Das britische Lebensmittelunternehmen Young’s Seafood, der größte Produzent von tiefgekühlten, frischen und gekühlten Meeresfrüchten in Großbritannien, vollzieht derzeit ein Rebranding. Erstmals nach 40 Jahren wurde auch das Markenlogo modifiziert.
Young’s Seafood Ltd. wurde 1805 gegründet. Namensgeberin ist Elizabeth Young, einst Fischerin und Flussarbeiterin in Greenwich, im Südwesten von London gelegen. Das seit 2022 zum Konzern Sofina Foods gehörende Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022/2023 741 Mio. Euro. Young’s Seafood deckt jährlich etwa 40 % des in Großbritannien verzehrten Fischs ab. Hauptsitz ist seit knapp hundert Jahren die Hafenstadt Grimsby (Lincolnshire).
Das Unternehmen hatte bereits vor zwei Jahren eine neue visuelle Identität angekündigt. Doch jetzt erfolgt in Großbritannien die Einführung des neuen Packaging Designs in den Handel. Das seit 1983 verwendete Markenlogo erfährt erstmals nach 40 Jahren ein Redesign.
Auszug der Pressemeldung
Built around the inspirational story of Elizabeth Young as an entrepreneur, the new branding and packaging will feature an illustration of Elizabeth, to create a fresh and contemporary look while retaining the instantly recognisable blue and red brand colours. “The story of Elizabeth Young is powerful, inspiring and unique to the Young’s brand. A female entrepreneur who started by selling whitebait and prawns from her hat, and who by the turn of the century had moved on to a whole fleet of Young’s family boats“, said Paul Craft, Chief Commercial Officer for Youngs owner, Sofina Europe. “We want to demonstrate that the values that drove the business then, passion, pride and progression, remain as our inspiration today and are a continuing legacy. Consumer research has shown us that Elizabeth’s story creates significant interest and intrigue, and our aim is to use this to attract incremental shoppers to the category. There’s no better product for us to do this with than the iconic British fish finger.
Seit Mitte der 1940er-Jahre verwendet Young’s Seafood ein in gebrochenen Lettern gesetztes Markenlogo. Für dieses Logo besteht seit 1970 Markenschutz (Eintrag UK Intellectual Property Office). Die damit einhergehende Stilistik wurde im Zuge des nun erfolgten Redesigns abgemildert, die Darstellung auf eine weniger kalligrafische Anmutung angepasst.
Eine ähnliche Anpassung und Angleichung an eine zeitgenössische(re) Formensprache hatte hierzulande beispielsweise der Tee-Produzent Meßmer vor fünf Jahren vorgenommen.
Rot und Blau bleiben als Primärfarben und als zentrales Erkennungsmerkmal erhalten, ebenso die Logokonstruktion als solche mit einer im Stile einer Schifffahrts-Signalflagge gehaltenen, zweistufigen Farbeinteilung als Korpus.
Derzeit kommt im Webauftritt von Young’s Seafood unter youngsseafood.co.uk noch das alte Logo zum Einsatz.
Für das Rebranding verantwortlich zeichnet die Agentur Springetts (London).
Kommentar
Die Geschichte von Elizabeth Young passt wunderbar ins Jahr 2024, findet jedenfalls das Unternehmen Young’s Seafood, das gemeinsam mit der Agentur Springetts das Story Telling dementsprechend ausgerichtet hat. Im Gegensatz etwa zum hiesigen „Käpt’n Iglo“ und dem „Rama-Mädchen“ ist Elizabeth Young keine erfundene Werbefigur, sondern eine reale Person, und damit ein authentischer Bezugspunkt. Im Zuge der zunehmenden Verbreitung künstlich generierter Figuren, siehe BarmeniaGothaer-Replikanten, dürften Werte wie Authentizität und Echtheit innerhalb der Markenkommunikation nochmals an Bedeutung zulegen.
Mit der Ausrichtung des Rebrandings auf die Person Elizabeth Young bekommt die Marke Young’s Seafood eine weibliche(re) Note. Vielen Konsumenten dürfte bisher gar nicht klar gewesen sein, dass das Unternehmen von einer Frau gegründet wurde. Auch die Abmilderung der kalligrafischen Stilistik folgt dieser Markenpositionierung. Die Buchstaben sind nun frei von Bogenbrechungen, wirken nicht mehr kantig/hart; stattdessen verfügen die Buchstaben nun über Rundbögen – ein für Antiqua-Schriften typisches Stilmerkmal.
Ein smarter Eingriff: dank der Neugestaltung des großen „Y“ und des kleinen „g“ ist die Fischflosse, die im Zwischenraum der Lettern eingebettet ist, nun deutlich präsenter.
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Das neue g will oben aus meiner Sicht nicht so recht in den restlichen Formen-Kanon passen. Ich finde da hat man es mit der »Verjüngung« weg von einer Gebrochenen zulasten der Gesamtharmonie übertrieben. Und die Fische in den Anwendungsbeispielen hätte man von den Y- und g-Flossen ableiten können, als Puzzle-Teile quasi. Die passen so geometrisch reduziert auch nicht zu den illustrativen Hintergrundkulissen, den Vögeln und der Lady selbst.
Ansonsten deutlich plakativer mit dem gesättigteren Rotflächen.
Praktisch auf allen Ebenen besser. Das Auge wird direkt auf die offene Filetkante geführt. Und auch sonst ist das Verpackungsdesign deutlich aufgeräumter. Setzen. 1.
Da mein Kommentar auf Bluesky wohl nicht von dir gelesen wurde, Achim: im Artikel steht „Das seit 2022 zum Konzern Sofina Foods gehörende Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022/2023 741,55 Euro“. Ich hoffe mal für das Unternehmen, dass es ein wenig mehr als gut 700 Euro erwirtschaften konnte.
Danke Simon! Sehr aufmerksam. Es muss natürlich „741 Mio. Euro“ heißen. Ist korrigiert.