Das Versicherungsunternehmen HUK Coburg präsentiert sich seit wenigen Tagen mit neuem Logo. Sowohl die Bildmarke in Schildform wie auch die Wortmarke wurden modifiziert.
HUK Coburg wurde 1933 in Weimar als „Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands e. V.“ gegründet. Aus dem Vereinsnamen leitet sich das Akronym HUK ab. Seit 1950 ist die oberfränkische Stadt Coburg Hauptsitz des Unternehmens. In Deutschland gehört HUK Coburg mit seinen rund 13 Millionen Kunden und derzeit 10.218 Mitarbeitern zu den 10 größten deutschen Versicherungsgruppen.
Vor wenigen Tagen hat das Versicherungsunternehmen auf seiner Website und im Umfeld von Social Media sein Logo auf eine modifizierte Darstellung umgestellt. Die Doppelschreibweise des Akronyms HUK wurde im Zuge dessen aufgelöst.
Seit 1998 nutzt die Versicherungsgruppe in ihrem Logo eine in Schildform gehaltene, gelbe Bildmarke. In die Schildfläche ist die Wortmarke HUK eingebunden, umgeben von einer Stadtsilhouette. Eine Stadtsilhouette Coburgs war schon zuvor Bestandteil des Logos des Versicherers (siehe Version aus dem Jahr 1980).
Im Rahmen des Redesigns wurde die Bildmarke vereinfacht. Die schwarz Umrandung des Schildes wurde entfernt. Auch die Stadtsilhouette, die Form der Türme und Gebäude der Veste Coburg, wurde vereinfacht. Der Gelbton ist nun heller, leuchtender.
Die rechtsseitig platzierte Wortmarke ist in einer anderen Schriftart gesetzt. In beiden Fällen sind es Schriftarten, die über ausgeprägte Slab-Serifen verfügen. Die bisherige Wortmarke basiert auf der Bree Serif. Die Typo der neuen Wortmarke wurde individuell angepasst und ist vom Duktus her nun geometrisch, wodurch die Laufweite größer ist.
Kommuniziert wurde die Umstellung seitens der Versicherungsgruppe bislang nicht. Wie die Pressestelle auf Anfrage mitteilt, ist für Mitte September eine Pressemeldung geplant. Die Info, mit welcher Agentur die Versicherungsgruppe in diesem Fall zusammengearbeitet hat, wird anschließend an dieser Stelle nachgereicht.
Kommentar
Beim bisherigen Logo besteht die Möglichkeit, zumindest potenziell, sowohl Bildmarke als auch Wortmarke jeweils einzeln als Absender zu verwenden respektive diese, im Rahmen eines modularen Aufbaus, unterschiedlich zu platzieren. So wie es heutzutage viele Unternehmen handhaben, etwa Deutsche Bank, Lufthansa, Congstar. Beim neuen HUK-Logo hingegen besteht diese Möglichkeit nicht mehr. „Coburg“ wäre als Absender unzureichend und irreführend. Die Schild-Bildmarke hingegen kann auch solitär als Absender verwendet werden, da der Bezug zu Marke hier eindeutig ist. Es ist dies auch die primäre Darstellungsform (mobile Ansicht huk.de, Facebook etc.). Einen echten Nachteil stellt diese Limitierung allerdings nicht dar. Unternehmen wie Apple oder Snapshat verwenden als Absender ausschließlich eine Bildmarke.
Die durchgeführten Anpassungen sind nachvollziehbar und handwerklich gut gemacht, wie ich finde. Der Grundcharakter bleibt erhalten.
Vielleicht entscheidender als das, was geändert wurde, ist, was nicht verändert worden ist, zumindest nicht grundlegend. Und zwar der Slab-Serifen-Look der Wortmarke. Dieser transportiert nämlich entscheidend, und in ähnlicher Weise wie die Farbe Gelb und die Schildform, die Marke HUK Coburg. Nach wie vor empfinde ich die Typo mit ihren fest auf einem Fundament verankerten Fußserifen als sehr gut zum Kontext Versicherung / Finanzdienstleistung passend. Eine Typo, die Halt und Sicherheit vermittelt und die dem Markengesicht Seriosität verleiht. Der mitschwingenden Schwere und Trägheit, bedingt auch durch die Farbkombi Gelb-Schwarz (u.a. im Kontext Gefahrenkennzeichen in Verwendung!), gilt es gleichwohl im Zusammenspiel mit anderen CD-Elementen entgegenzuwirken.
Update: 10.09.2024: Mittlerweile hat das Unternehmen eine entsprechende Pressemeldung veröffentlicht. Ein damit in Zusammenhang stehendes Visual sowie ein Video wurde der Mediengalerie hinzugefügt. Das Redesign entstand zudem in Zusammenarbeit mit Strichpunkt.
Mediengalerie
Ich finde es beeindruckend, wie durch den neuen Gelb-Farbton die Wirkung der Abwehr (Schild + Gelb im Kontext der Gefahrenkennzeichnung) verstärkt wird. Klar, eine Versicherung will den Kunden schützen. Aber auf ihn selbst wirkt der starke Abwehr-Charakter ja ebenfalls. Aus meiner Laiensicht wäre daher – im Hinblick auf eine Neukunden-Gewinnung – die neue Bildmarke unter Beibehaltung des ursprünglichen / wesentlich wärmeren Farbtons einladender gewesen.
Da ist was dran.
Ich mag die neue Schrift, sie wirkt moderner, aber gleichzeit bleibt – wie ja im Kommentar schon erwähnt – der Charakter erhalten.
Das Zusammenspiel aus Weglassen der Outline am Wappen und hellerem Gelb finde ich allerdings ungeschickt. Zwar wirkt die Bildmarke dadurch leichter, aber auf weißem Hintergrund wird die Kante schon sehr unscharf. Ein Kontrastverhältnis von 1,22:1 ist doch arg gering.
Mir wurde die Stadtansicht zu sehr vereinfacht. Die war meiner Meinung nach vorher schon nicht zu kleinteilig, und jetzt ist sie zu schlicht. Das könnte eine generische Burg sein, oder auch eine Rangierlok. Die detaillierteren Türmchen und das Fähnchen in der alten Version waren meiner Meinung nach viel besser.
Sehr positiv fällt mir das neue Font-Konzept auf mit geometrische Slab-Serif für die Wortmarke und auf dem selben Skelett basierender Sans-Serif als Exklusivschrift für alle Texte – formal zum Thema passend und harmonisch zum Logo. Sehr schön.
Bei der Bildmarke im Wappen-Stil bin ich auch noch unschlüssig. Wäre es vermessen gewesen, basierend auf dem wärmeren Coburg-Gelb und der Silhouette des Stadtlogos das alte Wappen weiterzuentwickeln? Da scheint mir die Vereinfachung noch immer typische Akzente zu enthalten und der Farbton hat noch den vertrauenswürdigen Charakter.
Auch die Farbkombination von Gelb und Petrolgrau im Web will mich nicht vollends überzeugen, insbesondere bei den gelben Schaltflächen auf hellgrauem Grund fängt es an zu flimmern, wie ich finde.
Von einer altmodisch wirkenden Marke zum frischen, modernen Markenbild. So wird’s gemacht!