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SAP stoppt Einführung des neuen Logos und kehrt zum alten zurück

Die Einführung des neuen Firmenlogos von SAP erfolgte leise, ohne jegliche Stellungnahme – rückblickend kann man nun sagen klammheimlich. Mit einem solchen Widerstand seitens der eigenen Mitarbeiter hatte SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott nicht gerechnet. Er beugt sich dem Willen der Belegschaft, die offenbar mehrheitlich auf das alte Firmenlogo auf blauem Grund besteht.

Simpel sollte es sein, das vereinfachte SAP-Logo auf orangefarbenen Grund, das seit wenigen Wochen die Website des Software-Unternehmens ziert (dt berichtete). Es hätte so gut zur Strategie gepasst, die man seit geraumer Zeit unter dem Motto „Run simple“ ausgegeben hat. Doch McDermott nimmt seine vor wenigen Monaten gefällte Entscheidung nun zurück.

Die Einführung nahezu in allen digitalen Kanälen inklusive der sozialen Netzwerke sei nur ein Test gewesen, wie es auf Nachfrage von Seiten der Presseabteilung heißt: „Das Unternehmen hatte vor wenigen Wochen eine Testphase für eine neue, abgewandelte Version des Logos gestartet. Getestet wurde innerhalb des Unternehmens, auf der Homepage sowie bei ausgewählten Kunden und Partnern. Unternehmensintern hat sich in einer regen Diskussion eine Präferenz für das bekannte, blaue Markenzeichen abgezeichnet. CEO Bill McDermott hat eine Mitarbeiterversammlung Anfang der Woche zum Anlass genommen, um den Prozess abzukürzen und die Entscheidung frühzeitig bekannt zu geben. Demnach wird es keine Veränderung des bekannten Logos geben.

Dass SAP seine visuelle Identität quasi in Form eines A/B-Tests öffentlich getestet hat, übrigens auch in sämtlichen Kanälen auf Twitter, Facebook, YouTube, LinkedIn und Google+, was in der Stellungnahme verschwiegen wird, ist freilich nur der Versuch Gesicht zu wahren, in erster Linie das des Vorstandsvorsitzenden. Die Führungsriege bei SAP muss konstatieren, dass sie vorschnell eine weitreichende Entscheidung getroffen hatte, ohne vorab die eigenen Mitarbeiter davon in Kenntnis gesetzt zu haben. Weniger die Gestaltung des Signets selbst stieß offenbar in Diskussionen im Firmen eigenen Intranet auf Ablehnung, als vielmehr die Unternehmens- beziehungsweise Informationspolitik.

SAP ist nicht das einzige Unternehmen, das eine bereits in Teilen vollzogene Einführung eines neuen Logos noch einmal umkehrt. Als die Modemarke GAP im Oktober 2010 ein neues Logo präsentierte, hagelte es auf Facebook und an anderer Stelle Kritik. Unter den Protesten der Kunden ließ die Unternehmensführung das neue Logo wieder einstampfen. Auch die Führungsspitze der GRÜNEN musste 2006 zurückrudern, weil sie, ähnlich wie nun SAP, die gebotene Transparenz vernachlässigte.

Es bleibt also beim bekannten SAP-Markenzeichen mit rechtsseitig angeschrägter blauer Farbkachel. Noch allerdings ist die „Rückholaktion“ des blauen Signets zum Beispiel auf SAP.com nicht sichtbar.

Das alte und nun wieder zukünftige SAP-Logo
Das alte und nun wieder gültige SAP-Logo

Dieser Beitrag hat 42 Kommentare

  1. Gottseidank wurde dieser “Schwachsinn” seitens den Mitarbeitern gestoppt. Offenbarungeid für die SAP- Marketingabteilung- diletantischer gehts wirklich nimmer. Das alte Kachel-Logo hat wenigstens Wiedererkenungswert- das Redesign ist 08/15- könnte auch die Frittenbude um die Ecke sein. Dieses Beispiel ist aber exemparisch: Die Marketingabteilungen der Unternehmen leben zwischenzeitlich in einer vollkommenen Parallelwelt- völlig abgekapselt von der Außenwelt. Sie sind weder fähig nach Innen den Spirit der Mitarbeiter zu erfassen (was weiß schon der kleine Fließbandarbeiter), noch wie die Außenwirkung bei den Kunden ist. Sie kommen sich nur wie die Grössten vor. Schmücken sich mit teueren Glanz-Glamour-Agenturen. Selbstkritik Fehlanzeige. Dafür ist die Selbstgefälligkeit gigantisch. Ende

  2. Die Form der alt/neuen Kachelform war völlig in Ordnung. Auch an der Schrift gibt es wenig auszusetzen. Ich hätte den drei Buchstaben in der Kachel nur etwas Luft zum Atmen gegeben. Doch das eigentliche Problem ist das SchleckerBLAU. Was ein schönes warmes Grau bewirken kann, haben andere große Unternehmen vorgemacht: Seriosität!

  3. Mutig aber vernünftig! Warum da vorher keiner richtig drüber nachgedacht hat ist mich schleierhaft… Ruft mich an wenn Ihr Hilfe braucht ;-)

  4. Übrigens hat mich eben ein freundlicher SAP-Mitarbeiter in einem Telefonat darauf aufmerksam gemacht, dass der Begriff „Rückholaktion“ deshalb falsch sei, da das orange Logo gar nicht auf der Website eingeführt wurde und demnach auch das alte nicht zurückgeholt werden müsse. […] Die gleichen Fragezeichen hatte ich dann auch im Kopf, denn offensichtlich ist das orange Logo ja nach wie vor noch auf sap.com zu sehen.

    Mir wurde jedenfalls versichert, es sei ein üblicher Test gewesen, wie man ihn bei SAP regelmäßig mit Produkten durchführe. Worauf ich wiederum entgegnete, wie ein Unternehmen, ein „Global Player“, eine Weltmarke wie SAP Produkte mit Unternehmensidentität verwechseln könne? Keine andere Auskunft als … es sei ein Test gewesen.

    Wäre es eine Art A/B-Test gewesen, hätte man bereits auf das blaue Logo umgestellt, was aber nach wie vor nicht erfolgt ist. Derzeit ist nicht abzusehen, wann das blaue Logo wieder an allen Stellen im Netz zu sehen sein wird. Auch die Umstellung in allen Twitter-, Facebook-, YouTube-Kanälen macht man nicht mal ebenso. Dies wiederum widerspricht der Aussage, es seien lediglich einige wenige Partner um ihr Feedback bezüglich des orangen Logos gebeten worden.

    Weitere Details zum Telefonat muss ich hier gar nicht veröffentlichen. Auch so ist, denke ich, klar geworden, dass die Geschichte von Seiten SAP anders hätte laufen sollen, geplant war sie jedenfalls nicht.

    Die eigene Identität, die testet man nicht, schon gar nicht in aller Öffentlichkeit. Eine Unternehmenskultur/-identität, von der sich im Idealfall ein visuelles Erscheinungsbild ableitet, die entwickelt ein Unternehmen über einen langen Zeitraum, und zwar im Verbund oder aber zumindest unter Einbeziehung<>Kenntnissetzung der eigenen Mitarbeiter. Denn ohne Mitarbeiter, kein Unternehmen, keine Identität.

    Nun … zumindest fand das Wort der Mitarbeiter letztlich doch Gehör. Zwischen den vielen Irritationen dann vielleicht doch ein positives Signal, nach außen und insbesondere nach innen.

  5. Eine Entscheidung auch mal zurücknehmen, DAS ist souverän. Gesichtsverlust? Allenfalls, weil man das Ganze ein wenig hätte Testen sollen, innen und außerhalb. Das Logo zzt. ist zu schräg angeschnitten und der Verlauf zu 90er, aber so eine Farbe wirft man nicht so leicht über Bord, das wurde wohl unteschätzt. Ansonsten würde ich Belegschaft eher als Rezipienten sehen, denn als Autor.

    1. Das Logo zzt. ist zu schräg angeschnitten und der Verlauf zu 90er, aber so eine Farbe wirft man nicht so leicht über Bord, das wurde wohl unteschätzt.

      Das mag von der Wirkung her durchaus zutreffen, ist aber aus zeitlicher Perspektive völlig unzutreffend: Der Farbverlauf wurde überhaupt erst 2011 hinzugefügt. Bis dahin war das trapezförmige Hintergrundelement komplett einfarbig, ohne jegliche Gradienten oder dergleichen. Es handelt sich bei diesem Verlauf also keineswegs um ein Relikt aus den 1990er Jahren.

  6. Auch wenn ich nicht dem Design die Wichtigkeit absprechen möchte: Hier hat vor allem ein Machtkampf statt gefunden. Die alte Riege hat es dem forschen Erneuereren gezeigt. Ohne uns geht es nicht!

  7. Das Logo mit dem blauen Trapez wurde 1999 von frog design entworfen (allerdings noch ohne den 2011 hinzugefügten Farbverlauf). Damalige Änderungen:
    – Verschmelzung der vorherigen Hintergrundelemente zu einem blauen Trapez
    – Änderung der Schriftzuges inklusive Einführung des “lachenden” A

    Das Trapez besitzt auch unabhängig von dem Schriftzug einen hohen Wiedererkennungswert. Ob es wirklich so eine gute Idee gewesen wäre, komplett darauf zu verzichten, ist daher zumindest diskussionswürdig. Dass die einzige denkbare Vereinfachung des Logos in der Reduzierung auf den reinen Schriftzug besteht, beweist ja nun gerade, dass das Logo schon vorher alles andere als komplex war.

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