Der SSC Neapel (Napoli), 1926 gegründet, präsentiert sich mit aufgefrischter Markenidentität. Eingebunden in eine zeitgleich lancierte Kampagne – „Proud To Be Napoli“ – stellt sich der italienische Meister der Saison 2022/23 im Visuellen neu auf, mit minimalistischem Logo und erstmals eigener Hausschrift.
Zum dritten Mal konnte der SSC Neapel im vergangenen Jahr die Meisterschaft in der Serie A feiern (zuvor 1986/87 und 1989/90). In der zurückliegenden Saison 2023/24 belegte Napoli Platz 10. Zur Spielzeit 2024/25 wurde Antonio Conte als Trainer der SSC Neapel verpflichtet. Neuen Auftrieb verspricht sich der Club offenbar auch von seiner weiterentwickelten Markenidentität, einschließlich angepassten Vereinsemblem, das nun fast puristisch anmutet.
Auszug der Pressemeldung
„Wir leben die Zeit der neapolitanischen Renaissance, und wir als Club sind ein integraler Bestandteil davon. Daher unser Wunsch, unsere Markenidentität zu erneuern und gleichzeitig den Respekt und die Verbindung mit unserer Geschichte zu bewahren. Auf der einen Seite eine neue proprietäre Typografie und auf der anderen eine neue Version unseres zeitgemäßen Logos. Diese beiden wesentlichen Elemente unserer Identität verkörpern unseren Blick in die Zukunft“, so Tommaso Bianchini, Chief Revenue Officer des Clubs.
Die Vereinsfarbe Hellblau (azzurro) bleibt natürlich erhalten. Die Farbe repräsentiert das Meer und den Himmel. Allerdings verzichtet der Club zukünftig im Logo auf die beiden blauen Flächen, die hellblaue Binnenfläche und den umgebenden dunkelblauen Ring. Fortan besteht das Logo einzig aus dem Buchstaben N und zwei umgebenden Ringen. Das Logo wird stets nur einfarbig abgebildet, wahlweise weiß auf hellblauem Grund, dunkelblau auf weißem Grund oder in hellblau auf dunkelblauem Grund (siehe Abbildung).
Im Zuge der Vorstellung der weiterentwickelten Markenidentität hat der Verein auch die Trikots für die kommenden Spielzeit 2024/25 präsentiert. Das Logopatch ist mit einem 3D-Effekt ausgestattet und wirkt leicht erhaben. Ein Detail, das dem Trikot Wertigkeit verleihe und zudem die Aufmerksamkeit seitens des Vereins unterstreiche, offen für Designtrends und hochwertige Details zu sein, wie es in der offiziellen Pressemeldung heißt. Alleiniger Hauptsponsor ist ab kommender Saison das Unternehmen MSC Cruises.
Stolz ist Napoli nicht nur auf die eigenen Clubgeschichte, wie sich dem begleitenden Image-Video („Proud To Be Napoli“) entnehmen lässt, auch der Umstand, dass Napoli erstmals über eine eigene Hausschrift verfügt, wird entsprechend hervorgehoben. Der Corporate Font namens NapoliFont zeichne sich durch moderne und dynamische Zeichen aus und sorge für ein zeitgemäßeres und faszinierenderes Erscheinungsbild, so der Club.
Kommentar
Ein Fußballclub, der heutzutage etwas auf sich hält, legt sich eine eigene Hausschrift zu. Dieser Trend zeichnet sich seit einigen Jahren ab, wie Redesigns/Rebrandings bei Bundesliga-Clubs wie Fortuna Düsseldorf, FSV Mainz, Eintracht Frankfurt, Hertha BSC, FC Augsburg, oder bei Premier-League-Clubs wie zuletzt Aston Villa dokumentieren. Bei Sparta Prag heißt der Club-eigene Font Zelezna, beim FC Barcelona schlicht fcb, bei Juventus Turin ist es die JuventusFan, und der AC Mailand setzt auf die MilanTypeRev, um so auch im Schriftbild und über die Typographie Identität zum Ausdruck zu bringen.
Genau das kann Typographie leisten. Eine eigenständige Schrift, die Identität stiftet, ist keine Eckfahne, sondern ein zentraler Pfeiler im Branding. Typographie ist kein Nice-to-Have, sondern eine Schlüsselposition im System. Als solche kann eine eigene Hausschrift das Gesicht, das visuelle Profil eines Clubs (oder jeder anderen Entität) entscheidend tragen und prägen. Diskutieren und streiten lässt sich allein, ob die Schrift mit dem Namen NapoliFont dazu imstande ist.
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Kurzer Hinweis: Es ist „die“ SSC Neapel, nicht „der“. Grüße.
Besten Dank Diego. Ich nehme zur Kenntnis, dass im Deutschen „die“ der übliche Artikel ist. Doch wenn selbst Sportschau, 11Freunde, Kicker und Sportbild teilweise den männlichen Artikel verwenden, darf es das dt ausnahmsweise auch.
Wo wir beim abseitigen Thema sind: heißt es das oder die Cola?
Selbstverständlich ist es DIE SSC Neapel, da Socièta weiblich ist. Das lässt sich nicht mit Cola vergleichen, dort ist beides richtig.
Deutsche Sportmedien sind leider keine gute Referenz für ausländische Vereinsnamen.
Konstrukte wie “Chelsea London” hat man zwar weitgehend hinter sich gelassen, trotzdem werden so viele Vereine quasi durchweg falsch genannt:
Young Boys Bern – eigentlich BSC Young Boys
FC Brügge – Club Brugge
AC Florenz – ACF Fiorentina
Beim AIK aus Solna und dem Brøndby IF scheint man langsam aber sicher zu kapieren, dass die einen nicht aus Stockholm, die anderen nicht aus Kopenhagen sind.
Das alles sind für mich wirkliche Fehler. Der falsche Artikel bei der SSC Neapel – geschenkt.
Naja, das finde ich jetzt etwas kleinlich. Die deutschen Namen dienen lediglich dem besseren Verständnis, woher die Klubs sind. Sporting Lissabon gibt es bspw. auch nicht, sondern nur den Sporting Clube de Portugal. Und Solna bzw. Brondby sind halt Vororte der betreffenden Grossstädte und liegen jeweils nur wenige Kilometer von den Stadtzentren entfernt. Auch die Bayern spielen ja eigentlich in Fröttmaning, was in etwa gleich weit von der Innenstadt entfernt liegt wie die den genannten Klubs. ;-)
Da können sich andere Clubs eine Scheibe von abschneiden. Sieht top-modern aus, gleichzeitig bleibt die Identität erhalten. Wirklich gelungen!
Meine erste Assoziation war: Netscape Navigator.
Aber eine Ähnlichkeit zu einem Browser, den es seit über 15 Jahren nicht mehr gibt, ist vermutlich kein valider Kritikpunkt. 😅
Netscape lebt ;-)
https://isp.netscape.com/
Ja, Netscape Navigator kam auch innerhalb einer Millisekunde in den Sinn. Nicht sehr kreativ.
Juventus, Inter Mailand, Venedig, Florenz und jetzt Neapel. Ob Trikotdesign oder Vereinswappen.
Die Italiener beweisen seit Jahren schon, dass Italien nicht ohne Grund mit tollem Design und Stil in Verbindung gebracht wird. Was Pininfarina für das Automobildesign, sind die Vereine der Serie A für “Sportdesign”.
Vollkommen richtig, Juventus zuerst zu nennen. Danke Christian. Juventus Turin, das vor 7 Jahren ein vielbeachtetes Rebranding vollzog, sehe ich im Kontext Sport (nicht nur im Fußball) in vielerlei Hinsicht als Wegbereiter.