Nach dem Super Tuesday ist vor dem Democratic National Convention. Seit 1832 findet in den USA der Parteitag der Demokratischen Partei im Turnus von vier Jahren statt. So expressiv wie dieses Mal haben sich die Demokraten bislang noch nie präsentiert.
Noch ist offen, wen die Delegierten vom 13. bis zum 16. Juli in Milwaukee (Wisconsin) zu ihren Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidaten nominieren werden. Derzeit liefern sich, so die Lehren des Super Tuesdays, Joe Biden und Bernie Sanders ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dass beide Kandidaten zusammen 155 Lebensjahre auf sich vereinen, ist dem visuellen Erscheinungsbild des Parteitages jedenfalls nicht anzusehen. Rein optisch geben sich die Demokraten jugendlich, modern und sehr selbstbewusst.
Das visuelle Konzept zum Parteitag sei inspiriert vom Motto des Bundesstaates Wisconsin, Forward, mit dem auch die Vision der Partei und die positive Entwicklung in Amerika zum Ausdruck gebracht werde, so die offizielle Beschreibung.
Seit 2011 nutzt die Demokratische Partei als Parteilogo ein simples blaues D im Kreis. Auch innerhalb des Brandings des Parteitags kommt ein D zum Einsatz, hier in Kombination mit einem fünf-zackigen Stern, der leicht nach rechts/vorne geneigt ist und so Bewegung/Dynamik symbolisieren soll.
Unter d20.demconvention.com wurde eigens eine Website eingerichtet, auf der das Branding des Parteitags zweisprachig vorgestellt, ja geradezu zelebriert wird – ein Fest für Freunde von Parallax Scrolling.
Bin ich der Einzige, der in der 0 die Silhouette von Trump (nach links guckend) sieht?
Wer die Spiegel-Cover mit den Illustrationen von Edel Rodriguez vor Augen hat, mag an Trump denken. Amerikaner aber werden die Silhouette von Wisconsin sofort erkennen.
Muss es nicht “vor deR Democratic National Convention.” heißen? Ich habe bisher öffentlich immer nur von “die Convention” gehört und auch bei Wikipedia steht das Wort als weiblich bezeichnet. Lediglich das Genus der Abkürzung “Con” ist wohl umstritten.
In diesem Fall schwingen die deutschen Wörter Parteitag und Konvent mit, beide jeweils maskulin, deshalb entschied ich mich für einen männlichen Artikel. Ein weiblicher Artikel wäre auch nicht falsch.
Und ich hab erst überlegt, was das für ne merkwürdige USA-Fläche sein soll, bis ich gemerkt hab, dass das Wisconsin darstellen soll. ^^
Mir gefällt die farbige Version des “D” auf der kleinen Anstecknadel besser. Schade, dass die Standardvariante recht trist daher kommt.
Ach, übrigens danke @Christian, jetzt sehe ich auch immer Trump. ;-)
Der Umriß war für mich sofort Alaska…
Für US_Amerikaner sicher eher erkennbar….
…Und die Nasenspitze von Trump.
Nicht nur ist die Website ein Genuss für Freunde des Parallax Scrolling, sie hat auch ein Accessibilty Menu. Ein was bitte? Ein Accessibility Menu. Darin kann man einstellen, welche Veränderung des Standards man benötigt, um die Inhalte aufnehmen zu können. Und das geht sehr viel weiter als die deutschen Vorgaben, wo allein Schriftgröße und manchmal Kontrast zu verändern sind. So geht das, neben der Mehrsprachigkeit!
Keine der Parteien imBundestag hat auch nur ansatzweise so etwas, eine einzige eine englischsprachige Version der Website.
Amerika, Du hast es besser!
Ich werde alt. Das Geflimmer und Geschiebe auf der Website geht mir schon nach wenigen Sekunden dermaßen auf den Keks, dass ich die Suche nach Inhalten abgebrochen habe. Und mag mir bitte jemand kurz erklären, was genau “Parallax Scrolling” ist? (Wikipedia (EN) kennt es nicht, in der DE nur ein Absatz, nach dem ich auch nicht viel schlauer bin). Danke.
Parallax Scrolling basiert auf dem Prinzip der Bewegungsparallaxe.
Macht einen wahnsinnig guten visuellen Eindruck. Gerade im Vergleich zum 2016er Logo (was hier eher nach 1996 ausschaut) zeigt sich die Qualität der neuen Wort-Bild-Marke. Selbstbewusst, bold, jung und zeitlos. Die Aufmachung der Website und ganz besonders des Accessibility-Menü ist – wie Johannes schon angemerkt hat – unglaublich vorbildlich!
Ich bin extrem zwiegespalten:
Einerseits ist die visuelle Umsetzung fantastisch, durch das AccMenu vorbildlich flexibel, optisch modern und alles in allem dadurch auch besonders auf einem mobilen Gerät außerordentlich angenehm zu erleben.
Andererseits (mit dem Wissen um die Scheinheiligkeit der amerikanischen + internationalen Politik) wird hier eine grafisch hervorragende User Experience für die Täuschung der breiten Bevölkerungsmassen missbraucht. Wahlprogramme = Eliten-Propaganda = Lügen
Bernie Sanders könnte der einzige Lichtblick sein.
Aber: Hürde Nummer eins: er müsste von der eigenen Partei im Gegensatz zum letzten Mal (Hillary Clinton wurde von der Partei als Kandidat bestimmt) als offizieller Kandidat gegen Trump zugelassen werden.
Hürde Nummer zwei: sollte er tatsächlich Präsident werden, müsste er sich erst einmal gegen die Eliten im Hintergrund durchsetzen. Was hat nicht alles Donald Trump in seinem Wahlkampf und in seiner Inaugurationrede versprochen. Nichts konnte er einhalten, weil er vom Deep State eingenordet wurde.
Chancen Über diese beiden Hürden zu kommen: 0,1%. Leider.
Grafisch hervorragende Gestaltungen machen die Welt leider nicht besser, höchstens marginal schöner.
Starke Worte gelassen ausgesprochen. Ein Satz, mit dem sich jede von Berufswegen kreativschaffende/gestaltende Person, ob Profi ob Student, näher auseinandersetzen sollte. Fast wäre man als Gestalter geneigt sich dem Fatalismus und der Desillusion hinzugeben. Und doch: die Macht, die Gestalter/Designer über ihre Arbeiten ausüben, sollte niemals unterschätzt werden, gerade wenn es um Kommunikation im politischen Kontext geht. Auch in der Werbung und im Corporate Design verfügen wir Gestalter über sehr viel Macht, da wir das Handeln der Menschen beeinflussen können. Wir sind in der Lage kleine Unternehmen groß aussehen zu lassen, verleihen Umweltsündern einen grünen, ökologisch anmutenden Anstrich und tragen in erheblichem Maße zum Konsum auch von Produkten bei, von denen wir im Grunde alle wissen wie unnötig und schädlich sie sind. Nun gibt es zwei Möglichkeiten damit umzugehen: a) Man spielt das Spiel mit und tut so, als ginge einen das alles nichts an. b) Man erkennt die Verantwortung, die mit der Profession des Gestalters/Designers verbunden ist und handelt dementsprechend. Als Leitfaden könnte hierbei ein Satz von Dieter Rams dienen: „Wir brauchen weniger, aber besseres“.
Einwurf:
Das ist eine verbreitete Einstellung unter Designern.
Nur: Nicht der einzelne Gestalter hat die Macht.
Das Design und seine Interpretation hat sie.
Der einzelne Gestalter muss nach der Pfeife von Auftraggeber oder Chef springen.
Die haben die Macht, Design machtvoll werden zu lassen
Möge die Macht mit dir sein.
Hier wird ernsthaft ein Kommentar ausgezeichnet, der Wahlprogramme komplett pauschalisiert mit Lügen gleichsetzt? Und das Gerede vom »Deep State«, der über die demokratischen Instanzen hinweg das Land regiert ist doch ziemlich eindeutig eine rechtsextreme Verschwörungstheorie von Leuten, die auch glauben, dass der Klimawandel und Corona nur inszeniert sind. Das kann doch nicht so ganz beabsichtigt sein, sowas hier anzuerkennen. Oder wird hier bald auch das neuste Video von Xavier Naidoo gelobt?
Ich habe den Kommentar von Salzkorn im Zuge des ersten Lesens anders verstanden und den Hinweis auf „Deep State“ anders interpretiert, sehe allerdings nun, dass mit der Auszeichnung ein falsches Signal gesendet wird, deshalb habe ich diese zurückgenommen. Nicht deshalb, weil ich dt-Leser Knopf in seinen Ausführungen ausnahmslos zustimmen würde, sondern weil ich eingestehen muss, dass mir der Begriff „Deep State“ bis dato nicht geläufig gewesen ist.
Die Gleichsetzung von Wahlkampagnen und Lügen wiederum habe ich als pointierte Zuspitzung verstanden, sehe aber auch, dass dies anders interpretiert werden kann. So manches im Kontext von Wahlwerbung gemachte Versprechen („bessere Straßen, bessere Bildung, mehr Sicherheit“) lässt sich nach der Wahl nicht realisieren. Das macht den Wahlslogan freilich noch nicht zur Lüge.
Um die Kritik an der Auszeichnung vorzutragen, hätte es allerdings keiner Polemik bedurft, wie sie im letzten Satz zum Ausdruck gebracht wird.
Danke für die Reaktion! Mein letzter Satz sollte eigentlich nur ein bisschen Humor rein bringen – tut mir Leid, dass es wohl eher nach Angriff klang. Einer meiner häufigeren Fehler: Dinge, die für mich selbstverständlich sind, für allgemein selbstverständlich zu halten.