SK Rapid Wien erneuert visuelle Identität
Der österreichische Fußballverein Sportklub Rapid, kurz SK Rapid, ist derzeit dabei sein neues Markenbild / Markendesign auszurollen. Inspiriert ist die neue visuelle Identität vom Wiener Jugendstil.
Der Sportklub Rapid Wien, 1897 als „1. Wiener Arbeiter Fußball-Club” gegründet, erhielt im Januar 1899 seinen heutigen Namen. Der österreichische Rekordmeister (32 Titel) spielt seit 1904 in den charakteristischen grün-weißen Vereinsfarben. Rapids Heimstätte ist das Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf. Der Verein ist der zweitälteste Fußballklub Österreichs nach dem First Vienna FC.
Erstmals seit vielen Jahren wurde die visuelle Identität des Clubs modifiziert und aktualisiert. Im Zuge des kürzlich erfolgten Relaunchs der Vereins-Website(skrapid.at) wurde das neue Markendesign im digitalen Anwendungskontext implementiert. Seit Anfang Oktober hat auch die App des Vereins das neue Design.
Im Rahmen des Designprozesses sei man tief in die Geschichte und Kultur des Vereins und dessen Verbindung zur Stadt Wien eingetaucht, wie die für das Corporate Design sowie für die Konzeption, Kreation und Entwicklung der Website verantwortliche Agentur Beyer Görges (Dortmund) gegenüber dem dt erklärt. „Statt eines reinen Heritage- oder Fashion-Ansatzes wollten wir eine andere Geschichte erzählen – eine, die aus dem künstlerischen Erbe Wiens heraus entsteht, so die Agentur. „Die neue visuelle Identität ist inspiriert vom Wiener Jugendstil, speziell der Secession um Künstler wie Klimt und Moser. Der SK Rapid und die Secession entstanden zur selben Zeit und teilen denselben Geist: Aufbruch, Unabhängigkeit, Gemeinschaft. Diese Haltung prägt auch das neue Design.“
Im frisch relaunchten Webauftritt des Vereins wird seit kurzem eine grünweiß-gestreifte, vereinfachtes Signet in Schildform als ergänzender Markenabsender verwendet, in Funktion eines responsiven Logos. Das Vereinswappen bleibt hingegen wie es ist – dieses sei „Herz und Symbol“ des SK Rapid „und in seiner Form unantastbar, jetzt und für immer“, wie der Verein im Umfeld der Website betont.
Verändert und neu definiert wurde hingegen das Schriftbild, das fortan aus vier serifenlosen „Schriften“ besteht – „moderne Interpretationen klassischer Groteskschriften“, wie es auf der begleitenden Brand-Site heißt, wo das neue Design auch in Verbindung mit Bewegtbild vorgestellt wird.
In den kommenden Monaten soll das Markendesign / Markenbild über alle Touchpoints hinweg ausgerollt werden – Merchandising, neuer Online-Shop, Stadion, Print, Motion.
Kommentar
Die visuelle Identität einer Marke, das verdeutlicht auch das Redesign von SK Rapid, ist weit mehr als ein Logo. Es muss nicht zwangsläufig das Logo verändert werden, dessen Form, um einen veränderten Look zu erreichen.
Angepasst wurde das Wappen des Vereins gleichwohl schon, farblich. Schon seit längerem verwendet der SK Rapid, wie viele andere Clubs (und Unternehmen und Marken) auch, ein einfarbig weißes Logo als (alternativen, sekundären) Markenabsender. Eine Handhabe, die größere Flexibilität ermöglicht, und die eben auch das visuelle Profil einer Marke verändert. Für größere Variabilität und Passgenauigkeit innerhalb der Markenkommunikation sorgt auch das neu eingeführte gestreifte Signet in Schildform. Eingebunden in die aus extrem schmal laufenden Lettern gesetzte Wortmarke entsteht ein für den Club völlig neuer Look.
Ein zeitgemäßes Design, mehr im jetzt. Und dies gilt auch für die Website. Im Zuge des Relaunchs verschwindet die Splash Page (vorgeschaltete Webseite), wie sie aktuell beispielsweise in Deutschland noch der VfL Wolfsburg verwendet – ein überholtes Überbleibsel der vergangenen Dekade.
Interessant ist die Farbwahl. Wäre es möglich, dass nach Jahren des Trends hin zu 100 Prozent gesättigten RGB-Farben nun verstärkt (wieder) gedeckte Farben zum Einsatz kommen, um unterscheidbar(er) von anderen Marken und Playern zu sein? Absolut. Auch bei dem kürzlich erfolgten Rebranding der Marke Lloyd ist der gedeckte Farbton, in diesem Fall ein Rot, auffällig. Aufmerksamkeitsstark dank weniger satt/grell leuchtender Farben – vielleicht setzt der SK Rapid hiermit einen Trend.
Mediengalerie
- SK Rapid 1899 – Brand Visual, Quelle: Beyer Görges
- SK Rapid 1899 Brand Design – Poster Mockup, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid 1899 Brand Design – Website Mockup, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid 1899 Brand Design – Jersey Flock, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid 1899 Brand Design – Social Media, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid 1899 Brand Design – Business Cards, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid 1899 Brand Design – Magazine, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid 1899 Brand Design – Jugendstil, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid 1899 Brand Design – Logos, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid 1899 Brand Design – „Söhne“ Typo, Quelle: SK Rapid
- SK Rapid Website – vorher und nachher, Bildquelle: SK Rapid, Bildmontage: dt
Weiterführende Links

























Schön und stimmig, den Fans vermutlich angenehm egal, da das Logo selbst nicht verändert wurde.
Meinung als Wiener: Das einzige, was Rapid mit dem Jugendstil verbindet, ist die von Otto Wagner errichtete U-Bahnstation, bei der man bei einem Stadionbesuch aussteigt. Zufälligerweise ist die Farbe dieser Linie Grün.
Eine Dortmunder Agentur zu beauftragen, die den Wienern dann den Jugendstil-Konnex verkauft, um sich auf der frisch gelaunchten Website gleich wieder davon distanzieren zu müssen, ist ein schönes Bonmont.
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*Wiener Secession
Wir sind uns der komplizierten Geschichte der Wiener Secession bewusst. Neben ihrem künstlerischen Aufbruch um 1900 gehören auch problematische Kapitel zu ihrer Vergangenheit, die heute wissenschaftlich und gesellschaftlich aufgearbeitet werden. Unsere Bezugnahme richtet sich ausschließlich auf die positiven Werte der Gründungszeit – Mut, Avantgarde und Eigenständigkeit. Für den SK Rapid sind dies zeitlose, verbindende Werte. Von allen diskriminierenden und ausgrenzenden Haltungen distanzieren wir uns ausdrücklich.
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Besonders feine Klinge dann auch, den neuen Font “Söhne” zu nennen.
Die Font wurde nicht für den SK Rapid “Söhne” genannt.
Es handelt sich dabei um eine Schrift der Klim Typefoundry aus Neuseeland.
Besten Dank für die Info Georg!
Ich würd eher sagen, inspiriert von LASK Linz und Sturm Graz ;-)
Die Typografie, Anmutung und reduzierte Zweifarbigkeit sind ähnelt sehr den Ligakonkurenten.
https://zunder.studio/projekte/lask-branding/
https://fredmansky.at/w/sk-sturm-graz
… aber es gefällt mir, hab ich noch vergessen. ;-) Dürfte auch einem gewissen Trend entsprechen, wenn man auf internationaler Ebene schaut, wie z.B. bei Juventus.