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Relaunch von stern.de

Stern Relaunch

Wie man hört, will Gruner + Jahr mit stern.de an die beiden führenden Nachrichtenmarken – SpOn und bild.de – aufschließen. Der Abstand ist enorm. Ob der vollkommen umgestaltete neue Webauftritt, der gestern Abend kurz vor 23.00 Uhr live gestellt wurde, diesem Versuch Auftrieb verschafft oder ob er ihm im Wege steht, wissen wir nach einer ersten Begehung.

Stotternder Start

Beim Start kommt es zunächst zu einigen Unpässlichkeiten. Das Logo wird doppelt eingespielt und die Artikel überlappen die Werbemittel. Außerdem sind die Artikel im unteren Bereich doppelt aufgeführt (Nein, es war kein Caching-Problem in meinem Browser). Nichts Dramatisches oder Ungewöhnliches. Einer Stunde später schauts schon deutlich besser aus.

Die neue Mitte

Das Stern.de-Logo ist nun schwarz und nicht mehr weiß wie zuvor und wie auf dem Printcover. Ist das nun ein Wink, der auf eine größere Eigenständigkeit des Webangebotes deutet oder ist die Umstellung einfach dem neuen Aufbau geschuldet? Crossmedial sieht anders aus. Im neu geordneten Auftritt sitzt die Navigation direkt unterhalb des Logos, das sich nun nicht mehr im Aufmacherfoto befindet, sondern erstmalig eine Schutzzone erhält. Die zentrierte Ausrichtung des Inhaltes fällt ebenso sofort ins Auge wie die riesige 290px hohe Bühne für den Aufmacher. Solche Dimensionen kannte man bislang nur von Spox. Überraschenderweise ist der neue Auftritt um einige Pixel in der Breite geschrumpft, anstatt zuzulegen. Er ist nun 823 Pixel breit. 823? Nun gut.

Farblich geordnet

Die Farbwelten wurden aufgelöst. Waren bislang die einzelnen Ressorts farblich akzentuiert, bleibt nun die Hauptnavigation einheitlich anthrazitfarben mit einer blaugrau abgesetzten 2ten Ebene. Das wirkt smart. Die Stilklassen werden weitestgehend fortgeführt. Rot ist die zentrale Linkfarbe. In rot ist nun auch die (nicht verlinkte) Artikelüberschrift auf einer Detailseite dargestellt. Das ist zwar nicht sonderlich stringent, in Bezug auf die Nutzerführung aber nachvollziehbar, weil es natürlich recht schick ausschaut. Bauch siegt über Logik. Blau kommt im Bereich Extra zum Einsatz. Die Reduzierung der Anzahl der Farben tut dem Auftritt gut.

Symbollastig zu Lasten der Übersicht

Aufmacher und die grau gefärbte Navigationsleiste, die nun ihre Position auch nach einem Klick beibehält, was natürlich sehr gut in Bezug auf die Nutzerführung ist, sind unterschiedlich breit. “Schuld” hierfür sind die grauen Icons, die vom alten Auftritt mitgenommen wurden und etwa 20% vergrößert wurden, warum auch immer, denn sie erzeugen ein Störfeuer. Statt zu führen verführen sie den Betrachter und ziehen die Blicke magnetisch an. Sie lenken nicht nur vom Lesen ab, sondern sie beeinträchtigen auch die Fotos, deren Aussage und Qualität darunter leidet. Auch in der Liste der aktuellen Meldungen nehmen sich die Icons zu wichtig. Die halbe Größe würde genügen.

Gebündelte Ressorts

Die einzelnen Ressorts werden in linearer Abfolge in kompakten, und über die gesamte Breite verlaufenden Containern dargestellt. Das Ergebnis ist überzeugend. Wie Microsites innerhalb des Auftritts wirken diese Ressorteinstiege, die das Informationsangebot optisch sehr angenehm bündeln. Gerade für Leser (wieso müssen eigentlich Alle immer von “User” sprechen?), die den Aufmacher als wenig interessanten Einstieg empfinden, wird sich weiter unten sicherlich etwas finden. Nicht ganz so elegant ist der Newsticker in der rechten Spalte. Mit einem zweiten Scrollbalken, der zudem keinen weiteren Inhalt freigibt, führt man den “geschätzten User” an der Nase herum, nicht aber den Leser ans Ziel (“Tag im Überblick”).

Bilder – mal so mal so

Ebenso erschließt sich nicht, weshalb die “Bilder des Tages” in einem anthrazitfarben hinterlegtem Umfeld präsentiert werden, die meisten anderen Fotostrecken jedoch vor einheitlichem weißen Fond. Außerdem hat der Leser nun die Orientierung verloren, denn in der Hauptnavigation fehlt die Kenntlichmachung des Begriffs “Fotografie”, in dem die Fotostrecken aufgehängt sind. Andere Fotostrecken sind wiederum SternTV zugeordnet und erscheinen mit einem gelben Header. Einheitlich und nutzerfreundlich wäre besser, zumal das ausgegebene Motto “Das neue stern.de setzt auf Bilder” doch vorgibt, man habe sich insbesondere mit der Aufbereitung der Fotos beschäftigt. Tatsächlich sind die Abbildungen innerhalb von Karussells z.B. bei aktuellen Videos nun größer und es gibt eigene Module für Fotostrecken, die über die ganze Breite verlaufen. Nachhaltig wird das Thema Bilder, den üppig dimensionierten Aufmacher mal ausgenommen, jedoch nicht bespielt.

Fazit

Die erste Begehung macht Lust auf mehr. Die Bündelung der Ressorts auf der Startseite ist mein persönlicher Favorit. Einige Details müssten noch feinabgestimmt werden. Ingesamt ein geglückter Relaunch, bei dem an vielen Ecken auf den Leser Verbesserungen warten. Die Aufholjagd darf beginnen. Schauen wir mal was die Konkurrenz schon in wenigen Tagen ins Netz stellt.

Dieser Beitrag hat 27 Kommentare

  1. Ich finde den Relaunch auch gelungen. Das Logo in schwarz wirkt jetzt präsenter auf der Seite als vorher. Ging vorher doch etwas unter. Finde ich gut. Ob crossmedial oder nicht.

    Große Bildaufmacher sind bei den Nachrichtenangeboten sehr angesagt. Auch die Tendenz mehr Wert auf Bild, als auf Text zu legen. Bilder werden einfach schneller geklickt, auch wenn es so scheint, dass dann die Information etwas in den Hintergrund tritt.
    Die Icons finde ich auch zu präsent und wuchtig. Die kleiner verwendeten Icons reichen von der Größe vollkommen aus.

    Insgesamt kann ich auch nur von “gelungen” sprechen. Wie auch schon vor kurzem bei der Rheinischen Post (RP Online) – wo die Artikelseiten und kurz darauf auch die Navigation von vertikal auf horizontal umgestellt wurde – sieht man dass es in den Nachrichtenportalen voran geht. Ständig findet man kleine Anpassungen und Veränderungen, die den User bei Laune halten und die Navigation und Übersicht verbessern. Man geht halt mit der Zeit. Vorbild sind hier ja auch oft ausländischen Portale, die es uns in Sachen Bild-Info-Interaktion vormachen.

    Ich bin gespannt was bei Stern noch verändert wird. Wir werden also sehen was gut beim User angekommen ist und “funktioniert” und was nicht.

  2. Die neue Version macht wirklich einen guten Eindruck…

    Den Farbverlauf der sternTV-Navigation ist meiner Meinung nach ein bisschen zu viel. Das hätte man ja vielleicht auch genau so schlicht machen können wie bei stern selbst – nur halt mit gelb.

    Gruß, Markus

    PS: Die Ressortsübersicht der Startseite erinnert irgendwie an die von der msnbc-Startseite. Kann mich da aber auch täuschen…

  3. Die grauen Icons zu den Beiträgen wirken irgendwie lustlos hingewürfelt, globig und doch recht ungestüm. Auch der Gesamteindruck ist eher lieblos. Sicher ist hier eher etwas pragmatisches gefragt aber das geht auch anders. Die Vierspalter weiter unten mit jeweils eigener horizontaler Navigation, einer Mischung aus Beiträgen und kurzen Text- und Bild-Teasern sind zumindest ein Ansatz den Content in den Griff zubekommen aber auch recht gewöhnungsbedürftig, mir sagt es weniger zu …

  4. hm – habs jetzt mehrfach aufgerufen. irgendwie sieht es zu luftig, unfertig aus. Text und bild läuft so daher, aber irgendwie nicht sonderlich schön.

    alles in allem etwas unruhig und kleinteilig.

    ich würde bei einer redaktion (keinem blogger der gerade anfängt sich mit dem web zu beschäftigen) auch erwarten, dass text und bild mehr auf Zeile laufen (bzw. auf Zeile geschrieben sind). so wirkt es etwas ungekonnt und stümperhaft

  5. Grundsätzlich solide, bisweilen aber irgendwie auch sehr standarisiert und wenig individuell. Natürlich darf man zurecht fragen, ob im Bereich der Nachrichten/Berichte eine indivuelle Präsentation überhaupt Sinn macht. Meiner Meinung nach ja, denn gerade das erleben als Marke schärft das Profil am Markt.

  6. wirklich herb finde ich, dass die textanzeigen auch die gleiche type und farbe (rot) wie die überschriften der teaser haben und dadurch nur schwer vom redaktionellen inhalt zu unterscheiden sind.
    besonders seriös wirkt das nicht.

  7. Nein, mir gefällt das nicht. Diese vielen Icons nerven mich sehr. Hinzu kommt, dass der Inhalt für solche Dinge immer schmaler werden muss. Die Präsenz ist eh nicht sehr breit und dann wird der Platz für den wesentlichen Inhalt noch schmaler, weil unbedingt irgendwelche Out of the border Elemente verwendet werden müssen.

    Die besonders hervorgehobene Einleitung bei Artikeln sagt mir auch nicht zu. Durch den geringen Kontrast ist mir die erst nach dem eigentlichen Artikel aufgefallen.

    Die Überschriften der einzelnen Ressorts sind verlinkt. Schade, dass das dem Leser nicht durch rote Schrift mitgeteilt wird. Bei der Kennzeichnung von Links sehe ich ohnehin noch eine Schwäche. Bei diesem Artikel ist die Überschrift beispielsweise rot und sieht für mich klickbar aus. Fehlanzeige.
    Schön aber, dass die Partnerangebote und Werbeanzeigen genauso verlinkt sind, wie alle andere Inhalte. So kann man sie nicht sofort als fremden Inhalt identifizieren.

    Der Footer der Startseite passt überhaupt nicht rein.

    Ich finde das Gesamtbild durch die extrem vielen Bilder und Icons total unruhig. Wieso ist das Ganze so Bildlastig? Ich möchte Informationen. Wenn ich schöne Bilder sehen möchte, gehe ich zu flickr.
    Es fehlt teilweise vielleicht auch an White Space. Schade auch, dass man sich für eine so schmale Variante entschieden hat. Nur für die eine Werbeanzeige, die teilweise rechts eingeblendet wird?
    Für Kommmentare muss man einen Account anlegen. Na toll.

  8. Sehr gelungen. Wirklich harmonierend und übersichtlich zu gleich, wirkt sehr modern.
    Das einzige, was ich kritisiere und was mich wirklich stört sind diese Mengen an Icons.

  9. Die Seite hat sich eindeutig weiterentwickelt. Allerdings finde ich diese grauen Buttons bei den Artikeln nicht wirklich hilfreich. Außerdem finde ich das genau diese das Layout zerstören.

    Des Weiteren finde ich die Homepage etwas nackt. Mir fehlt eine saubere Trennung zwischen dem Bereich “Artikel” und der rechten zusätzlichen Navigation. Hier würde ein etwas dickere Linie reichen.

  10. @Lennart

    Die Bilder sind eben das Merkmal, durch das sich der Stern von anderen Nachrichtenmagazinen abgrenzt. Das sieht man auch in der Printausgabe und wird auch durch Magazine wie “Stern Fotografie” und “View” deutlich.

    Dass die Integration der vielen Bilder allerdings etwas unglücklich geschehen ist und vor allem in Kombination mit den grauen Icons für Unruhe sorgt, sehe ich auch so.

Kommentare sind geschlossen.

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