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Stadt Würzburg führt neues Logo ein

Stadt Würzburg Logo
Stadt Würzburg Logo, Quelle: Stadtverwaltung Würzburg

Stadt Würzburg Logo

Die Stadt Würzburg präsentierte vor kurzem ihr neues Stadtlogo. Das neue Logo löst das seit 20 Jahren genutzte Stadtlogo ab, nicht jedoch das Stadtwappen, die rot-goldene Sturmfahne. Die Stadtverwaltung war dabei im Designprozess um Transparenz bemüht.

Zunächst ließ man im städtischen Intranet die eigenen Mitarbeiter über die entwickelten Logos abstimmen. Fünf Entwürfe standen zur Auswahl. Anschließend ging man mit den letzten drei Vorschläge in die Öffentlichkeit und ließ die Bürger abstimmen. Die Frage ist: führte das Verfahren zum bestmöglichen Ergebnis?

Stadt Würzburg Logo

Der offiziellen Beschreibung kann man folgendes entnehmen: „Das Logo zeigt den linksbündig, in den versalen Lettern der Schriftart Finnegan gesetzten Schriftzug „Stadt Würzburg“. Die Schrift Finnegan wurde von Jürgen Weltin entworfen, der in Würzburg Grafik Design studiert hat. Links davon, durch eine senkrechte Haarlinie abgetrennt, ist die scherenschnitt-artige Silhouette der Würzburger Innenstadt (Neumünster, Marienkapelle, Grafeneckart und Dom) zu sehen. Darunter befindet sich, mit zur Mitte hin dünner werdenden Linien dargestellt, eine zweite Form, die an eine Spiegelung der Innenstadt im Wasser des Mains erinnert. Bei genauerem Hinsehen erkennt man darin allerdings die ebenfalls aufrechtstehende Silhouette der Festung Marienberg.“ Schön und gut. Aber wieso musste der Schriftzug einen derart kontrastarmen Grauton bekommen? Auf Plakaten werden die Menschen immer nur den „roten Klecks” erkennen. Wieso ist die senkrechte Haarlinie hingegen schwarz und läuft höher als der Schriftzug? Und wieso steht die surreale Spiegelung nicht auf dem Kopf, wie es sich für eine Spiegelung gehört?

Positiv ist sicherlich, dass endlich einmal von „CD“ die Rede ist, wenn das Erscheinungsbild gemeint ist und nicht von einer Erneuerung der „CI“. Mit Blick auf die vergangenen Logowechsel kann man feststellen, dass gerade im Umfeld städtischer Marketing-Aktivitäten nicht jede Begrifflichkeit korrekt angewandt wird. In Erfurt zum Beispiel scheint es doch eher eine vage Vorstellung davon zu geben, was CI, CD, Dachmarken und eine Strategie sind. Schade ist nur, dass trotz allem Bemühen, das Ergebnis nicht zu überzeugen weiß.

Ein bestmögliches Ergebnis sieht in meinen Augen anders aus. Als Außenstehender ist es mir unbegreiflich, weshalb man auf ein Silhouetten-Thema gesetzt hat, statt mit einem bekannten und seit mehreren Jahrhunderten bewährtes Zeichen zu arbeiten. Wenn mans genau nimmt, ist die Silhouette gar keine. Sie ist eine Collage von Umrissen. Ein Architektur-Potpourri, das es in dieser Anordnung gar nicht gibt. Die Ansammlung von Sehenswürdigkeiten erscheint nicht nur überladen, sie wirkt zudem sehr künstlich. Es bleibt bei dem Versuch die typischen Merkmale der Stadt herauszuarbeiten. Eben “das Typische” ist nicht zu sehen. Ich sehe keine Stadt in Unterfranken sondern Klein-Istanbul.

Die Fahne liefert genug Stoff, um sie zwanzigfach zu interpretieren. Ein Fahnenlogo, das beim Bürger durchfällt ist noch lange kein Indiz dafür, dass “der Bürger” lieber ein Stadtlogo ohne Wappen möchte. Vielleicht hätte man ja sogar die Verwendung des Wappens zur Bedingung für einen Entwurf machen sollen. Mit Blick auf das Ergebnis drängt sich mir dieser Gedanke jedenfalls auf. Ende Februar 2010 soll das komplette Corporate Design der Stadt Würzburg vorliegen.

Danke Maria für den Hinweis.

Dieser Beitrag hat 58 Kommentare

  1. Sehr zeitgemäß. Man zeigt Kirchtürme und Kirchen. Und wer geht noch hinein? Ist eine Stadt nicht mehr als die Summe seiner steinernen Sakralbauten? In W. anscheinend nicht. Hier gehen die Kirchturmuhren noch anders…

  2. Achims Artikel ist ein gutes Beispiel fuer harte, aber sachbezogene Kritik – und wie man mit der Arbeit anderer umzugehen hat.

    Meiner Meinung nach ist das Logo zu eklektisch. Auch die Verwendung serifen-loser Schrift kann das nicht aendern. (Ich finde die Assoziationskette serifen-los = modern uebehaupt sehr fragwuerdig) Am Ande wirkt alles etwas altbacken, sogar mehr als bei alten Logo. Wie Achim schon sagte, das eigene Stadtwappen zeigt auf, wie man mit Reduzierung mehr Staerke erzeugt.

    Die Idee der “falschen” Spiegelung ist eigentlich sehr schoen und pfiffig. Leider versinkt sie im optischen Ueberfluss. Dieser Ueberfluss wird auch im praktischen Einsatz Probleme bereiten.

  3. Gab es da nicht einen Internetwettbewerb auf der Plattform Jovoto???
    Dort gab es meiner Meinung nach ein paar Gute Ansätze, wie das neue Stadtlogo aussehen könnte.

    Ich finde das geht ja mal gar nicht.

    Die Stichwörter, die hier schon gefallen sind, passen super.

    Orientalisch, was für eine Spiegelung, Potpurree von Sehenswürdigkeiten usw.

    Das ist einfach zu viel.

    Das Mit der Linie kann doch nur Unwissenheit oder mangelnde Kenntnis sein. Es sieht schlicht und einfach falsch aus!!!

  4. “57% der befragten Bürger und Besucher bevorzugten das auch von den Mitarbeitern präferierte “Siegerlogo“!

    Gratulation! 57% der Bürger, sowie die Mitarbeiter haben sich für ein abgedroschenes und langweiliges Klischee, kein Logo, entschieden, das weder etwas aussagt, geschweige denn irgendeine Emotion oder Wertvorstellung zuläßt. Es ist genauso fade wie all die anderen Stadtlogo-Scheusslichkeiten, welche durch eine Selektion von Laien zu Ehren kamen. Es müffelt nach Zeitgeist und stereotypen Sehgewohnheiten die man dann auch besser übersieht.

    So genug der Aufmerksamkeit.

  5. 20 Entwürfe wurden der internen Arbeitsgruppe zur Diskussion vorgelegt. Diese Gruppe wählte 12 Logoentwürfe für eine Präsentation für den Lenkungsausschuss aus. Die fünf ausgewählten Stadtzeichen wurden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt zur Abstimmung im Intranet vorgelegt.

    Ich lach mich schlapp, da sieht man’s wieder:
    “A camel is a horse designed by a committee.”

    Dass da nur Quatsch bei rauskommt, ist klar. Der arme Designer… :((

Kommentare sind geschlossen.

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