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Utrecht stellt auf neues Corporate Design um

Gemeente Utrecht Logo, Quelle: Gemeente Utrecht
Gemeente Utrecht Logo, Quelle: Gemeente Utrecht

Utrecht, viertgrößte Stadt der Niederlande, stellt derzeit auf ein neues Corporate Design um, und zwar zum zweiten Mal in nur sechs Jahren. In diesem Zuge wurde auch das Logo der Stadt, das auf dem historischen Stadtwappen von Utrecht basiert, modifiziert und vereinfacht.

Die letzte Anpassung von Stadtlogo und Corporate Design erfolgte 2013. Mit dem aktuellen Update will die Stadt im Umfeld digitaler wie gedruckter Medien für eine verbesserte Darstellung sorgen. Die Löwen im Logo wurden beispielsweise so neu gestaltet, dass ihre Mähne auf dem Bildschirm oder in Drucksachen nicht mehr zu einer Fläche zusammenläuft.

Der für das Erscheinungsbild der Stadt charakteristische gelbe Balken wurde als Schmuckelement am Rand entfernt, stattdessen ist dieser nun Teil des Logos. Farbgebung und Schriftgrößen wurde im Hinblick auf gesetzliche Barrierefreiheitsanforderungen modifiziert. In digitalen Medien kommt fortan die Arial und in gedruckten Medien die Neue Helvetica zum Einsatz, bislang wurden hierfür Verdana bzw. LucidaSans genutzt.

Gemeente Utrecht Logo – vorher und nachher

Nachdem das Stadtlogo bereits 2014 ein Redesign erfuhr, wurde die Darstellung ein weiteres Mal modifiziert, um eine klarere/leichtere Erfassbarkeit zu erreichen. Dabei wurde die Farbe Gelb wieder in das Logo aufgenommen, nicht unmittelbar innerhalb der heraldisch anmutenden Darstellung, sondern als sogenannter „goldener Rand“ seitlich von Löwen, Schild und Krone platziert. Der gelbe Balken steht symbolhaft für das Gold der Krone und der Löwen, so die Erklärung, nachzulesen im CD-Manual der Stadt (huisstijl.utrecht.nl)

Für den Tourismusauftritt der Stadt wird ein anderes Logo verwendet, das von den hier beschriebenen Änderungen unberührt bleibt.

Das neue Corporate Design von Utrecht entstand in Zusammenarbeit mit der Agentur Total Design (Amsterdam).

Kommentar

Die Anpassungen vor sechs Jahren waren halbherzig und unnütz, die jüngsten Änderungen hingegen sind konsequent und handwerklich überzeugend. Es ist schon ungewöhnlich, dass eine Stadtverwaltung in vergleichsweise so kurzem Zeitraum zweimal ihr Erscheinungsbild modifiziert. Denn vor allem mit der Erneuerung gedruckter Medien, Formularen, Schildern, Fahrzeugbeklebung, etc. sind ja doch zum Teil nicht unerhebliche Kosten verbunden. Zumindest hierzulande würde es Klagen/Kritik von Seiten der Bürger gegeben. Abgesehen von wenigen kritischen Stimmen in der lokalen Presse scheint dies die Bürger Utrechts nicht sonderlich zu beschäftigen, so jedenfalls mein Eindruck.

In Deutschland und in vielen anderen Ländern würde die Lokalpresse das Thema zum Anlass zu nehmen, um Beiträge mit Quatsch-Überschriften wie „Stadtlogo kostet 50.000 Euro“ zu produzieren. Dort, wo das Designverständnis in der Breite der Gesellschaft ausgeprägter ist, wie etwa in skandinavischen Ländern und auch in den Niederlanden, stoßen derlei Design-Feinjustierungen auf größere Akzeptanz. Was gut ist, da so mehr Zeit für grundlegendere Aufgaben und Fragestellungen bleibt, beispielsweise wie sich Leben und Arbeiten im urbanen Umfeld nachhaltig und zukunftsfähig gestalten lässt.

Utrecht präsentiert sich in diesem Zusammenhang übrigens außerordentlich ideenreich und fortschrittlich, wie etwa die Errichtung des weltweit ersten Parkleitsystems für Fahrräder (nationaler-radverkehrsplan.de) oder des weltweit größten Parkhauses für Fahrräder eindrucksvoll belegen.

Im Kontext Design wiederum darf man als vorbildhaft bezeichnen, dass niederländische Städte wie Utrecht, Den Haag oder Amsterdam allesamt über eigene Corporate-Design-Portale verfügen, auf denen der jeweilige „Huisstijl“ dokumentiert wird. Es gibt also viele gute Gründe, sich niederländische Metropolen genauer anzuschauen, ganz besonders als Gestalter/Designer.

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Das heraldische Zeichen ist sehr schön geworden. Aber wo es auch platziert wird – der gelbe Balken stört immer. Wo stand der denn bisher, dass er jetzt Teil des Logos werden muss?

      1. Ja, so war das OK. Aber der Mix von Symmetrie und Asymmetrie innerhalb der Bild-Wort-Marke bleibt mir fremd.

  2. Die Anpassungen an digitale Medien möglich notwendig sein – meiner Meinung nach haben aber die Löwen erheblich an Prägnanz verloren. Gerade auch im direkten Vergleich zu den unten verlinkten ähnlichen Stadtlogos von Danzig oder Budapest. Die “volle” Mähne war ein echtes Alleinstellungsmerkmal und hat mit ihrer satten Farbe das gesamte Logo nach oben hin ins Gleichgewicht gebracht. Jetzt sind da nur noch dünne Linien ohne Charakter. Der Löwe könnte auch ein Tiger sein. Oder ein Drachen. Oder eine Hauskatze. Wirklich schade.

    Wenn bessere Skalierbarkeit hier das Argument ist, hätte man sich eher von dem Blattwerk verabschieden sollen. Zumal dieses im Übergang zu den Löwen zu einem Wirrwarr von gleichförmigen Linien und winzigen Zwischenräumen verkommt.

    Okay, die einzelnen Elemente mögen aufgrund der einfacheren Gestaltung sauberer erscheinen – geschenkt – aber das Logo als Ganzes verliert für mich komplett seinen Charakter, seinen Wiedererkennungswert! Wo ist da der Gewinn?

    Die Anpassungen am Schild finde ich hingegen gelungen.

  3. Gerade bei niederländischen und skandinavischen Arbeiten kann ich als deutscher Bürger nur neidvoll hinüber blicken. Hier muss ich allerdings einige deutliche Kritik-Punkte anmerken:

    1. Das Logo verliert aus meiner Sicht deutlich an Prägnanz und Memorierbarkeit. Vereinfachung ist grundsätzlich gut, jedoch stimme ich meinem Vorredner bzgl. der vollen Mähne auch vollumfänglich zu. Hier hätte man sicherlich trotzdem vereinfachen und für digitale Medien optimieren können, und trotzdem die volle Mähne beibehalten können.

    2. Die Farbe Gelb in das Logo als einfachen Balken zu integrieren, macht das Logo unnötig komplex. Auch hier hätte man eine andere Lösung finden oder das Zierelement beibehalten können.

    3. Es gibt immer noch ein separates Tourismus-Logo und somit mindestens zwei Absender. Wenn das Redesign diesmal nicht halbherzig durchgeführt worden wäre, hätte dies ebenfalls Berücksichtigung finden müssen.

    Mein Neid hält sich in diesem Fall also mal in Grenzen. :-)

  4. By the way: Der Schriftzug »Gemeente Utrecht« im gezeigten Bild ist keine Arial oder Neue Helvetica, eher ein Avantgarde-Derivat.

    1. Im Beitrag wird gar nicht behauptet, dass der Schriftzug in der Arial gesetzt sei. Im Text heißt es: „In digitalen Medien kommt fortan die Arial und in gedruckten Medien die Neue Helvetica zum Einsatz“

Kommentare sind geschlossen.

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