es scheint mir ein bisschen, als wollten sie mit dem neuen Logo möglichst wenig Ecken und Kanten zeigen, damit es zu jeder der visuell doch unterschiedlichen Spielmarken passt, die sie inzwischen herausgebracht haben.
Ich bin gespannt, inwiefern sie ein kohärentes visuelles System aufbauen wollen, wo doch die Welt die sie aufgebaut haben, so vielfältig bunt ist.
Auf dem Valorant Subreddit gibt es nichts als Schmäh. Selber Schuld, eines der überflüssigsten und halbherzigsten Redesigns die ich seit Jahren gesehen habe.
Ich weiß wirklich nicht wie Unternehmen sowas noch durchwinken nach den viralen Witzen über Oversimplified logos, wovon schon Discord ein Teil gewesen ist.
Schmäh gibt es immer für neue Logos. Ob simpel oder nicht. Das haben Veränderungen so an sich.
Design ist nicht demokratisch: Hätte man “damals” über das neue Instagram-Logo abgestimmt, sähe es heute noch so aus wie früher. Witze über oversimplified sind eben genau nur das: Witze in einer Internet-Blase.
Große, starke Marken können es sich leisten, ihr Erscheinungsbild auf das Wesentliche zu reduzieren. Reine Logo-Diskussionen greifen dabei oft zu kurz – die eigentliche Marken-Kommunikation ist größer und stärker als das Logo selbst.
wo ist eigentl. Paula Scher, wenn man sie braucht…