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Warschau erhält neues Corporate Design

Warschau Logo, Quelle: Stadtverwaltung Warschau
Warschau Logo, Quelle: Stadtverwaltung Warschau

Warschau hat in der vergangenen Woche ein neues Corporate Design vorgestellt. Das bisherige visuelle Erscheinungsbild sei unattraktiv und veraltet gewesen, die Lesbarkeit des Stadtlogos eingeschränkt, so die Stadtverwaltung. Ein zentrales Ziel sei zudem gewesen, die visuelle Kommunikation aller städtischer Organe und Stellen zu vereinheitlichen.

Die polnische Hauptstadt Warschau hat vor wenigen Tagen die Umstellung auf ein neues Corporate Design beschlossen. Im Rahmen des Redesigns wurde auch das Stadtlogo umfänglich modifiziert. Wobei die Stadt in jüngerer Vergangenheit mehrere Logoabsender verwendete. Das seit 2004 im Einsatz befindliche Logo enthält den Zusatz „Zakochaj się w Warszawie“ (deutsch: „Verlieben Sie sich in Warschau“) und diente sowohl als hoheitlicher Absender wie auch werblichen Zwecken. Es sei unmöglich, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemeldung erklärt, über schwierige Themen wie Pandemie oder Krieg zu sprechen und in solch einem ernsten Kontext einen bunten Logoabsender samt fröhlichen Slogan zu verwenden. So habe die Notwendigkeit bestanden, das Corporate Design überarbeiten zu lassen. Hierbei habe man aktuelle grafische Trends berücksichtigt.

Warschau Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Stadtverwaltung Warschau, Bildmontage: dt
Warschau Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Stadtverwaltung Warschau, Bildmontage: dt

Seit dem Spätmittelalter ist die Geschichte der Stadt mit der Figur einer Meerjungfrau (Syrenka) verwoben, der Hüterin der Stadt. Auch das Warschauer Stadtwappen basiert auf der Darstellung einer Meerjungfrau, die in ihren Händen Schild und Säbel hält.

Bei der Gestaltung des in Anlehnung an das Stadtwappen entstandenen neuen Logos habe man großen Wert auf historische Genauigkeit gelegt. Die einzelnen Elemente des Logos seien mit Experten des Museums Warschau erörtert und abgestimmt worden. „Dank der Verbindung aus Historiker-Wissen und den grafischen Fähigkeiten von Designern konnte eine Gestaltung entstehen, bei der jedes Detail, etwa die Form des Säbels oder die Anordnung/Form der Haare, sorgfältig durchdacht ist“, so die Stadtverwaltung. „Die neue Syrenka ist seriöser und hat das Profil von Marie Sklodowska-Curie“.

Das Redesign beinhaltet neben der Gestaltung eines neuen Logos (einschließlich Logo-Varianten für unterschiedliche Entitäten/Organe) umfassende Gestaltungsrichtlinien, welche in einem CD-Handbuch zusammengefasst sind, sowie zahlreiche Anwendungsbeispiele wie Geschäftspapiere, Visitenkarten, Broschüren, etc.. Auf der städtischen Website um.warszawa.pl ist das neue Logo bereits im Einsatz.

Entstanden ist das Corporate Design der Stadt Warschau in Zusammenarbeit mit Podpunkt (Warschau).

Kommentar

Die Stadtverwaltung von Warschau verweist in ihrer Pressemeldung auf Oslo, Helsinki, Wien und Stockholm, da die Stadtwappen dieser Metropolen nach Ansicht der Stadtverwaltung erfolgreich modernisiert worden seien. So ist es. Wer im dt schon länger liest, weiß, dass sich insbesondere skandinavische Städte in Bezug auf Kommunikationsdesign, Corporate Design wie auch UX-Design, seit Jahren mit vorbildhaften Anwendungen und Lösungen hervortun. Sich an den Besten zu orientieren, ist sicherlich nicht verkehrt.

Auch die Stadt Warschau präsentiert sich ab sofort auf der Höhe der Zeit. Es dürfte freilich mehrere Monate/Jahre dauern, bis das neue visuelle Erscheinungsbild vollumfänglich implementiert ist und seine intendierte positive Wirkung entfalten kann.

Mediengalerie

Weiterführende Links

  • Nowy znak promocyjny Warszawy (um.warszawa.pl)
  • Marka Warszawa (um.warszawa.pl)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Ich verstehe den Ansatz der Reduktion, jedoch empfinde ich das Logo aufgrund der Rotdominanz als unausgeglichen. Vielleicht hätte man statt der Vollflächigkeit des Wappens lieber auf eine rote Outline setzen sollen.

    1. Ein Wappen in einer komplett anderen Farbe darzustellen ist aus identitätsstiftender und heraldischer Sicht nicht unbedingt die beste Wahl. Wenn ein rotes Wappen auf einmal nur eine rote outline hat und die Fläche weiß (heraldisch: silber) ist, dann entspricht das einfach nicht den historischen Ursprüngen des Wappens, die ansonsten bei der Abstrahierung und Reduzierung erhalten blieben.

    2. Ich finde die Farben auch etwas schwierig. Allerdings hatte ich sofort McDonalds im Kopf, als ich Rot, Gelb, Weiß sah. Eventuell kann man auf das Hauptlogo verzichten und die Version “Rot/Weiß” primär verwenden.

  2. Für mich eine sehr gute Umsetzung und moderne Zeichnung des Wappens. Zum Umgang mit Heraldik hat Daniel schon alles gesagt, wenn man die traditionellen Werte beibehalten möchte.

  3. Die farbige Variante sieht für mich verunglückt und irgendwie billig aus, was an der Farbgestaltung liegt. Da kommen bei mir Assoziationen mit einer Biermarke oder sowas. Die farblosen Varianten können aber überzeugen.

Kommentare sind geschlossen.

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