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Volkswagen führt neues, minimalistisches Markenlogo ein

Volkswagen Logo (2019), Quelle: Volkswagen AG
Volkswagen Logo (2019), Quelle: Volkswagen AG

Volkswagen Logo (2019), Quelle: Volkswagen AG

Seit Wochen wird in der Automobilbranche darüber spekuliert, wie wohl das neue Logo aussehen wird, das vom Wolfsburger Autobauer im Laufe dieses Jahres vorgestellt werden soll. Dabei verwendet Volkswagen im Kontext Elektromobilität bereits seit mehreren Monaten ein von Grund auf verändertes Markenzeichen.

Vorweg sei gesagt, dass die offizielle Verkündung seitens Volkswagen vermutlich erst auf einer der nächsten Automessen folgen wird. Vieles deutet darauf hin, dass es nicht mehr lange dauert, bis es soweit ist. Im Hinblick auf das Bildmaterial, das Volkswagen bereits seit geraumer Zeit im Zusammenhang mit seiner ID.-Modellpalette veröffentlicht, lässt sich sagen: das neue VW-Logo ist schon längst da!

Einfarbig, ohne 3D-Anmutung und ohne Farbverläufe – das neue minimalistische Markenlogo knüpft an die Markenhistorie von Volkswagen an. In zahlreichen von Volkswagen veröffentlichten Medien kommt das nunmehr in Negativform abgebildete Logo bereits zur Anwendung. Die Form ähnelt dem VW-Markenlogo, wie es seit 1945 bis Ende der 1950er-Jahre vom Autobauer verwendet wurde. Die vor vier Jahren eingeführte Hausschrift VW Head kommt auch im neuen Markenlogo zum Einsatz.

Volkswagen Logo – seit 2012 / Absender der ID.-Reihe
Volkswagen Logo – seit 2012 / Absender der ID.-Reihe

Derzeit wird die vereinfachte Logoform ausschließlich in Zusammenhang mit der ID.-Fahrzeugfamilie von Volkswagen verwendet. Dort sieht man das Signet stets einfarbig in weiß auf unterschiedlich farbigen Untergründen (siehe Anwendungsbeispiele unten).

Im Rahmen der Strategie TRANSFORM 2025+ verfolgt Volkswagen die Entwicklung 100 % elektrisch betriebener Fahrzeuge; diese werden unter dem Kürzel ID. kommuniziert. Für den Konzern beginne nunmehr eine neue Ära der Autoproduktion, wie Volkswagen im Rahmen von Präsentationen und Veröffentlichungen erklärt. Ein verändertes Logo soll nun offenbar auch auf der visuellen Ebene die Transformation hin zur E-Mobilitäts-Marke einleiten beziehungsweise begleiten.

Berichten des Unternehmens zufolge soll bis zum Jahr 2025 jedes vierte unter der Marke Volkswagen produzierte Fahrzeug über einen elektrischen Antrieb verfügen. Bis 2022 will man in allen relevanten Fahrzeugsegmenten entsprechende E-Antrieb-Modelle anbieten. Das erste I.D.-Serienmodell soll in der ersten Hälfte 2020 auf den Markt kommen.

Sechs deutsche Standorte sind an der Entwicklung und Fertigung des ID. beteiligt: Wolfsburg, Zwickau, Dresden, Braunschweig, Kassel und Salzgitter. Dabei soll das Werk in Zwickau das größte und leistungsfähigste E-Auto-Werk in Europa werden. Bis zu 330.000 Fahrzeuge mit einem rein elektrischen Antrieb sollen hier pro Jahr vom Band Rollen, auch Modelle der Marken Audi und Seat.

Bei der Markentochter Audi wurde die Umstellung hin zu einer einfarbigen Logovariante bereits im Frühjahr 2016 vollzogen (dt berichtete). Seat folgte 2017. Nun, so deutet alles darauf hin, zieht die Marke Volkswagen nach.

Volkswagen concept car ID. , Quelle: Volkswagen AG
Volkswagen concept car ID. , Quelle: Volkswagen AG

Kommentar

Will man den Wandel hin zur E-Mobilitäts-Marke nach Innen wie nach Außen glaubhaft vollziehen, braucht es auch auf der visuellen Ebene entsprechende Veränderungen. Das neue, minimalistische und in weiß angelegte schlichte Markensignet stellt eine deutliche Zäsur zum bisherigen, mit Farbverläufen und 3D-Anmutung aufgemotzten Logo dar. Dabei ist die Schlichtheit weniger Flat-Design-Trend als vielmehr die Rückbesinnung auf das Ur-Prinzip von (Logo)Design: Reduktion auf das Wesentliche.

„Licht ist das neue Chrom“, so wird in aktuellen Medienberichten ein beteiligter, jedoch ungenannter VW-Designer zitiert. Die Aussage unterstreicht, was im Fahrzeugdesign der bislang von Volkswagen präsentierten ID.-Studien bereits ablesbar ist. Denn das VW-Markenzeichen ist hier mehr Lichtobjekt und integraler Bestandteil der Fahrzeuggestaltung, denn lediglich ein Emblem, das mehr oder weniger nachträglich angebracht wird. Vor dem Hintergrund dieses Gestaltungskonzeptes ist die Umstellung auf ein vereinfachtes Markenlogo, das auch in Negativform zur Anwendung kommen kann, nachvollziehbar und schlüssig. Darüber hinaus rechtfertigt die strategische Neuausrichtung des Unternehmens die Einführung eines neuen Markenlogos.

Zum Praktischen: die vereinfachte Form erleichtert den Umgang mit dem Markenlogo enorm. Denn bislang verwendet Volkswagen, je nach Anwendungsfall und Größe der Abbildung, eine Vielzahl an Signet-Varianten. Ein eigens hierfür entwickelter Brand-Konfigurator sorgt dafür, dass Anwender/Gestalter die jeweils korrekte Logovariante auswählen. Ein umständliches Prozedere, das aufgrund der neuen Logoform nunmehr der Vergangenheit angehören dürfte.

Es ist unwahrscheinlich, dass Volkswagen über einen längeren Zeitraum zwei Markenlogos parallel verwendet, eines für Stromer und eines für das Benziner-Segment. Kurz- bis mittelfristig dürfte das vereinfachte Logo alleiniger Absender der Marke Volkswagen werden. Im Rahmen des diesjährigen Genfer Autosalons werde ich die Möglichkeit haben, die genauen Hintergründe bei Volkswagen-Chef-Designer, Klaus Bischoff, zu erfragen. Mehr dazu im dt zu einem späteren Zeitpunkt. (Update: 06.03.2019: Link zum Interview)

Zurück in die Zukunft. Die Rückbesinnung auf den visuellen Ursprung der Marke liegt derzeit im Trend (siehe Beyerdynamic, Bahlsen, Art Directors Club Deutschland). Mit dem bereits teilweise eingeführten neuen Markenlogo knüpft auch Volkswagen an eine frühere Formensprache an. Dabei ist es weniger der historische Bezug als solcher, der von Bedeutung wäre, als vielmehr die auf diese Weise wiedererlangte Versachlichung innerhalb des Markensignets.

Vier Jahre nach Bekanntwerden der Abgasmanipulation geht es bei VW nach wie vor darum, verloren gegangenes Vertrauen zurückzuerlangen. Und offenkundig haftet dem seit 2012 verwendeten Markenlogo in 3D-Optik das Etikett des Schwindels respektive des Betrugs an. Mit dem nunmehr schnörkellosen, weißen und wieder transparenten Markenlogo möchte Volkswagen das Negativ-Image aus nachvollziehbaren Gründen abschütteln. Die Farbe Weiß könnte dabei hilfreich sein, steht sie doch in der Farbpsychologie (im westlichen Kulturkreis) für Reinheit, Ehrlichkeit und Unschuld. Letztendlich sind Marketing und Corporate Design nur ein Puzzlestück, das, eingebettet ins große Ganze, ein Bild vervollständigen können. Um glaubhaft den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit und Elektromobilität repräsentieren zu können, braucht es zu forderst greifbare, am Produkt, im Service und im Kundendialog erfahrbare Erlebnisse und Eindrücke, die eine visuelle Neuausrichtung der Marke begleiten und die das damit verbundene Versprechen auch bestätigen.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 47 Kommentare

  1. Jetzt ist es wieder ein Logo. Das ganze Rumgezumpzel mit Schatten und Hochgeprägt hatte immer einen modischen Beigeschmack. Eine Marke muss sich nicht anbiedern, standhaft und genau reicht.

    1. Es ist ja nur die Annahme, dass das neue Markenzeichen so aussieht.
      Mir wurde geflüstert, dass es schon in diese Richtung geht, aber eben noch nicht das hier abgebildete Logo sein wird. Auch in Bezug auf die von dir angesprochene Umrandungslinie.
      Liebe Grüße.

      1. Es ist ja nur die Annahme, dass das neue Markenzeichen so aussieht.

        Ich darf berichtigen. Das hier vorgestellte Logo wird von Volkswagen seit Herbst 2018 medienübergreifend verwendet. Offen bleibt freilich, wann und ob sich Volkswagen zu diesem Logo als alleinigen Absender bekennen wird.

      2. Dass dieses Logo seit Herbst 2018 in Bezug auf die ID-Modelle verwendet wird, stimmt. Dass dieses irgendwann das neue Logo sein wird ist (wie von mir oben angemerkt) nicht der Fall.
        :-)
        Beste Grüße

  2. Ich fand das alte logo hatte mehr charakter. Das alte war zwar hässlich, aber hat besser zu Volkswagen gepasst, denn damit wollten sie sagen, dass sie anders sind.

  3. Das ist ja unglaublich hammer-mäßig-geil das “neue” Logo. Designawardwürdig. Der wird kommen. Bestimmt. Rastergrafiken als Logo im Web sind voll mit Treppen. Marketing Dame hat es erkannt. Auf dem iPhone mit 7000 DPI sieht das alte Markenzeichen nicht so dolle aus. Ach Gott, Adobe AEM macht die Renditions aber voll doof. Hey, lass das in SVG setzen. Je weniger Pfade desto besser. Oh ja. Gääähn. Wir machen jetzt Marketing und evtl. vergisst die Presse ja über CO2 zu sprechen. Ehrlich? Langweilig. Echt langweilig. Technisch, aus Frontend-Sicht: suuuper. Easy. Jetzt wird an die IT geliefert. Adobe Illustration oder Sketch Export mit zig-hundert unnötigen Metainformationen und echt shittigem, unoptimierten XML. Hey Designer, wenn ihr schon SVG machen wollt, dann macht es richtig :) Lest doch mal ein Buch über SVG. Übrigens (große Überraschung) SVG gibt es seit 1998! Ist jetzt 2014++ so richtig hipp geworden und nur 5 Jahre später bei VW angekommen. Ach ich komme von Backe auf Arschbacke … sorry. Optisch 3+, Technisch als SVG 1, Lieferung als XML wohl eher 3-. Dateigröße im Vergleich zur Rastergrafik -90%, Anpassung aller Dokumente und CI/PowerPoint-Bla-Marketing-Unterlagen CO2-Austausch +3000% (schmeißt das alte Zeug raus, es gilt die neue CI) aber das kann VW sehr gut. Gruß, Baron ^^.

  4. Stört hier noch Jemanden, dass das Wort “ºVolkswagen“¹ optisch nicht mittig unter dem Signet sitzt?

    »…wagen« piekt rechts raus. Das liegt meiner Ansicht nach am “ºV“¹ – hier wurde die äußere Spitze zur Ausrichtung genutzt. Das macht optisch aber keinen Sinn.

    1. Das ist mir auch direkt ins Auge gesprungen. Die ganze Wortmarke hätte ein Stückchen nach Links gehört.

  5. Als ich gelesen habe, dass Volkswagen zur diesjährigen CXI eingeladen ist, habe ich schon erwartet, dass sie ihr neues Erscheinungsbild in der ersten Jahreshälfte präsentieren. Auf der CXI wird man dann wohl ein paar Insides und einiges mehr zu dem Redesign erfahren.

  6. Naja, “neu” ist hier auch etwas verfehlt. Diese Logoversion gibt es seit Jahren. Bisher eben nur als Version für spezielle Anforderungen, die jetzt anscheinend großflächiger ausgerollt wird.

    1. Mich wundert auch, dass darauf nicht näher hingewiesen wird. Wie auch die aktuelle Mode im Design total 70er Retro ist. Siehe das Lufthansa CD von 1962, das Anno Dazumal bahnbrechend war und in Folge (und mit Verzögerung) ganz die CDs der 70er geprägt hat.

      Ihr nennt es flat design, ich nenne es Retro.

      Das Problem bei Kfz ist, dass diese ja doch eine Nutzungsdauer haben, die sich über ein Jahrzehnt plus X bewegt und Designmoden riskieren, Bestandskunden das Gefühl zu geben ein Kfz von gestern zu haben, einen altbackenen Hobel. Ich halte es für riskant, das auch noch bewusst zu forcieren, indem man explizit für Kfz mit Elektroantrieb ein anderes CD nutzen möchte, als für Kfz mit Verbrennungsmotor. Wertende Vokabeln wie “modern” oder “herkömmlich” verkneife ich mir gewusst, Kfz mit Elektroantrieb und Batterie gibt’s schon genau so lange wie jene mit Verbrennungsmotor. Am Ende ist das eben v. a. Marketing und da tut man sich m. E. keinen Gefallen damit, wenn man Kunden, die 20.000€ und mehr (bei 20k hat man erstmal nur einen anständigen Golf..) für einen VW mit Verbrennungsmotor ausgeben, sogleich designtechnisch suggerieren, sie hätten für viel Geld Alteisen gekauft.

      Wenn, dann sollte man m. E. das Bauchgefühl der Verbraucher, dass E-Autos jetzt voll Innovativ seien, dazu nutzen, daraus einen Markenkern zu machen, den man auch auf die restlichen Modelle überträgt. Auch ein nagelneuer VW mit Benzinmotor ist schließlich ein Rechenzentrum auf vier Rädern, voller Prozessoren und Sensorik usw. In meinen Augen ist das Retro Design an sich eine gute Idee, aber die Splitting des Designs in “alte” Verbrennungsmotoren und “moderne” Elektroantriebe eine Bestätigung eines laienhaften Fehlverständnisses von Lieschen Müller, auch noch zum Schaden der Modellreihen mit Verbrennungsmotor, von denen der Konzern nun einmal Brot und Butter mäßig noch einige Jahre leben muss. Ja, Design gut, Gesamtkonzept für mich fragwürdig.

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