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Wintershall und Dea werden zu Wintershall Dea

Wintershall Dea – Logo, Quelle: Wintershall Dea
Wintershall Dea – Logo, Quelle: Wintershall Dea

Wintershall Dea – Logo, Quelle: Wintershall Dea

Im Herbst letzten Jahres hatten BASF und Letter One eine Vereinbarung unterzeichnet, ihre jeweiligen Öl- und Gasgeschäfte in einem Joint Venture zusammenzuführen. Der Zusammenschluss von Wintershall und DEA wurde nun vollzogen und hat mit „Wintershall Dea“ eine neue Markenidentität hervorgebracht.

Mit der Gründung von Wintershall Dea unterstreicht das Unternehmen den Führungsanspruch als größter Gas- und Ölkonzern in Europa. In einer Pressemeldung kündigte das Unternehmen an, sich für eine möglichst effiziente und umweltfreundliche Förderung von Erdgas und Erdöl einzusetzen. Im Zuge der Einführung der neuen Marke wurden eine neue Website, internationale Plakat- und Werbemotive sowie verschiedene Publikationen im neuen Design lanciert.

Auszug der Pressemeldung

Heute präsentiert das heute führende unabhängige Gas- und Ölunternehmen Europas sein frisch gestaltetes Corporate Design. Das neue Logo kombiniert spielerisch die Anfangsbuchstaben von „Wintershall Dea“ zu einer neuen abstrakten Initiale. Und als symbolische “Welle” nimmt sie grafisch Bezug auf die topografischen Darstellungen und seismischen Wellen, die für die Gas- und Ölexploration typisch sind. Die Markenfarbe ist Tiefdunkelblau, was für einen hohen Kontrast, gute Lesbarkeit und Wiedererkennbarkeit sorgt. Das Logo ist leicht, modern und fließend.

Wintershall Dea Logo – vorher und nachher
Wintershall Dea Logo – vorher und nachher

Die neue Markenidentität wurde von Jung von Matt / Brand Identity (Hamburg) entwickelt.

Kommentar

Es fällt mir offen gestanden schwer, in diesem Fall die Qualität der visuellen Identität des neu geschaffenen Unternehmens zu kommentieren. Wenn im Zuge der Fusion, wie der SPIEGEL berichtet, 800 Arbeitsplätze gestrichen werden, dann wird deutlich, wie trivial und banal im Grunde eine Diskussion über die Form eines Logos ist.

Ein visuelles Erscheinungsbild kaschiert oftmals die Realität. Eine Realität, die mitunter, dank Designer und Markenmacher, hinter schicken Formen, kraftvollen Farben und ausdrucksvoller Typographie verborgen bleibt. Das tiefdunkelblaue Wintershall-Dea-Signet, das farbpsychologisch mit Werten wie Vertrauen und Sicherheit konnotiert ist, muss all jenen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, zynisch erscheinen. Und doch sind die Farbe wie auch die Logoform, die Dynamik vermittelt, fachlich gesehen gut gewählt.

Agenturen und Designer haben, realistisch betrachtet, nur einen sehr begrenzten Einfluss auf derlei unternehmenspolitische Entscheidungen. Wir kommen in aller Regel erst dann ins Spiel, wenn schon alles entschieden ist, wenn es lediglich noch die visuelle Hülle zu kreieren gilt. Was bedauerlich ist, denn Designer sollten aufgrund ihrer großen Verantwortung, das Gesicht eines Unternehmens prägen zu können, mehr als nur ausführende Gestalter sein. Auch deshalb braucht es als Designer Haltung, Rückgrat und den Blick über den rein visuellen Horizont hinaus.

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Dieser Beitrag hat 18 Kommentare

  1. Hey, danke für den Artikel und den tollen Kommentar dazu. Schön zu sehen, dass es durchaus Designer gibt, die die eigene Verantwortung und das eigene Handeln immer wieder für sich selbst überprüfen.

    Ich finde es hätte noch durchaus auf das Thema “Greenwashing” eingegangen werden können. Denn mit diesem, durchaus hübschen und gut gemachten, Logo wird sicherlich einiges zu verstecken versucht.

    1. Ja, danke. Und wenn du jetzt noch zwei dunkelblaue Logos raussuchst, bin ich endgültig überzeugt 🤥

Kommentare sind geschlossen.

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