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Stadt Erfurt erhält gleich mehrere Logos

Stadt Erfurt Logo
Stadt Erfurt Logo, Quelle: Stadtverwaltung Erfurt

Die Stadt Erfurt hat seit Montag dieser Woche erstmals ein Stadtlogo. Das neue Logo ist zentrales Element einer Dachmarkenstrategie von der sich die Landeshauptstadt Thüringens eine bessere Außenwirkung erhofft.

Stadt Erfurt Logo

„Die Wahrnehmung der Stadt in der Öffentlichkeit soll durch einen einheitlichen graphischen Auftritt in positiver Weise verstärkt werden, insbe­sondere bei den Einwohnern, Unternehmern und Investoren, Touristen, Pendlern sowie allen anderen Multiplikatoren für Erfurt“, so ein Auszug aus der Pressemeldung. Aber es gibt nicht nur ein neues Stadtlogo, sondern gleich sechs an der Zahl.

Stadt Erfurt Logo Submarken

Das neue Logo ist modular angelegt und verändert, abhängig von den jeweiligen Institutionen und den Lebensbereichen, seine Bildmarke. Die Tourismus Marketing GmbH und die Stadtverwaltung werden zusätzlich in einer Zeile noch in rot geführt. Das sechsspeichige Rad im Stadtwappen wurde neu interpretiert. Das Logo der Stadtverwaltung ähnelt noch am stärksten seinem Vorgänger ansonsten bestimmt eine Kreisform das neue Logo.

Submarken

Eine gewisse Flexibilität und Modularität sind ja durchaus in vielen Fällen sehr sinnvoll, aber weshalb müssen unterschiedliche Lebensbereiche einer Stadt über ein eigenes visuelles Erkennungszeichen verfügen? Alle Bereiche, ob Wohnen, Wissenschaft, Wirtschaft oder Vereine, sind doch Teil des Ganzen, sind Teil der Stadt. Ich meine hier wurde ein Modell verfolgt, das in sich zu kleinteilig ist. Mit dem vorgestellten Konzept sorgt man eben nicht für einen “einheitlichen graphischen Auftritt”. Das ist umso bedauerlicher, da die Bildmarken der Submarken nicht im Ansatz die Qualität des Dachmarkensignets erreichen. Sie sind überdies nicht selbstsprechend. Die oben eingebundene Grafik erschließt sich nur Dank der erklärenden Bezeichnungen.

Ein Logo für jedermann

Das “Jedermann-Logo” fällt zudem noch auf andere Weise negativ auf. Es soll Vereinen und Privatpersonen zur Verfügung gestellt werden, wie es heißt:“…da das Stadtwappen selbst – als geschütztes Hoheitszeichen – nicht “missbräuchlich” verwendet werden darf.“ Ach so. Das Jedermann-Logo der Stadt darf im Umkehrschluss also missbräuchlich zum Einsatz kommen. Da die Geschichte auch noch “genehmigungsfrei” ist, binden sich die Verantwortlichen einen Klotz ans Bein, der die ersten Schritte als moderne Stadtmarke noch etwas tapsig anmuten lässt.

Die Wortmarke

Stadt Erfurt Wortmarke

Die Wortmarke wurde aus der Schrift “Werk” gesetzt. Die Silbe “Er” wird in rot betont. Offensichtlich stört sich keiner der Städter an der Betonung des männlichen Genus, fraglich bleibt er dennoch. Essentiell ist die Hervorhebung jedenfalls nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Thema kontrovers diskutiert wird, vor allem in Erfurt.

Durchgesetzt hatte sich bei dem Pitch um das neue Corporate Design der Stadt Erfurt mit 15 Agenturen übrigens Artus.Atelier aus Erfurt.

Fazit

Ein grundsätzlich ansprechende Dachmarkenlogo, dem man durchaus hätte erlauben müssen, die gesamte Stadt zu repräsentieren. Die Submarkenstrategie ist einfach zu kleinteilig und könnte bei vielen Bürgern und Investoren eher für Verwirrung sorgen, da nun nicht nur ein neues Logo gelernt werden muss, sondern gleich sechs.

P.S. Danke den vielen Tippgebern!

Dieser Beitrag hat 148 Kommentare

  1. Für mich ein Logo für Chaterfreunde, *Sternchen, Sternchen* (Ironie off)

    Die Version mit dem Stern ist etwas zu weit vom alten Logo, dem Rad, entfernt.
    Ich bevorzuge das Logo für Wirtschaft und Logistik. Ich finde die moderne Typo und das alte Wappen abstrakt darzustellen sehr spannend. Aber 6 Logos sind wie immer 5 zuviel.
    Das widerspricht dem Ziel ein klare Linie zu fahren und die Widererkennbarkeit zu stärken und auch allen anderen Gründen, die dafür sprechen eine neues Logo zu benutzen.

    Ansonsten schön. Zeilos schöne Farbkombination schwarz weiss und rot.

  2. Die Modularität finde ich spannend, sie ermöglicht eine Menge Ausdrucksformen innerhalb eines stringenten Markenauftritts.
    Aber die rot-schwarze Wortmarke ist beliebig und sinnlos. Ob das geschlechtsspezifisch aufgefasst werden wird, ist mir ehrlich egal. Aber es stellt sich selbst dem ungeübten Beobachter die Frage: Er furt? Was tut er? Furzt er? Ist er fort? Führt er? Und wenn ja, wobei? Und: Warum?

  3. Dieses Designkonzept ist das Beste unter den eingereichten!? Ich dachte es gab eine Ausschreibung, bei der sich nicht wenige daran beteiligt haben. Mir fällt es schwer zu glauben, dass dieses Konzept durch Durchdachtheit und Design überzeugt hat. Eher überkommt mich langsam das Gefühl, dass eine Vetternwirtschaft oder eine Zugehörigkeit in Rotary oder Lions Club dazu beigetragen hat, so etwas wie ein Jedermann-Logo, ein Fußnotensternchen-Logo, ein Logo, welches aussieht wie ein heruntergefallender Teller Reis und andere Fehl-Designs auszuwählen. Tut mir sehr leid für die Agentur, die sich bestimmt viel Mühe damit gemacht hat, aber das ist kein Design für eine Stadt mit langer Tradition und Kultur. Und die Umfragen in der TLZ bestätigen wohl auch meine Meinung.

    Aber wie das immer so ist, werden wohl die Entscheidungsträger bürokratisch und unflexibel (wie ihr Geschmack in Sachen Logos) an ihrer Entscheidung festhalten, oder?

    Na herzlichen Glückwunsch ERfurter Bürger und die nicht erwähnenswerten Bürgerinnen!

  4. Typo-, Farb- und Logokonzept ist ja ganz nett gelungen, aber meines erachtens zu beliebig und austauschbar. Für ein traditionsbewusstes Auftreten einer Stadt wie Erfurt ist dieses CI einfach zu technoid, würde vielleicht für Tokyo oder New York passen aber nicht für eine Stadt, die ein Holzrad im Wappen trägt. Warum muss man denn immer so radikal alles über den haufen werfen?
    Mir gefällt das Wappen :) Mit einer Bodoni hätte sich da mehr machen lassen.

  5. Es ist wirklich ärgerlich wie zunehmend die Stadtwappen verdrängt werden indem man versucht sich durch Logos als “moderne” Stadt zu präsentieren. Zumal gerade Erfurt eine wunderschöne Altstadt besitzt und damit hausieren geht, und was passt da besser als das jahrhunderte alte Stadtwappen?

    Die Modularität findet man bei Unternehmen in Erfurt immer öfter (siehe: https://www.stadtwerke-erfurt.de/ ). Das dies allerdings mehr zu Verwirrungen führt kann ich aus eigener Erfahrung berichten, vorallem wenn dabei die schon genannten Fehler auftreten.

    Ich kann auch nicht verstehen, wie man das “Er” derart betonen kann. Wozu? Ich erkenne keinen Grund, da dies für mich garkeinen Bezug zu Erfurt hat, schließlich ist die gebräuchliche Abkürzung, zB. Autokennzeichen, EF und nich ER. Vielleicht wollte sich aber der Oberbürgermeister selbst schützen, nach dem Motto: “Hier kommen keine Frauen rein.” ;)

    Bin darauf gespannt was Freund und Familie in Erfurt dazu sagen, vorallem wenn es zur Umsetzung allerorten kommt.

  6. Wer übrigens bei dem Logo für Wohnen, Einkaufen und Tourismus sowie beim “Jedermann-Logo” an eine Blume denkt, liegt auch gar nicht so falsch. Erfurt ist ja auch als “Blumenstadt” bekannt. Jedenfalls wird hier seit Jahren versucht, dieses Image in den Köpfen der Erfurter zu halten, aber marketingtechnisch hat es wohl nicht mehr viel zu bedeuten. Seis drum – inhaltlich passt die Blume auch nicht zu den Institutionen / Resorts.

  7. Er furt, Sie furt, alle furt. Wo sind sie denn hingefahren? War es so langweilig in Erfurt?

    Dieser visuelle Abhebungszauber ist langsam schon so abgeklopft, dass man es in der Fußgängerzone auf 9 von 10 Plakaten, Schildern, Schaufenstern liest. Mich nervt es.

    Aber für Erfurt wird es reichen. ;-)

  8. Was das “Logo-Voting” auf tlz.de angeht. Klar muss ein Logo auch aus sich heraus wirken. Es muss oder sollte selbstsprechend sein und dabei auch noch gut aussehen. Aber seien wir doch mal ehrlich. Die wenigsten Logos schneiden bei derlei Pauschalabstimmungen im Umfeld eines lokalen Nachrichtenorgans gut ab. Das hängt auch teilweise mit der Berichterstattung ab. Ich denke da an Zwickau.

    Will man die Bürger der Stadt tatsächlich darüber abstimmen lassen, ob die Dachmarkenstrategie aus gestalterischer Sicht Hand und Fuß hat? Ich bin der Ansicht, einer Umfrage sollte stets ein begleitender, erklärender Artikel vorausgehen. Darum bemühe ich mich jedenfalls, sofern ich eine Umfrage hier im dt starte. Ich würde die Abstimmung bei TLZ nicht überbewerten.

    Dennoch. Tatsächlich kommt auch hier im Blog das neue Logo nicht gut weg. Es wird überwiegend abgelehnt. Wichtiger jedoch, als die reine Stimmenanzahl bei einer Umfrage, sind die Gründe und die Argumente, die aufgeführt werden. Erst so wird die ablehnende Haltung nachvollziehbar.

  9. @sascha

    Bodoni? Eine Klassizistische Antiqua? Bist du noch zu retten? Für nen Grabstein, OK ;o) (SMILE)

    Das Beste wäre wohl gewesen, die traditionelle Bild-Marke (Rad) zu relaunchen (etwas moderner zu gestalten) und auf eine Serifenlose Schrift (z.B. Helvetica Neue) zurück zu greifen. Macht dadurch Sinn, das man somit die Tradition (Geschichte) mit der Moderne verbindet.

  10. Es wird auch ganz deutlich, dass die Entscheidungsträger kein Logo wollten, das Erfurt wahr repräsentiert.
    Für mich macht Erfurt die Liebe zum Detail aus und das Zusammenspiel von alter Architektur mit neuer Kultur. Läuft man durch die Stadt sieht man überall das Rad:
    an Hauswänden, Haltestellen etc. Warum darf man das nicht in jedem Bereich, den die Stadt bietet, erkennen? Das würde Erfurt doch stark machen.
    Jetzt ist es wie vorher. Die Schrift ist anders. ER wird betont. Warum E Rfu rt? Wo ist die Dachmarke hin?
    Warum gewinnt diese Idee mit so vielen Fehlern?
    Erfurt hat zweifelsohne Charme, was ihm durch die Logos nun droht genommen zu werden.

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