Skip to content

Zara hat ein neues Logo

Zara Logo (ab 2019), Quelle: Zara
Zara Logo (ab 2019), Quelle: Zara

Zara Logo (ab 2019), Quelle: Zara

Die spanische Bekleidungskette Zara hat sich vor wenigen Tagen ein neues Logo zugelegt. Im Umfeld von Social Media äußern sich Follower und Fans wieder einmal eher belustigend über die veränderte Form des Logos, als dass konstruktive Kritik käme. Dabei wird vieles übersehen.

Erstmals zum Einsatz kam die veränderte Wortmarke bereits vor einem halben Jahr im Rahmen der Vorstellung der Winterkollektion 2018. Ende letzter Woche nun wurde die digitale Präsenz auf das neue Design hin angepasst. Der Wechsel auf ein neues Markensignet erfolgt wenige Tage vor der Präsentation der Sommerkollektion 2019. Die hierfür entworfene Kampagne entstand in Zusammenarbeit mit dem französischen und in den USA lebenden Art- und Creative-Director Fabien Baron und dem Fotografen Mario Sorrenti.

Zara Logo – vorher und nachher
Zara Logo – vorher und nachher

Das Logo, eine reine Wortmarke, präsentiert sich nach erfolgtem Redesign sichtlich schlanker. Da passt es, dass die neue Hausschrift nun den Namen DietDidot (Paratype) trägt. Die sehr großen Buchstabenzwischenräume wurden nicht nur entfernt – der Abstand der Lettern untereinander ist vielmehr nun so gering, dass diese sich ein gutes Stück überlagern. Eine bewusst gesetzte Stilnote. Charakteristisch für die DietDidot ist ihr großer Strichstärkenkontrast innerhalb der einzelnen Buchstaben. Sehr feine Aufstriche und Querstriche stehen vergleichsweise kräftigen Abstrichen gegenüber.

Kommentar

Man muss als Kunde/Fan das neue Logo nicht lieben. Im Vergleich zum bisherigen Schriftzug bietet es allerdings zahlreiche Vorteile. Die kompaktere, weniger horizontal ausgerichtete Form des Logos erhöht die Prägnanz in signifikanter Weise. Innerhalb von Profilbildern (Instagram, Facebook, etc.) und auch als App-Symbol wird das quadratische bzw. kreisrunde Raumangebot viel besser ausgenutzt als mit der vorherigen Logoform. Bei gleicher Fläche kann der Markenname nun sehr viel größer abgebildet werden.

Die extreme Verringerung der Buchstabenzwischenräume bringt zudem einen weiteren Vorteil mit sich: die Überlagerung der Buchstaben lässt ein einzigartiges Zeichen entstehen. Der Schriftzug wird auf diese Weise zugleich zur Bildmarke, die sich aufgrund ihrer bildhaften Form viel besser ins Gedächtnis einprägt. Die Buchstaben sind also alles andere als unachtsam zusammengeschoben.

Ein dritter Punkt, der für das Logo spricht: während in der Modewelt allenthalben Markenzeichen auf Groteskschriften umgestellt werden und dadurch austauschbar und beliebig aussehen, siehe Burberry, Calvin Klein, Saint Laurent, u.v.a, ragt Zara dank Serifen-Look und der Überlagerung der Buchstaben heraus.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 48 Kommentare

  1. Für mich als deisgn-affinen und -interessierten Laien sagt das Logo zuallererst mal: Wir sind jetzt ein Frauenladen! Das war wirklich mein erster Eindruck. Ich bin bisher gern ab und zu zu Zara gegangen, leider scheinen die Klamotten in letzter Zeit dort geschrumpft zu sein :-D, aber ansonsten war ich immer gern Kunde. So fühle ich mich absolut nicht mehr angesprochen. Ein äußerst interessantes Beispiel dafür, wieviel Information über Typo transportiert wird.

    1. Dem kann ich zustimmen. Ich denke genau so. Vor allem jetzt mit dem neuen Logo spricht es meiner Meinung auch gezielt und vl. nur noch weibliche Zielgruppen an.

    2. Zara war immer schon ein Frauenladen – so wie fast jeder andere Modeanbieter auch. Der Umsatz bei Modeunternehmen ist zwischen den Geschlechtern immer schon sehr ungleich verteilt. Männer kaufen viel seltener, Männer kaufen mehr Basics, Männer folgen Modetrends seltener, Männer kaufen weniger Accessoires.
      Ein Geschäft, das hauptsächlich schnelldrehende modische Trendprodukte verkauft wie Zara, hatte Sie nie im Haupt-Fokus, lieber Tingletangle.

      1. ist das ausschliessen – wenn auch evtl. unbewusst – einer bestimmten zielgruppe / käuferschicht durch ein solches redesign aber nicht dennoch ein negativer nebenaspekt? @dermamuschka

        unabhängig davon ob das ursprünglich verwendete logo bewusst eine maskuline käuferschaft ansprach oder diese sich davon einfach generell angezogen fühlten.

        und das “fast jeder” modeanbieter ein frauenladen sei – da argumentieren reine männer-mode-ketten bzw. marken sicher gerne dagegen. und die gibt es sicherlich. ;)

      2. Verzeihung, aber selten so einen Blödsinn gelesen. Ganz unabhängig von den Umsatzzahlen, und auch wenn ich bisher nicht im “Haupt-Fokus” war, habe ich mich als Mann bisher angesprochen und willkommen gefühlt. Das ist jetzt deutlich weniger der Fall. Was hat das jetzt mit irgendwelchen Umsatzzahlen zu tun? Richtig. Genau nichts.

      3. @Tingletangle:
        Wenn Sie sich ausschließlich wegen einem Logo, das noch nicht einmal flächendeckend in den Filialen hängt, bei einem Anbieter nicht mehr willkommen fühlen, dann kann ich ihnen auch nicht helfen.

        wir alle sind uns hier sicher einig, wie wichtig die markenidentität für ein unternehmen ist, aber es gibt (hoffentlich) noch ein paar zusätzliche faktoren, die für eine entscheidung gegen ein unternehmen relevant und sogar relevanter sind.

  2. Unglaublich eigenständig, und damit vom direkten Wettbewerbsumfeld visuell stark abgegrenzt.
    Ich fand es auf den ersten Blick auch nicht gut (handwerklich, stilistisch, formalästhetisch). Das hängt wohl auch damit zusammen wie wir durch unsere aktuell gestaltete Umwelt in unserer Wahrnehmung geprägt/geschult sind. Wir erwarten schon fast beliebig austasuch bare Wortmarken wie aktuell bei Burberry und Co.
    Zu Erik Spiekermann: War zu erwarten. Er ist nicht gerade ein Designrebell sonder jemand der durch die alte Schule der typografischen Kunst mit der Regeln geprägt ist. Er benötigt auch überhaupt immer genügend Laufweite und Raum um einen Schriftzug. Wie es schon fast in einem Handbuch stehen könnte. Ich finde viele seiner Wortmarken sind wie von einem Designroboter erzeugt und weniger gestaltet. Das neue Zara-Logo hat Charakter, es hat menschliche Züge, es nicht perfekt und das finde ich wunderbar!

    1. ” …viele seiner [Spiekermanns] Wortmarken sind wie von einem Designroboter erzeugt. …”

      Welche Wortmarken hat Erik Spiekermann denn selbst neu gestaltet?
      Das will ich ehrlich wissen.

  3. Das Applogo ist klar besser als das eigentliche Logo. Mir gefällts, weils eigenständig ist und nicht einfach Zara in Helvetica usw. geschrieben wurde und fertig.

  4. Für mich ist es ein starkes Logo, weil es einfach anders ist als andere Modemarken und sich selbst auch bewusst anders gibt. Eine Wortmarke, die durch Unterschneidung zu einer Bildmarkenform verschmilzt sieht man leider viel zu selten. Für mich funktioniert es hier aber einfach gut. Die eigenwillige Art durch die unterschiedlichen Winkel und Ausdehnungen wirken einfach sehr selbstbewusst und einzigartig. Dagegen sieht das alte Logo einfach in die Jahre gekommen aus.

    Inwieweit sie nun mit dem App-Icon zweigleisig fahren werden muss sich zeigen. Das wirkt durch den geringeren Kontrast der Strichstärken und den rundlichen Auslassungen fast noch weiblicher aber auch etwas technischer.

  5. Von der Gotham-eritits blieb Zara zum Glück verschont. Muss man sich dran gewöhnen, aber je länger ich mir das Logo anschaue, desto besser wird es. Auch in der Anwendung überzeugt es und gibt der Marke ihre stolze Fashion-Attitüde zurück.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen