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Ist das schon ein Logo oder doch nur ein Schriftzug? T-Online – die unsichtbare Marke

T-Online Logo, Quelle: T-Online
T-Online Logo, Quelle: T-Online

T-Online.de, nach wie vor eine der meist-besuchten Websites in Deutschland, hat sich vor wenigen Tagen ein neues Logo zugelegt. Angesichts der betont sachlich-schlichten Gestaltung stellt sich allerdings die Frage: ist dies tatsächlich ein Logo oder doch nur ein Schriftzug?

1995, als das WWW gerade laufen lernte, ging T-Online live. Bis vor wenigen Jahren gehörte der Dino unter den Webangeboten zur Deutschen Telekom. 2015 wurde T-Online.de von der Telekom an das Medienunternehmen Ströer verkauft. Ströer zählt zu den größten Vermarktern von Außen- und Onlinewerbung in Deutschland. Eigenen Angaben zufolge erreicht T-Online.de (Eigenschreibweise „t-online“) über Desktop, Smartphones, Tablets, Social Media und das Public-Video-Netzwerk von Ströer in Innenstädten, Bahnhöfen und Einkaufszentren 47 Millionen Nutzer pro Monat. Das neugestaltete Logo erinnert auf den ersten Blick nur noch entfernt an die Deutschen Telekom.

Auszug der Pressemeldung

Unsere Verantwortung als Online-Medium wächst. […] Wir wollen die zuverlässige nachrichtliche Grundversorgung in der Info-Flut im Netz sein. Deshalb informieren wir, erklären wir und ordnen die täglichen Nachrichten für Sie ein. Ohne Schnörkel, ohne Dünkel. Ohne politische Agenda, dafür mit Vernunft und ausgewogen. Unser neues Logo soll diesen Anspruch unterstreichen: Es hat keine Schleifchen. Es steht für nachrichtliche Seriosität. Es hat einen kleinen Magenta-Punkt, der unserer 24-jährigen Geschichte Rechnung trägt. Es drängt sich nicht auf. So soll auch t-online.de sein.

T-Online Logo – vorher und nachher
T-Online Logo – vorher und nachher

Das neue Logo kommt fortan ohne das markante Telekom-T inklusive der vier magentafarbenen Quadrate aus, den sogenannten „Digits“. Einer dieser Digits fungiert nun als Punkt, mit dem die Domain als solche kenntlich gemacht wird. Gesetzt ist der Schriftzug, trotz veränderter Besitzverhältnisse, in der Hausschrift der Telekom, der TeleGrotesk. Spezielle Buchstabenmodifikationen, wie sie bei der Gestaltung von Logos weit verbreitet sind, wurden nicht vorgenommen.

Kommentar

Das neue Logo drängt sich in der Tat nicht auf. Man könnte auch sagen, das Logo ist nahezu unsichtbar. Mit einer derart neutral gehaltenen Wortmarke ist es schwierig Identität zu stiften. Dem Logo ist das Dilemma anzusehen, in dem die Marke T-Online steckt: einerseits ist T-Online ein von der Deutschen Telekom rechtlich vollkommen unabhängiges Webangebot, andererseits sind die Telekom-Dienste E-Mail, MagentaCLOUD und Kundenservice nach wie vor mit der Domain T-Online.de verwoben. Eine Konstellation, die in Bezug auf die Markenführung im Prinzip unlösbare Konflikte beinhaltet.

Gefangen in dieser Zwickmühle fehlt es dem Logo an Prägnanz und Wiedererkennbarkeit. Womit die Frage im Raum steht, ob der „t-online.de“-Schriftzug überhaupt den Kriterien entspricht, die ein Logo ausmachen. Auf Wikipedia findet sich die folgende Definition: „Ein Logo ist ein grafisches Zeichen (Signet), das ein bestimmtes Subjekt repräsentiert, dies kann ein Unternehmen, eine Organisation, eine Privatperson oder ein Produkt sein. Es kann als reine Bildmarke, Wortmarke oder Wort-Bild-Marke gestaltet sein und ist der wesentliche Bestandteil des visuellen Erscheinungsbildes (Corporate Design) sowie Träger der Identität (Corporate Identity) des Rechteinhabers.“

Auch der unauffälligste Schriftzug ist ein grafisches Zeichen. Und zweifelsfrei fungiert der „t-online.de“-Schriftzug als Absender der gleichnamigen Marke. Deshalb ist die Bezeichnung Logo für den T-Online-Schriftzug zutreffend, völlig unabhängig von dessen gestalterischer Qualität. Interessant wäre zu wissen, ob das Logo aus Sicht des DPMA über die erforderliche Schöpfungshöhe verfügt, um die Schutzwürdigkeit im Sinne eines Markenzeichens zu erlangen. Im Markenregister eingetragen ist das neue Logo derzeit jedenfalls nicht. Auch dem App-Icon fehlt es an Ausdruckskraft.

Noch eine Randnotiz: Wenn man im Logo auf das Telekom-T verzichtet, dann gehört auch das Favicon ausgetauscht.

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Dieser Beitrag hat 27 Kommentare

  1. Ja, es ist wohl doch ein Logo, minimaler Unterschied der Strichstärken zw. t-online und de und der magenta Dot zeigen, dass es doch emhr ist als nur ein Schriftzug. Wenngleich dieses Logo gut zeigt, dass die Grenze bei Wortmarken, dass sie nicht für simple Schriftzüge/Texte gehalten werden, durchaus knapp schnell über- bzw. unterschritten werden kann.

    Erstaunlich finde ich aber, asds man sich nicht bewusster von der Telekom trennt, denn man hat doch außer dem Namen nichts mehr mit dem Konzern gemeinsam!? Warum also an der Schrift und am Magenta festhalten? Klar, könnte man so den Status und Vertrauen verlieren, denn man als vermeintliches T-Familienmitglied hat. Aber lieber mal Farbe bekennen und klare Grenzen setzen – es gibt auch genügden Menschen, die kein Freund der Telekom sind …

  2. Also außer dem Magenta sehe ich keinen Bezug zur Telekom. Das alte hatte ja noch das “T” und hat somit ja noch einen visuellen Bezug zur Muttergesellschaft gehabt. Dies ist meine Sicht als Laie.

  3. Es ist dem Konsumenten sicher nicht bewusst, dass er eine Website aufruft, die rechtlich nichts mehr mit der Telekom zu tun hat. Ich denke, dass man bewusst bei der Farbe Magenta und der Telekom-Schrift geblieben ist. Schließlich will man ja durch die Vermarktung der Service-Angebote der Telekom auch weiterhin eine entsprechende Daseinsberechtigung haben.

    Nicht sehr zeitgemäß finde ich das “.de” im Logo. Ich kenne niemanden der “t-online.de” sagt. Wenn dann nur t-online. Das hätte es nicht gebaucht. Das fällt z.B. beim News Sublogo auf. Wobei man anmerken muss, dass das alte Logo auch eine gruselige Zusammensetzung von nicht zusammen passenden Elementen war.

    Vermutlich zahlt Ströer einen gewissen Betrag an die Telekom, damit ihre Kunden auch weiterhin z.B. den E-Mail-Dienst über t-online.de erreichen können. Ich weiß nicht wozu man dieses Portal noch braucht. Immerhin ist die Kundenkommunikation seitens der Telekom auf telekom.de gebündelt und das Drittanbieterangebot wird nicht weiter erwähnt, im Gegensatz zum schwarzen Band über der Website unter t-online.de.

    Ich frage mich, ob die Telekom sich einen Gefallen damit getan hat das Portal in fremde Hände zu geben. Es hängt grafisch immer noch in den 90ern fest. Und das, wo die Telekom noch mitten im Erneuerungsprozess ist.

    1. Ich war gerade auch mal auf der Website von der Telekom (telekom.de) und auch dort ist noch “T Online” verlinkt. Also auch die Telekom scheint nicht wirklich zu versuchen, sich von t-online.de zu distanzieren. Mir war übrigens auch nicht bewusst, dass t-online nicht mehr zur Telekom gehört.

  4. Ich habe den “Logo”-Switch vor einigen Tagen mitbekommen und mir den Pressetext dazu durchgelesen. Wie alle Unternehmen die einen Wechsel vornehmen, wurde hier versucht das Logo zu erklären und mit “Sinnhaftigkeit” zu füllen. Das gelang meiner Meinung nach weniger gut. Allerdings wird in diesem Text angedeutet, dass sich auch die Internetseite verändern wird. Bevor man also nun über das neue “Logo” herfällt, und da gäbe sicherlich zahlreiche Angriffspunkte, gilt es erstmal abzuwarten wie Es sich in das neue Webdesign einfügen wird.

    Denn momentan passt hier eigentlich garnichts zueinander. Das Logo wurde einfach nur ausgetauscht und das sieht man der jetzigen Präsenz auch deutlich an. Das neue Logo wirkt wie ein Fremdkörper.

    Wie viele News-Seiten hat t-online seit je her ein Problem mit dem Arrangement seiner Inhalte. Haupt-Content hier, Sub-Content da, Hauptmenüpunkte (wo ich persönlich noch nie draufgeklickt habe), sekundäre Unterpunkte, Anleserchen hier, Anleserchen da und on top noch Ads in allen denkbaren Variationen. Einfach der komplette Blumenstraus an Klickmöglichkeiten. Furchtbar. Das Logo war nie das Problem sondern das Screendesign.

    Wenn jetzt im Zuge des Relaunch das Layout der Seite angepasst und drastisch vereinfacht wird, könnte ich mir vorstellen das das jetzige nichtssagende “Logo” irgendwie auch passen könnte. Zumindest besser als bisher.

    Aber bei aller Sachlichkeit und gut gemeintem “verstehen wollen”: Ich erkenne hier einfach keine Verbesserung und (noch) keinerlei Konzept. Weder im Pressetext noch in der grafischen Darstellung.

    Es lässt mich gewissermaßen sprachlos und etwas verwirrt dastehen. Bin gespannt wie da die nächsten Schritte sein werden.

  5. Ist das der erste Schritt, dass am Ende das Logo der Telekom nur noch aus einem Magenta-farbenen Quadrat bestehen wird, oder was? Wie ist es möglich, dass das charakteristische “T” einfach wegfällt?!

    Verstehe eh nicht, warum die Telekom auf zwei Plattformen agiert (telekom.de / t-online.de). Für mich haben sich beide Seiten gefühlt eh immer vermischt… Man sollte lieber an einer übersichtlichen Gesamtstruktur arbeiten, von mir aus unter telekom.de und die Domain t-online.de kann dann rein für die E-Mail-Sparte (d.h. als xxxx@t-online.de Mailadressen) herhalten. Der Lifestyle und Nachrichtenblock ließe sich mit einer ordentlichen Übersicht auch ohne Verwirrung auf telekom.de realisieren. Würde dann 3 Hauptrubriken schaffen: z.B. T-Com (Kommunikation), T-News (Nachrichten und Lifestylegedöns) und T-Online oder T-Mail (E-Mail-Postfächer). T-Mobile wurde ja schließlich auch vor einigen Jahren einfach zu “Telekom” unter telekom.de.

  6. logo hin, logo her … diese ganze plattform muss von 1995 nach 2019 gebracht werden. unterirdisch. denn auch das neue “logo” tut dem ganzen nichts gutes.

  7. ich war gerade zum ersten Mal seit 1997 wieder auf t-online.de und fühlte mich wie in einer verrückten Zeitmaschine. *Das* soll 2019 eine der meistbesuchten Seiten in Deutschland sein?! WTF? Das “Logo” ist da völlig egal; das haben die sich bei der Gestaltung wahrscheinlich auch gedacht. Hauptsache lesbar und was magentafarbenes ohne viel Aufwand.
    Die Website selbst ist ein einziger Albtraum aus Clickbait- und Werbecontent mit wirren Hierarchien und weit jenseits irgendeiner Mobiloptimierung und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die auf 35 Mio visits kommt … aber was weiß ich schon.

  8. Meistbesucht ist sie aber nur bei allen anderen; ich selbst habe seit Jahren kein T-Online aufgerufen und viele Freunde in meinem Kreis wussten gar nicht, dass es diese Webseite gibt. Vielleicht klappern all die alten Mittvierziger und ein paar Rentner der DatexJ/BTX-Ära dieser alten 90er-Jahre, werbeverseuchten und unübersichtlichen Klickibuntiseite noch hinterher; ich hingegen klicke bei einigen der vielen tausend Alternativen herum oder gönne mir einfach die News-App vom iPhone.

    1. t-online.de tut sehr viel dafür bei Google News stark platziert zu sein. Und das, genau wie andere Sensations-Medien, leider erfolgreich.

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