Skip to content

University of California stoppt Einführung des neuen Logos

Letzte Woche noch verkündete die Universität von Kalifornien, das neue, vor wenigen Wochen vorgestellte neue Logo (respektive Monogramm), sei das Schlüsselelement der neuen Branding-Strategie (siehe PM), und nun das. Der Vizepräsident der Uni erklärte, man würde dessen Einführung „aussetzen“, auf unbestimmte Zeit. Die Universitätsleitung reagiert damit auf die, wie es heißt, erhebliche Negativkritik seitens der eigenen Studenten, Universitätsangehörigen sowie anderen Teilen der Gesellschaft.

Zielscheibe der Kritik ist in erster Linie das Monogramm, eine blaue Bildmarke, die den Anfangsbuchstaben „C“ vor einer stilisierten Buchdarstellung zeigt. Das Monogramm sollte zukünftig die Universität nach Innen und vor allem nach Außen hin repräsentieren und dabei auch Aufgaben übernehmen, für das bislang das Universitätssiegel (Abb. unten) vorgesehen war. Und genau an dieser Stelle regte sich Widerstand.

Das traditionelle Siegel der Universität von Kalifornien

Wie es scheint, wurden die mit dem Redesign verfolgten Ziele nicht klar genug kommuniziert, die Absichten missverständlich formuliert. Tatsächlich ging es nämlich gar nicht darum, das traditionelle Siegel komplett zu tilgen, dies sollte auch zukünftig in offiziellen Dokumenten, wie etwa in Zeugnissen und Briefen, Verwendung finden. Die Berichterstattung in den Medien, in denen das alte Siegel dem neuen Logo gegenüberstellt wurde, beförderten allerdings eine Entweder-Oder-Debatte.

Das Monogramm sollte vor allem im Marketing-Bereich zum Zuge kommen, daraus wird nun allerdings nichts mehr. Das jüngst gelaunchte Brand-Portal unter brand.universityofcalifornia.edu wurde eingestellt, alle bis dato eingeführten Monogramme, wie etwa das auf admission.universityofcalifornia.edu, wurden beziehungsweise werden wieder entfernt.

Kein Design-Fauxpas (etwa wie bei GAP), sondern ein PR-Gau. Kommunikationsdesign ist, und das zeigt dieses Beispiel wieder einmal, vor allem auch Kommunikation. Das folgende Video zur Einführung des neuen Designs, dürfte die Negativkritik befeuert haben, wird darin doch offenkundig das Universitätssiegel beiseite gewischt, um für ein neues Zeichen Platz zu machen.

University of California Identity von University of California auf Vimeo.

Dieser Beitrag hat 19 Kommentare

  1. Naja,
    das Wegwischen ist ein Thema, zugegeben.

    Aber dieses neue “C”.
    Als Ex-Nürnbergerin würde ich sagen: a Ring Stadtwoscht.
    Auf Deutsch: etwas zwischen einer fetten Comic Sans und einer Wurst.
    Kann es auch nicht sein.

    Und dann dazu diese Supermarkt-Tüten-Anmutungen im Film …, ich weiß nicht, ob eine Universität ein Supermarkt sein will. Vielleicht gibt es von daher auch Widerstand gegen diese nicht allzu subtile optische Botschaft.

    Daher glaube ich, der Widerstand hat vielleicht einen Teil seiner Ursache in diesem etwas recht lapidaren C. Über die zu engen Räume nach unten in der blauen Fläche diskutiere ich jetzt nicht, soviel Erbsenzähler ist nicht. Ja ist PR-Gau. Aber auch ein Logo-Gau.
    Meine unmaßgebliche Meinung.

  2. Ich finds sehr schade, dass man sich doch dagegen entschieden hat. Da hat sich der Designer doch tatsächlich mal Gedanken gamacht, anstatt was “hinzurotzen”. Ich find das Ergebnis ausgesprochen erfrischend und schön.

  3. … symptomatisch für unsere Zeit: Superstars und Megahits wo du hinguckst, fortschreitende McDonaldisierung an allen Ecken und Enden. Das steht auf der Schachtel, wenn du »Your personal key visual for your new branding strategy« bestellt hast.

    Eigentlich wolltest du dich doch von einem Gourmet-Koch verwöhnen lassen aber der Schuppen hier sieht irgendwie ganz anders aus und schmecken tut’s auch nicht. Hey! Spuck das aus! Wir gehen woanders hin!

  4. Da hat der digitale Mob. . . um es provokant zu sagen ein weiteres neues CI/CD verhindert.
    Diesmal traf es die “University of California” die Ihren Neuauftritt “aussetzt” . . .

    . . . Anderes Beispiel (schon etwas her) war GAP . . .

    Offen bleibt die Frage ob ein “basischdemokratischer Ansatz” im Design sinnvoll ist oder Innovation verhindert.

    Dennis

  5. Das Video ist gut gemacht und präsentiert das neue Logo gut… Aber das Logo selbst, alleinestehend ist halt einfach stinkend öde. Da bleibt für mich wenig einzigartiges übrig, wenig was die UC von anderen Unis oder auch Firmen abhebt.

  6. Ich find’s gut, dass sie das Logo gestoppt haben. Ohne das Video hätte ich niemals ein Buch erkannt; das Logo hat, für mich zumindest, allgemein keinen so hohen Wiedererkennungswert wie das bisherige.
    Außerdem finde ich es etwas unangebracht, wie im Video das alte Logo ähnlich einer verworfenen Zeichnung oder Radiergummifussel unachtsam vom Blatt gefegt wird. Das wirkt mehr à la “Pah! Weg mit dem Buch, wir brauchen kein Wissen mehr. Uns reicht es, wenn wir es nur knapp umreißen”, was zum Umriss des Buches im nächsten Schritt zum neuen Logo führt.
    Auch nicht gerade schön anzusehen, dass das eigentlich schöne Motto “Let there be light” viermal durchgestrichen wird, nach dem es aus dem alten Logo extrahiert wurde.
    In meinen Augen passt zu einer seriösen und soliden Universität ein altes, stetiges Logo besser.

  7. @ CL: Das Siegel passt besser, aber es arbeitet nicht so gut. Das neue Logo ist ein Teil eines (meine Meinung: gelungenen) Corporate Designs. Das Siegel bleibt irgendwie, aber ist als zentrales Designelement keine leistungsfähige Option. Das Buchsymbol und die simplen Streifen machen den CD Job viel, viel besser. Die Wegwisch-Geste ist aus konservativer Sicht ein emotionaler Affront, das denke ich auch. Aber deshalb alles aufgeben? Der Vorgang passt in die Gegenwart: Wer auch immer und wie auch immer eine gewisse Masse in nur einem Punkt emotionalisieren und aktivieren kann, ist am Drücker und kann in Folge auf Argumente verzichten. Oder anders: Vielleicht hätten wir ohne diese abwertende Wisch-Geste nichts von der University of California erfahren. Design > Kommunikation und ein fataler Fehler.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen