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Verein für Konsumenteninformation (VKI) im neuen visuellen Erscheinungsbild

Verein für Konsumenteninformation (VKI) Logo, Quelle: VKI
Verein für Konsumenteninformation (VKI) Logo, Quelle: VKI

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat sein visuelles Erscheinungsbild modifiziert. Neben dem Ausbau digitaler Angebote sei die Modernisierung des Markenauftritts und des Verbraucher-Magazins „KONSUMENT“ eine wesentliche Maßnahme innerhalb des Transformationsprozesses, in dem sich der VKI befinde, wie der Verein in einer Pressemeldung erklärt.

Der VKI ist eine 1961 gegründete Verbraucherschutzorganisation mit Sitz in Wien. Als gemeinnützige Organisation vertritt der VKI die Interessen von Konsumenten. Träger des VKI ist die Bundesarbeitskammer; außerordentliches Mitglied des VKI ist die Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Informationen des Vereins zufolge finanziert der VKI seine Arbeit zu rund 75 Prozent selbst.

Seit Ende Oktober tritt der Verein für Konsumenteninformation mit neuem visuellen Erscheinungsbild auf. Auch die hauseigene Zeitschrift „KONSUMENT“ hat ein neues Design erhalten.

Auszug der Pressemeldung

Der VKI positioniert sich als die unabhängige, transparente und faktenbasierte Informationsquelle für alle Konsument:innen. Der Claim VERLÄSSLICH KLAR INFORMIERT verdeutlicht diese Positionierung. Durch das erfrischende optische Erscheinungsbild quer über alle Kanäle möchte der VKI als Dachmarke verschiedene Zielgruppen ansprechen, die Informationen zu Kaufentscheidungen, eine Beratung oder Interventionen benötigen. Deutlich mehr Aufmerksamkeit als in der Vergangenheit werden künftig die digitalen Kanäle erhalten, um die relevanten und wertvollen Inhalte möglichst vielen zugänglich zu machen.

Verein für Konsumenteninformation (VKI) Logo – vorher und nachher, Bildquelle: VKI, Bildmontage: dt
Verein für Konsumenteninformation (VKI) Logo – vorher und nachher, Bildquelle: VKI, Bildmontage: dt

Erstmals seit vielen Jahren wurde das Erscheinungsbild des VKI grundlegend verändert. Die Einführung des neuen Corporate Designs bedeutet das Aus für das bekannte rote „K“-Signet, welches vom VKI seit Anfang der 1980er-Jahre verwendet wurde. Das Kürzel „VKI“, In Versalien in einer Serifenschrift gesetzt, rückt damit stärker als bisher in den Fokus. Die in weiß vor blauem Hintergrund gehaltene VKI-Wortmarke fungiert nunmehr als zentraler Logoabsender, rechtsseitig schließt die Wortmarke mit einen grünen Doppelpunkt ab. Blau bleibt als primäre Hausfarbe erhalten. Ein heller Grüntton löst hingegen Rot als Akzentfarbe ab.

Auf dem Cover des „KONSUMENT“-Magazins ist die VKI-Wortmarke in einer blauen Kreisfläche eingebunden. In ähnlicher Weise sind auch die Testplaketten/Testsiegel angelegt, die ebenfalls ein Redesign erfahren haben. Die bisherigen Testplaketten hatten eine quadratische Grundform, die über abgerundete Ecken verfügt. Im kürzlich aktualisierten Webauftritt (vki.at) erscheint die VKI-Wortmarke hingegen in einem Balken, nicht in einem Kreis.

Für Konzeption und Umsetzung des neuen Corporate Designs sowie für das Basisdesign des Magazins „Konsument“ zeichnet Liga (Wien) verantwortlich.

Kommentar

Redesigns von Logos / Wortmarken, bei denen von einer Sans auf eine Serife umgestellt wird, finden heutzutage vergleichsweise selten statt. Im digitalen Zeitalter erfolgt die Umstellung meist in entgegengesetzter Richtung. In dieser Hinsicht ist der Schritt, den der VKI vollzieht ein ungewöhnlicher. Noch seltener wird zudem auf Wortmarken umgestellt, deren Buchstaben Charakteristika einer klassizistischen Antiqua aufweisen, wie den in der VKI-Wortmarke gezeigten ausgeprägten Strichstärkenkontrast und die vergleichsweise dünnen Serifen.

Auch die Kombination dieses Serifentypus’ mit einer Schrift wie der Flama, die vom VKI im Web, im Editorial wie auch im neuen Logo verwendet wird und die Stilmerkmale ähnlich der DIN aufweist, ist unkonventionell. Gepaart mit dem Dunkelblau entsteht so ein klassisch-strenger Look, der Attribute wie Verlässlichkeit, Solidität und Gewissenhaftigkeit kommuniziert, auch Konservatismus. Soweit so nachvollziehbar. Formal-ästhetisch möchte ich das neue Design gar nicht bewerten.

Marlboro Zigarettenverpackung / Konsument-Testsiegel, Quelle: Marlboro, VKI
Marlboro Zigarettenverpackung / Konsument-Testsiegel, Quelle: Marlboro, VKI

Das Redesign der Testplaketten/Testsiegel, insbesondere die Umstellung deren Grundform auf eine Kreisfläche, ist für mich weniger nachvollziehbar. Es ist richtig und wichtig das seit über vier Jahrzehnten verwendete rote K-Signet, wie auch die damit einhergehende Siegel-Gestaltung, in Bezug auf Eignung und Passgenauigkeit zu hinterfragen. Insbesondere die visuelle Nähe zur Zigarettenmarke Marlboro, deren prägendes Designelement seit Mitte der 1950er-Jahre aus einer rechteckigen, roten Winkelfläche (chevron) besteht, die auch bei der „KONSUMENT“-Siegel zur Anwendung kommt (siehe Abb.), ist aus meiner Sicht problembehaftet.

Problembehaftet ist dies deshalb, da sich über die Jahrzehnte die Lesart dieser Farb- und Formgebung signifikant in Richtung eines Gefahrenzeichens hin entwickelt hat. Ein Zeichen (Semiotik), das zu früheren Zeiten größtenteils positiv konnotiert gewesen ist und Markenattraktivität vermitteln konnte, im Zuge des gestiegenen Gesundheitsbewusstseins der Menschen jedoch zunehmend eine Aufladung mit negativen Attributen (Krankheit, Tod) erfuhr. Wenn sich die Lesart und die Rezeption eines Zeichens über die Jahre derart verändern, wäre es fahrlässig innerhalb der Markenkommunikation hierauf nicht zu reagieren.

Doch die neuen, nunmehr kreisrunden VKI-Testplaketten wirken ideenlos, wenig prägnant und noch weniger differenzierend als die bisherige Gestaltungslösung. In Österreich gibt es ebenso wie in Deutschland unzählige runde Siegel, Herkunftszeichen und Lebensmittelkennzeichnungen. Ein Kreis verfügt in diesem Kontext und Umfeld über keinerlei bzw. kaum Differenzierungsqualität. Auch die gewählte häufig genutzte Farbkombination Blau-Grün kann in dieser Hinsicht nicht punkten.

Der Umstand, dass die blaue Kreisfläche zudem als wiederkehrendes Gestaltungselement verwendet wird, etwa als Korpus für Headlines, wie beim Magazin-Cover, sorgt obendrein für eine nachhaltige Schwächung der Lesart als Gütezeichen. Je häufiger der blaue Kreis als bloßes Schmuckelement verwendet wird, umso schwächer sein Auszeichnungscharakter. Fazit: Eine Weiterentwicklung/Erneuerung war wichtig. Farb- und Formgebung sind jedoch wenig differenzierend, die Funktion des blauen Kreises ist unspezifisch, und die Markenkommunikation unscharf.

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Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Eine kurze Anmerkung jenseits des Designs.
    Es hat etwas gedauert für mich die Relevanz des VKI zu verstehen, als nicht-österreichischer Konsument. Vielleicht kannst du früh im Artikel erwähnen, dass es sich um die österreichische “Stiftung Warentest” handelt, Achim.

    1. Dank Dir Linus.
      Gleich im dritten und vierten Satz wird erklärt, was der VKI ist und macht. Daraus ergibt sich, wie ich finde sehr klar, auch wenn einem das Kürzel VKI nichts sagt, dass dieser ebenso wie die Stiftung Warentest im Bereich Verbraucherschutz aktiv ist. Nun ist das deutsches Äquivalent jedenfalls auch namentlich genannt.

  2. Also Österreicher und Abonnent von Konsument, bin ich natürlich damit vertraut, versteh aber da den Kommentar von Linus, dass das in DE wenig bekannt sein wird. Wird mit diesem Test-Siegel in DE auch geworben? Umgekehrt ist es natürlich so, dass das Stiftung-Warentest-Siegel auf Produkten ist.
    Das ein Relaunch notwenig war, sehe ich auch so. Dem Relaunch selbst kann ich nicht viel abgewinnen. Er wirkt seriös und etwas morderner, ja. Aber gleichzeitig wirkt das Design, wie wenn es vor 10 Jahren erstellt worden wäre.
    Die erwähnte Nähe zur Marlboroverpackung wär mir noch nie in den Sinn gekommen, hab ich noch nie gehört und finde ich eher bei den Haaren herbeigezogen. Auch weil die Relevanz durch die verbotenen Werbungen und den Rückgang der Raucher deutlich verloren hat, im Vergleich zu meiner Jugend.

    1. wär mir noch nie in den Sinn gekommen …

      Fein! Sinnzusammenhänge aufzeigen, Denkanstöße geben, Diskussionen anregen – darum geht es im dt. Bereits seit 2006 ;-)

      Die Präsenz von Zigarettenmarken hat durch das Werbeverbot stark abgenommen. Unverändert passieren jedoch Millionen von Menschen jeden Tag den Kassenbereich in Supermärkten, wo ihnen dieses Zeichen und diese Gestaltung begegnet. Woraus Relevanz erwächst.

      Übrigens: bei „funny frisch“ hat sich die rote Winkelfläche im Laufe der Jahre/Jahrzehnte zwar nicht vollständig aufgelöst, allerdings wird diese durch Produktabbildungen (Renderings) überdeckt, siehe Evolution. Als wolle man dieses Stilelement, das ja eigentlich DAS zentrale Marken-Asset darstellt, kaschieren. Es muss hier kein Kausalzusammenhang bestehen, es könnte jedoch.

  3. Insbesondere da inzwischen das Buchstabenpaar »KI« allein für ganz andere Assoziationen sorgt, weiß ich nicht ob die neue Prominenz von »VKI« im Markenzeichen so ein smarter Schachzug war. Und bzgl. Kreis kann ich mich Achims Anmerkungen nur 100 % anschließen. Außerdem finde ich die Kontraste auf den »Siegeln« spätestens unter inklusiven Gesichtspunkten schwierig. Ich behaupte das war vorher besser gelöst.

    Fazit: Ich denke ein Redesign des alten Zeichens unter Beibehaltung der K-Silhouette wäre der bessere Weg, statt diese Neuentwicklung. Und vielleicht sollte man prüfen »VKI« als Abkürzung visuell überhaupt weiter zu nutzen und stattdessen etwas finden, was den eigentlichen Markenkern kommuniziert – ähnlich wie bei dem deutschen Pendant das Wörtchen »test«.

  4. Das ist wieder so ein Fall, wo ich das alte Logo für das neue gehalten hätte und umgekehrt. Das neue Logo wirkt auf mich als stamme es aus den 90ern, ein bisschen altbacken und ungelenk. Stimme Roger zu: Eine Überarbeitung der K-Silhouette wäre mir sinnvoller vorgekommen.

  5. Aha, ein Kreis mit Text drin… Also ich verstehe unter Siegel oder Plakette etwas Anderes. Tatsächlich spielt es keine Rolle, ob nun Quadrat, Rechteck oder Kreis, wenn das Gebilde insich Strukturiert und markant/wiedererkennbar ist. Wenn man eine so einfache Grundform wählt, erfordert diese zwingend weitere Elemente zur Wiederekennung. Hätte man dem Kreis fest abgeteilte Segmente gegeben, eine Outline oder einfach irgend einen Blickfang, dann könnte es auch wie ein Siegel wirken. Die beiden hauchdünnen Trennlinien (die einzigen “Design-Elemente”) erfüllen diesen Zweck in meinen Augen bei weitem nicht.

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