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Typografisches Logo für Kanton Fribourg

Kanton Fribourg Logo / Bildmarke, Quelle: Kanton Fribourg
Kanton Fribourg Logo / Bildmarke, Quelle: Kanton Fribourg

Der Schweizer Kanton Fribourg/Freiburg führt ein neues Landeszeichen ein. Im Rahmen der Einführung eines neuen Corporate Designs wurde von MacMac ein Logo entwickelt, das die „traditionelle Nüchternheit des Kantons“ zum Ausdruck bringen soll. Die Freiburger (Schweiz) Agentur hatte sich mit ihrem Konzept in einer Ausschreibung gegen 20 Mitbewerber durchsetzen können.

Die neu geschaffene Bildmarke besteht aus einem Komma, welches als verbindendes Element den Dialog zwischen gleichberechtigten Partnern symbolisieren soll; Staat und Bürger auf Augenhöhe. Die Form leitet sich zudem vom Kantonswappen ab, von dem die linke Hälfte abgeschnitten wurde. Die rechte Seite bleibt stehen und wandelt sich zum Satzzeichen.

Kanton Fribourg Logo, Quelle: Kanton Fribourg
Kanton Fribourg Logo, Quelle: Kanton Fribourg

Auch der Begriff “Kanton” entfällt zukünftig. Stattdessen wird “Staat” in der Wortmarke und in der Kommunikation verwendet. Unterstrichen werden soll auf diese Weise die „Freiburger Besonderheit“ und die „seit langem verankerte Praxis“. Die Einführung der neuen visuellen Identität beginnt im Frühjahr 2010.

Staat Freiburg Anwendungsbeispiele

Es darf bezweifelt werden, ob in Deutschland ein solches Konzept umgesetzt werden könnte. Dass der Dialog mit den Bürgern wichtig ist, werden Bund, Länder und Städte allesamt unterschreiben. Daraus ableitend jedoch eine visuelle Identität zu schaffen, die fast schon avantgardistische Züge annimmt, dürften sich die wenigsten trauen. Insofern ist der “nüchterne” Ansatz und die reduzierte, abstrakte Form mutig.

Das Komma hat so gar nichts Schmückendes. Ob sich die Bürger von diesem schwarzweißem Symbol gut vertreten fühlen? Vermag es ein Wir-Gefühl – wie es im Rahmen der Vorstellung als Ziel ausgelobt wurde – zu erzeugen oder gar zu steigern? Die Mehrheit der Blick-Leser lehnen es ab, was natürlich nichts über die Qualität der Gestaltung aussagt.

Gerade die Farblosigkeit macht es unterscheidbar. Das Logo ist handwerklich präzise, das CD konzeptionell stimmig und die Idee ist kreativ. Ich finde die Arbeit sehr überzeugend, vermute aber, dass man gerade den Dialog zum Bürger suchen muss, wenn man ihn für dieses Zeichen begeistern möchte. Bei Freunden der Typografie hingegen muss man wohl keine große Überzeugungsarbeit leisten.

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  • Neues Corporate Design des Staats Freiburg | Offizielle Pressemeldung
  • Ist Fribourg gaga – oder originell? – blick.ch

Dieser Beitrag hat 45 Kommentare

  1. Alos ich find es sehr gelungen. Das Zeichen ist schön ausgearbeitet und sieht für mich – ganz im Sinne von “Näher am Bürger” eher wie ein Anführungszeichen aus. Aber auch die Wappenform ist noch präsent. Die Abstraktion steht ganz in der Tradition Schweizer Grafik Designs und das Ganze ist durchaus für die Freiburger eine pfiffige Idee (halbes Wappen). Der Vergleich mit Linz hinkt meines Erachtens – schließlich handelt es sich hier ja um die Anwendung des Zeichen in der Werbung für die Kulturhauptstadt. Man kann natürlich gespannt sein, wie die Freiburger zB in einer Anzeigenkampagne für Ihren “Staat” mit Ihrem Anführungsstrich umgehen …

  2. @Achim:

    >Die Mehrheit der Blick-Leser lehnen es ab, was natürlich nichts über die Qualität der Gestaltung aussagt.

    Wieso sagt das nichts über die Qualität der Gestaltung aus? Vielleicht nichts über die handwerkliche Umsetzung, aber über die Wirkung doch schon.

  3. Weil Blick Leser tendenziell SVP Wähler sind und eher die NEIN Sager, also Stammtischwähler… zudem eher weniger Gebildet, (wortwörtlich eher geBILDet). der Blick ist wie die Bild in Deutschland. Und in solche Zeitungen das Logo immer direkt mit den Kosten der Gesamten Umsetzung in Verbindung gebracht wird. Sprich Logo = 100’000 Franken. Was einfach falsch ist.

    Zudem ein Erscheinungsbild nicht nur nach “Obs Gefällt” beurteilt werden darf, sondern obs passt und ob es den Werten Entspricht.

  4. Wir Schweizer mögen ja unsere Kantonswappen sehr. Darum wird jedem/jeder Freiburger/in sofort auffallen, dass es sich hier um ein halbes Kantonswappen handelt. Mit diesem grundverankerten Wissen lässt sich der Bogen – via Komma – zur Kommunikation/Dialog schon spannen.

  5. Prinzipiell und aus dem Kontext genommen finde ich das Logo gelungen. Jedoch im Zusammenhang mit dem Kanton und den anderen Elementen des Corporate Designs (falls man überhaupt davon sprechen kann) bin ich sprachlos. Besonders die Anwendungsbeispiele, insbesondere die Broschüre “Der Staatsrat des Kantons Freiburg”, strahlen Langeweile pur aus. Der Umgang mit Typografie ist unkreativ, die gestalterischen Elemente beliebig und ganz nebenbei fällt eine Ähnlichkeit zum eigenen Auftritt der Agentur auf.

    Was ich nicht begriffen habe: „Traditionelle Nüchternheit des Kantons“… heißt das, dass in diesem Kanton überwiegend Langweiler wohnen?

  6. Äh … also dass Blick-Leser das nicht gut finden sagt wirklich nichts über die Qualität der Gestaltung aus. Ich wette, dass jedes neue Design durchfallen würde – erst Recht, wenn es sogar Geld gekostet hat ;-) Aber macht mal eine beliebige Design-Umfrage bei der Bild-Zeitung …

    Ich bin mir aber selbst auch nicht sicher, ob ich die ganze Idee gut oder zu gewagt finden soll. Einerseits hat es natürlich eine grafische Qualität und ist in seiner Schlichtheit wirklich überzeugend. Für ein Grafikdesign-Magazin oder ein CD/CI eines Lektorat oder einer Bibliothek super … aber für ein Schweizer Kanton? Ick wees net …

  7. Das Komma ist für sich genommen ganz schön, wenn auch nicht umwerfend.
    Im Zusammenhang mit der Aufgabe (CD für einen Kanton) überzeugt mich das grafische Konzept überhaupt nicht. Welche Identität wird hier dargestellt? Ich hätte da schon Assoziationen…
    Mir fehlt auch eine irgendwie geartete Durchführung, ausser eines großen Kommazeichens scheint nicht viel zu passieren. Gibts tatsächlich sonst keine Ideen?

    Die Typografie empfinde ich als lieblos, die Umsetzungen wirken dünn, bürokratisch und angestaubt. Insgesamt eine ziemlich tonlose Kommunikation.

    Man kann ein Design auch zu Tode reduzieren.

  8. Peter,
    ich sage nicht, dass Laien nicht ein Design bewerten können. Natürlich können sie dies. Im Umfeld von Boulevardmedien fallen jedoch bei sehr sehr Vielen die Schranken. Wenn die Kosten im Raum stehen – in diesem Fall gar Steuergelder – ist es um eine sachliche Auseinandersetzung mit einer Form, und was sie zum Ausdruck bringen soll, nicht gut bestellt. Wenn der Redakteur dann auch noch Worte wie “Gaga” ins Spiel bringt, ist die Richtung vorgegeben. Mir zieht immer ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich lese: „Ich hätte das Geld in etwas Sinnvolleres investiert.“, wie SVP-Nationalrat Rime zitiert wird. Design gefangen zwischen Politik, Polemik und Populismus. Gruselig und bedauerlich.

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