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Sennheiser erneuert Markenauftritt und will damit sowohl das Herz wie auch den Kopf ansprechen

Sennheiser, 1945 gegründeter deutscher Hersteller von Kopfhörern, Mikrofonen und Audiokomplettlösungen, verändert sein Erscheinungsbild, behutsam. Die Balance von Fortschritt und Tradition spiegele sich in der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Sennheiser Corporate Designs wider, so das Unternehmen.

Die offensichtlichste Veränderung im Rahmen des vor kurzem vollzogenen Redesign ist die Weiterentwicklung des Sennheiser Logos. Sowohl die S-Bildmarke wie auch die Wortmarke wurden evolutionär modifiziert. Behutsame und zugleich wesentliche Anpassungen sorgten dafür, dass das Unternehmen seinen Wurzeln treu bleibe und gleichzeitig ein modernes Logo erschaffen wurde, das Eleganz und Selbstbewusstsein ausstrahlt, so das Unternehmen.

Auszug der Pressemeldung

Wir haben das charakteristische ‚S’ sorgsam angepasst, um es noch prägnanter und ansprechender zu gestalten. Der äußere Rahmen ist nun weniger präsent – das bietet dem Buchstaben deutlich mehr Platz zur Entfaltung. Gemeinsam bilden die Elemente eine harmonische Einheit, die für einen klareren und geradlinigeren Gesamteindruck sorgt. Auf die gleiche Weise passen wir unsere Wortmarke an und setzen auf einen schmaleren Schriftschnitt, der zur besseren Lesbarkeit beiträgt, so Oliver Berger, Head of Global Design Management bei Sennheiser.

Neben dem Logo wurde auch die Bildsprache der Marke überarbeitet. Ebenso wie im Unternehmen spiegele sich auch in den Bildern die beiden sich ergänzenden Pole „innovative Kraft“ und „Tradition“ wider. Die innerhalb der Bildsprache greifende Dialektik zwischen „Magic“ und „Logic“ soll sowohl das Herz wie auch den Kopf ansprechen.

Das neue Logo und Corporate Design wurde bereits in den digitalen Medien umgesetzt. Ab sofort werde der neue Markenauftritt auch in der Business- und Sales-Kommunikation, auf Events, im Handel sowie am Point of Purchase zu sehen sein. Der Sennheiser-Kopfhörer HE 1 wird das erste Produkt sein, das das neue Logo trägt.

Kommentar

Im Rahmen der letzten Anpassung des Corporate Designs, die vor rund acht Jahren erfolgte, wurde die Corporate Farbe Hellblau stärker in den Mittelpunkt gerückt (siehe Anwendungsbeispiele). Nun fungiert Blau lediglich noch als Akzentfarbe. Schwarz rückt stattdessen in den Vordergrund, so etwa auch beim Logo, wodurch die Marke in der Anmutung wertiger erscheint.

Im Schriftenkonzept kommt anstelle der FF Zwo nunmehr ein Corporate Font namens „Sennheiser Neue“ zum Einsatz, basierend auf der Neue Helvetica – von einer eher technischen Sans-Serife hin zu einer klassischen. Analog dazu verliert auch die Bildmarke im Zuge ihrer Modifizierung ein Stück weit ihres technischen Looks. Die den Buchstaben „S“ umgebenden Zwischenräume wurden geschlossen, sodass der Buchstabe „S“ weniger offensichtlich ist. Da zudem die Linienführung fließender als bisher ist, ist die Bildmarke nun auch als Welle interpretierbar.

Die Bildmarke wirkt aufgrund der Änderungen nun eher wie eine Modemarke (z.B. Boss Orange), denn wie eine Technikmarke. Angesichts der Tatsache, dass Kopfhörer seit längerem im Life-Style-Segment positioniert sind, ein nachvollziehbarer Schritt. Die Verschlankung der Wortmarke zahlt sich insbesondere in kleineren Logogrößen aus, wo diese nun ein schärferes Schriftbild zur Folge hat. Ein typisches/gutes Beispiel für ein evolutionäres Redesign.

Update 22:25 Uhr: Im Artikel wurde weiteres Bildmaterial eingebunden. Von Finn Fukazawa, Global Brand Design Manager bei Sennheiser, kommt zudem die Info, dass für die neue Corporate Schrift Schick Toikka aus Berlin/Helsinki verantwortlich zeichnet. Davon abgesehen wurde das Design inhouse realisiert. An einigen Stellen – hier, hier, hier und hier – wurden zudem ergänzende Anmerkungen von Finn Fukazawa eingepflegt, die den Veränderungsprozess aus Sicht des Unternehmens veranschaulichen.

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Dieser Beitrag hat 47 Kommentare

  1. Ein wenig ekelhaft, wie ein gutes Redesign derart zerissen wird. Der Sprung ist nicht riesig, es ist ein evolutionäres Redesign, wirklich gravierende handwerkliche Mängel sind nicht vorhanden (eher geschmäcklerisch, man könnte dies oder das anders machen, muss man aber nicht), die eindeutige Strategie einen konsumigeren/massenmarkigeren Auftritt mit dennoch gewährleisteter Wiedererkennbarkeit zu schaffen wird konsequent ignoriert.
    Kritisch betrachten ist eine Sache, aber was hier im DT in letzter Zeit oft gelesen wird ist absolut unbegründetes “Designbashing”, bei dem ich mich frage, ob die hiesigen Kommentatoren überhaupt schon mal für größere Kunden gearbeitet haben.
    Ein globales Unternehmen wie Sennheiser, das eine wirklich breit gefächerte Zielgruppe hat (professionelle Anwendung, “medizinisch”, Endverbraucher von jung bis alt) MUSS eine gewisse Generik aufweisen, mit einem spitzen Design spitzt man am Ende auch nur die Zielgruppe zu, was definitiv NICHT Ziel eines derartigen Unternehmens ist.
    Wäre Sennheiser jetzt nur auf Sound- und Technikfreaks spezialisiert könnte ich einige Kommentare ansatzweise verstehen – genauso wie eine reine Konsumenten- bzw Lifestylemarke noch deutlich weniger technisch auftreten könnte (zB wie Urbanears, Aiaiai). Ist aber nicht so. Sennheiser muss bzw. möchte einen ziemlichen Spagat schaffen zwischen den verschiedensten Zielgruppen, dafür ist das Redesign durchaus gut und gelungen. Ein wenig kommt das Gefühl auf, das Begriffe wie strategische Ausrichtung, Zielgruppen und Konzeption Fremdwörter für viele heutige Designer sind.. hauptsache es ist schön ;-)

    Und noch ein letzter Hieb zum Thema Helvetica-Bashing: Die Neue Helvetica ist eine ästhetische und vor Allem für globale Ansprüche sehr gut ausgebaute Schrift. In den Händen eines fähigen Designers bevorzuge ich die Helvetica jeder mittelmäßig ausgeglichenen und schlecht ausgebauten Trendschrift. Klar gibt es brauchbare Alternativen, nur mit der Helvetica würde ich auch nicht arbeiten, aber diese grundsätzlich auszuschließen, nur weil viele andere Unternehmen sie nutzen ist kurzsichtig. Manchmal wird ein Design sogar besser, wenn gewisse Gestaltungselemente (in diesem Fall die Hausschrift) sich bewusst zurücknehmen.

    1. Mal davon abgesehen, dass die meisten nicht-Designer eine Helvetica eh nicht von anderen Helvetica-artigen Schriftarten unterscheiden könnten. Oder sie gleich für Arial halten. ;)

    2. Ein globales Unternehmen […] MUSS eine gewisse Generik aufweisen

      Im weiteren Verlauf Deines Kommentars, lieber Jonas, wird ersichtlich, was Du meinst. In dieser zugespitzten Form erscheint mir die Aussage allerdings falsch. Ich glaube nicht, dass ein Marke, ein Unternehmen „Beliebigkeit“ signalisieren muss, sehr wohl allerdings die Fähigkeit aufweisen sollte, auf unterschiedliche Zielgruppen attraktiv zu wirken. Ein zu extravaganter, zu technisch-nerdiger wie auch ein zu hippster-fashion-mäßiger Look könnte einige Gruppen verschrecken. Ich vermute das ist es, worauf Dein Kommentar an diesem Punkt abzielt?

      Ansonsten kann ich Dir in Sachen Design-Bashing nur zustimmen. Das dt ist keine Plattform, auf der Designprojekte verrissen werden. Und das soll und wird auch so bleiben. Kritisch unbedingt – unsachlich, angreifend oder gar beleidigend nein. Es ist ein fortwährender Prozess eine solche Diskussionskultur aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Das kann nur gelingen, wenn auch die dt-Leser unterstützen. Was das betrifft, bin ich ziemlich optimistisch :)

      1. Danke für’s ausführen, meinte ich in der Tat so ;-) Designen kann ich, formulieren muss ich wohl noch etwas üben.

    3. Ein Bashing ist gar nicht nötig, da es keine Helvetica ist. Schon allein die Ziffern oder der i-Punkt. Geht schon eher Richtung “Circular” (wie sie auch auf Spotify verwendet wird) oder die “San Francisco” von Apple.

  2. In Anbetracht eines Re-Designs hat Sennheiser hier einfach sehr gute Arbeit geleistet. Manchmal ist weniger einfach mehr. Über Fonts werden sich die Mäuler in Zukunft immer zerreißen… genau wie das Flat-Design. Es ist eben einfach modern und im Trend und wird immer Trendthema sein. Was will man mehr? Wäre Sennheiser mit einem “mutigen” komplett neuen Konzept um die Ecke gekommen, würde es noch einen größeren Aufschrei geben. Also… Alles richtig gemacht!

    @Jonas…. Du sprichst mir einfach aus der Seele.

  3. behutsame überarbeitung – wiederkennbar – schneller erfaßbar? – aber etwas eleganter, mit “feinem sound” hätts schon sein können…

  4. Mir will das modifizierte Logo nicht gefallen. Es erinnert mich irgendwie an ein Wasserverkehrszeichen an einem Kanal oder einer Schleuse.

  5. Leute!

    Seht euch mal den Schriftzug an. Heilige Maria. Ich weiß gar nicht ob ich es lustig oder traurig finden soll, dass beispielsweise das »SE« eher zusammenklebt und das »EN« dann krass viel Abstand dazwischen hat.
    Ach was schreibe ich nur – der Schriftzug sieht exakt so aus:
    SE N N H E ISE R

    Und die Bildmarke war zuvor deutlich erotischer. So schön geometrisch und kantig. Jetzt erinnert es mich an Billabong oder Pepsi und ist krass austauschbar. Es hat jegliche Individualität verloren. Auch sehe ich keinen Zusammenhang zwischen der Wort- und der Bildmarke. Abstände und Strickstärken wurden ja mal null angepasst.

    Wie heißt die Agentur nochmal? Will mich da mal nur eben als Designboss bewerben.

    1. Ach herrje, was eine Arroganz…man könnte anhand des Kommentars meinen hier hätte ein gestalterisches Desaster stattgefunden, aber die angesprochenen Probleme kann ich in keinster Weise nachvollziehen.

      Ja, mag sein dass die Spationierung hier nicht ganz optimal gelungen ist, aber zu behaupten es wäre nun austauschbar und hätte jegliche (!) Individualität verloren…na, das finde ich doch weit hergeholt. Es wurden realistisch gesehen nur marginale Änderungen vorgenommen, so marginal, dass sie Karl Otto von nebenan vermutlich nicht mal auffallen werden. Sennheiser bleibt Sennheiser, nur halt ohne blauen Kasten.
      Ja, Billabong hat ebenfalls ein Logo in Schwarz/Weiß, sonst besteht hier aber keine wirkliche Ähnlichkeit, von dem Pepsi-Vergleich mal ganz zu schweigen.
      Kann es sein, dass hier einfach gemeckert wurde, rein um des Meckerns Willen?
      So scheint es mir zumindest.

      Ich für meinen Teil finde, dass Redesign hat der Gesamtoptik gut getan.
      Es wirkt deutlich moderner durch die schlankere Schrift, edler durch die Farbgebung – und bleibt dank der Bildmarke trotzdem Sennheiser, keine Verwechslungsgefahr gegeben, meiner Meinung nach.

  6. Der neue Schriftzug geht in die gleiche Richtung wie der Alte, die Wiedererkennbarkeit ist durch die S-Form auf jeden Fall noch gegeben. Ich glaube aber nicht, dass die Rücknahme von Kontrast in den Linienstärken hier von Vorteil ist. Etwas weniger “weniger” wäre hier evtl. mehr gewesen. So geht ein Merkmal des alten Logos auf jeden Fall verloren.

  7. Das Look and Feel von Apple ist als stilprägend für das Produktdesign unserer Zeit nun einmal nicht zu verleugnen. Insofern ein handwerklich gut gemachter Beitrag zu dieser Mode, origineller war IMHO bei das alte Design. Und ein solch traditionsreiches Unternehmen hätte gut daran getan, Modernität nicht mit“‹ modische zu verwechseln.

    Wie erfolgreich gerade heute Marken im Elektrobereich sein können, wenn sie sich den Moden entziehen, zeigt zB die Firma Marshall, ein Konkurrent von Sennheiser. Niemand würde solch ein Logo und Produktdesign heute so entwerfen und gerade das macht es unverwechselbar. Marshall hat regelrechte Fans unter seinen Kunden, die sich das Logo auf eigene Kosten auf T-Shirts drucken lassen und dergleichen. Ich bezweifle, dass das mit diesem Sennheiser Logo genauso sein wird.

    Sennheiser hatte in seiner Historie übrigens etwas vergleichbares, ich hätte das hervorgeholt, sanft modernisiert und fertig.

    Die alten Mikrofone von Sennheiser mit dem alten Logo werden auf eBay für hunderte Euro gehandelt, zB
    https://m.ebay.de/itm/252860122632 (habe mit dieser Auktion nichts zu tun)

    Meine Meinung: einmal mehr werden einst prägnante Markengesichter schrittweise glatt gefeilt, bis man die Schöpfungshöhe des “Design” zunehmend erklären muss, sich diese nicht auf den ersten Blick ergibt. 80er, 90er, 00er, 10er, seit 40 Jahren fällt Designern nichts mehr ein, als Design zu reduzieren. Es ist nicht mehr weit, bis die Zunft durch ein Textverarbeitungsprogramm mit den üblichen Schriftformatierungsoptionen ersetzt werden kann. Darauf spielte C.W. vermutlich auch mit seiner mehrfacher kritisierten Polemik weiter oben an.

    1. Du weißt aber schon, weshalb sich Fans von Marshall Shirts mit deren Logo anziehen, oder?
      Marshall baut, im Gegensatz zu Sennheiser, Gitarrenverstärker.
      Sobald man eine 68`er Paula an einen Marshall-Plexi stöpselt, überschreitet man sowieso die Grenze zum Metaphysischen – aber um das wirklich nachvollziehen zu können braucht man diesen gewissen Musiker-Hau…
      Deshalb auch die Shirts: Marshall ist eine eigene Musiker-Philosophie; daran ist übrigens auch das Design gekoppelt.

      Ich denke, Sennheiser und Marshall zu vergleichen ist, als würde man Äpfel gegen Birnen ins Rennen schicken.

  8. Das alte Blau war mir immer etwas zu billig für eine Premiumhersteller, ob es jetzt gleich schwarz werden musste, da muss ich noch etwas warm damit werden. Die neue Typo ist auf jeden Fall sehr viel besser lesbar und trotzdem eine Evolution der alten, mit hoher Wiedererkennbarkeit, auch wenn die Spationierung noch sorgfältiger ausfallen könnte.

    Für die Überarbeitung des Logos will ich jedoch ganz eindeutig eine Lanze brechen: Das neue Logo verkörpert für mich eine recht ausgewogene Schwingung, die für mich sehr viel mehr mit Klang und Harmonie zu tun hat als das alte eckige. Das hat für mich immer schon gehakt und erinnert mich mehr an eine zu steile Rolltreppe als an ein S.

Kommentare sind geschlossen.

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