Die Universität Turin hat ihr Logo modifiziert und die Gestaltung auf eine „zeitgemäßere Ästhetik“ ausgerichtet, wie es in der offiziellen Pressemeldung heißt. Mit den Anpassungen soll die Wiedererkennbarkeit verbessert werden, zudem erfülle das neue Signet nun den vielfältigen Anforderungen heutiger Kommunikation.
Die Universität Turin (Università degli Studi di Torino; lat.: Alma Universitas Taurinensis) wurde 1404 gegründet und zählt mit derzeit rund 79.000 Studenten zu den fünf größten Universitäten Italiens. Im Zuge einer Modernisierungsmaßnahme erfuhr das Universitätslogo nun erstmals seit langer Zeit ein Redesign.
Auszug der Pressemeldung
„Das neue Logo entstand aus dem Wunsch heraus, das Erscheinungsbild der Universität wieder auf eine aktuellere und zeitgemäßere Ästhetik zu bringen. Unsere Hochschule geht damit, ausgehend von ihrer Geschichte, einen wichtigen Schritt in die Zukunft. Das neue Logo ist das Ergebnis einer ausführlichen grafischen und symbolischen Auseinandersetzung mit der Tradition der UniTo – es entstand unter Einbeziehung der universitären Gemeinschaft. Das Logo formt, was wir zusammen waren, sind und sein werden“, so Stefano Geuna, Rektor der Universität Turin.
Die Logoarchitektur bleibt nach erfolgtem Redesign weitestgehend gleich: Uni-Siegel, flankiert von einer rechtsseitig angeordneten, mehrzeiligen Wortmarke. Wobei die Wortmarke nun zweizeilig statt dreizeilig ist und das neue Gestaltungskonzept auch eine zentrische Anordnung der beiden Elemente gestattet. Anwendungen lassen sich dadurch bedarfsgerechter gestalten.
Die ursprüngliche Symbolik des Siegels aus dem 17. Jahrhundert wurde beibehalten: Ein Stier, der auf drei Büchern ruht, darüber ein gekrönter und der Sonne zugewandter Adler. Die erste Verwendung eines Siegels mit diesen Elementen geht laut Uni auf das Jahr 1615 zurück. Über die Jahrhunderte hinweg wurde die Form des Siegels mehrfach verändert, zuletzt in den 1990er-Jahren.
Die Formgebung des Siegels wurde vereinfacht, weniger identitätsstiftende bzw. redundante Elemente mit eher dekorativem Charakter wurden im Rahmen des Redesignprozesses als entbehrlich eingestuft und entfernt. Bei der Entwicklung der neuen Form habe die Universität ihre „besten Experten“ aus unterschiedlichen Fachbereichen und Disziplinen konsultiert. Für die ausführende Gestaltung zeichnet mit Nadia Borgetti eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität verantwortlich.
Kommentar
Eine gelungene Vereinfachung des Siegels und eine gute und sinnvolle Maßnahme, um das visuelle Erscheinungsbild ein Stück weiter ins 21. Jahrhundert zu transportieren. Minimalistisch und auf maximale Einfachheit hin gestaltet ist die neue Siegelform freilich nicht – muss sie auch gar nicht. Entscheidend ist, dass mit Hilfe der Anpassungen die Darstellungsqualität verbessert wird, ohne dass dabei der Charakter verfälscht wird. Beides sehe ich als erreicht an.
Dass es weit mehr als nur eines neuen Logos bedarf, um als Marke insgesamt als zeitgemäß und attraktiv angesehen zu werden, versteht sich von selbst. Die Anpassungen am Logo können ein wichtiger Impuls sein, auch andere Markenelemente weiterzuentwickeln und zu optimieren. Beim Besuch der Uni-Website unter unito.it (Screenshot) wird nämlich klar, dass es diesbezüglich noch viele Stellschrauben zu drehen gilt. Bildsprache, Farbkonzept und vor allem auch die Typo (Titillium Web) lassen gestalterischen Anspruch und Ästhetik vermissen und verhindern so ein stimmiges und harmonisches Erscheinungsbild. Zusätzlich zum Logo im Header einen zweiten Absender zu verwenden („unito.it“), ist zudem vollkommen überflüssig. Erst wenn die Uni das Redesign des Siegels als einen initialen Impuls begreift, das Corporate Design insgesamt auf Zeitmäßigkeit hin zu trimmen und die digitalen Angebote dementsprechend zu gestalten, lässt sich die Wahrnehmung der Hochschule entscheidend positiv beeinflussen. Mit einem neuen Logo alleine ist rein gar nichts erreicht.
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