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Stadtportale: Die schönste Stadt Deutschlands – Teil 2

17. Wuppertal

Wuppertal.de | Wuppertal.de wurde zuletzt Ende Oktober 2009 relauncht. Seitdem präsentiert sich die Stadt mit einem 940 Pixel breiten Auftritt, der zentriert im Browserfenster erscheint. Das sieht schon einmal gut aus.

Das Portal wirkt nie überladen. Unter anderem verantwortlich hierfür ist eine Hauptnavigation, die immer nur den angewählten Bereich samt Unterpunkten anzeigt. Das ist weitaus praktikabler, als die Lösung auf Bielefeld.de. Ob Wuppertal auch in anderen Bereich dem städtischen Mitbewerb überlegen ist, wollen wir im folgenden herausfinden.

Stadtportal Wuppertal / wuppertal.de

Design / 22 Punkte

Früher gab sich der Auftritt blau (hier im dt zu sehen), nun dominieren weiß und grau, was deutlich angenehmer ist. Im Print drängt sich die Wuppertal Marketing GmbH mit ihrem Branding in den Vordergrund. Schade, dass der generelle Auftritt der Stadt so zweigeteilt ist. Das ist unnötig. Das städtische Logo, wie im Portal zu sehen, sollte medienübergreifend zum Einsatz kommen. Abgerundete Ecken, abgeleitet offenbar von der Form des Stadtlogos, sind ein Gestaltungsmerkmal des Auftritts. Angesichts solcher Outlines raufen sich Entwickler immer die Haare. Das ist eine unheimliche Frickelei, die selten perfekt aussieht, so auch nicht auf Wuppertal.de. Dies sind gleichwohl Details. Der Aufbau ist wunderbar geordnet. Die Gesamtanmutung ist gelungen und dank schlüssigem Spaltenkonzept äußerst übersichtlich gehalten.

Nutzerführung / 20 Punkte

Die clevere, und für Stadtportale ungewöhnliche, linke Hauptnavigation wurde bereits genannt. Pfiffig sind auch Foto-Großansichten, die jeweils den Aufruf aller auf der gleichen Seite befindlichen Motive ermöglichen. Linksymbole lassen noch vor einem Klick erkennen, welche Funktion ausgeführt wird (interner, externer Aufruf; Download). Auf nur wenigen Seiten vermisst man einen Brotkrumenpfad. Rathaus Online ist so ein Bereich. Nicht zu 100% schlüssig ist zudem das Navigationskonzept. Verlinkte Begriffe und Text nutzen zum Teil (siehe Veranstaltungen) den gleichen Stil. Besser wäre es, sie würden sich unterscheiden, sodass der Link auch als solcher erkannt wird. Ansonsten findet man sich jederzeit gut zurecht. Die Volltextsuche liefert teils kuriose Ergebnisse. Beispiele: logo.html (bei Eingabe von „logo“) und mehr als 50 nichtssagende Word-Dateien (bei Eingabe „Standesamt“) bleiben ohne Relevanz. Hier sollte geprüft werden, welche Datenbankfelder bei der Abfrage heraus gehalten werden können, um die Treffergenauigkeit zu verbessern.

Programmierung / 15 Punkte (HTML 8, CSS 4, SEO 3)

Von Heiko Stiegert | In Wuppertal sollte man sich neben der Reduzierung der HTTP-Requests (hervorgerufen durch viele kleine Icons und Hintergrundelemente), um eine schnellere Ladezeit der Webseite bemühen. Anstelle der Verwendung runder Eck-Grafiken könnte man nahezu alle Darstellungseigenschaften, wie Farbverläufe, allein durch CSS umsetzen. Und auch, wenn an manchen Stellen im Portal die falschen HTML-Tags verwendet werden, und deren Darstellungseigenschaften dann via CSS auch noch aufgehoben werden müssen, besteht Wuppertal.de als eines der wenigen Portale den Validierungstest. Zumindest die Startseite ist fehlerfrei.

Information / 22 Punkte

Aktuelle Nachrichten zu Themen in Wuppertal finden sich lediglich auf der Startseite. Den Pressebereich, in dem sich das Archiv mit allen Meldungen befindet, muss man lange suchen. In der dritten Hierarchieebene ist er deutlich unterrepräsentiert. Neun Webcams können über die rechte Spalte, die auf der Startseite zu lang geraten ist, da schon schneller angesteuert werden. Wuppertal.de und Karlsruhe.de sind die einzigen einsprachigen Auftritte in dieser Serie. Für potentielle Besucher der Stadt, die der Sprache Deutsch mächtig sind, gibt es ein recht gutes touristisches Informationsangebot. Auf den Seiten von „Rathaus Online“ ist man als Bürger etwas auf sich alleine gestellt. Der Inhalt wird nicht in der Hauptnavigation, sondern lediglich per Suche unschöne Fehlermeldung (siehe Screenshot) oder alphabetisch sortierter Liste zugänglich gemacht. Die Listen sind extrem lang. Ein ergänzendes „Berater-Modul“, in dem erst die Lebenslage und/oder ein Thema abgefragt wird, wäre für viele Besucher sicherlich eine sehr sinnvolle Erweiterung, denn an Inhalt in Form von Adressen, Online- und PDF-Formularen mangelt es nicht. Auch eine Übersicht aller Online-Formulare fehlt.

Gesamtpunktzahl 79

16. Bochum

Bochum.de | Herbert Grönemeyer widmete einst seiner Heimatstadt ein Lied. Mal sehen, ob man auch für das Webportal von Bochum in eine Lobeshymne einsteigen kann. Oder ist Bochum.de ebenfalls „vor Arbeit ganz grau“?

Tatsächlich wird auf den ersten Blick deutlich, dass Bochum.de keine Schönheit ist. Selbst, wenn man Gestaltung für überflüssige Schminke hielte – was sie nicht ist –, selbst dann wird man nach nur wenigen Klicks erkennen, dass die Stadt im Revier in Sachen eigene Webpräsenz viel Nachholbedarf hat.

Stadtportal Bochum / Bochum.de

Design / 5 Punkte

Manchmal bemerkt man Design erst, wenn es fehlt. Bochum.de ist so ein Fall. Das Foto auf der Startseite ist, freundlich ausgedrückt, ein Allerweltsmotiv und fungiert als alternativer Einstieg. Im Header buhlen vier Logos um die Gunst den Absender der Site zu stellen. Ordnung und Orientierung sind nach ein paar Klicks dahin, und damit letztlich auch der gesamte Nutzwert. Ein 0:4 vom VfL ist schöner anzuschauen als dieser Auftritt.

Nutzerführung / 3 Punkt

Die grau hinterlegte Hauptnavigation ist überfrachtet. Keine Rede von semantischer Ordnung. Sprachauswahl und etwa „Beteiligungen der Stadt“ gehören hier gar nicht hinein, respektive in eine andere Hierarchieebene. Das Ziel einer überarbeiteten Struktur müsste lauten: 5-7 Hauptnavigationspunkte, mehr nicht. Die Unordnung (siehe Screenshot) wird noch größer, folgt man einem der Links. In der linken Spalte werden lediglich noch die jeweils subsumierten Begriffe angezeigt. Die Struktur reicht bis in die 7. Hierarchieebene! Gleichzeitig wandert die 1. Ebene in den Content. Darunter wiederum befindet sich in zu geringem Abstand der Brotkrumenpfad. Und richtig bunt wirds, wenn man ein paar mal klickt denn dann ändert sich die Farbe der Links, die dann einen „visited“-Zustand erhalten. Spätestens jetzt herrscht Chaos. Unvorbereitet wird nach einem Klick in die Hauptnavigation wahlweise ein PDF heruntergeladen, oder aber man verlässt den Auftritt. Beides sollte nicht passieren. Bochum.de ist in Sachen Nutzerführung das Schlusslicht in dieser Serie.

Programmierung / 8 Punkte (HTML 5, CSS 2, SEO 1)

Von Heiko Stiegert | Wie auf anderen Portalen auch, werden auch hier die Inhalte nicht ihrer Bedeutung entsprechend mit den dafür vom W3C vorgesehenen HTML-Elementen ausgezeichnet, was dazu führt das immer wieder auf ohne semantischen Wert besitzende Div-Element zurückgegriffen wird. Besonders fahrlässig ist aber auch die Vergabe des Titels der einzelnen (Unter)Seiten, denn wenn der Browsertitel bspw. “Messen” lautet, stellt dies in keinster Weise eine Beziehung zur Stadt Bochum dar. Wesentlich besser wäre es den Browsertitel in “Stadt Bochum – Aktuelles – Messeveranstaltungen” umzubenennen. Auch wenn das Stadtportal von Bochum mit knapp 100KB sicherlich das “Leichtgewicht” unter den Stadtportalen ist, wirkt dieser 3-spaltige Webauftritt aus dem Ruhrgebiet visuell mehr als altbacken.

Information / 9 Punkte

Es ist ja nicht so, dass auf Bochum.de keine Informationen angeboten werden. Anschriften von Bürgerbüros, Ansprechpartner in den Ämtern, Formulare als PDF oder in Einzelfällen auch als Onlineversion – all das gibt es. Man darf allerdings bezweifeln, dass das Angebot von vielen Bürgern in dieser Art der Aufbereitung genutzt wird. Der Zugang zu den Informationen ist einfach unsagbar umständlich. „Aktuelles aus Bochum“ ist alles mögliche, nur nicht aktuell. Auch der ausgelagerte Veranstaltungskalender ist nicht zu gebrauchen. Die Abfrage nach Konzerten in der Zeche Bochum erzeugt 0 Treffer, unabhängig davon, welchen Zeitraum man wählt. Beim Anblick des „Bochum-Shops“ treibt es einem die Tränen in die Augen. Das Bochum auch anders kann, sieht man auf bochum-2010.de. Das Derivat des Ruhr.2010-Kampagnenauftritts könnte als Vorlage und Anregung für einen umfassenden Relaunch dienen. Glück auf, Bochum.

Gesamtpunktzahl 25

Zwischenfazit

Karlsruhe übergibt die „rote Laterne“ an Bochum, das vorerst das Schlusslicht in dieser Serie bildet. Es ist nur schwer nachzuvollziehen, dass man dort zwar erkannt hat, dass „das Internet die Welt erobert hat“, nicht aber die Notwendigkeit für ein gebrauchsfähiges Webportal wie es Bonn und Wuppertal präsentieren. In Mannheim zahlt sich der Relaunch aus. Das Ergebnis ist eine Top-Bewertung.

Punkte

Stadtportal Design Nutzerführung Programmierung Information Gesamt
Gelsenkirchen 08 12 08 12 40
Augsburg 13 11 10 08 42
Münster 11 12 18 08 49
Wiesbaden 25 24 22 23 94
Karlsruhe 02 04 08 13 27
Mannheim 25 23 19 22 89
Bonn 19 23 17 24 83
Bielefeld 13 12 14 17 56
Wuppertal 22 20 15 22 79
Bochum 05 03 08 09 25

In wenigen Tagen folgt Teil 3. Dann werden wir uns die Webauftritte der Städte Duisburg, Nürnberg, Dresden, Leipzig und Hannover anschauen.

Update 29.10.2010:

Dieser Beitrag hat 27 Kommentare

  1. Hallo Achim, also ich selber bin Bochumer und … sehe das mit der Webseite ganz genauso ;-) Da gibt es viel viel Aufarbeitungsbedarf.

  2. […] Im Internet bei weitem nicht die schönste Stadt Deutschlands (Design Tagebuch) – Das Design-Tagebuch testet die Webauftritte der größten Städte Deutschlands. Die "rote Laterne" hat derzeit Bochum, wo "auf den ersten Blick deutlich [wird; Anm. d. Bloggers], dass Bochum.de keine Schönheit ist". Zum Design heißt es, dass "ein 0:4 vom VFL [sic!] … schöner anzuschauen [ist], als dieser Auftritt". […]

Kommentare sind geschlossen.

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