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Wolfsburg präsentiert sich mit neuem Stadtlogo

Wolfsburg Logo, Quelle: Stadtverwaltung Wolfsburg
Wolfsburg Logo, Quelle: Stadtverwaltung Wolfsburg

Wolfsburg hat sich ein neues Stadtlogo zugelegt. Das bereits im Jahr 2023 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 85. Stadtjubiläum verwendete Logo wird nun fester Bestandteil der städtischen Außendarstellung.

Wolfsburg, 1938 als Standort für das Volkswagenwerk gegründet, ist eine kreisfreie Großstadt in Niedersachsen. Mit rund 129.000 Einwohnern (Stand 12/2024) ist Wolfsburg ein bedeutendes Zentrum der deutschen Automobilindustrie und ein moderner Wirtschaftsstandort mit einem Fokus auf Technik und Freizeit.

Fünfzehn Jahre nachdem das Corporate Design der Stadt Wolfsburg zuletzt grundlegend erneuert wurde (dt berichtete), wechselt die Stadtverwaltung das Logo aus. Der „heulende Wolf“ ist damit Geschichte.

Auszug der Pressemeldung

„Wolfsburg ist eine dynamische Stadt, die sich ständig weiterentwickelt hat. Deshalb ist es folgerichtig, auch beim städtischen Logo nach einer gewissen Zeit etwas zu verändern und einen neuen Impuls zu setzen. Dabei war uns im Team besonders wichtig, eine hohe Wiedererkennbarkeit und emotionale Verbindung als städtischer Absender zu schaffen. Hierbei auf ein in der Bevölkerung bereits bekanntes Logo mit solch historischer Strahlkraft zurückgreifen zu können, ist aus Kommunikationssicht natürlich ein Geschenk“, sagt Lars M. Vollmering, Referatsleiter Strategische Kommunikation und Bürgerengagement.

Stadt Wolfsburg Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Stadtverwaltung Wolfsburg, Bildmontage: dt
Stadt Wolfsburg Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Stadtverwaltung Wolfsburg, Bildmontage: dt

Nach fünfzehn Jahren wird das Logo mit einem heulenden Wolf als Bildmarke in den Ruhestand geschickt. Das neue Logo sei inspiriert vom Stadtwappen der 1950er-Jahre, wie die Stadt erklärt. Das Logo stehe für ein Wolfsburg, „das Herkunft und Zukunft gleichermaßen wertschätzt“. Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann bezeichnet die Umstellung als eine bewusste Rückbesinnung auf ein traditionsreiches Symbol, als „Balance zwischen Kontinuität und Aufbruch“. „Unser neues Logo ist kein reines Designprojekt, sondern Ausdruck unseres Selbstverständnisses als moderne, weltoffene und zugleich fest verwurzelte Stadt“, so Weilmann.

In Anlehnung an das Stadtwappen Wolfsburgs sind im neuen Logo Fluss (Aller), Burg (Schloss Wolfsburg, Namensgeber und Wahrzeichen der Stadt Wolfsburg) und ein darauf stehender Wolf dargestellt. Die Wolfsburg ist das kulturelle und historische Wahrzeichen der Stadt und der Ursprung des Stadtnamens. Die ursprünglich im 14. Jahrhundert von der Familie von Bartensleben als Wehranlage errichtete Burg wurde im 16./17. Jahrhundert zu einem repräsentativen Schloss der Weserrenaissance ausgebaut. Die Bildmarke im Wappen verweist direkt auf dieses Bauwerk.

Im alten Logo ist die Wortmarke in Versalien in einer Egyptienne gesetzt, einer Schrift mit ausgeprägten eckigen Serifen. Im neuen Logo ist der Stadtname hingegen in Gemischtschreibweise in der serifenlosen Schrift Baloo 2 gesetzt.

Da die Resonanz zum Logo, das bereits zum 85. Stadtgeburtstag im Jahr 2023 verwendet wurde, durchweg positiv ausfiel, entschied sich die Stadtverwaltung das Logo dauerhaft als Teil des visuellen Auftritts der Stadt Wolfsburg zu integrieren. Im Webauftritt der Stadt unter wolfsburg.de sowie in weiteren digitalen Kanälen wurde das neue Logo bereits eingepflegt, ebenso im aktuellen Amtsblatt (2025/40).

Kommentar

Revitalisierung, Reaktivierung, Rekultivierung, Rückbesinnung auf frühere Designs, dies habe ich bereits mehrfach geschrieben, ist einer der großen Trends im Markendesign, siehe VolkswagenPizza Hut, Reebok, Burger King, Aston Villa, u.v.a.. Nun ist es eine Stadtmarke, die Stadt Wolfsburg, die sich eines früheren Designs besinnt und dieses reaktiviert, mit Genehmigung und Unterstützung des Volkswagen Konzerns.

Volkswagen Käfer 1300 Verkaufsprospekt, Quelle: Volkswagen
Volkswagen Käfer 1300 Verkaufsprospekt, Quelle: Volkswagen

Denn die Bildmarke mit einer Interpretation des Stadtwappens zierte von 1951 bis 1962 das Lenkrad des VW-Käfers. Ein letztes Mal kam die Bildmarke im Rahmen der allerletzten Käfer-Modelle, der Última Edición, im Jahr 2003 zum Einsatz. Zumindest im Zusammenhang mit dem Fahrzeug. Denn nun feiert das Signet mit Schloss und Wolf, für das ursprünglich VW-Mitarbeiter verantwortlich zeichneten, sein Comeback als Absender der Stadt und der Stadtverwaltung.

Das Alter von rund 75 Jahren ist dem Signet kaum anzusehen – wenn da nicht die eigenwillige Körperform des Wolfes wäre. Damals, als Zeichen heraldischen Ursprungs viel weiter verbreitet gewesen sind, war eine solch ungelenk wirkende Figur nicht sonderlich aufsehenerregend. Innerhalb des Ziersignets am Hupenknopf fiel die Fehlstellung des Körpers kaum auf, zumal man während der Fahrt mit ganz anderen Dingen beschäftigt gewesen ist. Flüchtig betrachtet wirkt das chromglänzende Signet wertig. Bei genauerer Betrachtung jedoch fällt die anatomisch völlig inkorrekte Form und Haltung des Tieres auf, insbesondere dessen verdrehtes Hinterteil.

Doch ein Logo, das der Markenkommunikation dient, ist kein Zierschmuck. An ein solches Zeichen mit identitätsstiftender Wirkung und Funktion sind ganz konkrete Botschaften gekoppelt. Es gilt bestimmte positive Merkmale, Eigenschaften und Werte zu transportieren, die die betreffende Entität (Unternehmen, Stadt, Verein, etc.) repräsentieren und verkörpern. Ein Wolf mit gebrochenem Rückgrat scheint in dieser Hinsicht nicht sonderlich hilfreich. Grundsätzlich interessant ist das Signet schon, auch identitätsstiftend. Ein zeitgemäßes Markendesign kann ich darin allerdings nicht erkennen, auch da das Zeichen weitere handwerkliche Ungereimtheiten erkennen lässt, wie die unterschiedliche Neigung von Sockel und Türmen. Was dieser Wolfsburgdarstellung schlichtweg fehlt, ist eine Reinzeichnung, eine Überführung aus dem 20. ins 21. Jahrhundert. Denn Entwicklungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit kann das Zeichen in der aktuellen Form nicht ausstrahlen.

Mediengalerie

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Achim Schaffrinna

Achim Schaffrinna ist Designer und Autor. Hier im Design Tagebuch, 2006 von mir gegründet, schreibe ich über die Themen Corporate Identity und Markendesign. Ich konzipiere und entwerfe Kommunikationsdesign-Lösungen und unterstütze Unternehmen innerhalb von Designprozessen. Designanalyse ist Teil meiner Arbeit. Kontakt aufnehmen.

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Mich erinnert die neue Burg im Logo an eine Sandburg, die Wellen verstärken diesen Eindruck. Auch der Wolf sieht aus, als hätte er sich verletzt. Beim alten Logo wirkte er stark, beim neuen eher schwach. Schade, dass man den alten Wolf nicht ins neue Logo übernommen hat, aber cool, dass man sich bei VW bedient hat, die ja der größte Arbeitgeber in der Region sind. Alles in allem schön.

    1. Dabei lohnt sich nochmal ein Blick auf das 2020 geänderte Logo der Feuerwehr Köln. Musste ich zumindest bei den Bildern der FW WOB dran denken. Ich denke, dass der Wolf alleine, als Abwandlung des/vom Stadtlogo(s), gangbar ist. Könnte in seiner jetzigen Form bei der FW vlt. “aufgefrischt” werden. Oder man integriert die Burg, neben den Wolf, ähnlich wie die FW Köln Dom und Wappentier Adler in das eher abstrakte Logo integriert haben.

      https://www.designtagebuch.de/feuerwehr-koeln-praesentiert-sich-mit-neuem-logo/

      1. Ich selbst kann mir gut vorstellen, dass das aktuelle Wolfs-Design auf den Fahrzeugen bis zur ihren Außerdienststellungen so auf den Fahrzeugen verbleibt. Neubeschaffungen hingegen könnten dann ab sofort das neue Stadtlogo verpasst bekommen.

        Aus wirtschaftlicher Sicht ergibt eine Umfolierung kaum Sinn. Es sei denn, die Branddirektion entscheidet sich noch recht neue Fahrzeuge (also solche, die eine noch recht lange Dienstzeit zu erwarten haben) doch beschriftungstechnisch anzupassen und zu aktualisieren. So in Köln oder Stuttgart in einigen Fällen passiert.

        Alte Folierung:
        https://www.kohlhammer-feuerwehr.de/de/news/stuttgart-drei-gtlf-6010-000-fur-die-freiwillige-feuerwehr-301

        Neues Design:
        https://www.regio-tv.de/mediathek/video/neues-design-fuer-die-feuerwehr-galoppierendes-roessle-steht-fuer-dynamik-und-sichtbarkeit/

        Es würde mich aber auch nicht wundern, wenn die Berufsfeuerwehr in Kürze selbst einige neu beschaffte Fahrzeuge im neuen Folierungsschema der Öffentlichkeit präsentiert.

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