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Schauspielhaus Bochum startet mit neuem Erscheinungsbild in die Spielzeit 2018/19

Schauspielhaus Bochum Logo
Schauspielhaus Bochum Logo

2018 ist für das Schauspielhaus Bochum ein Jahr des Umbruchs. Mit dem Niederländer Johan Simons, zuvor Intendant der Ruhrtriennale, hat das Schauspielhaus seit dem Frühjahr einen neuen künstlerischen Leiter, der Aufbruchstimmung verbreitet und eine neue Vielfalt verspricht. Auch das Erscheinungsbild des Hauses wird sich in den kommenden Wochen wandeln.

Wenn im Herbst dieses Jahres die Spielzeit 2018/19 beginnt, wird sich das Schauspielhaus Bochum runderneuert präsentieren. Fortan gehören zur programmlichen Vielfalt neben Theateraufführungen auch Tanz, Performance, Konzerte und Bildende Kunst sowie neue Diskursformate. Für die erste Saison sind 17 Theater-Neuproduktionen geplant. Internationale Koproduktionen und ein fast komplett neues Ensemble folgen veränderten gesellschaftspolitischen Realitäten und sollen das Theater über Ländergrenzen hinweg profilieren, wie es in der offiziellen Presseerklärung heißt.

Seit dem Mai finden im Schauspielhaus umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Insgesamt werden rund 3,5 Millionen Euro investiert, um die Ausstattung des Zuschauerraumes und die Technik des Hauses zu erneuern. Bis zum Beginn der neuen Spielzeit Ende September sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.

Schauspielhaus Bochum Logo – vorher und nachher
Schauspielhaus Bochum Logo – vorher und nachher

Aufbruchstimmung verbreiten möchte man auch mit Hilfe eines neuen Erscheinungsbildes. Das Logo, eine Wortbildmarke samt Globus, symbolisiere die internationale Ausrichtung und unterstreiche die Gastfreundschaft des Schauspielhauses Bochum, so die Idee. Es greife zudem die Ikonografie des Portals der berühmten Gebäudearchitektur von Gerhard Graubner auf. Das vor 8 Jahren unter Anselm Weber eingeführte „b“-Logo ist damit Geschichte. Das Gestaltungskonzept wurde von The Laboratory of Manuel Bürger in enger Zusammenarbeit mit der künstlerischen Leitung des Schauspielhaus Bochum entwickelt.

Ein erster Ausblick auf das neue Erscheinungsbild des Schauspielhauses Bochum vermittelt die Interim-Website 1819.schauspielhausbochum.de. Der Vorverkauf für die Spielzeit 2018/19 startet am Samstag den 22. September 2018.

Kommentar

Ein Globus, um Internationalität zu kommunizieren. Nun gut. Das ist naheliegend. Deshalb setzt gefühlt jedes zweite international tätige Speditions- und Logistikunternehmen auf eine Globusdarstellung im Signet. In dieser Form könnte das neue Logo des Schauspielhauses auch der Absender der Weltbank sein. Das symmetrisch aufgebaute Signet wirkt streng, statisch und so gar nicht einladend.

Und dabei wünscht sich Simons doch, wie dem aktuellen Spielzeitheft zu entnehmen ist, ein offenes Haus. Offen für viele Kulturen und für viele Wahrheiten. „Eine Kultur der Offenheit“, wolle man vorleben. Und dann setzt man visuell auf ein solches Zeichen, das aufgrund seiner geschlossenen Form und der fetten Outline wie eine Festung anmutet und in erster Linie Unnahbarkeit vermittelt? Ein klassisches Beispiel einer Text-Bild-Schere, bei der Aussage und visueller Ausdruck nicht zusammenpassen. Mehr noch, Simons Ankündigungen und die gewählte Form des Logos widersprechen sich völlig.

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Dieser Beitrag hat 31 Kommentare

  1. Bochum hätte sich statt der hart abgegrenzten Linien-Sphäre
    das Logo der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gönnen sollen:
    diesen weichen Verlaufsball. Offen in alle Richtungen. Hach.

    Leider ist Letzerer in Rot und sagt bakterielle Entzündung, Sepsis.
    Also aa widda nix.

    Pflichttext für den A*sch den Apotheker, ähm Disclusure:
    Ich war nur ein halbes Jahr in einer Health-Care-Agentur und war leider in nullkommanix auf Krankheit, Wimmerl und Käsfüß geprägt. So schnell kann gehen. Man muss aufpassen wo man kreativ arbeitet.

  2. 1997 hat angerufen und möchte seine Website zurück. Die Seite ist eine Frechheit, das Logo völlig unpassend und insgesamt ist es einfach haarsträubender Mist. Ich kann es kaum fassen. Schrecklich.

    1. Die Gestaltung der Website ist ja diesem neuen Brutalismus-Trend geschuldet, bei dem wohl irgendwie auch das Webdesign der 90er Jahre Pate steht. Leider haben die meisten Brutalismus-Website, wie die Interimspage des Schauspielhauses, rein gar nichts mit dem Webdesign der 90er zu tun und sind einfach nur schlecht zu benutzen. Da wird UX-Design ad absurdum geführt.

  3. Wow! Super! Mit diesem Entwurf gibt es jetzt ja jede Menge Potential für den kommenden Redesign-Zyklus unter dem nächsten Intendanten.

  4. Könnte auch ein Reisebüro sein. Oder ne Bank. Oder ne Zeitung. Warum da der Globus als Symbol der Internationalität so präsent ist, erschließt mir da nicht…

  5. Vielleicht bin ich ja einfach noch zu jung (bin Anfang 20) und habe noch zu wenig aus den letzten Design-Epochen mitbekommen, aber ich finde das Logo, aber vor Allem die Website super.

    Mag sein, dass dieser neue “Brutalismus” und “New Ugly” Trend nicht allen gefällt, aber es ist einfach der Zeitgeist, der momentan mit anderen Kunstformen in der Musik-, Mode- und Film-Welt einhergeht. Inspiriert durch die 80er und insbesondere der 90er (Yung Hurn und sein Dada-Rap lassen grüßen).
    Ich finde diese Anti-Hochglanz Mentalität erfrischend.

    Ich bin eigentlich recht leicht für unkonventionelle, geradezu rebellische Designs zu begeistern.
    Und kann daher nicht nachvollziehen, warum viele Leser in den Kommentarspalten, besonders bei etwas mutigeren Redesigns, so salty sind.

    1. Mmmh… Zeitgeist oder new ugly hin oder her. Wenn die Form im Widerspruch zur indentierten Ausrichtung steht, dann ist etwas auf der Kommunikationsebene schief gelaufen. Mit Geschmack oder Zeitgeist hat das erst einmal nichts zu tun, ebenso wenig mit Mut. Zudem vermag ich in dem Design, wie es das Schauspielhaus Bochum von nun an propagiert, gar nichts Rebellisches zu erkennen. Für ein Kulturhaus ist das Design nicht einmal unkonventionell, eben nur widersprüchlich.

    1. Ziel eines jeden neuen Designs ist es, Aufmerksamkeit zu erregen und diese zu provozieren. Abgesehen davon lassen die von der künstlerischen Leitung bisher getätigten Aussagen überhaupt nicht erkennen, dass es den Machern zuvorderst um Provokation geht. Das Erscheinungsbild ist, wie bereits erwähnt, zudem zu konventionell, als dass es eine solche konzeptionelle Ausrichtung erkennen ließe. Deshalb verfängt auch Dein Argument nicht.

  6. Die Interims-Website finde ich gar nicht so schlecht, muss ja nicht immer der Onepager von der Stange sein. Vielleicht ein Schnellschuss, der immer noch besser ist als ein Baustellen-Schild. Die Idee mit dem 360° Bild ist auch ganz witzig, erinnert mich an die guten alten Anti-Webseiten der Agentur Heimat

    Das Logo allerdings ist furchtbar. Der Vergleich mit dem Speditionsunternehmen ist passend.

    Alles in allem, vielleicht eine Anspielung auf Bochums Ruf, zu den hässlichsten Städten Deutschland zu gehören.

  7. Eines vorab: ich bin kein Designer, aber ich erstelle seit über 10 Jahren Webseiten und gebe auch Schulungen in dem Bereich. ich denke, ich kenne mich ganz gut aus.
    Ich habe die neue Seite vom Schauspielhaus letzte Woche gesehen und gleich in einer Schulung als Negativbeispiel genannt.
    Neues Logo hin oder her, Globus hin oder her. Das ist mir egal.
    Leute, wacht mal auf. Das Schauspielhaus hatte eine tolle Webseite, die sogar preisgekrönt war und die wirklich Atmosphäre vermittelt hat.
    Aber jetzt? Sorry, das ist leider wirklich Schrott. Willkommen in den 90igern!
    Die Navigation ist Mist, es gibt kein vernünftiges Kontaktformular und die Seite macht definitv keine Lust darauf, das Schauspielhaus zu besuchen.
    Darum geht es doch. Wenn jemand schon mit dem Design einer Internetseite provozieren möchte, dann gerne mal für 4 Wochen im Rahmen eines speziellen Stückes, meinetwegen als ‘Kunstprojekt’.
    Aber diese Seite (und auch das Logo) als neue Errungenschaft zu verkaufen und die alte, wirklich gute, Seite wegzuwerfen kann ich nicht nachvollziehen und ist eine Ohrfeige an die Schauspieler und Akteure, die im Schauspielhaus auftreten und ihre Familien ernähren müssen.
    Das Schlimmste: Wahrscheinlich wurde auch noch viel Geld dafür ausgegeben. Schade, jede Schüler-Internet-AG hätte ein besseres Ergebnis erzielt.
    Schade, schade, schade.

Kommentare sind geschlossen.

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