Designwettbewerbe mit inakzeptablen Teilnahmebedingungen sind leider keine Seltenheit. Insofern sei das folgende Beispiel der Marke Volvic auch nur stellvertretend für viele genannt. In einem „Designwettbewerb“ ruft Volvic dazu auf, ein Flaschenetikett zu gestalten. Auch wenn der Wettbewerb sich eher an kreative Laien richtet, denn an ausgebildete Designer, sollte man in beiden Fällen aufgrund der kruden Nutzungsrechtsvereinbarung davon Abstand nehmen, am Wettbewerb teilzunehmen.
Zu den Nutzungsrechten heißt es auf der Wettbewerbssite: „Jeder Teilnehmer räumt Danone Waters unentgeltlich ein räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränktes, nicht ausschließliches Nutzungsrecht an den eingesendeten Gestaltungsvorschlägen – zur Nutzung im Rahmen des Volvic Designwettbewerbs und der medienübergreifenden Berichterstattung darüber – ein.“ Wettbewerbe mit derlei Bedingungen sollte man nur mit spitzen Fingern anfassen. Während sich Danone alle Rechte an den Entwürfen sichert, fällt die Honorierung, wie könnte es anders sein, ziemlich bescheiden aus.
Unter allen Teilnehmern werden 500 „Kreativboxen“ von Pelikan verlost. Der Einsender des siegreichen Gestaltungsvorschlags erhält eine 7-tägige Reise auf die Kanaren. Im Prinzip werden für ca. 3.000 bis 4.000 Euro viele Hundert Entwürfe abgegriffen… wie gesagt, leider gang und gäbe.
Nicht nur, dass mit Hilfe derlei Wettbewerbe kostengünstig Entwürfe einkassiert werden, sie ramponieren zudem das Berufsbild des Designers, entsteht doch der Eindruck, nachhaltiges Design ließe sich innerhalb eines solchen Wettbewerbs generieren. Wer eine „Malvorlage“ bereithält, um Entwürfe für ein Flaschenetikett zu bekommen, der wird hoffentlich genau das bekommen, wonach im gelüstet. Ob solch ein Wettbewerb der Marke nützt oder ob er ihr eher schadet, wird offenbar gar nicht hinterfragt. Hauptsache es gibt eine Pseudo-Mitmachaktion, zu der man die Community animieren kann. Der Aufruf zur Teilnahme am Wettbewerb wird auf der Volvic-Fanpage wie folgt kommentiert: „Ne, geht mal hübsch zu einer Agentur wie üblich und lasst euch von denen abzocken.“
Abzocken ist genau das, worum es auch in diesem Fall geht. Beratung in Bezug auf faire Designwettbewerbe gibts übrigens beim Verein Fidius (fidius-online.de) wie auch bei den Berufsverbänden BDG und ADG.
Wie schon geschrieben: Sie erhalten dadurch für wenig geld viele Arbeiten und da wird sicherlich ein brauchbares Design mit dabei sein. Zudem erhalten sie durch diese Aktion auch noch Werbung…
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ernst dieser Wettbewerbsaufruf zu sehen ist. Es scheint sich ja nur um eine kleine Fläche auf dem eigentlichen Etikett zu handeln. Ich denke, man kann diese Meldung getrost zu den Malwettbewerben gesellen.
A propos Nachhaltigkeit: Da ich es ohnehin für groben Unfug halte, Wasser aus Frankreich zu importieren, obwohl es hierzulande an fast jeder Ecke hochwertige Mineralwasserquellen gibt (und sogar unser Leitungswasser manch teures Luxuswässerchen übertrifft), brauchen wir hier weder über nachhaltiges Design noch über nachhaltige Wirtschaft zu reden.
Kleine Designer, die erfolgreicher werden wollen würdens trotzdem tun. Ist halt schon toll sagen zu können “Ich habe das Logo von Volvic entworfen”…und das zieht.
Aber, mal eine andre Frage…
Wie einige gelernte Designer werden sich bestimmt auch ein paar Laien dranwagen. Gehen wir mal davon aus, ein “Laie” entwirft ein Logo, indem sich urheberrechtlich problematische Inhalte widergeben (z.B. benutzt er die Huasschrift von VW oder macht einen markanten angebissenen Apfel ins Logo). Dieser Laie wird nicht wissen, in welcher Grauzone er sich befindet.
Danone findet das Logo trotzdem toll und es gewinnt, und wir überall verwendet. Wer nimmt den kommenden Ärger und die Kosten in Kauf? Danone oder der arme Laie?
Die Beispiele sind jetzt natürlich arg offensichtlich…aber sei es nur eine kleine, geschütze Schriftart.
Laut Teilnahmebedingungen ist der Laie in diesem Fall natürlich der Mops…was meint ihr dazu?
Ich kann Antje nur zustimmen. Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Wettbewerb eher um einen Malwettbewerb bei dem ein hübsches Bildchen für die Flasche gesucht wird. Wenn Volvic tatsächlich ernsthafte Beiträge von Designer erwarten würde, macht es wenig Sinn einen browserbasierten Bildeditor online zustellen und eine Pdf Vorlage zum Ausdrucken anzubieten.
Wichtiger Artikel, den hoffentlich ganz viele Lesen!
PRIIIIIIIIIIIIIIILLLLLLLLLLL!!!!! Das einzige was die dazu gelernt haben ist wohl vorher die Entwürfe zu sichten … Schade, hab mich schon auf ein weiteres Pril 2.0 Desaster gefreut.
Was genau soll an den Nutzungsrechten so schlimm sein? Geht ja nur um die Nutzungsrechte im Rahmen des Wettbewerbs damit sie die eingereichten Bildchen auch zeigen dürfen. Man hätte das Recht vielleicht zeitlich begrenzen können, aber dabei denken sie vermutlich nur daran, daß man im Internet nichts löschen kann und in 10 Jahren jemand auf die Idee kommen könnte sie zu verklagen, weil sein Bildchen noch in irgendeinem Cache hängt.
Hat jemand eine Ahnung von welcher Agentur das Projekt/die Aktion gerade betreut wird?
Fragwürdige Teilnahmebedingungen, Abtretung der Nutzungsrechte. Leider gibt es diese Gebaren all zu oft – schlimm.
Liebe Gestalterinnen und Gestalter:
Schickt Entwürfe in der Schriftart Arial, 10 Punkt Schriftgröße, zentriert ausgerichtet.
Eben nicht! Die zeitlich unbegrenzte Abtretung ermöglicht dem Unternehmen, losgelöst vom Wettbewerb, aus jedem einzelnen Entwurf ein Verpackungsdesign zu machen, ohne, dass der Verantwortliche hierfür ein Honorar sieht.
@Christopher Peter De La Garza
Verantwortlich für die Website (Konzept, Design und Programmierung) ist laut Impressum http://www.construktiv.de
Ich kann die Kritik nicht ganz nachvollziehen: Entweder kommt bei einem solche Wettbewerb ein ernsthaftes Ergebnis zustande, dann ist es legitim, diesen Weg zu gehen anstatt eine Agentur zu beauftragen, oder es ist ein Spielkasten für Fans, dann dürften professionelle Designer davor keine Angst haben.
@Achim: Du zitierst doch die Formulierung der Rechteeinräumung die da lautet “…im Rahmen des Volvic Designwettbewerbs und der medienübergreifenden Berichterstattung darüber”. Lediglich der Gewinner räumt Rechte darüberhinaus (Alle) ein.
Diese Formulierung schränkt die Veranstalter auf die unmittelbar zur Abwicklung des Wettbewerbs notwendige Nutzung ein, und erlaubt keine Nutzung darüberhinaus – wie kommst du darauf Danone dürfe die (nicht gewinnenden) Entwürfe in anderen Zusammenhängen kommerziell nutzen?.
Man kann ja von Designwettbewerben halten was man möchte, aber die Bedingungen dieses Wettbewerbs erscheinen mir wahrlich nicht sonderlich unfair, insbesondere als das es sich hierbei doch deutlich Laien angesprochen werden, das ganze also eher ein “Malwettbewerb” als ein Designwettbewerb ist.
Etwas kritisch ist allerdings dass man mit der Teilnahme bestätigen muss die Rechte Dritter nicht zu verletzen – für Laien etwas viel verlangt, wie ich meine…
In wie fern ist es legitim, wenn keiner der Teilnehmer, nicht einmal der Gewinner, eine adäquate (finanzielle) Entschädigung erhält?
@Jürgen
Ich lese die Bedingung anders. Die Formulierung lässt meines Erachtens dem Unternehmen freie Hand. Der eingeschobene, von Dir zitierte Nebensatz: „– zur Nutzung im Rahmen des Volvic Designwettbewerbs und der medienübergreifenden Berichterstattung darüber – “ schränkt keineswegs, zumindest nicht eindeutig genug, die zuvor definierte Passage: „…räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränktes…“ ein. Diese vorausgehende Bedingung ist meiner Ansicht nach die wesentliche. Den eingeschobenen Nebensatz verstehe ich als EIN Beispiel für ein Vielzahl möglicher Anwendungen. Juristen haben da sicherlich ein feineres Gespür und mögen mich korrigieren.
Wenn Danone die Entwürfe ausschließlich im Rahmen dieses Wettbewerbs, etwa zum Zwecke der Präsentation nutzen möchte, wozu dann die verklausulierte Formulierung, dass die Entwürfe auch darüber hinaus genutzt werden? Fair heißt auch leicht verständlich.
Und wenn es ein Malwettbewerb ist, der sich an Kinder richtet, warum nennt man ihn dann nicht einfach so? Es ist doch lächerlich in diesem Zusammenhang von „Design“ zu sprechen. Designwettbewerbe, wenn sie denn ordentlich ausgeschrieben sind gut und wichtig. Mir stellen sich allerdings die Nackenhaare auf, wenn jede dahingeschwurbelte Marketingidee als Design angepriesen wird.
@Achim: Eben doch: die in allen Bereichen unbegrenzte Nutzung wird, zumindest bei allen “Nicht-Gewinnern” auf den “Rahmen des Wettbewerbes” und der zugehörigen” Berichterstattung beschränkt. Ausschließlich innerhalb dieses, zugegeben, eher schwammig, weil nicht definierten Rahmens, sind die Möglichkeiten unbegrenzt.
Anders herum: Danone werden keine Rechte eingeräumt “nicht-Gewinner-Entwürfe” in irgendeiner Form zu nutzen die man nicht eindeutig und zweifelsfrei diesem Wettbewerb zuordnen kann.
Ich bin ja kein Jurist, hoffe aber das das so zutrifft (meine eigenen Einräumungen sind grundsätzlich ähnlich formuliert Parameter der Nutzung innerhalb einer Nutzungsart/eines Rahmens).
Offen bleibt ob die Siegprämie ein “adäquates” Honorar für eine derartige Aufgabe darstellt, aber das muss, wie bei allen Wettbewerben, sich jeder Teilnehmer selbst überlegen.
Wenn man dort teilnimmt und gewinnt, so gewinnt man doch nicht nur den Preis sondern doch auch den Titel “Das Etikett ist von mir” Ich kann aber auch nachvollziehen das alles ein wenig verdreht rüber kommt. Mann verliert die Rechte an allem. Aber wie ist das wenn Volvic mich als Agentur bucht und ich dann die Arbeit mache, wo bleiben dann die Rechte?
Wenn am Ende des ganzen mein Name in Verbindung mit dem neuen Design steht, ich auch noch einen vergleichbaren hohen Preis bekomme, dann ist doch alles okey.
Habe „Ausbeuter“ reingeschrieben und als Vorschlag abgeschickt. Mal gucken, ob sie den nehmen.
So eine Aktion ist natürlich Mist. – Aber vielleicht gibt’s ja auch einen Shitstorm im Netz ….
Oh, es hat schon angefangen: Einfach auf der Volvic-Fanpage bei Facebook “gefällt mir” klicken – dann kann man wunderbar kommentieren ….
Passend zum Thema, ein mutiger Beitrag zum 99Fire Films Award von drei jungen Filmemachern: https://youtu.be/EUmmfpt5pyw
Ich verstehe das Aufleben um den Malwettbewerb nicht – muss ein sich und seine Profession ernstnehmender Designer sowas hinterfragen? Ich glaube nein.
Denn regt sich irgendein Fotograf auf, wenn irgendwo Bilder eingeschickt werden dürfen? Regt sich irgendein Koch auf, wenn bei McD Burger zusammengesetzt werden dürfen?
Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Wen ein solcher Wettbewerb ernsthaft tangiert und Angstschweiss erzeugt, der sollte sich und seinen USP hinterfragen. Denn für echte Qualität sind Kunden in der Tat bereit Geld auszugeben. Man muss sich nur eben auch entsprechend positionieren und Qualität, Service etc. bieten. So gibt es z.B. auch einen Markt für professionelle Fotografen, obwohl auch Onkel Willi und Tante Gerda nun eine DSLR oder Digicam aus dem Discounter besitzen und der Meinung sind, genauso gut “knipsen” zu können.
@Achim (15:10). Es kann doch jeder selbst entscheiden, ob er daran teilnimmt. Wer keinen Fernseh-Castingshow-Knebelvertrag annehmen möchte, weil er ernsthafter Musiker sein will, soll eben nicht zum Casting gehen.
Wir reden hier von einem Wettbewerb, an dem jeder der MÖCHTE teilnehmen kann. Wenn also jeder Designer sich seiner Arbeit bewusst wäre, dann würde er schon von vornherein an KEINEM dieser Wettbewerbe teilnehmen, bei dem es um die Vergabe/Verlosung eines Jobs geht. Entweder man wird beauftragt mit einer konkreten Aufgaben/Zielstellung oder sollte es lassen. Selbiges gilt, für mich, für alle Wettbewerbe dieser Art, genau wie für jeden Pitch, welche ja in dem Berufszweig eher die Regel, als die Ausnahme sind.
Unterbezahlte »Kultur« Jobs zählen auch in diese Sparte, für fame und Anerkennung/ Portfolio zu arbeiten, ist im Beruf nie gut, bzw schadet man sich + dem ganzen Beruf.
Ich denke Volvic spekuliert genau darauf wovor die professionellen Designer Angst haben: Ein talentierter Nachwuchsdesigner nimmt daran Teil (aus Spaß am Designen und um sich Reputation aufzubauen) und erstellt einen tollen Entwurf.
Volvic bekommt das was sie wollten und triebt dadurch die Geiz ist Geil-Mentalität im Designbereich weiter voran.
Ich kann die Aufregung ehrlich gesagt nur zum Teil verstehen. Die Leute werden ja nicht gezwungen daran teilzunehmen. Man kann zwar Danone gerne das Wörtchen “Ausbeuter” zuschicken, aber es gibt meines Wissens noch kein Paragrafen, der Leute daran hindert, Dumm zu sein.
Jeder mit etwas Ahnung sollte wissen, dass da die Nutzungsrechte gesichert werden – vielleicht sogar gesichert werden müssen. Nur: bei den Nicht-Gewinnern ist es ein nicht ausschließliches Nutzungsrecht. Ich als juristischer Laie verstehe das so, dass man als Urheber eben auch damit machen kann, was man will. Und seien wir doch mal ehrlich: selbst wenn hier die nicht ausschließlichen Nutzungsrechte bis zum Ende des Universums und aller Tage gewährt werden…wer glaubt denn ernsthaft, dass Danone noch ein Jahr später auch nur irgendwas damit anfangen wird, außer, es vielleicht im Archiv der Webseite abzuladen. Und zwei Jahre später kommt der Relaunch, bei dem die Designs dann komplett von der Online-Präsenz verschwinden.
Der einzige Punkt den ich ebenfalls sehr kritisch sehe ist der Punkt beim Gewinner, denn da sind es die ausschließlichen Nutzungsrechte. Insofern ist es wie beim russischen Roulette: wer gewinnt hat gleichzeitig verloren.
Gebt ihnen Brathähnchen :)
Zunächst muss man festhalten, dass es hier nicht um den Entwurf eines neuen Volvic-Logos und/oder eines neuen Corporate Designs von Volvic geht. Laut Beschreibung geht es nur um
Ich sehe das tatsächlich auch als ein Malwettbewerb, wie er öfter in einigen Geschäften vorkommt. Leider finde ich den Titel
diesbezüglich auch schlecht gewählt, weil er suggeriert, der Gewinner könnte sich mit dem Design eines neuen Volvic-Layouts brüsten.
Wenn man sich die Nutzungsbedingungen genau ansieht fallen aber einem folgende Stellen auf:
Das heisst ganz eindeutig, wenn der Teilnehmer ein Foto/Grafik/Schrift benutzt, welches nicht frei von jeglichen Urheberrechten benutzbar ist, dann zieht sich Danone Waters ganz geschickt aus der Affaire und schiebt den scharzen Peter dem Teilnehmer zu. Das könnte sehr heikel sein, denn selbst für uns Designer ist das Lizenzverfahren manchmal nicht ganz druchsichtig!
Beim Durchlesen erkennt man auch, dass jeder Teilnehmer, egal ob Gewinner oder Verlierer, seine Rechte abtritt. Und ich lese es auch so wie Achim, dass irgendwie (so schwammig wie das formuliert ist) alle Nutzungsrechte inbegriffen sind. Dem Gewinner blüht aber noch schlimmeres:
Das heisst, auch wenn er gewinnt, dann darf Volvic seinen Entwurf auch noch verändert! es ist auch nicht klar, ob der Entwurf nur bei der veröffentlichung auf der Homepage “verändert” werden darf, und der Abdruck des Entwurfes auf der 1,5l Flasche unverändert sein wird. Dazu wird nichts erklärt.
Als Malwettbewerb ist das eine nette Idee – aber mehr für Kinder. Aber das als “Design-Wettbewerb” zu deklarieren finde ich schon eine Frechheit. Und auch wenn man dann gewinnt, kann man sich nicht sicher sein, dass der Entwurf so verwendet wird, wie man ihn eingeschickt hat.
Alles ein bisschen ungeschickt angestellt, finde ich. Als “interaktives Elemet zur Kundenbindung” hätte Danone Waters sich doch was Besseres einfallen lassen können, bzw. das anders benennen/handhaben sollen.
Tatsächlich habe Ich erst vor ein paar Tagen ein 6-er Pack Volvic gekauft und bin deshalb durch Zufall auf der dazugehörigen Internetseite gelandet. Den Artikel hier finde Ich deshalb ziemlich interessant, da mir der “Design-Wettbewerb” zunächst gar nicht fragwürdig vorkam.
Ich bin selbst momentan am Anfang meiner “Laufbahn” und finde Designwettbewerbe insgesamt ziemlich spannend – zum einen natürlich wegen der (für mich noch ziemlich hoch erscheinenden) Entlohnungen. Zum größten Teil aber, weil mann dann eben etwas zum “Vorziegen” hat weshalb Ich regelmäßig Entwürfe bei Einschlägigen Designwettbewerbs-seiten wie Threadless oder LaFraise einreiche.
Die Meinung von Personen die schon tiefer mit der Materie vertraut sind, finde Ich daher extrem spannend. Hoffentlich kommen da noch ein paar mehr!
PS: Bei diesem Volvic Online Template war Ich dann doch eher abgeschreckt und hab es lieber sein lassen.
“In wie fern ist es legitim, wenn keiner der Teilnehmer, nicht einmal der Gewinner, eine adäquate (finanzielle) Entschädigung erhält?”
Zuallererst ist “Entschädigung” wohl kaum das hier in diesem Zusammenhang passende Wort. Was Sie meinen ist “Vergütung”.
Und legitim ist das selbstverständlich: Die Bedingungen werden doch allen Teilnehmern klar und unmissverständlich mitgeteilt.
Es gibt keinen Mindestlohn für selbständige Arbeit. Und ich kann deshalb FREIWILD nur zustimmen.
Wenn die Vergütung so unangemessen niedrig ist und die weiteren Klauseln so inakzeptabel, dann wird kein ernstzunehmender Designer teilnehmen. Nach dem Credo der meisten hier dürfte dann auch kein vernünftiger Entwurf dabei sein. Aus meiner Sicht spricht aus dem Lamento hier die schiere Angst, dass die ortreich und blumig für teures Geld verkaufte Leistung vielleicht doch in vergleichbarer Qualität von einem bemühten Laien erbracht werden könnte? Eine selbstbewusste Branche könnte sich diese Empörung auf Knopfdruck hier doch sparen, oder?
Ich mach da vielleicht mal mit, nebenbei, und ich trink auch gerne VOLVIC. Und ein Unternehmen, dass für so ein bisschen Design keine gigantischen Summen bezahlt ist mir erstmal sympathisch.
Macht doch nicht eure bescheuerte Berufswahl anderen zum Vorwurf.
@Achim: nein, die Paranthese ist da für die Entwürfe der Teilnehmer (ausgenommen der des Gewinners) eindeutig einschränkend. Wenn Juristen nur Anwendungsbeispiele nennen wollen, wir das deutlich genug gesagt (im selben Text z.B. “insbesondere” oder “wird hierdurch berechtigt”). Das “inhaltlich unbeschränkt” bezieht sich zudem ja auf die Nutzungsart (Vervielfälting, Verbreitung etc.). Eine Einschränkung auf den Rahmen des Wettbewerbs lässt sich also gar nicht viel anders formulieren.
Das wird auch nochmal klar, wenn man sich den Abschnitt zum Gewinnerentwurf durchliest. Dort entfällt nämlich gerade der auf den Wetttbewerb einschränkende Zusatz, d.h. Danone (und niemand sonst, weil außerdem nun ausschließliches Nutzungsrecht erteilt wird) kann über diesen Entwurf unbegrenzt verfügen.
Solche “Design”-Wettbewerbe kann man nur aus vielfältigsten Betrachtungswinkeln begutachten und “unserer” (Grafikdesigner, Agenturen u.ä.) ist wohl ein denkbar schlechter. Wer mit Design sein täglich Brot verdient, wer fundiertes Wissen durch ein langes Studium oder Ausbildung und den täglichen Berufsalltag vorzuweisen hat, wer sich im Markenrecht auskennt – der ist hier (bei dem Wettbewerb) FALSCH!
Viel zu schnell vergleicht unsereins einen solchen Aufruf als Pitch. Aber das ist es nicht! Wir sind nicht die Zielgruppe. Das ist ein Mal-Wettbewerb (wie schon häufig erwähnt), der sich einfach nur als Design-Wettbewerb bezeichnet … weil’s einfach schicker klingt. Das ist genauso, wie der Hausmeister, der sich heutzutage Facility Manager nennen mag, aber nichts mit dem gemein hat, was man sich normalerweise unter einem Manager vorstellt.
Die Zielgruppe sind doch eher Fans & Kunden der Marke. Dieser Wettbewerb wurde ja nicht in den einschlägigen Designforen & Blogs promotet. Wenn, dann taucht ein solches Thema doch nur durch die Eigeninitiative des Blogbetreibers oder der ~leser in diesen Medien auf und nicht durch Zutun der Danone-Vermarkter.
Die einzigen Branchenaffinen, die solch einem Gestaltungsaufruf folgen dürften, sind doch Diejenigen, die eigentlich noch nicht viel mit der Branche zu tun haben oder gerade anfangen. Designinteressierte, die sich überlegen, vielleicht diese Ausbildung zu wählen. Azubis und Studenten, die sich einfach mal an einem realen (statt fiktiven) Projekt ausprobieren wollen. Man muss sich halt nur davon frei machen, damit Geld verdienen zu können. Das könnte höchsten im Nachhinein erfolgen, wenn man einem möglichen Arbeitgeber (oder Kunden) Arbeiten vorlegen kann, um zu zeigen: Das war die Aufgabenstellung – und das habe ich daraus gemacht.
Sicherlich gehen bei solchen Fan-Wettbewerben (und mehr ist das schließlich nicht) bei dem ein oder anderen die Alarmglocken an und er/sie erinnert sich daran, dass der Nike-Swoosh damals auch von einem Laien gestaltet wurde und die gute Frau nur wenig Geld dafür bekam. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wer kann mir adhoc 5 CDs nennen, die auf einem (Amateur)Wettbewerb fussen?! Eben!
Sicherlich spekuliert vielleicht auch mal die ein oder andere Agentur durch solche Wettbewerbe neue Ideen und Gestaltungsansätze zu finden … sozusagen ein massenübergreifenden Brainstorming. Aber: Verwendet Beck’s Etiketten oder Sixpack-Verpackungen aus den damaligen Designwettbewerben? Oder gibt es bei McD die Selbstmach-Burger der damaligen Aktion jetzt fest im Sortiment? Nein!
Solch Aktionen sind einfach nur Vermarktung und keine Markenfindung!
Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass bei solchen Aktionen “die 5jährige Lisa” eher gewinnt, als ein nach allen Regel der Kunst durchdesignter Vorschlag eines Professionellen.
Also ich find daran gar nichts abgezocktes.
Das richtet sich doch auch nicht an Berufsdesigner, sondern an Leute, die einfach mal ihr Bildchen auf ner Flasche sehen wollen.
Man sollte nicht immer alles so ernst und negativ sehen.
Da stimme ich Toralf zu. Das ist nunmal Marketing und Werbung. Man fühlt sich doch geehrt, wenn man die Verpackung z.T. “selbstestimmen” darf, und dabei sogar was gewinnen darf!
Und wie schon erwähnt: Manch Mensch (und auch Designer) kann doch seine Freude daran haben, unentgeltlich ein Etikett für Volvic zu gestalten. Liegt im eigenen Ermessen, ob das gut oder schlecht ist.
Und um aufzusteigen tut man doch eigentlich gerne etwas um die kleine Sammlung an Referenzen zu füllen (so ist es bei mir zumindest…viel basiert auf “Gefallen” unter Freunden).
Toll ist es von Volvic natürlich nicht, aber dann mache ich da einfach nicht mit wenn ich für meine Arbeit Geld verlangen möchte. Irgendwie kenne ich Dinge, über die ich mich eher aufregen könnte wie über einen Wettbewerb, bei dem ich nicht mitmachen will ^-^
Kurz und knackig: Finde die Teilnahmebedingungen nicht so gut und würde auch nicht mitmachen wollen, aber deshalb will ich nicht gleich den Teufel an die Wand malen…bzw: aufs Etikett malen ;)
Hi zusammen,
Wie Ninni zu beginn schon geschrieben hat, würden denke ich auch viele kleiner Designer/büros versuchen mit einer solchen Aktion Ihre eingehen Werbung zu pushen – we did it!
Ob man nun Stunden für eine eigene Kampagne oder einen unbezahlten Pitch aufbringt, macht doch fast keinen Unterschied. Es gibt Kunden, die sind heiß darauf die Referenzen zu sehen und fragen nach Kundennamen – andere (habe ich auch die Erfahrung gemacht) wollen erst mal eine gute Idee sehen und fragen nicht nach dem Kundenstamm.
Und nur weil hier ein Ausschreiben gemacht wird, heißt das denke ich nicht, dass der Markt kaputt geht durch solche Art von Ausschreibungen. Es ist noch so viel Arbeit drum herum, die von Profis gemacht werden müssen!
Wer auf diese Werbechance heiß ist und die Zeit für unentgeltliche Arbeit hat, sollte das ohne schlechtes Gewissen machen können, oder?! Am Ende geht es doch nicht um Geld, sondern wer das beste Design hatte und damit werben kann ;) oder?!
Wenn man sich die Vorlage mal anschaut, geht es dabei ja nicht um ein neues Logo oder ein neues Verpackungsdesign, sondern lediglich um eine recht kleine weiße Fläche auf der Banderole. Was Volvic aus der Gestaltung einer solchen Fläche ableiten wollen sollte, würde mich ja schon interessieren. Insofern halte ich das Ganze für viel Lärm um wenig Ursache.
zum shitstorm aufrufen … oh Gott – was für eine Leserschaft treibt sich denn hier herum????
finde den Artikel auch ein wenig überzogen – für das, was erwartet wird. außerdem wird doch keiner gezwungen, mitzumachen. entweder es sind Laien, die das auch ein bisschen aus jux und dollerei machen oder – wenn das wirklich der fall sein sollte – es sind wirklich designer, dann sollten die sich doch mit der Ausgestaltung von nutzungsrechten auskennen. wer dann noch immer mitmacht, weiß doch, auch was er sich einlässt.
Okay… Dann nennt es bitte nicht DESIGN-WETTBEWERB… so etwas spricht nämlich Designer an. Und auch Nicht-Designer könnten sich ausgeschlossen fühlen, da sie ja keine Designer sind.
Ergo ist das jetzt ein Design-Wettbewerb für nicht Designer.
Das ist wirklich nicht so gut kommuniziert.
“Du malst für Volvic” oder “Deine Liebe zu Volvis auf einem Etikette”, hätte ich als zielgerichteter empfunden.
Ich kann dieses ganze Gemecker über “Designwettbewerbe” echt nicht mehr hören. Warum ich und sicher die meisten hier den Blog lesen, ist um über Relaunchs informiert zu werden. Und JA, ich weiß das du das hier Privat machst Achim, dennoch wollte ich dich nochmal darauf hinweisen.
Mmmh… kann es sein, Need_you, dass Deine Kritik gar nicht mal die im dt vorgestellten Wettbewerbe betrifft – ich komme da in Summe auf drei, die ich kritisch bewertet habe –, sondern eher allgemeiner Natur ist? Ich halte eine kritische Auseinandersetzung mit Designwettbewerben jeder Art für ganz wichtig, gerade auch vor dem Hintergrund, dass im dt viele angehende Kreative mitlesen. Chancen und Gefahren muss jeder für sich selbst abwägen. Viele Aktionen, die auf Facebook oder sonst wo von Unternehmen gefahren werden, haben nichts mit Nachhaltigkeit und mit Design zu tun. Das ist in erster Linie der Versuch der Kundenbindung und Markenführung. Da muss halt jeder selbst wissen, ob er sich vor einen solchen Karren spannen lässt.
Wie Shawi, richtigerweise sagt. Volvic hätte das Kind beim Namen nennen sollen. „Malwettbewerb“ oder „Keativwettbewerb“ wäre eindeutig passender.
Ja, auch allgemein kann ich das nicht mehr hören. Es sollte heute jeder wissen, dass nahezu alle ‘Design-/Logowettbewerbe’ nur veranstaltet werden, um eine sonst ‘teure’ Dienstleistung beinahe kostenlos zu ergattern.
@needyou
man weiß aber auch, dass bei solchen wettbewerben oft nichts gescheites rauskommt.
ich glaube nicht, dass die sich da geld sparen wollen. wie viele hier auch schon gesagt haben: es ist einfach eine aktion für alle, die sich mal kreativ ausleben wollen und nicht für die berufsdesigner. schließlich ist das keine stellenausschreibung sondern ein wettbewerb.
man kann auch wirklich alles zerreden! danke, internet :)
Ich finde die Aktion ehrlich gesagt gar nicht so schlimm. Niemand wird gezwungen mitzumachen. Außerdem denke ich, das Volvic bestimmt eine Agentur haben wird, die für das Packungsdesign zuständig ist und dafür klassisch bezahlt wird. Hierbei geht es doch eher um eine Marketingaktion und nicht um Ausbeutung :-) Kritik OK, man sollte nicht hinter allem etwas Schlechtes vermuten. Das lässt uns Designer sonst auch nicht gerade liberal erscheinen …
Ich finde solche Wettbewerbe richtig ätzend.
Hier wird meiner Meinung nach das Gefühl transportiert, das da draußen nur „Hobbydesigner“ sitzen bzw. die ganze Action keinen Respekt vor unserem Beruf hat.
Hier geht es doch nur um eins, dass für sehr wenig Geld und Aufwand viel Wirbel gemacht wird, was im Grunde nichts falsches ist aber so was sollte nicht auf Kosten anderer gehen! Ich kann es aber absolut verstehen das junge Designer dabei mitmachen möchten, um sich einen Ruf zu erarbeiten.
Hier ist Volvic meiner Meinung nach schlecht beraten worden von einer oder Ihrer eigenen Werbeabteilung. Hier sollten sie eine höhere Summe als Siegerpreis ausgeben (das können sie sich mit Sicherheit leisten) und nicht irgendwelche „Werbegeschenke“ weitergeben. Das würde Ihrem Image viel mehr bringen.
An wen sich dieser Wettbewerb richtet, lässt sich an den ersten Einsendungen ersehen. Hier scheint es sich weniger um einen Designwettbewerb als um einen Publicity-Gag zu handeln.
Es ist unglaublich, wie viel Aufsehen solche Aktionen immer bei Designern etc erregen!
Es glaubt doch keiner im Ernst, dass die Entwürfe so direkt in den Druck gehen und dadurch tausende von Designern arbeitslos werden und die Agenturen für diese Aktionen (meist mit kurzer Laufzeit) Ideen für den Rest aller Zeiten umsonst erhalten haben? Vielmehr bereiten dann angestellte Designer der jeweiligen Agentur das ordentlich auf.
Ich bin es echt leid, dass immer wieder solche kleinbürgerlichen Aufstände (besser auf neudeutsch “Shitstorm”) gestartet und verbreitet werden.
Das nennt man Crowdsourcing! Bei Softwareherstellern funktioniert es, bei Musikern und Schriftstellern und vielen weiteren funktioniert es auch…