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Willkommen in den USA

USA Einreise

Da studiert man 5,5 Jahre Design, gestaltet seit den Anfängen des WWWs Webanwendungen, beschäftigt sich mit Farbenlehre, Typografie, Interfacedesign, Usability, Nutzerverhalten, Informationsarchitektur, Metaphern und vielem mehr und dann stellt man fest, dass das reine Zeitverschwendung war.

Zumindest kann man zu diesem Ergebnis kommen, sieht man sich die Online-Registrierung an, die von nun an jeder ausfüllen muss, der im Rahmen des Programms für visumfreies Reisen in die Vereinigten Staaten zu reisen gedenkt.

Da ich Ende März in den Südwesten fliege, durfte/musste ich den Prozess durchlaufen. Es war schrecklich. Eine Reise in eines der Hochtechnologieländer der Welt beginnt für Millionen von Menschen fortan mit einem Ausflug in die Steinzeit des Internets. Wie absurd.

Dieser Beitrag hat 44 Kommentare

  1. aber Till, die Amis wollen doch gar keine Besucher aus “den viel ärmeren Regionen” ;)
    Nur gutbetuchte Touristen sind willkommen, die ordentlich Geld in Amerika lassen. Denn Geld brauchen sie, da sie selbst ja nicht damit umgehen können. Oder wem hat die (westliche) Welt die Finanzkrise zu verdanken?! Den Amis mit ihrem “vorausschauenden Blick” fürs Finanzielle!

  2. Ich war vor einigen Tagen in den USA und im Vorfeld etwas verunsichert, ob nun die Daten schon online angegeben werden müssen, da bin ich auch über die Seite gestoplert und war ähnlich überrascht wie viele hier vom Aussehen. Aber letztendlich sind viele offiziellen Websites von US-Einrichtungen in ähnlicher Schlichtheit gehalten. Wie schon von anderen geschrieben, es geht darum, dass es funkitoniert und nicht wie es aussieht. Da ich vor dem 12.1. eingereist bin, habe ich die Website schließlich nicht weiter genutzt ;-)

    Übrigens bei der Einreise wurde bei mir nach wie vor nur der Abdruck der beiden Zeigefinger genommen.

    Und zum Thema Hochtechnologieland: Ich bin von Tokyo kommend in Honolulu eingereist und da kommt man von einem echten Hochtechnologieland und hat das Gefühl eher in einem Drittweltland anzukommen, verrostete Wiki-Buse bringen einem von Gebäude zu Gebäude und wenn solch ein Bus vorfährt wankt das ganze Terminalgebäude. Einige Tage später gab es in Honolulu inklusive Flughafengebäude stundenlange Stromausfälle, Notstromagregate fehlanzeige!

  3. Ob funktionieren oder nicht ist eigentlich egal, wenn man mal die sprichwörtliche “Kompressionsvergewaltigung” des hochstaatlichen Logos ansieht.

    Da will man nicht optimieren auf Windows 3.11, 16 Farben oder 800×600, man will einfach nur einreisewillige Menschen aus dem Ausland vorher “kampfunfähig” machen, indem man ihnen die Augen kaputt macht.

  4. @noname:

    Alles ist Design. Auch wenn sie nur funktionieren soll, sie wurde trotzdem designed. Und gerade bei solchen behördlichen Geschichten würde es sicher nicht schaden, das Design nutzerfreundlicher zu machen. Das geht auch so, dass es überall funktioniert. Ich glaube Flash und Animationen usw. fordert hier keiner… ;)

    Nicht umsonst ist ja z.B. das Formular-Design eine ziemlich komplexe Disziplin, obwohl das ja auch nur funktionieren soll… funktioniert in jedem Fall besser, wenn es klar, sinnvoll und unmissverständlich strukturiert und designed wird.

    Wobei natürlich im vorliegenden Fall durchaus davon ausgegangen werden kann, dass man die Leute so gut es geht zuvor schon abschreckt, bevor man den Stress hat, sie überhaupt überprüfen zu müssen. :D

  5. “Diese Webseite ist nicht verfügbar.”

    LOOL, wenn die Seite nicht mal nen paar Besucher verträgt -.-

  6. Der Name Jakob Nielsen musste in diesem Zusammenhang ja fallen, zu recht. Aber mal im Ernst. Formulare, bei denen JEDES Feld ein Hilfe-Symbol enthält, also auch bei “Name, Vorname, Tag”, etc. haben nichts mit Usability zu tun. Nahezu ALLES ist fett ausgezeichnet. Usability heißt auch: Nutzerführung durch erkennbare Hierarchieebenen und Schriftklassen. “Schau her, dies ist wichtig und jenes weniger”. Die vorhandenen Ansätze entstammen eher dem Zufall.

    Die Gebrauchsfähigkeit einer Seite wird verbessert, wenn dem Nutzer dort Hilfe angeboten wird, wo er sie benötigt. Wenn der Nutzer aufgrund eines ungeordneten Formularaufbaus samt unnötiger Symbolikschwemme mehr Zeit zum Erfassen und zum Ausfüllen der Felder benötigt, als erforderlich, dann gehen den Argumenten in Richtung “Accessibility” sehr schnell die Puste aus. Das Formular ist wild und unstrukturiert. Die Schriftgröße ist wunderbar, ja. Das wars aber auch schon. Es gibt so viele clevere E-Government-Lösungen. Diese gehört nicht dazu.

    Ich glaube, dass selbst eine Seite wie diese, bei der zugegebenermaßen der plattformunabhängige und browserübergreifende Zugang die wichtigste Prämisse darstellt, durch ein kluges Formulardesign wesentlich leichter zugänglich und schneller zu verarbeiten sein könnte. Um “schön” geht es doch überhaupt nicht. Aber um Design in seinem allerbesten Sinn. Informationen sinnvoll zu ordnen.

  7. Der Quelltext ist ja zum Teil recht interessant, etwa bei der Datenschutzerklärung („META content=”Microsoft Word 11″ name=Originator“, inklusive aller Office-SmartTags wie LastAuthor). Die Hilfe-Seite erscheint ja zumindest in der Browser-Standardschrift. Die Datenschutzerklärung dank Erstellung mit Word – trotz der Style-Angabe „mso-bidi-font-family: Arial“ – auch bei mir komplett in der Times New Roman. Und das nicht nur in Opera, sondern auch bei Internet Explorer und Firefox.

    @ Guido:
    Für den Reisepass werden keine Fingerbadrücke verlangt, wenn man vorher ein wenig mit Sekundenkleber „hantiert“ (siehe den dritten Absatz in den Heise-Security-News 25C3: CCC rät zum “Selbstschutz” vor biometrischer Vollerfassung).

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