Skip to content

Volkswagen modifiziert Markenzeichen

Volkswagen Logo

Als vor zwei Wochen in der Berliner Nationalgalerie der neue Golf 7 vorgestellt wurde, war die gesamte Aufmerksamkeit auf das Fahrzeug selbst gerichtet. Im Blitzlichtgewitter ging allerdings unter, dass sich auch das VW-Markenzeichen in einem neuen Gewand zeigte. Das überarbeitete Markenzeichen orientiert sich, wie schon zahlreiche Redesigns anderer Automobilmarken in jüngerer Vergangenheit, wie beispielsweise auch Peugeot, stärker am Emblem der eigenen Fahrzeuge. Offensichtlich entschied sich das Designteam rund um VW-Chef-Designer Walter Maria de Silva, dass der Verkaufsstart des Golf 7, dem wichtigsten Fahrzeug im Volkswagen-Konzern, der richtige Zeitpunkt sei, um auch dem Markenzeichen ein Redesign zu verpassen, wenn auch ein dezentes.

Während im bisherigen VW-Markenzeichen die in weiß dargestellten Buchstaben „VW“ sich in Scherenschnitt-Manier vor der blauen Kreisfläche abheben und ein dreidimensionaler Eindruck sich allein aufgrund des Schattenwurfs einstellt, verfügen im überarbeiteten Zeichen die Buchstaben samt inneren Ring nun über eine eigene plastische Anmutung, eine Art Kantenschliff. Darüber hinaus wurde der graue Verlauf innerhalb der Buchstaben-Fläche nun um einige Farbunterbrechungen erweitert, ohne allerdings, dass sich dabei der Eindruck von Chrom einstellte.

Im Endergebnis wirkt das neue Markenzeichen plastischer und zugleich dunkler als sein Vorgänger. Gerade in einer kleinen Darstellung, wie etwa innerhalb der Website (unten verlinkt), wirken sich die Veränderungen nicht unbedingt positiv aus. Heller, freundlicher und direkter wirkt das bisherige Zeichen. Die Überarbeitung des Fahrzeugemblems steht dem neuen Golf 7 hingegen sehr gut, wobei die unten gezeigte Betonung der abgeschliffenen Buchstaben-Innenseiten in erster Linie das Ergebnis der Studio-Beleuchtung ist und sich weniger auf die grafische Überarbeitung zurückführen lässt.

Volkswagen Markenzeichen
Bildquelle: Volkswagen

Der Unterschied zwischen der Darstellung des Emblems und dem Markenzeichen ist nach wie vor groß, natürlich auch bedingt durch die Farbgebung. Eine Gleichschaltung von Markenzeichen und Emblem, wie etwa Citroen sie 2009 vorgenommen hatte (siehe Markenrelaunch von Citroen), findet bei Volkswagen nicht statt. Dazu hätte auch die Farbe Blau aus dem Markenzeichen entfernt werden müssen. Wer weiß, vielleicht sehen wir diesen Schritt in ein paar Jahren, womöglich zur Einführung des Golf 8.

Golf 7 | das neue VW-Markenzeichen

Volkswagen Markenzeichen  Golf 7
Bildquelle: Volkswagen.de

Volkswagen Markenzeichen  Golf 7
Bildquelle: Volkswagen.de

Modifiziertes VW-Markenzeichen | Berliner Nationalgalerie

Volkswagen Markenzeichen  Golf 7
Bildquelle: Volkswagen.de

Die ganz oben verwendete Abbildung des neuen Markenzeichens stammt übrigens aus einem Video von Volkswagen. Damit erklärt sich auch der Qualitätsunterschied innerhalb der Grafik. Auf Volkswagen.de, der Facebook-VW-Fanpage sowie der aktuellen Kampagnen-Website onething.com ist das modifizierte Markenzeichen bereits im Einsatz, in allen Fällen allerdings in einer sehr kleinen Abbildung. Sobald das Markenzeichen in hochauflösender Form vorliegt – eine entsprechende Anfrage habe ich an Volkswagen gerichtet –, werde ich diese im Artikel einpflegen.

Update 05.10.2012: Mittlerweile gibt es eine Stellungnahme seitens Volkswagen. In der Mitarbeiterzeitung „autogramm“ äußert sich Jens Böhlke, Teamleiter Brand Identity und Brand Design (Markenidentität und -design) wie folgt: „Unser neues Logo verdeutlicht den Anspruch unserer Marke. Es lehnt sich an das bestehende Fahrzeug-Logo an und nimmt dessen Dreidimensionalität auf. Durch die Chromeffekte wirkt es zusätzlich sehr hochwertig.”

Dieser Beitrag hat 32 Kommentare

  1. Ich empfinde die Änderungen als ziemlich redundant. Schlecht gemacht ist es nicht, aber ich sehe auch keinen Gewinn im neuen Logo. Eine ABM vermute ich.
    Es ist mir auch unerklärlich warum die gesamte Branche auf pseudo 3D-Logos abfährt.

  2. Oh. Harte metallische 3D-Kanten…. Abgesehen vom Revival der “Bevel”-Ästhetik der Neunziger, ( meh! ) scheint hiernach eine Zielgruppenentwicklung ausgemacht worden zu sein, die es naheliegend macht, die kraftvollen optischen Tugenden von “Kruppstahl” und Artverwandtem wieder in die Öffentlichkeit zu kippen. Wie gruselig. ^^

  3. Also doch wieder 3d?
    Bin mal gespannt wann es wieder flach wird.
    Kann Michael nur zustimmen – eine wirklich Verbesserung kann ich nicht erkennen. Es ist halt anders.

  4. Zum Glück nicht im Chromlook ausgeführt. Ich finde es gut wenn sich Markenlogo in den Medien und Emblem auf dem Auto unterscheiden. Schon allein durch die Materialität. Man sollte nicht versuchen das so extrem zu vereinheitlichen. Wird nie so echt werden.
    Die neuen 3D Kanten sind jetzt kein großer Gewinn – in Print/Web. In dem Außenauftritt, also auf dem Auto oder das 3D Emblem für Shops etc. ist das gut, weil ein Auto oder eine Werbesäule auch ein dreidimensionales Objekt sind und nicht flach wie Print und Web.
    Was man jetzt verkauft als Neuerung wird in ein paar Jahren wieder als veraltet verkauft, so ist der Wandel.
    Mercedes hat es die letzten Jahre auch nicht anderes gemacht (aber extremer): https://www.designtagebuch.de/mercedes-benz-erneuert-markenauftritt
    Mir gefällt das neue Logo, aber das alte ist freundlicher, heller, angenehmer, darum besser.

  5. Ich kann meinem Vorredner (PJ) in allen Punkten zustimmen.

    Besonders der Trend (alias die Manie) die Logos auf verschiedenen Medien / Materialien gleich aussehen zu lassen, ist mMn falsch, weil man nie eine identische Wirkung erzielen (können) wird. Mein Credo lautet: auf jedem Medium muss ein Logo optimal für sich wirken, ohne dabei bei zu unterschiedlich zu sein, wenn mal unterschiedliche Materialien nebeneinander stehen sollten. Ansonsten müsste man Fußball-Club-Logos im Print auch mit einem Stickraster versehen, da auf den Trikots (= dem Hauptprodukt) keine “Vektor-Ästhetik” möglich ist!

    Und warum derzeit so viele in die Anfangs”sünden” des Webs verfallen (harte fette Bevel, Gradienten, 3D-Logos, Chrom-Optik), ist mir schleierhaft. Die Lebensdauer der Retro-Welle ist ja bekanntlich immer kürzer als die Originalphase! Aber es ist halt ungleich einfacher auf einer gerade angesagten Retro-Welle mitzuschwimmen als eine neue Kult-Phase zu begründen!

    Ich finde das Remake zu plump, zu künstlich gewolt, zu schmutzig, zu billig.

  6. Wie schon im Artikel geschrieben, wirkte das vorherige Logo weitaus “heller, freundlicher” und vor allem sympathischer. Diese Plastizität nimmt dem Emblem die Klarheit und wirkt schwerer, schwerfälliger – vor allem in der verkleinerten Darstellung auf der Website. Wahrscheinlich will man Vertrauen in den Automobilmarkt respektive VW “stärken”. Aber gerade der übermächtige VW-Konzern trat mit bisheriger Bildmarke m.E. gelungener auf – nämlich bodenständig.

  7. Hätte man sich sparen können. Die Darstellung an den Autos ist ja allein durch das Material meistens dreidimensional, das passt auch. Aber das muss man nicht unbedingt auf Digital und Print übertragen. Gerade in kleinerer Darstellung (z.B. auf der Webseite) sieht das ziemlich unsauber aus. Generell verstehe ich den Sinn nicht ganz, das zu vereinheitlichen.

  8. Also in 2D ist es mir eindeutlich etwas “zu tief” geraten. Vllt. nur den starken Schatten reduzieren und es wirkt gleich viel besser. Wer weiß. In 3D am Auto finde ich es allerdings gut, da sind flache Embleme einfach langweilig.

  9. Wenn ich versuche die Sache ohne direkte Wertung zu betrachten, sehe ich eine neue Bildmarke die kantiger, agressiver, prägnanter und metallischer ist. Ich halte es nicht für zwingend wahrscheinlich, dass das Ziel dieser Maßnahme eine Annäherung an das “echte” Material war. Ich könnte mir vorstellen, dass es darum ging, den Wert der genannten Eigenschaften zu transportieren. Etwas klischeehaft aber nicht ganz abwegig gedacht, wäre dieser: Männlichkeit. Weniger Understatement, dafür mehr Transformers. Die Akzeptanz für “billige” Effekte (die hier meines Erachtens professionell umgesetzt wurden) ist bei der Zielgruppe ohne Job in der Designabteilung mit Sicherheit größer als in diesem Forum, so dass die Gestaltung darin ihre Rechtfertigung finden könnte. Was ich der Bildmarke aber trotzdem vorwerfen möchte ist die Tatsache, dass sie mehr Bild als Marke ist.

  10. Emblem. Ja, es gibt Leute, die die Design-Terminologie nicht kennen. Und immer mal wieder fällt diese grausame Wort. Aber bitte doch nicht bei Profis. Von mir aus “Logo”. Trifft zwar auch nicht den Kern, aber funktioniert. Oder Fotogramm?

  11. Auch beim wiederholten Betrachten fällt mir nicht viel mehr ein als: Willkommen zurück in den Neunzigern. Dabei geht es mir weniger um die gesteigerte Materialität des Logos sondern vielmehr um die Anmutung, dieses im Vergleich zum vorherigen Logo latent Aggressive, PS-protzige, Schnellfahrerische, das zu einem Volks-Wagen im Jahr 2012 einfach nicht mehr passt. Das alte Logo sah schlicht viel mehr nach Erdgas- und Hybrid-Fahrzeugen aus, das neue ist ein Schritt zurück.

  12. Auch wenn vieleVorschreiber/innen es schon ähnlich formuliert haben: Manches Re-Design mündet in einer Verschlechterung und gerade die Automobilbranche scheint im zurückliegenden Jahr genau dafür anfällig zu sein; das “neue” Logo wirkt sehr viel blockiger, unausgewogener (insbesondere bezüglich des Verhältnisses 3D-Kanten/Buchstaben-Oberfläche; die Kanten fallen meines Erachtens viel zu breit bzw. “tief” aus) und in gewisser Weise martialischer. Wären Phaeton und die SUVs die Brot-und-Butter-Produkte des Konzerns, könnte man das ja noch irgendwie inhaltlich begründen, aber so stehen die Dinge ja nicht. Und wie Achim schon so treffend angemerkt hat: Die Kluft zwischen gedruckter und “realer” Form ist noch immer tief, zumal letztere beinahe noch unausgewogener (wiederum v.a. bezogen auf das Verhältnis 3D-Kanten/Buchstaben-Oberfläche) und optisch irgendwie schwerer identifizierbar wirkt, als erstere.

  13. Den 3-D-Trend als solchen finde ich gar nicht so verwerflich, das ist nun mal schick derzeit. Und einigen Marken tut die virtuelle Tiefe auch ganz gut.

    Was ich aber in Spezialfall VW wenig bis gar nicht gelungen finde, ist, dass zwar unbestritten mehr Plastizität ins Logo gekommen ist – das “Gerippe” aber gar nicht metallisch wirkt, sondern eher wie Hartplastik mit ein wenig reflektierendem Überzug. Macht das Signet nicht hochwertiger, im Gegenteil. Ich denke da gleich an eine Ultrabillig-Skoda-Armatur.

    Zweiter Punkt: Die neuen Grau-Schwarz-Bestandteile lassen das Logo ziemlich düster wirken, da stimme ich Achim uneingeschränkt zu. Wenn der schwarze Fond beispielsweise in der Fernsehwerbung bleibt, würde ich glatt einen Spielfilm/Blockbuster-Kanal als Absender vermuten …

    Nicht meins.

  14. Gerade VW war für mich eigentlich immer ein schönes Beispiel, dass man nicht unbedingt zentimeterdicke Eckeneffekte und Chromverläufe braucht, um ein einfaches Logo aufzuhübschen, sondern dass man es mit wenigen dezenten Dingen auch tun kann.

  15. Unter den einen Artikeln wird sich über die allzu starke Reduktion und Vereinfachung aufgeregt, unter den anderen Artikeln über den Trend zu plastischeren, fotorealistischen, Materialität imitierenden Bildmarken. Da ist doch für jeden was dabei. Aber in beiden Fällen wird so argumentiert als gäbe es derzeit nur diese eine Entwicklung, und als würden demnächst alle Bildmarken gleich aussehen.

    Es ist genau wie beim Wetter: Wenn es regnet, wird gejammert, weil es zu nass ist, wenn die Sonne scheint, beschweren sich alle, dass es zu heiß ist.

    Ich persönlich bin Fan der Reduktion und finde diesen »Trend« deutlich angenehmer zu beobachten als die Entwicklung die VW hier vollzieht. Und ich mag Sonne lieber als Regen.

  16. Daniel, du hast Recht. Es gibt einen Trend zur Verschlimmbesserung in mehrere Richtungen.
    Das VW Logo ist Tradition und sollte auch beibehalten werden. Aber schön ist es bestimmt nicht. Die alte Darstellung hat es eleganter wirken lassen. Mit dem neuen fühle ich mich ein wenig in die Zeit des Golf 2 zurückversetzt.

  17. Das bullig-kantige Tech-Barock des Logos, welches das ebenso kantige Autochen zieren soll, ist Teil des Ausdrucks einer Mode, eines kurzlebigen Trends.
    Kann man machen, muss man aber nicht.

    Hatte aber auch schon immer Punkte hinter einem Claim, der gar kein ganzer Satz ist, albern gefunden. Bin, was das betrifft, wohl aus der Zeit gefallen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

An den Anfang scrollen