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Neuer Minimalismus auf Schlecker.com

SCHLECKER Relaunch

dt-Leser Kyle ist der kürzlich neu gestaltete Onlineshop von SCHLECKER aufgefallen: „Zuerst dachte ich die hätten ein paar CSS-Styles vergessen, aber das Layout scheint wirklich so spartanisch zu sein.“ In der Tat zeigt sich die Oberfläche des Webauftritts minimalistisch. Auch der Umstand, dass hier und da sogar Umlaute fehlen, lässt Zweifel aufkommen, ob der gesamte Code auch wirklich beim Aufruf übertragen worden ist.

Der Minimalismus ist tatsächlich Prinzip. Balken, Flächen und eine Farbgebung wie im Vorgänger fehlen im neuen Shop in Gänze. Wer sich einmal im bisherigen Shop bewegt hat wird sagen, dass dies auch gut sei. Aber ist die neue Umgebung für alle Stammnutzer nicht ein zu großer Sprung? Etwas mehr Struktur und Halt, zum Beispiel mit Hilfe einer als Leiste sichtbaren Hauptnavigation, würde dem Shop gut tun.

Schriften sind zum Teil extrem klein und auch das Fehlen von Rollovern lässt einen Joy-of-Use nicht wirklich aufkommen. Ich vermisse unbedingt auch eine zweite Ebene, die in der Navigation bei Rollover erscheint. Die großen Weißräume lassen den Auftritt nicht luftig erscheinen, er wirkt schlicht und ergreifend haltlos.

SCHLECKER Relaunch

Auch die Nutzerführung erscheint fraglich. Die Platzierung von „in-den-Warenkorb“-Buttons auf der Startseite sowie Übersichtsseiten der zweiten Hierarchieebene – zumindest in dem auf SCHLECKER.com angewandten Template –, ergibt gar keinen Sinn, weil an dieser Stelle der Nutzer noch gar nicht genug Informationen gesammelt hat, um einen Kaufprozess initiieren zu können. Hinzu kommt, und dies ist in der nachfolgenden Darstellung gut zu sehen, dass die zu groß geratenen Weißräume eine Zuordnung von Produkt und Button erheblich erschweren. Das zu unpräzise Interface suggeriert, als gehöre der Button zu der darunter befindlichen Abbildung, was nicht der Fall ist. Hier wären Linien und/oder Flächen zur Trennung der Einheiten mehr als hilfreich.

Auch nach vollzogenem Relaunch produziert das Verlassen des Auftritts (Tab oder Fenster schließen) ein Dialogfenster samt Werbeeinblendung. Eine Unsitte, die den Shop auf der Beliebtheitsskala nicht unbedingt weiter nach oben befördert. Spaßeshalber habe ich mal gezählt, wieviele „gratis“ in der 600×400 Pixel großen Fläche untergebracht sind. Unfassbar.

SCHLECKER Relaunch

Verantwortlich für das Redesign ist die Agentur GREY, die sich laut WUV.de Anfang des Jahres im Pitch gegen zwei Mitbewerber durchsetzen und zudem den klassische Werbeetat von SCHLECKER im Frühjahr 2011 gewinnen konnte. Zuletzt machte SCHLECKER mit neuer Bildmarke und schleckender SCHLECKER-Familie von sich Reden.

Fazit

Der Ansatz, das Interface auf ein absolutes Minimum runter zu schrauben, ist keineswegs verkehrt. Google macht derzeit vor, wie es funktioniert. Der neue SCHLECKER-Shop stellt jedoch nicht etwa eine ähnlich revolutionäre „State-of-the-Art“-Umgebung dar, sondern muss als unausgereift bezeichnet werden. Manchmal ist etwas mehr (Struktur) tatsächlich mehr.

Dieser Beitrag hat 26 Kommentare

  1. Für mich hängt da vieles viel zu sehr in der Luft und oft wird mit dem scheinbaren Minimalismus gebrochen. Wenn Anzeigen auffälliger sind als der Content (orange Hinterlegung der Angebote einer Versandapotheke), dann ist das wohl nicht zielführend. Wenigstens hat man auf den unsäglichen Slogan verzichtet.

  2. Ich finde das Layout zu reduziert. Es ist nichts Besonderes und wirkt sehr lieblos. Die einzelnen Bereiche wie Navigation, Content, Empfehlungen, Footer sind für den User schlecht unterscheidbar.

    Die Farben des neuen Schlecker-Logos wurden nicht aufgegriffen. Damit hätte man sehr gut spielen können. Für mich fehlt die Frische und eine klare Struktur. All in allem finde ich den Relaunch überhaupt nicht gelungen.

  3. Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen. Ich finde den neuen Shop überhaupt nicht “extrem” minimalistisch.

    Ich kann auf Anhieb alles gut lesen und erkenne ohne Nachzudenken, welche Elemente zusammengehören. Zudem wirken Seiten in weiß oder sehr hellem grau psychologisch per se schon transparenter und offener. Gerade das ist bei einem Shop wichtig (und erst recht bei dem Ruf, den “Schlecker” “genießt”).

  4. Das ist ja mal interessant, die Produktbilder lassen sich größtenteils gar nicht vergrößern und bleiben in einer Größe, die nicht einmal meinen Handybildschirm zum Viertel ausfüllen würde.

    font-family: “Arial”, “Verdana”, “Helvetica”, “Geneva”, “Swiss”, “SunSans-Regular”;
    Was ist das denn bitte für eine Reihenfolge? Arial und Verdana als Präferenz?!

    Die Seite wirkt nicht nur unfertig, sie ist es auch. Jedenfalls für mich.

  5. Meiner Meinung nach hätte man (um auf den Ruf von Schlecker zurück zu kommen) die Seiten ganz leicht viel emotionaler gestalten können. Vielleicht auch die TV Kampagne mit aufgreifen können. Das hätte zusätzlich Vertrauen geweckt. Zudem sind die Trust-Elemente (sicher bezahlen, auf Rechnung kaufen etc.) im nicht sichtbaren Bereich.
    Für mich fehlt ganz einfach auch der Wiedererkennungswert.
    dm zum Beispiel hat Thema Website/Webshop für mich viel schöner gelöst. Die Seite ist auch recht Minimalistisch aber hat einen viel positivere Wirkung auf mich.

  6. Dieser Minimalismus ist mir zu hart, zu kantig.
    (wie bei HAN NOV ER ).

    Bei diesem Auftritt von Schlecker hat man das Gefühl, in einem Materiallager zu sein und nicht vorne in einem Ladengeschäft. (Vermutlich liegt es daran, dass die Schleckerläden tatsächlich so aussehen wie ein Materiallager…, da müsste mal ein guter Ladeneinrichter ran.)

    Vor allem diese ultra-harten Farbkontraste. (Kontrast an sich ist ja ansonsten gutartig, im Web.)
    Es geht immerhin auch um Körperpflegeprodukte, nicht nur um Natronsäure & Felgenreiniger für die Haut von ganz Harten :-)

    Die Tegut-Kette zeigt in ihrem Shop
    https://www.tegut-ideenwelt.com/
    dass es möglich ist, minimalistisch und gleichzeitig emotional, weich zu sein. Sympathisch.
    Ein paar sparsame Linien mehr wirken dazu noch Wunder, was den Halt für die Augen betrifft.

  7. Rein optisch ein Riesenfortschritt, wie ich finde, aber kaum benutzbar, da einfach nicht klar ist, wo ein Element aufhört und ein neues anfängt. Wenn schon abgrenzende Linien fehlen, sollte durch Whitespace eine Struktur geschaffen werden, aber auch das ist auf der Schlecker-Seite nicht der Fall …

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