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Wiedergeburt der Marke Great Western Railway

GWR Logo

In England fand in diesen Tagen eine sehenswerte Markentransformation statt. Die First Great Western, eine Eisenbahngesellschaft der First Group, firmiert nunmehr unter dem Namen „Great Western Railway“, womit eine der traditionsreichsten Eisenbahnmarken Großbritanniens Wiederauferstehung feiert.

Die Geschichte der Great Western Railway geht auf das Jahr 1833 zurück. First Great Western hingegen ging 1996 aus der schrittweisen Privatisierung von British Rail als eigenständiges Unternehmen hervor. Ein Marketing-Coup, denn die vergleichsweise junge Eisenbahngesellschaft kann nunmehr auf eine 182-jährige Markentradition aufbauen. Vor dem Hintergrund eines Modernisierungsprozesses ändert sich auch das Erscheinungsbild, und zwar in einem Maße, wie man es eher selten anfindet.

Die mit dem Rebranding beauftragte Londoner Agentur von John Rushworth, Partner bei Pentagram, wurde dahingehend gebrieft, die „Renaissance of Rail“ nach Außen hin sichtbar werden zu lassen, wie Rushworth gegenüber Creativereview erläutert. Dementsprechend klassisch angelegt ist nicht nur die GWR-Wortmarke, die eng an das ursprüngliche Logo der Great Western Railway angelehnt ist und dabei Nostalgie vermittelt.

Angesichts einer Entwicklung, bei der immer mehr Logos eine generische Formgebung annehmen (Google, Facebook, Ebay…), ragt das GWR-Logo im wahrsten Sinne des Wortes heraus. Ein Zeichen, das sich ohne Frage einbrennt. Eingebunden in ein schlüssiges Designkonzept, in dem Grün als Primärfarbe fungiert, versprüht das technisch wirkende GWR-Konstrukt so viel mehr Klasse als der bisherige Blau-Magenta-Look. Erste Klasse.

Quelle: GWR, Copyright: © Mikael Buck
Quelle: GWR, Copyright: © Mikael Buck

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Dieser Beitrag hat 17 Kommentare

  1. Rein typographisch und wenn das Logo einfarbig, gibt’s da glaube ich wenig auszusetzen. Zumal es von der Schlichtheit her doch relativ nah am alten Logo steht. Aber was zur Hölle haben diese horizontalen Linien im Logo zu suchen? Vom Schatten ganz zu schweigen, wobei das auf dunklen Flächen, wie im oberen Beispiel, durchaus Sinn ergeben kann.

    Nur gerade diese Linien sind durch die Feinheit doch nur in großer Auflösung als konsistent wahrzunehmen. Um so kleiner es skaliert wird, desto verwaschener werden Teile des Gesamtbildes und umso unklarer die Abstände zu einander. Für ein zeitgemäßes Logo finde ich Derartiges vollkommen deplatziert. Denn ansonsten könnte ich am Re-Design wenig aussetzen.

    1. Im Logo-Vergleich alt/neu sind die Streifen nicht zu sehen, wohl aber als Feinstruktur der großen, erhabenen Logos auf den Zügen. Da macht es auch Sinn. Ich denke, das Logo, so wie es oben dargestellt ist, ist eine Visualisierung der Umsetzung auf den Zügen. Die Realität ist da doch deutlich besser geworden.
      Ansonsten zeigen die Anwendungsbeispiele in allen anderen Fällen der Verwendung eine flache, unstrukturierte Darstellung des Logos. Und das ist auch gut so.

      Mir gefällt das insgesamt sehr gut.

  2. Gefällt mir auch sehr gut. Gerade das “British Racing Green” mit den gelben Akzenten ist klassisch und sieht super aus. Ein Lotus (oder “Jag”) auf Schienen! Das hat was!

    Aber warum die orangenen Linien, die oben um die Züge laufen? Haben die einen Sicherheitseffekt?

    1. Das emblem existiert in einer glatten und einer strukturierten variante und wird je nach einsatz (druck, aufkleber auf fahrzeug, aufgeschraubte metallbuchstaben auf triebfahrzeugen) unterschiedlich gemacht. Auf der webseite ist es grün auf weiß ohne struktur.

      Die orangen linien sind in Großbritannien vorgeschrieben (als warnung vor der spannungsführenden oberleitung). Die gelbe kontrastfläche an der front ist ebenfalls vorschrift. Und die silbern abgesetzten türen dienen der erkennbarkeit der einstiege für sehbehinderte fahrgäste (dürfte inzwischen auch vorgeschrieben sein).

      Aus fahrgastsicht fällt die sehr zurückhaltende (kaum zu erkennende) kennzeichnung der ersten klasse auf (oder eben nicht auf). Traditionell wäre hier eine gelbe linie über den fenstern angebracht.

      Interessant ist die differenzierung zwischen mattem und glänzendem lack, das ist sonst noch kaum zu finden. Ob der unterschied nach einigen jahren einsatz immer noch so feststellbar sein wird?

      In der landschaft werden die züge sehr unauffällig sein. So wie sie es auf dem kontinent bis in die 1970er jahre auch waren (die meisten bahnen strichen die meisten wagen in einem finsteren grünton an, auch weil darauf der dreck kaum zu sehen war).

      Was die verbeulten bleche der HST nach bis zu 40 einsatzjahren angeht (die ersten gingen 1975 in dienst): Großflächige glatte bleche neigen nun mal zum beulen, da müsste nun aufwendig gespachtelt oder ausgebeult werden vor dem anstrich, und darauf wurde offensichtlich verzichtet. Fällt vor allem bei glänzenden lackfarben unter gewissen lichtverhältnissen auf.

  3. Das Logo ist sehr schön und die Anwendungsbeispiele dazu vielversprechend. Der Metall-Effekt in Grafiken muss nicht sein und ist auf Drucksachen oder im Web nicht zu empfehlen. Auf den traditionell anmutenden Zügen machen sie sich dagegen durch ihre plastische Form sehr gut. Die Farben sprechen mich auch an. Die gelbe Linie oben passt auch sehr gut dazu und gibt dem ganzen noch das gewisse Etwas.

    Was mir aber an den älternen Zug-Typen ein Dorn im Auge ist, sind die Dellen und Beulen der Außenhaut, die durch die Spiegelungen des Lacks stark hervorgehoben werden. Soll das so sein? Hat das auch traditionelle Gründe? Sieht teilweise so aus, als wären diese vor dem Lackieren durch ein Kriegsgebiet gefahren…

    1. Sind das wirklich Beulen und nicht eher total ungünstige Lichtreflektionen im Bahnho mit hunderten verschiedener Lichtquellen, Pfeiler, Ecken und Kanten? Verbeulte Züge zu präsentieren kann ich mir bei diesem hochwertigen Auftritt nicht so recht vorstellen.

      1. Beulen sind ein indiz für stahlbauweise, insbesondere glattes blech auf einem darunterliegenden gerippe. Das wird der ICX/ICE4 der Deutschen Bahn auch haben. Alle bisherigen ICE dagegen nicht, dank Strangpressprofilbauweise (die wände sind nicht aus blech, sondern aus strangpressprofilen zusammengeschweißt). Die Silberlinge (die häufigsten DB-nahverkehrswagen seit den 1960er jahren) hatten übrigens deshalb ein aufgeschliffenes pfauenaugenmuster, weil glatter edelstahl sehr verbeult aussähe. Andere edelstahlwagen haben wellblechwände, die einerseits schon deshalb nicht so zum beulen neigen und andererseits nicht als (zerr)spiegel wirken.

  4. HÖCHST interessanter, mutiger Schritt – dabei durchaus sehr gelungen und ansprechend. Auch wenn der an die „Bonn“ (z. B. Logo ORF) erinnernde Schriftzug sehr nostalgisch anmutet, gerade mit dem dunklen Grün, so ist das Gesamtbild dennoch sehr zeitgemäß und ansprechend. Die Marke bricht mit allem bisherigen, das ist wahrlich eine Ausnahme zu anderen vergleichbaren Unternehmen – oder!? Sehr ansprechend ist das Spiel von matten und hochglänzenden Elementen der Außengestaltung der Züge. Das Logo an sich ist, wie gezeigt, gut und vielseitig nutzbar. Sehr gespannt bin ich auf den Einsatz in Printmedien und im Raum – die Visualisierungen und MockUps zeigen ja nur einen Ausblick. Vor allem der Einsatz einer Slab Serif ist eine spannende Lösung, die ich gerne noch ausführlicher kennen lernen würde. Im Gegensatz zu den glattflächigen, ruhigen Elementen sonst, sind die Serifen relativ „kleinteilig“ – wobei das für einen interessanten und nötigen Kontrast sorgen kann.

    So oder so, Eisenbahn-Begeisterte werden es lieben, denn „nostalgischer“ kommt kein Zug-Unternehmen der Jetztzeit daher!

  5. Vielleicht nicht 100% am Thema, aber es besteht eine große Ähnlichkeit zwischen dem alten (runden) GWR-Logo und dem Abzeichen der Handball-Mannschaft GWD Minden, das in verschiedenen Erscheinungsformen bereits seit 1946 verwendet worden sei. Weiß zufällig jemand etwas darüber? Ein Logo-Plagiat? Ein Zufall (eher unwahrscheinlich)? Hat GWR das Logo an GWD Minden abgegeben, als man zu British Railways wurde? :-D

  6. Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Plagiat. Ich meine, das weltberühmte Minden-Logo saugt bereits jedes Kind mit der Muttermilch auf. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das alte GWR-Logo völlig losgelöst vom großen Vorbild entstanden ist.

    Spaß beiseite. Auch wenn der Neuentwurf vor allem in der Anwendung zu gefallen weiß, stören mich dennoch zwei kleine Dinge. Meines Erachtens ist das G einen Hauch zu schmal geraten und das W wirkt in der Größe deutlich leichter als das G und R.

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