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Uni Erfurt erhält neues Corporate Design

Uni Erfurt Logo, Quelle: Uni Erfurt
Uni Erfurt Logo, Quelle: Uni Erfurt
Uni Erfurt Logo, Quelle: Uni Erfurt
Uni Erfurt Logo, Quelle: Uni Erfurt

Die Universität Erfurt, 1994 neugegründet, hat aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens ein neues Corporate Design präsentiert. Im Wettbewerb um kluge Köpfe und Ressourcen möchte man zukünftig selbstbewusst auftreten und auf ein visuelles Erscheinungsbild setzen, das „seriös ist und dennoch fetzt“, wie es seitens der Verantwortlichen heißt.

Da das bisherige Erscheinungsbild mittlerweile in die Jahre gekommen ist, so heißt es in der offiziellen Pressemeldung, sei die Umstellung auf ein zeitgemäßes Corporate Design eine absolute Notwendigkeit. Besonders stolz ist man auf den Umstand, dass das neue Erscheinungsbild nicht von oben herab verordnet wird, sondern ein echtes Gemeinschaftswerk darstelle. Ein intensiver Markenfindungsprozess, bei dem Angehörige der Uni und Vertreter der Fakultäten und Einrichtungen eingebunden wurden, ist dem Redesign vorausgegangen.

Es ist das zweite Mal in der 25-jährigen Geschichte, dass sich die Universität ein neues Erscheinungsbild und ein neues Logo zulegt. Das im Zuge der Neugründung der Uni Erfurt entworfene Logo wurde bis 1999 verwendet (siehe Hochschulführer), bis es von dem derzeit noch im Einsatz befindlichen Logo, einer aus Kreisbögen bestehenden E-Bildmarke, abgelöst wurde.

Auszug der Pressemeldung

Das neue Corporate Design ist mutig, klar, unkonventionell und trägt nicht nur dem Markenkern der Uni Rechnung, sondern auch dem Wunsch nach mehr Praktikabilität in der Anwendung. Das Besondere: Das neue Erscheinungsbild ist ein Produkt der gesamten Universität. […] Durch die dynamische Anpassung des Logos steht die neue Marke klar für Transformation. Da das Logo auf den Kontext reagiert und mit diesem interagieren kann, steht es auch für Engagement und Motivation. Auch Kooperationen innerhalb der Universität können authentisch und individuell dargestellt werden. Als dynamische Marke ist das neue Erscheinungsbild anpassungsfähig und kann mit der Universität Erfurt mitwachsen.

Universität Erfurt – Corporate Design Anwendungsbeispiele, Quelle: Uni Erfurt
Universität Erfurt – Corporate Design Anwendungsbeispiele, Quelle: Uni Erfurt

Das neue Logo ist dynamisch und kontextbezogen. Im Zentrum steht dabei die Wortmarke „Universität Erfurt“, ein individuell gestalteter Schriftzug, der durch die Kombination von serifenlosen Buchstaben und den in einer Slab-Serife gesetzten Lettern „U“ und „R“ eine Besonderheit aufweist. Ergänzt wird der Schriftzug durch zwei trapezförmige Flächen. Während die schwarze Fläche einheitlich ist und als visueller Anker fungiert, zeigt die farbige Fläche die jeweilige Fakultät an. Dank dieses Stapelprinzips seien auch Kooperationen von zwei oder drei Partnern innerhalb des Corporate Designs ohne Probleme möglich. Als neue Hausschrift wurde die Noto ausgewählt – sowohl in der Serifen- als auch in der serifenlosen Variante. „Damit entsprechen wir dem Wunsch zahlreicher Uni-Angehöriger nach mehr Praktikabilität in der Anwendung“, so Carmen Voigt, Leiterin der Hochschulkommunikation.

Uni Erfurt Corporate Design – Wort-Bild-Marken, Quelle: Uni Erfurt
Uni Erfurt Corporate Design – Wort-Bild-Marken, Quelle: Uni Erfurt

Das Corporate Design ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit aus Hochschulkommunikation und Franziska Walther vom Grafikbüro “Sehen ist Gold” sowie Anka Suckow, die als Coach und Markenstrategin die Entwicklung moderiert und unterstützt hat. Die Arbeiten am Relaunch des Webauftritts seien derzeit im vollen Gange. Bis das neue Design vollständig implementiert ist, werde es allerdings noch eine Weile dauern.

Hintergrund: Erfurt hat als Universitätsstandort ein lange Tradition. Die alte Universität Erfurt (Hierana) wurde im Jahre 1392 offiziell eröffnet und gilt damit als älteste Universität Deutschlands. In Folge der Revolutionskriege und der napoleonischen Ära erlitten zahlreiche deutsche Universitäten einen Bedeutungsverlust, der auch die alte Universität Erfurt zum Opfer fiel, sodass sie 1816 unter König Friedrich Wilhelm III. von Preußen geschlossen wurde. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Universität 1994 neugegründet.

Kommentar

Das neue Erscheinungsbild der Uni Erfurt kann in Sachen Variabilität/Flexibilität punkten. Konzepte, die jeweils eigenständige Farbtöne für Fakultäten und Einrichtungen vorsehen, haben neben dem Vorteil, dass Fakultäten über die Farbkennung Eigenständigkeit vermitteln dürfen/können, jedoch einen großen Nachteil: die über die Farbgebung erzielte identitätsstiftende Wirkung geht verloren. Je mehr Farben, umso schwieriger ist es, als Marke erkennbar zu sein. Ausnahmen wie etwa Congstar, das aus meiner Sicht eines der prägnantesten Farbkonzepte besitzt, bestätigen diese Regel. Denn es sind vor allem die Farben, und weniger das Logo, die einen Markenauftritt ausmachen (siehe Bedeutung der Farben für das Branding).

Auch wenn es bei Logogestaltung nicht vordringlich um Lesbarkeit geht (sondern u.a. um Prägnanz und Memorierfähigkeit), würde ich in diesem Fall den geringen Kontrast zwischen schwarzem Grund und den zum Teil in dunklen Farbtönen gesetzten Fakultätsnamen als bedenklich einstufen. Davon abgesehen erscheint mir fraglich, ob die gewählte Logoform aus zwei sich überlagernden Trapezen überhaupt eine passende visuelle Entsprechung für eine Hochschule ist. Universitäre Exzellenz und akademische Lehr- und Forschungskompetenz vermittelt ein solches Logo, bei dem zwei Trapeze scheinbar willkürlich angeordnet sind und das zum Teil kaum lesbare Fakultätsnamen beinhaltet, jedenfalls nicht. Auch Herleitung und zugrundeliegende Bildmetaphern überzeugen mich nicht, da sie für jede Hochschule stehen und die Spezifik der Uni Erfurt vermissen lassen.

Im Schriftzug „Universität Erfurt“ wurden serifenlose Lettern der Museo Sans mit den Glyphen “U” und “R” der Museo Slab kombiniert, obwohl diese jeweils (leicht) unterschiedliche Schriftschnitte aufweisen. Gut zu sehen etwa anhand des “R”, dessen untere Serife dünner ist als der untere Querstrich des “E”. Stört das denn niemanden? Mich stört’s, nicht nur aus formal-ästhetischer Sicht. Klar kann man auch das als charmante, Unkonventionalität verströmende Note bewerten. Mir vermittelt ein solcher Schriftzug, der aus zwei eben nur fast gleichfetten Schriften besteht jedoch, dass man es bei derlei Detailfragen nicht so genau nimmt. Kein gutes Signal, das damit gesendet wird, gerade für eine Hochschule. Womöglich werden dt-Leser zu einer anderen, deutlich positiveren Bewertung kommen.

Noch eine Randbemerkung: Drei umfassende Beiträge hat die Uni Erfurt im Rahmen der Vorstellung ihres neuen Erscheinungsbildes veröffentlicht. Auch die verantwortlichen Gestalterinnen kommen, in ungewöhnlich ausführlicher Form, darin zu Wort. Was jedoch fehlt, ist eine Stellungnahme seitens des Präsidiums mit der zum Ausdruck gebracht wird, dass das Erscheinungsbild auch von oben getragen wird.

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Dieser Beitrag hat 40 Kommentare

  1. Wenn man die Logos so in der Übersicht sieht erinnert einen das schon an ein Memoboard mit Post-it’s. Vielleicht ist es daher nicht so verkehrt. Die dunklen Tön sind in der Tat schwer zu lesen, besonders wenn das Logo klein dargestellt wird. Ansonsten ist das Konzept sehr modern und gefällig – bis auf die kombinierten Schriften, da gebe ich Achim recht. Besser wäre es gewesen die Schriften bzgl. der Strichstärke nach zuarbeiten. Eigentlich fände ich bei sauberer Ausführung die Kombi nicht mal schlecht.

  2. Die Universität meiner Landeshauptstadt mutiert mit diesem schrecklichen und verschlimmbesserten Ergebnis zu einem Tv-Sender für Kinder.

    Wer bitte nimmt denn nur so eine Verfehlung ab?

    Zumal es fraglich ist, wieso man den Auftrag nach Hamburg vergeben hat und nicht nach Erfurt.
    Ganz mäßige Leistung.

    1. Kurzer Hinweis an Dich Stefan: Bitte im Rahmen des Kommentierens beim Namen auf die Verwendung von Berufsbezeichnungen verzichten.
      Ich habe Deinen Namen entsprechend geändert. Herzlichen Dank!

  3. Der Klumpfuß am Standbein des R wäre durch eine Halbserife – natürlich in Stärke des unteren E-Querstrichs – zu lösen gewesen. Dann aber hätte ich dieses Merkmal auch an anderen Stellen des Schriftzuges wiederholt. Die böten sich durchaus an.

  4. Erster Eindruck: Ein Grabstein für die Uni Erfurt! Eine Faux­pas ist nicht nur das Logo, die gesamte Farbwelt und ganz besonders schwarz und braun – auf St.Pauli/ Hamburg sicher eine feste Farb(Größe) nicht aber für eine Thüringer Universität.

    Warum dazu ein Studio aus Hamburg herangezogen wurde, erschließt sich mir nicht. Als ortsansässige Grafiker kann ich nur sagen, da bringen auch Initiativen wie “Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft” nichts, wenn es kein Vertrauen in lokale Agenturen und Grafiker gibt.

    Schade. Chance vertan!

  5. Für mich wirkt das Logoprinzip und deren Anwendungsbeispiele sehr gefällig in diesem Kontext.
    Die unterschiedlichen Schriftstärken kann ich hingegen nicht ertragen, das hätte man leicht anpassen können.

  6. Kann mich den scharfen Kritiken nicht völlig anschließen. Mir gefallen die unterschiedlich farbigen Vierecke, die noch dazu unterscheidbare Winkel durch die Verzerrung aufweisen sehr gut. Ich finde den Schritt zum schwarz durchaus mutig und auch stylisch.

    Tatsächlich leidet etwas die Lesbarkeit aus der Distanz. Vielleicht hätte man am Hauptlogo, welches ja leider nur grau ist etwas feilen sollen. Möglicherweise wäre hier gar eine Variante ratsam, bei der in der schwarzen Fläche nur ein Kürzel (z.B. “UE” oder “UEF”) abgebildet wird und rechts neben dem Gebilde der ausgeschriebene Name. Somit würde sich das Hauptlogo nochmals von den unterschiedlichen bunten Einzellogos abheben und wäre auf den Werbemitteln auch aus der Distanz besser erkennbar.

    So etwa.

  7. Die Grundoptik des Logos finde ich durchaus ganz gut – auch wenn die Herleitung wirklich wahllos herbei-argumentiert ist. Argumentationen wie “ich nehme ein random Icon, schneide die Hälfte weg, drehe den Rest um 45 Grad, verzerre alles …” sind so gut wie keine Herleitung zu haben. Der Kritik der Lesbarkeit schließe ich mich an. Die Variante von Paddy wäre sicher besser. Das Logo bietet eine Möglichkeit für vielfältige Gestaltung von Anwendungen. Einzelne hier gezeigten finde ich ganz zeitgemäß und schön (z.B. das Campusheft), bei den meisten ist die Verwendung der Flächen jedoch viel zu wahllos und auch grobschlächtig. Dazu die Kombination mit Stockfotos … das lässt die neue Gestaltung jetzt schon wieder alt aussehen.

    1. “Dazu die Kombination mit Stockfotos”
      Bezieht sich das auf das Bild mit Anwendungen? Da sind genau zwei gekaufte Fotos verwendet worden. Und ich wage fast zu bezweifeln, dass man sofort sieht, welche mit Angehörigen bei Fotoshootings erstellt wurden und welche gekauft sind. ;)

      1. Wenn Sie da Insiderwissen haben – gut: ). Ich kann eindeutig nicht sagen, was da wohl gekauft ist. Aber auch die Tatsache, dass man beim ersten Hinsehen denkt “oh, Stockfotos”, spricht leider nicht für die Fotografie.

  8. Viele der Studierenden mit denen ich gesprochen habe empfinden das Logo nicht als innovativ. Vielen kam als erster Eindruck die Frage auf ob es sich um eine Kondolenz für eine verstorbene Lehrperson handelt. Auch wirkte die Kombination aus Schriftart und Größe als anstrengend für die Augen. Wenn ich dann daran denke, wie dies denn wird, wenn das Design bei Tagungen und Präsentationen auftaucht bekomme ich schon etwas Kopfschmerzen. Einfachheit und Flexibilität, schön und gut aber passt dies zu einer universitären Einrichtung, in welcher sich noch viele Lehrkräfte mit der Digitalisierung schwer tun oder bei der die interdisziplinarität, etwa durch einen Doppelbachelor allgegenwärtig sein soll. Sicherlich kann bezüglich des letzten Aspektes auch die verschiedenen Farben versetzt übereinander gelegt werden, jedoch ohne das Verständnis darum oder eine weitere Beschreibung wird dies doch zu unruhig und kann dem nicht verständlich entsprechen. Bei zweien mag dies noch funktionieren, aber im StuFu Fundamentale oder etwa Ringvorlesungen würde dies sinnfreie Auswüchse annehmen.

    Da dies etwaige Meinungen der Studierenden sind und auch die ein oder andere Person aus dem akademischen Mittelbau schon ein lästernes Wort geäussert hat, stellt sich die Frage warum bei einem so umfassenden Design die verschiedenen Gruppen der Hochschule nicht einem hochschulöffentlichen Pretest unterzogen wurde, mit etwaigen Designvarianten.

    Womöglich am Ende wieder eine Geldsache.

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