Skip to content

SPD.de Relaunch

SPD Relaunch

Die SPD setzt im Superwahljahr 2009 verstärkt auf die Präsenz im Internet. Soeben wurde eine neue Website freigeschaltet, die Akzente setzen soll. Gegenüber Focus-Online sagte Kajo Wasserhövel, Bundesgeschäftsführer der SPD: „Die Online-Kampagne wird das Herzstück der Kampagne der SPD sein. Das Internet steht an der Schwelle zum neuen Leitmedium für die politische Kommunikation“.

In der Pressemeldung heißt es: “Mit dem neuen Seitendesign entwickelt sich spd.de zum Vorreiter nutzerfreundlicher Politik-Angebote im Internet. Die SPD integriert hier die bestehenden Kommunikationskanäle und Anwendungen des Web 2.0 und legt gleichzeitig den Grundstein für die dynamische Erweiterung der Startseite um neue Formate im „Social Web“. Die neue Startseite von spd.de als prominenteste und wichtigste Seite des Portals revolutioniert die klassische Seitenstruktur bestehender politischer Websites durch eine völlig neue Konzeption. Zentrales Element der neuen Startseite ist die Multi-Content-Box: In ihr kann der Besucher über eine horizontale und eine vertikale Auswahlleiste navigieren und sich anhand von Audio-, Video-, Bild- und Text-Inhalten informieren.”

Derzeit beschäftige ich mich selbst mit dem Entwurf für den Relaunch des Niedersächsischen Landesverbandes, deswegen bin ich zugegebenermaßen nicht ganz unbefangen. Die neue Gestaltung des SPD-Auftritts lag mir schon seit einigen Wochen vor und wird mich auch die kommenden Wochen und Monate begleiten. Das neue Design und die blaue Farbgebung des SPD.de-Aufttritts sind eine Adaption der Designlinie für Printmedien, die im Hause Butter entwickelt wurde. Ich kann mir vorstellen, dass das Logo in Würfelform polarisieren wird. Ich mags persönlich eher klassisch, vor allem in Bezug auf die Aufbereitung politischer Inhalte. Ich meine, auch in der zweidimensionalen roten Kachel kann man die “Ecken und Kanten” der Partei ablesen, wie es Wasserhövel dem neuen SPD-Würfel augenzwinkernd attestiert. Ich bin gespannt, wie die Leser des dt’s das neue Design des Auftritts empfinden und einschätzen.

Gerade mit Blick auf den US-amerikanischen Wahlkampf, in dem das Obama-Team auch und vor allem im Medium Internet eine bemerkenswerte Aktivität an den Tag legte, sind die Parteien hierzulande noch dabei die Rolle von Webauftritten, Blogs, YouTube-Kanälen, Flickr-Accounts und Twitter-Meldungen zu sondieren und zu definieren. Der Werbeetat für die digitalen Medien fällt bislang noch im Gesamtbudget eher bescheiden aus. Ich glaube, dass die Wirkung eines einzigen guten Blogartikels unweit schlagkräftiger ist, als alle Kugelschreiber, Aufkleber und Sticker zusammen. Das sage ich gewiss als jemand, der noch nie eine Minute unter einem Wahlkampfsonnenschirm vor einem Supermarkt oder der Fußgängerzone verweilt hat, hingegen lange Abende damit verbracht hat im Internet die Programme der einzelnen Parteien ausfindig zu machen.

Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung ist sicherlich eines der besten Webangebote, die es überhaupt gibt. Darüber hinaus waren umfassende Informationen noch nie so schnell und so leicht zugänglich wie heutzutage. Das sollte man nutzen, gerade in einem Wahljahr. “Anpacken. Für unser Land.” ist übrigens der neue Claim der Bundes-SPD. Na denn mal Ärmel hoch und los.

Für den Auftritt verantwortlich zeichnet die Agentur A&B FACE2NET, die schon zahlreiche Projekte der SPD realisieren durfte und auch den Vorgänger-Relaunch im Sommer/Herbst 2006 gestemmt hatte.

Dieser Beitrag hat 61 Kommentare

  1. “Soziale Kälte” …

    … die Kommentare werden auch immer besser :D Das schöne an den Meinungen der ganzen Designtheoretiker hier: Die jeweiligen Zielgruppen interessieren sich nicht die Bohne dafür, auch nicht unterschwellig. Wohl dem, der diesen Beruf ausübt und trotzdem noch wie ein normaler Mensch denken kann: Es muss gut aussehen, dann ist es auch gut. Niemand assoziiert Farben, Formen, wasauchimmer mit irgendwelchen Sachen, auf die auch nur studierte Dipl. Designer kommen können :D

  2. O.K. – hab jetzt die SPD-Seite länger auf mich wirken lassen und ich vermute, ich habe herausgefunden, was an dieser Seite irritiert.

    Die Gestaltung macht einen sehr werblichen Eindruck – es fehlt irgendwie nur noch ein Schnäppchenpreis und ein Bestellbutton 8)

    Ich finde das Design deshalb aber nicht unbedingt schlecht – sondern gewöhnungsbedürftig.

    Das “Apple-Mail-like” Userinterface auf der Startseite finde ich gelungen – es animiert zum Stöbern. Allerdings sollte meiner Meinung nach das strukturierte Hauptmenü in der Standardkonfiguration nicht ausgeblendet sein. Das Menü ist für ein gezieltes Navigieren unabdingbar.

    Fazit: Die Webseite greift momentane “Trends” auf – wohl auch im Hinblick auf die Zielgruppe. Dass es sich hierbei um ein Design handelt, das vermutlich keine lange Halbwertzeit hat, ist klar. Ich denke, dessen ist man sich aber auch bewusst.

  3. @toni: Wenn es “nur” um das “gut aussehen” gehen würde, dann wäre die ganze Umstellung imo sowieso hinfällig. Was ich für bemerkenswert halte, ist, dass sich offenbar die Zielguppe geändert hat, die die SPD ansprechen möchte.

  4. Hm.. Apple, Obama… Ich finde das kindisch, muss man den versuchen jeden “Trend” mitnehmen? Das endet dann in eher peinlichen Auftritten, wie Hubertus Heil das beim SPD Zukunftskongress in Nürnberg vorgemacht hat. Es funktioniert nicht, eine irgendwo erfolgreiche Kampagne 1:1 zu übernehmen. Deutschland tickt nunmal anders, als die USA.
    Mich interessiert bei einer Partei nun weniger, ob ich mir auf flickr Parteifotos angucken kann und toll, Heiko Maas hat einen lustig bunten Comicwerbefilm auf Youtube.
    Ich finde, dass man damit die SPD nun nicht mehr wirklich ernst nehmen kann. Und jetzt kommt der Clou: Ich gehöre mit 20 vielleicht gerade noch so in die Zielgruppe junger Menschen, die damit angesprochen werden soll.
    Den Vorwurf, dass der Webauftritt von der Obamaseite abgekupfert ist, halte ich auch für kompletten Unsinn. Da könnte man genausogut behaupten, das Farbschema wär von der Webseite der NPD übernommen worden.
    Dem Kommentar von Wolfgang Keim muss ich aber zustimmen, der SPD Auftritt hat wirklich etwas von einem Online Shop, warum also nicht gleich mit einem Spendenaufruf starten, wie “Die Linke”?
    Und wo wir schonmal beim Geld sind: Ich kann doch nicht auf der einen Seite “Anpacken für unser Land” schreiben und auf der anderen Seite Steinmeier abbilden, wie er grinsend an eine Marmorwand gelehnt steht und mit verschränkten Armen darauf wartet, dass jemand “anpackt”. Nichts gegen den Fotografen, das ist ein wirklich gutes Portrait, doch nie sieht man mal jemanden arbeiten und auch mit der Gestik das umsetzen, für was er einsteht.

  5. „Die Online-Kampagne wird das Herzstück der Kampagne der SPD sein. Das Internet steht an der Schwelle zum neuen Leitmedium für die politische Kommunikation“.

    Revolutionär! ^^

  6. @Tony: Freilich analysiert Otto Normaluser nicht was er im Web geboten bekommt, das soll er ja auch gar nicht, ihm soll es nur gefallen, es soll eben “gut aussehen”. Der Designer der allerdings die Aufgabe hat genau das zu erreichen kommt mit ein wenig Analyse vielleicht schneller zu seinem Ziel, etwas Gefälliges für eben jenen User zu kreieren. Immerhin muss der Designer entscheiden ob nun alles rot oder blau wird – auch wenn es sich viele Laien nicht vorstellen können, aber viele Designer (nicht immer und lange nicht alle ;-) fällen Entscheidungen ob z.B. etwas rot oder besser doch grün werden soll nicht per Zufall oder Laune sondern nutzen ihr Wissen um die Wirkung visueller Reize. Und daher spielen genau diese Überlegungen, auf die der normale User wenn überhaupt nur unterbewusst kommt eine nicht allzu unwichtige Rolle beim Gestalten einer solchen Seite (Wenn es nicht so wäre dann hätte den Auftritt ja auch der Neffe vom Hubertus Heil bauen können, der hat da so ein programm aufm PC mit dem das total easy geht…)

  7. > Hier eine weitere SPD-Seite: https://www.spd.org/

    Die Seite ist aber um einiges besser :D

    Achja ist wem aufgefallen das wenn auf der Sartseite das Foto umblendet sich unten die die Leiste mit “Impressum” und so auch einmal kurz verfärbt? :D Das es oben in der Box passiert, stört nicht so, aber da unten(?) dachte grade schon die blinken…

  8. @Tony: Hier sitzen keine Design-Theoretiker. Die Seite sieht einfach nix aus, je länger ich sie mir ansehe, desto schwächer finde ich sie im Detail. Der Vergleich mit Obama ist lächerlich, die Seite ist 10x besser und professioneller. Und dass die SPD jetzt überwiegend blau ist, ist ein Problem – denn SPD sind halt seit 100 Jahren die “Roten”. Wenn die Grünen plötzlich ein gelbes CD/CI hätten fändest du dann auch passend, nur weil es besser aussieht als das hässliche Grün ??

    Übrigens finde ich das Foto von Schäfer-Gümbel bei Facebooksuper. Wie Obama? Lächerlich.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen