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Winnipeg launcht neue „Place Brand“

Winnipeg Tourism Logo
Winnipeg Tourism Logo, Quelle: Winnipeg Tourism

Winnipeg, Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba, präsentiert sich als Tourismusmarke im neuen Look. Eine neue „Place Brand“ wurde geschaffen, um so die Attraktivität der siebtgrößten Stadt Kanadas zu steigern.

Mit dem neuen Markenauftritt möchte die Wirtschaftsförderungsstelle der rund 700.000 Einwohner zählenden Metropole sowohl den Tourismusbereich fördern, als auch die Stadt gegenüber Investoren und „Talenten“ attraktiver machen, wie es im Rahmen der Lancierung der neuen Marke heißt. Auf Basis von Marktforschung und Gesprächen mit Bürgern, Unternehmen und anderen Interessengruppen von Ort habe man ein entsprechendes Marken Konzept entwickelt, das unter dem Motto „Winnipeg: Made from what’s real“ steht. Die in Umfragen am häufigsten genannten Attribute lauten: authentisch/echt, stark, herzlich, vielfältig, innovativ, fleißig, unabhängig, kreativ, verbunden und zentriert.

Auszug der Pressemeldung

What is a place brand? And why Winnipeg needs one: A place brand can help get to the heart of who we are as a city captured in every story we tell to each other and to the world. Our new place brand, Winnipeg: Made from what’s real is about creating a story for Winnipeg, by Winnipeggers. It started with research from Winnipeggers and puts into words the very genuine and positive things we feel and know about ourselves as a community. We will use this new Winnipeg story to attract more talent, investment and visitors to our city.

Das Time-Magazin hatte 2021 Winnipeg im Hinblick auf Eigenschaften wie Authentizität, Kreativität, Innovation und Fleiß zu einem der „100 world’s greatest places“ gekürt.

Winnipeg Tourism Logo – vorher und nachher
Winnipeg Tourism Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Winnipeg Tourism

Das bisherige Logo, mit einem eckigen „W“ als Bildmarke, wurde erst vor fünf Jahren eingeführt; zunächst wurde es von der Wirtschaftsförderungsstelle (Economic Development Winnipeg) als Absender verwendet, später dann auch um damit die touristischen Aktivitäten der Stadt unter einem Zeichen zu bündeln. Das neue Logo hingegen dient einzig dem Zweck der Kennzeichnung der Standortmarke (place brand).

Die neu geschaffene Bildmarke ist bewusst so angelegt, dass sie vielfältigen Interpretationsspielraum bietet. Ein Großbuchstabe „W“, der sich im „Red River“ spiegelt. Die gespiegelte Form, ein „M“, ist zugleich der Anfangsbuchstabe des Bundesstaates Manitoba. Der zentrische Aufbau der Bildmarke spielt auf die Lage Winnipegs im Zentrum Kanadas an. Eine Grundidee ist, ein Zeichen zu entwickeln, dass Winnipeg als Treffpunkt beschreibt. Die Bildmarke könne als Sonne am Horizont interpretiert werden und symbolhaft für den strahlenden Optimismus und die Wärme der Menschen stehen, oder auch als Schneeflocke. Das neue Markenzeichen fühle sich kulturell an, gehöre jedoch nicht nur einer Gruppe von Menschen. Es gehöre allen
Winnipeggers, so die offizielle Erklärung.

Entstanden ist das Markendesign in Zusammenarbeit mit McKim.Sherpa (Winnipeg).

Kommentar

Tribal-Art und modernes Logodesign vereint in einem Zeichen. Sehr spannend, gerade auch in Sachen Story-Telling. Im Vergleich dazu mutet das bisherige „W“ mit seinem Facetten-Look abgedroschen, steril und auch ein wenig abgehoben an. Farbgebung und Winkelform des neu geschaffenen, roh und ursprünglich wirkenden Zeichens erinnern mich an die Stadtmarke Amsterdam.

Bei der Bildmarke wirkt es so, als sei der Querstrich dicker als die oberhalb und unterhalb angeordneten Winkelelemente – tatsächlich sind diese gleich dick. Ein interessanter Effekt der visuellen Wahrnehmung: horizontale Striche (von Buchstaben) wirken dicker als vertikale. Ausgewogener und harmonischer wäre das Zeichen mit einem dezent dünneren Querstrich.

Die Typo der Wortmarke wie auch die Logokonstruktion als solche überzeugen mich nicht. Der schwarze vertikale Trennstrich ist gänzlich überflüssig. Eine Gestaltung, wie man sie vor zwanzig, dreißig Jahren häufig sah. Claim und „Winnipeg“ wurden zudem recht hemdsärmelig untereinander angeordnet, nämlich rein der vertikalen Achse folgend. Das Ergebnis ist ein unschöne Lücke, die durch den vertikalen Trennstrich obendrein betont wird.

Es ist schade, dass die handwerklich-gestalterische Arbeit nicht mit der Idee mithalten kann. Obendrein stellt sich die Frage, wie so oft, ob eine Stadt mehrere (Marken)Identitäten benötigt? Wirklich nachhaltig ist ein solche Strategie meines Erachtens nicht. Nachhaltig wäre es, wenn auch die Stadt Winnipeg in ihrer Funktion als Verwaltung die neue visuelle Identität annehmen würde. Dies wäre dann auch konzeptionell überzeugend, da so tatsächlich Alle unter einem neu geschaffenen Zeichen versammelt und vereint würden. So wie in Helsinki, Halifax, Eindhoven, Aspen, Annecy, Bochum, Bonn und vielen anderen Städten, wo sich die verantwortlichen Planer für ein ganzheitliches Designkonzept entschieden haben und auf diese Weise alle Aktivitäten einer Stadt unter einem Zeichen gebündelt werden.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Auf mich wirkt es so als ob die Winkel-Radien einfach alle einheitlich eingestellt wurden, wodurch die Außenradien viel spitzer wirken. Das passt zusammen mit dem Gesamteindruck, dass ein bisschen mehr Detailverliebtheit dem Ganzen gut getan hätte.

  2. Die Sache mit den horizontal/vertikalen Strichbreiten ist interessant. Wer mal seinen Bildschirm um 90° dreht und evtl. noch einen zweiten daneben normal aufstellt, wird ebenfalls überrascht sein, wie schmal er hochkant wirkt.

    Abgesehen von den handwerklichen Punkten finde ich sowohl Bild- als auch Wortmarke viel zu technisch für eine Tourismus-Marke. Könnte auch eine Stahl-Firma oder Ähnliches sein. Auch die Farben und sogar der Claim passen eher zu einem Hersteller, als zu einer Region. Für mich ganz klar Themaverfehlung!

    Auch wenn die alte Marke nicht gerade der Brüller war, muss ich einfach sagen, diese wirkte trotzdem touristisch noch einladender… Schade.

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