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Was hinter dem „neuen“ Logo des FC Bayern steckt

Der FC Bayern hat sein Vereinslogo geändert. Selbst das designgeschulte Auge muss schon genau hinsehen, um die Veränderungen zu erkennen. Nicht nur die minimale Modifizierung des Signets überrascht Fans und Medien gleichermaßen, auch die Art und Weise wie die Logoänderungen an die Öffentlichkeit gelangt sind sorgt für Wirbel.

Die Medien sind derzeit voll mit Meldungen über das „neue“ Logo des FC Bayern, wohl auch deshalb weil die Fußballbundesliga in der Sommerpause ist. Die einzige offizielle Stellungnahme seitens des Vereins findet sich auf dem Facebook-Account des FC Bayern, wo Anfang letzter Woche erstmals die modifizierte Fassung des Logos veröffentlicht worden ist. Hier schreibt der Verein: „Das Logo wurde leicht modifiziert, unter anderem wurden der Schriftzug und die Farben angepasst. Wir hoffen, dass es euch gefällt! :) Rot-weiße Grüße von der Säbener“. Hintergründe, weshalb das Logo geändert wurde, erfährt man nicht. Offenbar hielt es der Verein nicht für notwendig, die wohl auch Sicht des Clubs marginalen Änderungen des Logos im Rahmen einer offiziellen Pressemeldung zu würdigen. Und so blieben die Änderungen vorerst weitestgehend unentdeckt.

Vier Tage nach Einführung des neuen Logos in den sozialen Netzwerken veröffentlicht der für das Redesign verantwortliche Designer, Daniel Nyari, auf seinem Twitter-Account ein Tweet, in dem er die Änderungen erläutert (siehe Abb. oben). Wenige Stunden später wurde der Tweet jedoch wieder gelöscht, vermutlich da die Veröffentlichung auf seinem privaten Account mit dem Verein nicht abgesprochen gewesen ist. Zuvor jedoch wurde der Tweet zigfach geteilt, auch von Medienvertretern wie Des Kelly. Erst nun wurde das Logo-Redesign ein Thema für die Boulevard-Medien, die wild spekulieren, dass der Verein mit Hilfe des neuen Logos sicherlich den Verkauf von Fanartikeln ankurbeln wolle. Das allerdings kann wohl kaum der Grund für die Modifizierung sein, denn schließlich fallen die vorgenommenen Änderungen kaum auf.

Warum also ändert der Verein das Logo in einer kaum auffälligen Weise?

Soviel lässt sich als Außenstehender* sagen: Der Farbwechsel ist keineswegs unerheblich. Tatsächlich wirkt die Vereinsfarbe Rot im neuen Logo satter, während im Vergleich dazu das bisherige Signet leicht magenta/rosa-stichig erscheint (Abb. unten). Der Verein verfügt nun über ein „echtes“ Rot.

Quelle: twitter.com/danielnyari

Ein Rot, wie es nach Ansicht der Vereinsführung zum FC Bayern besser passt. Wenn man um den Stellenwert weiß, den Originalität und Identität für den FC Bayern haben, dann wird klar, dass die Farbe alles anderes als eine Marginalie ist. Farben sind für das Branding jedweder Marke von größter Bedeutung. Und wenn man schon einmal dabei ist, die Vereinsfarbe anpassen, dann ist der Weg hin zu Änderungen auch am Vereinslogo nur ein kurzer, vor allem gedanklich. Und so wurde auch das Logo selbst an einigen Stellen modifiziert.

Die vielleicht offensichtlichsten Änderungen sind die neuen Formen der Großbuchstaben „M“ und „C“ – letzterer Buchstabe sitzt zudem nunmehr nahezu mittig innerhalb des Paniers. Die blau-weißen Rauten wurden um 5 Grad geneigt, Buchstabenzwischenräume wurden optimiert und die Neigung vieler Buchstaben wurde angepasst. Am besten lassen sich die Änderungen anhand des folgenden Gifs erkennen.

Das Logo des FC Bayern – vorher und nachher

Waren die Änderungen notwendig?

Die drängende Frage, die sich viele Beobachter stellen werden: Sind die Änderungen wirklich notwendig gewesen? Darüber lässt sich ebenso gut streiten wie über eine strittige Elfmeterentscheidung. Insbesondere die Farbanpassung erscheint absolut nachvollziehbar. Offensichtlich hat man den Farbwechsel zum Anlass genommen, um zwei, drei Dinge innerhalb des Vereinslogos geradezurücken. Das ist nur legitim. Eine gute Entscheidung! Traditionallisten werden das anders sehen. Sie dürften allerdings froh sein, dass das Vereingslogo nur sehr dezent angepasst worden ist. Im Vergleich beispielsweise zu den Änderungen, die Juventus Turin im Zuge des jüngsten Redesigns vollzogen hat, wirken die Maßnahmen beim FC Bayern geradezu läppisch. Aus Sicht des Vereins ist es nachvollziehbar, dass bis dato keine Pressemeldung veröffentlicht, geschweige denn zur Pressekonferenz geladen wurde. Letztere wäre ob der marginalen Neuerungen wohl peinlicher als ein fälschlicherweise veröffentlichter Tweet. Änderungen wie diese gibt es zuhauf. Normalerweise vollziehen sich diese im Stillen. Aber was ist beim FC Bayern schon normal.

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* Ich stehe in Kontakt mit der Pressestelle und werde den Beitrag aktualisieren, sobald diese eine Antwort zur Verfügung gestellt hat.

Dieser Beitrag hat 22 Kommentare

  1. Wenn man sich das alte Logo genau anschaut, muss man eigentlich staunen über so viel Stümperei im “München”-Schriftzug. Die drei mittleren Buchstaben stehen derartig schief und krumm in der Landschaft herum, dass es eigentlich schon richtig doll weh tut. Wenn man dann noch bedenkt, dass gerade die Bayern ein besonderes Selbstverständnis zu sich selbst haben, muss man sich schon arg wundern, wie das so lange Jahre durchging. Oder wie wenig sich die Verantwortlichen um ihr Logo gekümmert haben.

  2. Ich gehe davon aus, dass sich die Gestalter auch bei der Logoüberarbeitung von 2002 etwas gedacht haben und keine Stümper waren. Die unterstellten handwerklichen Fehler können nicht so groß gewesen sein, wenn selbst grafikaffine Fans lange nicht drüber gestolpert sind.

    Ich habe mittlerweile so lange und angestrengt auf beide Logovarianten geschaut, dass ich meinem eigenen Urteil nicht mehr vertraue (und vielleicht ruft die einhellige Unterstellung von Dilettantismus auch nur meinen Widerspruchsgeist hervor). Aber ich habe den Eindruck, das neue Logo ist langweiliger. Mich erinnert die Überarbeitung an die Klage mancher Typografen, dass bei der Überarbeitung von Bleisatz-Schriftklassiker gelegentlich so viele “handwerkliche Fehler” in Form von Ungenauigkeiten und kleinen Unsauberkeiten ausgemerzt wurden, dass die Schrift ein wenig ihren Charakter verloren hat. Der Charme des analogen Originals ging verloren. (Oder ein anderer Vergleich: Manche Leute sagen, dass die Altstadtbauten meiner Heimatstadt Erfurt nach der Wende so “perfekt” wiederhergestellt wurden, dass sie ihren historischen Charme verloren haben. Sie wurden zu Tode saniert.) In diesem Sinne wirkt das neue Logo auf mich steriler und spannungsloser. Oder anders ausgedrückt: Perfektion ist kein Attribut der Schönheit.

  3. Eine kleine Meldung nach dem Motto “Wir haben unser Signet ein wenig modernisiert.”
    wäre transparent und sympatisch gewesen.
    So ist es marketingtechnisch nicht schlau, weil man Angriffsfläche für alle möglichen Spakulationen bietet. Scheissegal ob man nur einen Punkt ändert ! Es ist eben der FC Bayern und nicht Autohandel Schulz, gell ?

  4. Zum Rot: Konnten sie sich vielleicht wegen der Sparkassen-Santander-Streitigkeiten erst jetzt dieses Rot leisten? Oder ist es gar nicht das gleiche/selbe?

  5. Finde das neue Logo durchaus gelungen. Das Einzige was mich stört ist die starke Komprimierung der Vergleichsgrafik. Oder sind die Kompressionsartefakte Teil des neuen Logos?

    1. Das Einzige was mich stört ist die starke Komprimierung der Vergleichsgrafik.

      Damit kann eigentlich nur die

      Eine Frage: Betrifft das „neue“ Logo eigentlich nur den Fußballbetrieb des FCB oder wird es in dieser Form jetzt auch z. B. beim Basketball eingesetzt – also ohne den Ball und den Zusatzschriftzug? Wäre ja wünschenswert.

    2. Da merkt man erst, wie grauslich die Rauten vorher waren. Wie konnte man sowas ernsthaft erstellen?

    Kommentare sind geschlossen.

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