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ZDF-Nachrichtenstudio im neuen Design (2009)

ZDF Nachrichtenstudio Design

Das ZDF-Nachrichtenstudio wurde für 30 Millionen Euro modernisiert. Auch das On-Air-Design wurde grundlegend erneuert. DWDL.de stellt die neuen Opener vor. Sie zeigen, wie ab dem morgigen Freitag “heute” und “heute-journal” aussehen. Das Ergebnis dürfte polarisieren.

Steriler könnten die neuen Opener kaum noch sein. Das Studio wird von einem dreiarmigen Tisch/Pult dominiert. Das Objekt wirkt wie eine Mischung aus Raumschiff Enterprise und Laufsteg. Trotz Holzoberfläche erscheint der Tisch künstlich und ebenso virtuell, wie die Hintergrundkulisse, die kaum Räumlichkeit bietet und in Wahrheit grün ist. Die zu Mini-Avataren geschrumpften Moderatoren gehen in der Kulisse, zumindest in der Totalen, die fast absurd erscheint, vollkommen unter. Dem Zuschauer wird kein Studio angeboten, sondern eine Halle, die es ihm schwer macht sich wohl zu fühlen.

ZDF Nachrichtenstudio Design

Die Detailansicht hingegen ist angenehm. Der Hintergrund wirkt wertig und der Moderator ist gut in Szene gesetzt. Auf dem mit einem blauen Verlauf versehenen Hintergrund deuten schwächer werdende dünne Linie Räumlichkeit an. Die Weltkarte ist, anders als bei den Kollegen der Tagesschau, bei denen der Fokus auf den Ausschnitt von Europa liegt, komplett dargestellt. Kanada, China und vor allem Russland ragen aufgrund eines Schattenwurfs seltsam aus den Kontinenten hervor. Weshalb diese Betonung? Auch das horizontal verlaufende gelbe Band wirft Fragen auf. Lässt die Höhe des Bandes das Ausgabeformat erkennen? Weiter oben positioniert = heute und weiter unten = heute journal?

ZDF Nachrichtenstudio Design

Im Corporate Design hat sich aus der Akzentfarbe Orange ein neuer Gelbton herausgebildet. Auch die Blautöne wurden deutlich zurückgefahren und erscheinen nun blaugrau statt ultramarin. Insgesamt sind die Farben weniger gesättigt. Ich bin allerdings der Ansicht, dass die Tagesschau mit dem Maigrün die bessere Akzentfarbe in Händen hält, da die Kombination Blau/Orange nicht unbedingt das Thema Hochwertigkeit transportiert (siehe Aldi-Süd und Plus; ebenso wenig Blau/Gelb siehe Lidl). Die Veränderungen zeigen, dass man sich dieser Problematik durchaus bewusst ist. Das ZDF-Logo ist nun einmal orange und für die Aufbereitung der Nachrichten ist Blau die beste Farbe. Die heute-Nachrichten “müssen” damit arbeiten. Ich hätte es aber spannend gefunden, eine andere Akzentfarbe im neuen Design zu sehen. Besser als die bisherige Farbkomposition ist die neue Lösung dennoch.

Die beim Relaunch der heute.de-Website verwendete neue Schriftart verliert nun, mit der Umstellung auf das neue Design des Nachrichtenstudios, ihre Beliebigkeit. Im Kontext der Sendung erscheint ihre Verwendung sehr gelungen. Einblendungen sind ebenso ansprechend gestaltet, wie Überschriften, die auf dem blauen Fond platziert werden.

Fazit

Das Vorabmaterial steigert zwar die Spannung lässt einen jedoch nicht als designinteressierten Menschen vor Freude jauchzen. Die Wichtigkeit und die Dominanz, die das Design einnimmt, tut weder den Inhalten, noch den Nachrichtensprechern sonderlich gut. Vor allem die Opener verleihen dem Nachrichtenformat eine Künstlichkeit und eine Virtualität, gegen die die Moderatoren nun gegensteuern müssen, damit der Zuschauer sich gut aufgehoben fühlt.

Dieser Beitrag hat 150 Kommentare

  1. ..das Schlagwort Web 2.0 keinesfalls eine Reduzierung auf ein paar Glossy-Aqua-Iphone-Snob-Actions erlaubt. Geht es doch bei weitem mehr um die Veränderung des Rezipienten-Netzwerkes, mit aufgestülpten Inhalten, hin zur Beitragsapplikation für Jedermann durch welche sich das Netzwerk kontinuierlich weiterentwickelt.

    Also known as ongoing BETA …
    !!!

    Allerdings habe ich “Web 2.0 – Design” geschrieben, mich also konkret auf das Design bezogen. Zum anderen verstehe ich nicht was mit “aufgestülpten Inhalten” gemeint sein sollte.
    (und matthes mit “h” bitte)

    […] Ich nehme an, dass ein Genie, das so formuliert, selber vor lauter Erfolg und vorweisbaren Projekten nur aus Bescheidenheit hier seinen wahren Namen verschweigt.

    Dieser Satz kann so verstanden werden, dass nur Leute, die selbst in Sachen “Design” oder Ähnlichem tätig sind dazu Stellung nehmen dürften, weil die Anderen keine Ahnung haben, oder?

  2. Dieser Satz kann so verstanden werden, dass nur Leute, die selbst in Sachen “Design“ oder Ähnlichem tätig sind dazu Stellung nehmen dürften, weil die Anderen keine Ahnung haben, oder?

    Das beileibe nicht in allen Fällen, aber wenn jemand sich so äußert: „...weil die Verantwortlichen weder von Journalismus noch von Design Ahnung noch gesunden Menschenverstand haben…“, dann ist das ein vernichtendes Urteil, das nur jemand fällen sollte, der für diese Beurteilung nachweisbare Kriterien hat und die auch offenlegt. Sonst ist so ein vernichtendes Urteil nichts weiter als Stimmungsmache. Und ob jemand von Design Ahnung hat, sollte nur einer beurteilen, der selbst etwas davon versteht.
    Ich unterschreibe meine Kommentare mit meinem vollen Namen, da kann jeder nachsehen, ob ich schon mal etwas geleistet habe oder nur ein anonymer Sprüchemacher bin.

  3. Natürlich liegt der entsprechenden Aussage („…weil die Verantwortlichen..”) eine grobe und auch deutlich überspitze Verallgemeinerung zu Grunde, dennoch ist der Ausdruck von “Design Ahnung” haben sehr wage und umso fragwürdiger finde ich die Ansicht, dass man etwas geleistet haben muss, um von etwas “Ahnung” zu haben – nicht auf diesen Fall bezogen, sondern generell.

    Denn im nächsten Schritt, wenn man “von Design Ahnung haben” als Synonym für “gutes Design” nimmt, was evtl. in diesem Fall auch angedacht war, würde dies bedeuten, dass nur noch “Fachleute” ihre Arbeiten beurteilen würden, was bei einem Designprodukt für die Öffentlichkeit insofern keinen Sinn machen würden, als dass man in diesem Bereich zielgruppenorientiert arbeitet und man somit die Meinung/den Geschmack des Publikums in gewisser Weise miteinbeziehen sollte.

    In unserer derzeitigen Medienlandschaft/Designkultur/Verwaltung glauben viele Leute “Ahnung” zu haben, was de facto nicht der Fall ist und obwohl ich nicht in diesen Bereichen tätig bin, kann ich mir ein Urteil erlauben (das jedoch auf fundierten Recherchen, Quellen und Referenzen beruht). – Und natürlich gibt es auch Leute die ihr Handwerk bzw. ihre Kunst sehr gut verstehen!

    – Dieser Exkurs, der vom Thema wegführt sei mir verziehen.

  4. Schön ist es ja geworden, aber 30 Millionen?! Wer das entschieden hat, dem gehört der Job gekündigt!

  5. Ich warte auf den Tag, an dem im Hintergrund mit einem lauten *dong* eine Windows-Fehlermeldung erscheint… *gg*

    Ich persönlich finde es extrem nervig und irritierend, dass das Bildchen im Hintergrund immer nach links wegscrollt. Und die 3D-Erläuterungen sind gelegentlich ein wenig lächerlich, da die Designer das neue Feature auch bei den einfachsten Dingen unbedingt benutzen wollen *augenroll*.

    Aber an sonsten ist es gut … die befürchtete Entertainment-Show wie bei den Privaten wurde es ja zum Glück nicht.

  6. Es ist erstaunlich, dass immer noch das Argument mit den 30 Mio kommt. Dafür wurde ein ganzes großes Studiogebäude gebaut, mit teurer Technik. Die Honorare für uns Zuarbeiter von außen sind nur ein Bruchteil davon. Das alte Studio war so groß wie mein Wohnzimmer und völlig veraltet.

  7. Ich bin irritiert. Frisch? Was ist frisch an dem neuen Design? Retro, Retro, Retro, nichts als Retro. Noch dazu in laschen Farben, völlig uninspiriert. Der frühe Bond ist ein schöner Vergleich. Oder auch Enterprise. Alte Ostblock-Optik trifft es ebenso wie die spontane Erinnerung an Nachrichtensendungen aus meiner Kindheit. Und dann dieser gruselige Verlauf von wenig zu noch weniger Farbe. Tut mir leid, ich kann nirgends etwas Frisches erkennen. Für mich ist dieses neue Studio eine trübsinniger Versuch, sich modern zu geben. Schade drum.

    Und ehrlich gesagt: Ich wundere mich, dass hier die neue Optik als gelungene Weiterentwicklung des ja eigentlich noch gar nicht so alten neuen Corporate Designs des ZDF diskutiert wird. Die Farben sind vollkommen verändert und das Logo so weit zurück geschraubt, dass man es kaum mehr sieht. Sinnvoll bei der allgemeinen neuen Anmutung, Orange passt da ja auch wirklich nicht mehr dazu…

    Am schlimmsten finde ich aber, dass diesen Farben jedes Leben fehlt. Man sieht es denn auch an den Moderatoren, die davor ziemlich blutleer wirken.

  8. Die Farben sind tot, das Design retro und es fehlt an Bilddetails. Ich fange an das alte Intro/Design mit den angenehmen und lebendingen Blau-Orange-Kombinationen und den netten Erdkugeln zu vermissen. Da kann sich heute den HDTV-Launch gleich sparen, denn langweilige Farbübergänge mit Stricherln lassen sich auf einem Handydisplay genauso gut darstellen.

    Die Argumentierung, dass man in dem Erklärbärraum jetzt alles auch dem Dümmsten erklären kann (à la “Blöd ist uns nicht blöd genug”), ist nur noch peinlich. Wer wirklich nicht versteht, was die Moderatoren einem vom Telepromter vorlesen, sollte eher einen Deutsch-/Literatur-Kurs besuchen als den Menschen zu suggerieren, dass man durch Animationen in heute schlauer wird.

    Die Porsche-VW-Aktien-Übernahme-Animation vom 23. Juli hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht (siehe ZDF heute-Sendung vom 23. Juli 2009 ab 01:20). So ein Kindertheater gibt es nicht mal in Logo bei KiKa.

    Die konstruktiven Kommentare:
    Die Fixpunkt-Striche werden nicht ordentlich zum Hintergrund geglättet; schaut aus wie ein Preview-RenderingDie Farbverläufe bei der Countdown-Uhr sind grob und wirken ebenfalls wie ein Preview-RenderingDie Kamerafahrten der Roboter sind nicht flüssig, besonders beim herumzoomen wackelt das Moderator-Bild umher. Entweder korrigieren oder den CG-Hintergrund mitwackeln lassen.Die Weltkarte ist unverschämt: Einfach ein paar Grenzen zu eigenen Ebenen machen und es dann als künsterlische Inspiration zu verkaufen grenzt an Chauvinismus.

    Im Grunde stört mich nur das Design und das Erklärbärkonzept. Das Studio ansich befürworte ich, denn dieses lässt noch mehr Möglichkeiten zu als das ZDF sich wohl zur Zeit vorstellen kann.

    Ein Pluspunkt von mir gibt’s für die Musik. Die Identmelodie ist prägnant (und besteht aus nur drei verschiedenen Tönen), das Intro baut passend zum Countdown auf, hält den Hauptteil kurz und bricht die bunte Klanglandschaft mit einem staccativen Posaunenglissando ab, sodass sich die Musk am Ende besser ausblenden lässt. Aber gut, das hat jetzt nichts mit Design im klassischen Sinne zutun. ^^

  9. Ich fange an das alte Intro/Design mit den angenehmen und lebendingen Blau-Orange-Kombinationen und den netten Erdkugeln zu vermissen.

    “Nette Erdkugeln” und “lebendige” Aldi-Farbkombination?! Okay, mit dir diskutiere ich nicht … Oder um es mit Achim zu sagen:

    Wer bei dem dargestellten Vergleich nicht direkt eine Qualitätssteigerung in Bezug auf das Design erkennt, dem ist nicht zu helfen.

    Dem kann man nichts mehr hinzufügen.

  10. Hallo,

    ich wollte auch mal meinen Senf zum neuen ZDF Nachrichten Design abgeben. Das ZDF hat nicht nur einen Informationsauftrag sondern auch noch jede Menge andere Aufträge. Wer sich nicht mit den Staatsvertägen auskennt kann sie auch auf der ZDF Seite Downloaden und mal den ZDF-Staatsvertrag lesen. Da steht zum Beispiel auch drin, dass der Sender verpflichtet ist (jetzt in meinen Worten): “die freie Wirtschaft und die deutschen TV-Firmen mit Aufträgen zu versorgen” und damit werden auch Arbeitsplätze geschaffen und erhalten. Bei dem Haushalt der dem ZDF zur Verfügung muss man folgendes bedenken; nur ein kleiner Bestandteil sind die Verwaltungskosten (was wiederum jede Menge Arbeitsplätze sind) der Rest geht in das Programm –> daraus folgt: DAS GELD GEHT IN DIE FREIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT ! ! ! …und fördert diese auch immens! Oder denkt hier jemand die Gebühren gehen fließen in einen Topf und sie verschwinden. Das Geld für das neue Nachrichtenstudio muss ja auch jemand bekommen haben. Da haben ja auch Firmen gearbeitet und die Technik muss ja auch irgendwer hergestellt haben ;-)

    In Zeiten der Wirtschaftskrise kann man froh sein, dass die deutsche Wirtschaft solche Instrumente hat.

    …und noch etwas: Man muss bedenken, dass auch das ZDF sich als Medienunternehmen weiterentwickeln muss um den Anschluss an die Schnelllebigkeit dieses Marktes, der Technik und den Neuen Medien nicht zu verpassen

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