Im vergangenen Jahr hatten die beiden Hochschulen University of Adelaide und University of South Australia ihr Pläne zur Verschmelzung zu einer gemeinsamen Hochschule angekündigt. Nun wurde das visuelle Erscheinungsbild der neu gegründeten Adelaide University vorgestellt.
In den kommenden Jahren wird in Südaustralien eine neue Universität entstehen. Es ist dies die erste Gründung einer größeren Universität in Australien in diesem Jahrhundert. Bis 2026 soll der Zusammenschluss zweier Universitäten, der University of Adelaide (1874 gegründet) und der University of South Australia (1991 gegründet), abgeschlossen sein.
Australien, der Staat wie auch die Bevölkerung, stünden vor enormen Herausforderungen, wie es in einem von den Unis im letzten Jahr veröffentlichten Strategiepapier heißt, in dem der Zusammenschluss erklärt wird. Um diese Herausforderung zu meistern, bedürfe es gesteigerter Ambitionen, folglich neuer Ansätze in der Hochschulbildung und Forschung. Ansätze, die darauf ausgelegt sind, den Weg zur Verbesserung zu beschleunigen. Die Adelaide University wird den Plänen zufolge knapp 70.000 Studenten und ca. 6.000 Beschäftigte haben. Die Präsentation des visuelles Erscheinungsbild der Adelaide University sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur gemeinsamen hochschulischen Einrichtung.
Auszug der Pressemeldung
Adelaide University celebrates the combined legacies of the University of Adelaide and the University of South Australia, proudly carrying forward a storied history of firsts into a bright future. […] We will raise the bar by becoming the equalisers of opportunity and catalysts of change. With our legacy of firsts, we are setting the standard for how education can transform future generations. We cultivate curiosity and empower individuals to push the boundaries of knowledge, propelling them and us towards new frontiers. This legacy is a confident beacon for the future, encapsulated in the new Adelaide University brand.
Das Logo der Adelaide University basiert auf einer Bildmarke, die aus den Initialen „AU“ geformt wird. Die dynamische Formgebung soll Zukunftsorientierung und Offenheit vermitteln. Ein Zeichen, in dem Stabilität und Agilität wohl ausbalanciert seien und das aus dem reichen Erbe beider Gründungsuniversitäten schöpfe, so die Macher. Ein aus dem „U“ herausgelöstes Element in Form eines Apostrophs (Anm. der Red.: von der Uni als „angle“ (Winkel) bezeichnet), verweise auf das Adelaide Festival Centre, dem „pulsierenden kulturellen Herz“ Adelaides.
Entstanden ist das visuelle Erscheinungsbild in Zusammenarbeit mit Lippincott sowie der in Adelaide ansässigen Agentur Fuller Communications.
Kommentar
In der Tat ein Zeichen, das Dynamik und Offenheit vermittelt. Im Verbund mit den anderen CD-Elementen entsteht ein modernes, wiedererkennbares Erscheinungsbild, wie ich finde. Entscheidend hierbei ist, dass dem im Uni-Kontext weitverbreiteten Dunkelblau lebendige akzentuierende Farben (Lila, Ultramarin) zur Seite gestellt sind.
Auch die Typo – National 2 Condensed – sorgt für Eigenständigkeit. Eine Schrift der neuseeländischen Klim Type Foundry. Ein gelungener Brückenschlag, der die Wichtigkeit der Beziehungen zwischen Australien und Neuseeland, die Verbindung der Menschen in beiden Ländern untereinander, unterstreicht. Für mich sind dies mehr als versteckte symbolische Gesten. Denn es zeigt, wie wichtig den Menschen, die hinter einer Marke stehen, das Miteinander ist. Eine Länder- und Kultur-übergreifende Handreichung, die das Wesen und den Charakter einer Marke zum Ausdruck bringt. Ein Designkonzept mit innerer Schönheit, das obendrein optisch ansprechend ist.
Ein Kommentar auf Facebook, das Logo ähnele jenem der Aarhus University, wurde von der Uni gut beantwortet. Eine Verwechslung könne ausgeschlossen werden, schließlich sei das Logo stets kontextuell eingebunden (z.B. Website). Je einfacher die Formgebung, umso wahrscheinlicher ist, dass es irgendwo in der Welt ein ähnliches Zeichen gibt. Einfach ist die Bildmarke, sicherlich, doch auch eigenwillig und eigenständig.
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Sehr schönes Logo und eine gutes Basis für ein wirkungsstarkes Erscheinungsbild. Trotzdem lese ich durch den Apostroph immer Ai..
Ansich mag ich das Zeichen und auch das dazugehörige Design. Allerdings komme ich nicht umhin, in dem „Angle“ eine b-Form zusehen.
Ich möchte dem Schwung der Linie nach oben folgen, aber dann wird es komisch und unrund. Eine Kreisform auszustanzen wäre in meinen Augen gefälliger gewesen – aber vielleicht passt das nicht zu der Form des erwähnten Adelaide Festival Centre?!
Ich habe es mal versucht:
Danke Christopher.
Was Du beschreibst und skizziert hast, ist, was ich mit „eigenwillig“ meine.
Das eingebettete negative b habe ich auch gleich gesehen, und mich gefragt, was damit kommuniziert werden soll.
Eine Aussparung mit stärker symmetrischer Form verstärkt noch die Deutung als b.
Der Bezug zum Adelaide Festival Centre scheint mit nachträglich angeheftet zu sein. Doch ich war noch nicht vor Ort.
Das stimmt natürlich. Wie Frutiger schon sagte: „Es ist dementsprechend nicht nur die Qualität des Strichs, des Drucks oder die Raffiniertheit irgendeiner Technik, die die Qualität des Zeichens gewährt, es ist ebenso der Weißraum innerhalb des Zeichens oder zwischen den Zeichen, der die Ausdruckskraft eines Zeichens bestätigt.“
Bezüglich der „Form des Adelaide Festival Centre“: Ich gehe davon aus, dass der „Angle“ den an einen Fluss anschließenden Straßenblock zitiert, auf dem sich das Zentrum befindet (siehe blaue Umrandung) und nicht das Gebäude selbst (dunkelrot gefüllt).
Das ist sowieso schon eine sehr freie Interpretation der Form, da diese nach oben gespiegelt wurde. Insofern ist meiner Meinung nach in deinem angepassten Logo, Christopher, das Zitat noch genauso gültig wie vorher.
Besten Dank Simon, für die Visualisierung!
Vielleicht noch ein Ergänzung zu den unterschiedlichen Bedeutungsebenen der Gestaltung: Die Abkürzung AU (oder vielleicht auch der Name der Universität, um zu so einer Abkürzung zu kommen) ist natürlich sehr geschickt und auch mit einer gewissen Chuzpe gewählt. AU ist nicht nur die Internet-Toplevel Domain Australiens sondern auch im Alltagsgebrauch allgegenwärtig, wenn etwas als australisch markiert werden soll, oft in entsprechenden Wortschöpfungen.
Dass der traditionelle Name “University of Adelaide” aufgegeben wird, ist bemerkenswert, steht er doch in der Reihe der renommierten australischen Universitäten der ersten Generation und gehört zur “Group of Eight” (der forschungsstärksten australischen Universitäten mit dem höchsten Prestige). Das neue Branding ist also wirklich schon sehr stark und vorwärtsgewandt, keineswegs auf Sicherheit und Vorsicht bedacht. Ich wünschte, deutsche Hochschulen dieser Klasse wären so mutig.