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Stadtportale: Die schönste Stadt Deutschlands – Teil 1

Stadtportale - Serie - Teil 1

Erster Teil der Serie „Stadtportale: Die schönste Stadt Deutschlands“. Die Webauftritte der 25 größten Städte Deutschlands werden in den Kategorien Design, Nutzerführung, Programmierung und Information gesichtet und bewertet. Weitere Informationen zu den Kriterien finden sich hier.

25. Gelsenkirchen

Gelsenkirchen.de | Klassisch und nüchtern gibt sich Gelsenkirchens Aushängeschild im Web. Oberbürgermeister Frank Baranowski begrüßt in einer Kolumne den Besucher. Der Auftritt ist ein wenig in die Jahre gekommen und bietet reichlich Potenzial für Verbesserungen.

Offenbar soll man als Besucher sich gar nicht lange im Auftritt der Stadt bewegen, denn bei Klick auf die Bildergalerie im Header gelangt der Nutzer zur Kommunikationsgesellschaft GELSEN-NET. Auch nach einem Klick auf die beiden obersten Grafiken in der rechten Spalte, verlässt man den Auftritt. So kurz kann ein Besuch in Gelsenkirchen sein.

Stadtportal Gelsenkirchen / gelsenkirchen.de

Design / 8 Punkte

Die Gestaltung ist altbacken. Die Nüchternheit wird dank sachlichen Blautons noch verstärkt. Wenn die Website als Gradmesser für das Image der Stadt herangezogen werden soll, dann regiert in Gelsenkirchen die Tristesse. Vor allem der Header wirkt zusammengeschustert und ist die Eierlegende Wollmilchsau, die alles in sich vereint (Absender, Branding, Navi), davon aber nichts richtig kann. Während die Detailebene (z.B. Kunstmuseum Gelsenkirchen) grundsätzlich ordentlich aufbereitet ist, ließe sich mit einer Überarbeitung des oberen Bereichs schon sehr viel erreichen.

Nutzerführung / 12 Punkte

Die Hauptnavigation ist grundsätzlich etwas zu klein geraten. „Veranstaltungen“ wäre hier – anstatt in der Meta-Navigation – auch gut untergebracht. Bei der Domainstruktur herrscht ein heilloses Hin und her zwischen der Subdomain stadt.gelsenkirchen.de und der Hauptdomain. Erstere könnte man auflösen, da sie eher verwirrt. Großes Manko ist die alleinige Nutzerführung über „mehr“-Buttons. Nicht nur aus Suchmaschinensicht ist das äußert unvorteilhaft, auch die Nutzer haben wenig davon, wenn lediglich vier Buchstaben verlinkt sind, anstelle der im besten Fall größer dargestellten Überschrift. Die fehlende Verlinkung der Bilder ist unentschuldbar, denn dadurch bleibt dem Besucher die größte Fläche, die als Link zur Verfügung steht, ungenutzt. Ein Brotkrumenpfad und die Kenntlichmachung des angewählten Begriffs sorgen für Orientierung. Rollover-Zustände sind vorhanden und nur in wenigen Ausnahmen unvorteilhaft (siehe „Dienstleistungskatalog“).

Programmierung / 8 Punkte (HTML 5, CSS 2, SEO 1)

Von Heiko Stiegert | Die Umsetzung des Portals ist gelinde gesagt indiskutabel und das nicht nur, weil auf vielen Unterseiten des Portals mit Vorliebe Tabellen zum Layouten verwendet werden. Tabellen werden für die Strukturierung tabellarischer Daten verwendet, aber nicht zum Layouten! Bei einer solch antiquierten Vorgehensweise ist das Anpassen des Layouts nicht mehr nur über CSS möglich, sondern Bedarf eines HTML- & CSS-Codes und kann somit zu einem unangenehmen Zeit- & Kostenfaktor werden, ein Aspekt der auch aufgrund der zahlreich verwendeten Inline-Styles (CSS-Angaben im HTML-Code) bei den Betreibern der Plattform überdacht werden sollte. Weiterhin werden bei Formularen auf nahezu alle Vorgaben in Sachen Accessibility über Bord geworfen, denn das Fehlen nahezu sämtlicher wichtiger HTML-Tags kann solche Formulare für Menschen mit körperlichen oder technischen Einschränkungen zu einer unüberwindbaren Barriere werden lassen.

Information / 12 Punkte

Im Formularservice finden sich zahlreiche PDFs. Online-Anwendungen sind hingegen kaum vorhanden Die Urkundenanforderung, der Antrag zur Eheschließung und die Reservierung des Wunschkennzeichens stellen da eher die Ausnahme. Auch hinsichtlich der Kommunikation mit dem Bürger mag man es in Gelsenkirchen eher klassisch. Ansprechpartner im Rathaus und das Bürger-Center in der Nähe sind in der Regel mit drei Klicks von der Startseite erreichbar. Über den Location-Guide freuen sich vor allem Fernsehredakteure. „72 Stunden in Gelsenkirchen“ klingt wie ein Tatort-Titel, ist aber ein Vorschlag für ein touristisches 3-Tages-Programm, dessen Aufbereitung durchaus noch etwas mehr Schmiss und etwas mehr Stadtführungs-Charakter vertragen könnte. Panoramabilder und Webcams verschaffen einen ersten Eindruck von der Stadt. Bewegtbild ist hingegen nicht auszumachen.

Gesamtpunktzahl 40

24. Augsburg

Augsburg.de | Mit 780 Pixeln in der Breite gehört Augsburg zu den Zwergen in Sachen Stadtportale deutscher Großstädte. Ansätze zu einem guten Webauftritt sind vorhanden, es bleibt allerdings bei den Ansätzen.

Der Auftritt zeigt erhebliche Schwächen in Bezug auf die Usability. Während die Startseite noch aufgeräumt erscheint, wird es auf der Artikelebene unruhig, unschön und unlogisch. Zu viele Linkfarben und zu viele Positionen für die Darstellung der Navigationsebenen erzeugen ein wenig harmonisches Stadtportal von Augsburg.

Stadtportal Augsburg / augsburg.de

Design / 13 Punkte

Ein Supersize-Banner schiebt das Stadtportal nach unten. Auch, wenn die Kassen leer sind, sollte man dem Reiz an dieser Stelle widerstehen. Wenn das Neckermann-Logo im Header doppelt so groß erscheint, als das Stadtlogo, dann geht das auf Kosten des Brandings. Es gibt elegantere Wege, Banner in den Auftritt zu integrieren etwa direkt im Artikel. Im grünen Kopfbereich findet sich eine Stadtsilhouette, die gemeinsam mit den Farben der Stadtfahne die Identität stiftet. Die geringe Breite wirkt sich auch auf das Design nachteilig aus. Stilistisch ist man sich uneins. Mal erscheinen Bilder mit abgerundeten Ecken, mal sind die Kanten spitz, mal haben die Fotos einen Rahmen und mal haben sie keinen.

Nutzerführung / 11 Punkte

Rote, weiße, schwarze, grüne, graue und blaue Linkauszeichnungen machen deutlich, dass ein Konzept in Sachen Nutzerführung nicht wirklich vorhanden ist. Nicht nur das Erscheinungsbild leidet darunter, es verschlechtert zudem auch die Usability. Rot als Corporate-Farbe hätte man etwas konsequenter nutzen können. Die linksseitig angeschlagene Hauptnavigation kämpft mit der rechten Spalte, die ebenfalls ähnlich große Rubrikbezeichnungen in Form von Grafiken als Direkteinstieg beinhaltet, um die Gunst der Aufmerksamkeit. Das ließe sich entzerren. Der mittlere Content-Bereich ist aufgeräumt. Das liegt aber vor allem auch daran, dass es lediglich 9 Inhaltsmodule gibt. Der grüne Header muss als Rahmen für die zweite Navigationsebene herhalten. Die Schriftgröße ist dementsprechend zu gering. Wer über Barrierefreiheit spricht, sollte eine Schriftgröße von 10pt mit spitzen Fingern anfassen. Die 3. und 4. Ebene wiederum wird im Content abgebildet. Auf der Artikelebene angelangt, fällt es schwer, die Position im Auftritt abzulesen.

Programmierung / 10 Punkte (HTML 7, CSS 2, SEO 1)

Von Heiko Stiegert | Auffällig bei der Betrachtung des Quellcodes des Augsburger Stadtportals ist neben der Verwendung von Inline-Styles, wobei die CSS-Angaben direkt im HTML-Codestehen, ist die Art der Bezeichnung der Elemente. Da sich die Position von Elementen im Layout einer Webseite ändern können, sollte gerade in Portalen in denen regelmäßig neue Inhalte publiziert wird, sollten die Inhalte ihrer Bedeutung und nicht ihrer Position entsprechend bezeichnet werden. Zudem kommt, dass die Inhalte nicht korrekt strukturiert werden, was dazu führt das die Startseite bspw. keine Überschrift der obersten Kategorie besitzt. Außerdem werden Icons mal via CSS und mal direkt über den HTML-Code eingefügt. Eine einheitliche Vorgehensweise wäre wesentlich einfacher pflegbar, wodurch sich wiederum der zeitliche Aufwand und mögliche Kosten für spätere Änderungen oder Anpassungen reduzieren lassen würde. Zudem besitzt das Portal zu viele CSS- und JavaScript-Dateien auf die sie zur Darstellung der Inhalte zurückgreift, eine Reduzierung dieser wäre nicht nur für die Ladezeit der Seite von Vorteil.

Information / 8 Punkte

Zahlreiche Anträge und Anmeldungen lassen sich im Bürgerservice online durchführen. Ebenso viele Formulare, darunter die KFZ-Zulassung, stehen als PDF zur Verfügung. Teilweise sind hierzu die Links defekt (Formulare des Standesamtes). Ein Branding ist in den PDF kaum vorhanden. Trotz der Bezeichnung „Augsburg aktuell“ kann man sich in diesem Bereich nur mit größter Mühe einen Eindruck darüber verschaffen, welche Themen und Meldungen Augsburg derzeit beschäftigen. Anstelle eines Templates, das wie eine statische Übersichtsseite ausschaut, wäre ein Aufbau hilfreich, der stärker die Aktualität des Inhaltes darstellt. So schauts aus, als passiere recht wenig in der Stadt. Dazu passt, dass die aktuellen Meldungen auf der Startseite erst ganz unten erscheinen.

Gesamtpunktzahl 42

23. Münster

Muenster.de | Das Portal der Stadt Münster macht einen guten ersten Eindruck. Allerdings zeigt sich nach zwei oder drei Klicks, dass der Auftritt eher umfangreiche Linklisten beinhaltet denn originären eigenen Content.

Als Absender führt die Site den Schriftzug muenster.de. Das Stadtlogo erscheint einzig in der Rubrik „Rathaus“. Gründe hierfür mögen in der Zusammenarbeit mit dem Verein Bürgernetz – büne e.V. liegen, erschließen sich aber letztendlich dem unbedarften Internetnutzer nicht. Entscheidend ist, was hinten raus schaut und in Bezug auf eine Einheitlichkeit der Außendarstellung kann die Stadt nicht gerade punkten. Das Portal vermittelt einen guten ersten Eindruck. Wer sich länger umschaut entdeckt allerdings, dass muenster.de vor allem eine Link-Sammlung zu externen Inhalten ist.

Stadtportal Münster / muenster.de

Design / 11 Punkte

Münster gibt sich in der Außendarstellung mal blau, mal rot, mal grün, mal lila… Das Stadtportal ist (zufällig?) blau-grau gehalten und ist, wie die meisten Stadtportale, vom Aufbau her dreispaltig. Im viergeteilten Header werden Impressionen der Stadt und seinen Menschen abgebildet. Tatsächlich sind Einzelbilder in vielen Fällen deutlich ansprechender, als wenn 5–10 Sehenswürdigkeiten zu einer Collage vermengt werden. Der Inhalt ist recht streng strukturiert. Betont sachlich, aufgeräumt, gut leserlich, aber auch ein wenig uninspiriert und „trocken“ ist das Design von muenster.de geraten.

Nutzerführung / 12 Punkte

Der Auftritt wirkt sehr aufgeräumt und verfügt auf der linken Seite über eine nach unten kaskadierende Hauptnavigation, die den Klickpfad so gut abbildet, dass der Brotkrumenpfad im Content redundant ist und somit eigentlich entfallen könnte. Dort, wo er sitzt, tut er aber auch niemandem weh. Wer sich im Auftritt bewegt, wird kaum mehr als drei Klicks setzen können. Bereits die Übersichtsseiten der ersten Hierarchieebene (z.B. Tourismus) sind in der Regel Linklisten, von denen der Besucher zu externen Auftritten abspringt. Lediglich „Stadtteile“ und „Rathaus“ weisen „echten“ eigenen Inhalt auf. Die Farbe Blau kennzeichnet verlinkten Text. Da aber auch alle nicht verlinkten Überschriften blau dargestellt sind, hinkt das Farbkonzept. Blaue Links in Kombination mit schwarzen Überschriften würden die Nutzerführung verbessern.

Programmierung / 18 Punkte (HTML 12, CSS 3, SEO 3)

Von Heiko Stiegert | Die Realisierung des HTML- & CSS-Codes ist unabhängig von einigen kleinen Verbesserungsmöglichkeiten, wie der möglichen Verwendung von Sprite-Grafiken, vorbildlich. Hier werden bspw. die vorhanden Icons in einer (!) Grafik abgelegt, von wo aus sie via CSS wie bei der Sprachauswahl dieses Stadtportals sichtbar gemacht werden können. Der Vorteil ist die Verringerung der HTTP-Requests und eine Reduzierung der Dateigröße in der Gesamtheit aller Icons. Bei der Umsetzung via HTML & CSS wird deutlich, dass sich die Verantwortlichen bereits bei der Planung zur Umsetzung Gedanken über die User und deren mögliche technische Gegebenheiten gemacht haben, denn dass fließende Layout des Portals passt sich je nach Größe des Viewports des Betrachters an. Wobei die maximale Ausdehnung 1044px und die minimale 820px beträgt. Eine Herangehensweise, die dafür sorgt, dass der Webauftritt selbst auf mobilen Endgeräten wie Netbooks ohne Einschränkungen nutzbar ist.

Information / 8 Punkte

Ob sich Touristen darüber freuen, wenn sie als ersten Link im Bereich Münster im Porträt „Jede Menge Zahlen“ gereicht bekommen? Münster soll schön sein. Der Webauftritt vermittelt dies jedoch nicht. Linklisten bestimmen den Inhalt. Das ist vor allem im Bereich Tourismus bedauerlich, da hier potenzielle Gäste der Stadt angesprochen werden könnten. Erwartungsgemäßer stellt sich das Angebot im Bereich „Rathaus“ dar. Zahlreiche Anträge und Anmeldungen lassen sich online durchführen. Die Liste der PDF-Formulare ist so umfangreich, dass man diese Seite durchaus noch einmal hätte untergliedern können, zum Beispiel mit Hilfe von Dropdown-Menüs. Wer wissen möchte, was in Münster los ist, der wird andere Auftritte besuchen müssen, etwa die Angebote der Tageszeitungen. Selbst der Veranstaltungskalender (münstertermine) ist ausgelagert. Genau diese Art der Auslagerung kennzeichnet das Portal der Stadt Münster. Zu viele Domains, zu viele ausgelagerte Infoseiten, die in der Summe zwar ein gutes Informationsangebot darstellen, nur keines, das sich einheitlich präsentiert.

Gesamtpunktzahl 49

Dieser Beitrag hat 47 Kommentare

  1. Soeben schreibt mir die Stadt Karlsruhe, dass im Hintergrund derzeit an dem Relaunch von Karlsruhe gearbeitet wird:

    „Um die Nutzerführung zu optimieren, wurde die Navigation überarbeitet und es entstehen neue Zielgruppeneinstiege als Schnelleinstiege. Zudem findet eine Kommunikation mit den interessierten Bürgerinnen und Bürgern auch in Sozialen Netzwerken statt und Web 2.0 Elemente werden auf den Seiten integriert.“

  2. Also was den Web-Auftritt von Wiesbaden betrifft, haben die den stark von mainz.de geklaut. Ich kenne die Seite noch von vorher und da war es alles andere als übersichtlich. Das Struktur erinnert doch sehr an die Mainzer Seite. Das nur mal am Rande erwähnt!

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